Unter den Orangenbäumen ist der Blutorangenbaum eine Besonderheit. Sein rotes Fruchtfleisch, die besondere Säure und Spritzigkeit des Safts ist nicht nur für Feinschmeckern ein Genuss. Aber wusstet ihr auch, dass ihr einen Blutroangenbaum hierzulande halten könnt? In diesem Beitrag erfahrt ihr alles zur Pflege und zur Ernte der Blutorangen. Wenn Sie nach dem Lesen auf den Geschmack gekommen sind, können Sie Orangenbäume kaufen und im eigenen Garten anbauen.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes über den Blutorangenbaum
- Die schönsten Blutorangensorten
- Halbblutsorten
- Tarocco
- Washington Sanguine
- Vollblutorangen
- Moro
- Sanguinelli
- Die Pflege beim Blutorangenbaum
- Ein geeigneter Standort für den Blutorangenbaum
- Gießen und Düngen bei der Blutorange
- Den Blutorangenbaum schneiden
- Die Überwinterung
Wissenswertes über den Blutorangenbaum
Blutorangen sind Sorten der echten Orange, die botanisch Citrus sinensis, also 'Chinesischer Zitrus', heißt. Der Blutorangenbaum ist also rein äußerlich bis auf wenige Details von einem Orangenbaum kaum zu unterscheiden. Der Blutorangenbaum wäre allerdings keine Zitruspflanze, wenn es so einfach wäre. Tatsächlich haben wir auch unter den Blutorangen mehrere Arten. Unterschieden wird zwischen Vollblutorangen und Halbblutorangen. Die Vollblutorangen -mit dem tollen Namen, der nicht nur Pferdefreunde begeistert- haben rotes Fruchtfleisch und eine rote Schale. Dagegen ist die Schale bei den Halbbluttorangen orange und nur das Fruchtfleisch rot. Wie immer in der Natur und gerade in der Welt der Zitruspflanzen sind aber die Verhältnisse nicht immer so klar wie es 'Vollblut' und 'Halbblut' vermuten lassen. So mancher Blutorangenbaum schert sich nicht um seine Herkunft und changiert zwischen vollrot und halbrot.

Bei der dunklen Moro zeigt sich das Rot schon in der Blüte.
Hintergrund ist natürlich keine charakterliche Eigenwilligkeit einer Pflanze, sondern schlicht die klimatische Situation. Verantwortlich für die rote Farbe ist der Farbstoff Anthocyan, der Fruchtfleisch und Schale mit roten Pigmenten versorgt. Wichtig für diese Pigmentbildung sind zum einem ein warmes Klima und eine intensive Sonneneinstrahlung. Die Pigmentierung hängt aber darüber hinaus von nennenswerten Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht ab. Am intensivsten ist das Farbenspiel am Blutorangenbaum also, wenn die Temperatur Nachts in Richtung Null geht, während es tagsüber noch warm werden kann. Diese Temperaturverhältnisse sind typisch für Andalusien und Sizilien, die Hauptanbaugebiete von Blutorangen in Europa. Auf Sizilien ist vor allem das Gebiet rund um den Aetna besonders geeignet für die Produktion von Blutorangen. Im Schatten des 3.323 m hohen Vulkans sind sowohl Nacht- als auch Morgentemperaturen deutlich geringer als die heißen Temperaturen im Laufe des Tages. Dieser Unterschied macht die Blutorangen besonders 'blutig'.
Die schönsten Blutorangensorten
Vor diesem Hintergrund lassen sich Vollblutorangen als Sorten mit intensiver Pigmentbildung und Halbblutorangen mit wenig intensiverer Pigmentbildung, dafür aber geringen Ansprüchen an Wärme und Sonne charakterisieren. Wem also die Farbe der Schale nicht so wichtig ist und vielleicht etwas nördlicher wohnt, sollte sein Glück mit Halbblutorangen versuchen.

Blutorangen können sehr vielfarbig sein.
Halbblutsorten
Es liegt in der Natur der Dinge, dass die anspruchsloseren Halbblutsorten die größere Sortenzahl haben. Für die meisten Menschen ist bei einer Orange eben das Innenleben wichtiger als die Schale.
Tarocco
Die Früchte sind von mittlerer bis durchaus großer Größe und zeigen eine orangene Farbe, die aber auch rötlich angehaucht sein kann. Der Wuchs ist typisch für die Orange, aber nicht immer gleichmäßig. Das aber tut der Schönheit keinen Abbruch. Vor allem ist das Fruchtfleisch schön rot, süß und schmeckt ausgezeichnet. Die Säure nimmt übrigens durch eine spätere Ernte ab, so dass sich der süße Geschmack noch besser entfaltet.
Washington Sanguine
Die Früchte dieser Halbblutorange haben einen süß-sauren Geschmack und lassen sich ebenfalls leicht schälen. Ein weiterer Vorteil dieser Sorte ist, dass sie wenig Kerne hat. Washington Sanguine bleibt eher klein und ist daher gut für die Kultur auf dem Balkon geeignet.
Vollblutorangen
Moro
Die Sorte Moro stammt aus Sizilien wird aber auch in Spanien angebaut, wo sie prosaisch als 'Stierblut' bezeichnet wird. Der Moro Blutorangenbaum wächst mit einer kompakten runden Krone durchaus deutlich. Die Früchte reifen früh, das Fruchtfleisch ist dunkelrot bis violett. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass sich Moro-Blutorangen leicht schälen lassen. Sie ist eine ideale Wintergartenorange. Der Wintergarten muss aber auch kühlere Temperaturen zulassen, sonst bleibt die rote Pigmentierung aus. Ähnlichkeit hat die Moro übrigens zur Sorte ?Maltese Sanguine?.
Sanguinelli
Der Wuchs ist nicht ganz so kräftig wie etwa bei Moro. Dafür sind die Blätter interessant geflügelt. Das Grün des Laubs ist etwas heller als bei anderen Blutorangenbäumen. Aber bei der Sanguinlli geht es weniger um das Laub sondern vielmehr um die vollroten Früchte. Das dunkelrote Fruchtfleisch dieser spanischen Sorte, das tatsächlich 'blutig' erscheint, ist besonders saftig und süß. Ein weiterer Vorteil sind geringe Kerne und frühe Frucht auch bei kleinen Bäumchen. Günstig erweist sich bei der Sanguinelli eine Veredelung auf Citrus aurantium, also der Pomeranze oder Bitterorange, die ihren kräftigen Wuchs an die Sanguinelli vererbt.
Die Pflege beim Blutorangenbaum
Die Pflege des Blutorangenbaums sollte auf den besonderen Wärmebedarf der Pflanze ausgerichtet sein.
Ein geeigneter Standort für den Blutorangenbaum
Blutorangenbäume brauchen mehr Wärme als ihre orangefarbenen Schwestern. Entweder werden sie ganzjährig im Wintergarten platziert. Alternativ können sie auch eine sonnenbeschienene Ecke auf der Terrasse bekommen, wo es einen Wärmestau gibt. Die Überwinterung sollte nicht zu früh beendet werden, damit noch im Winterquartier ein Vortrieb erfolgt. Die Zeit im Winterquartier sollte aber auch nicht zu früh starten, damit kühle Nachttemperaturen für eine schöne Rotfärbung sorgen können.
Gießen und Düngen bei der Blutorange
In Ihren Ansprüchen an Wasser und Nährstoffe unterscheiden sich die Blutorangen nicht sonderlich von anderen Zitruspflanzen. Sie sollten stets nur bedarfsgerecht gegossen werden. Die Erde sollte also zunächst auch bis in untere Schichten abtrocknen, bis erneut gegossen wird. Die ideale Gießzeit ist am Morgen. Entgegen älterer Auffassungen kann auch mit kalkhaltigem Leitungswasser gegossen werden.
Als Kübelpflanze benötigt der Blutorangenbaum in der Wachstumszeit von Mai bis August eine wöchentliche Düngung. Dazu ist ein Zitrusdünger zu empfehlen, der vergleichsweise hohe Stickstoffwerte, aber geringe Phosphatwerte hat. Wichtig sind auch Spurenelemente, zu denen vor allem Eisen, Zink und Magnesium gehört.
Den Blutorangenbaum schneiden
Glücklicherweise wächst der Blutorangenbaum ähnlich kompakt wie die normale Orange. Nennenswerte Schneidearbeiten sind daher nicht erforderlich. Allenfalls das eine oder andere abgebrochene oder abgestorbene Zweiglein muss abgeschnitten werden. Vielleicht wächst gelegentlich der eine oder andere Zweig zu stark oder in die falsche Richtung. Auch dann kann behutsam durch einen Schnitt korrigiert werden.
Die Überwinterung
Das A und O bei der Zitruspflanzepflege ist die Überwinterung. Nur wenn diese dauerhaft gesichert ist, wird man Freude an den Pflanzen haben. Das ideale Winterquartier ist kühl und hell. Perfekt ist ein Kalt-Wintergarten, ein gerade frostfreies Gewächshaus oder ein Überwinterungszelt* mit Frostwächter*. Auch ein unbeheizter Schuppen, der aber frostfrei bleiben muss, kommt in Frage. Die Überwinterung beginnt eher spät, etwa Mitte November und endet auch spät, etwa Mitte April. Wenn das Winterquartier bei 5° C kühl bleibt, braucht der Blutorangenbaum während des Winters so gut wie keine Pflege. Vor dem Hinausstellen kann der Blutorangenbaum alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Dabei ist ein Topf mit Abflusslöchern, eine Drainageschicht aus Steinchen und eine durchlässige Erde erforderlich.
Literatur:
- Bénédicte und Michel Bachès: Zitrus - auswählen, pflanzen, pflegen, Stuttgart 2004
- Monika und Thorsten Klock: Zitruspflanzen. Zitrone, Orange, Kumquat & Co.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Hallo Dominik, ich wollte mal fragen, welche Erde und welches Düngermittel verwendet werden kann?
Liebe Grüße Jan Sanner
Hallo Jan, als Dünger empfehle ich Instant Zitrus, der genau die richtige Mischung an Spurenelemente hat. Die Erde kann man selber Pflanzerde, Quarzsand (10%) und Granulat (10%) selber mischen oder hier kaufen.
Bei weiteren Fragen darfst Du Dich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth