Man sollte viel häufiger Lilien pflanzen. Die Lilien (Gattung Lilium) vereinen Drama und Anmut wie kaum eine andere blühende Pflanze im Garten. Sie können einfach alles, denn viele von ihnen duften fantastisch, und es gibt sie in einer grossen Farbvielfalt. Sie sind langlebige Beet- und Schnittblumen, und es gibt welche für Sonne und für Schatten. Ach ja, und pflegeleicht sind sie auch noch! Sie verkörpern einfach die perfekte Mischung aus Luxus und Natur. Wer einmal welche gepflanzt hat, wird sie nie mehr missen wollen. Wer es ausprobieren möchte, kann sie mit unseren Tipps sogar selbst vermehren. Was du beachten solltest beim Lilien Pflanzen, Pflegen und Vermehren liest du hier. Schöne Lilien kaufen kannst du im Lubera-Shop.
Inhaltsverzeichnis
- Vielseitige Verwendung der Lilien
- Lilien mit betörendem Duft
- Es gibt die richtige Lilie für (fast) alle Standorte
- Lilien pflanzen in sonnige Gärten
- Trompeten-Lilien für den sonnigen Standort
- Asiatische Lilien und Tigerlilien für den sonnigen Standort
- Orientalische Lilien für den sonnigen Standort
- Lilien in den Schatten pflanzen
- Lilien pflanzen in den Schatten: unsere Sorten-Empfehlungen
- Lilien in Töpfe pflanzen
- Gartenboden verbessern vor dem Lilien Pflanzen
- Für schwere Böden (lehmig, viel Ton):
- Für sandige Böden (zu durchlässig):
- Lilien einpflanzen
- Lilien pflanzen- unsere Anleitung in 5 Schritten
- Lilien pflegen ist ganz einfach
- Lilien Giessen
- Lilien düngen
- Das Lilienhähnchen bekämpfen
- Lebenszyklus des Lilienhähnchens
- Lilienhähnchen bekämpfen: Das Absammeln
- Biologische Mittel zur Bekämpfung des Lilienhähnchens
- Deine Lilienpflege im Jahreslauf:
- Vermehrung von Lilien
- Vermehrung aus Brutzwiebeln (Bulbillen)
- Vermehrung durch Tochterzwiebeln
- Vermehrung durch Zwiebelschuppen
- Aussaat von Lilium
- Verzögert keimend (hypogäische Keimung)
- Sofort keimend (epigäische Keimung)
- Kombiniert bei Wärme keimend, nach einer warmen und kalten Phase
Zusammenfassung
- In fast jeden Garten lassen sich Lilien pflanzen, denn es gibt Arten für Sonne wie für Schatten.
- Viele Lilien sind auch für ihren Duft berühmt und als Schnittblumen begehrt.
- Du kannst sogar in Kübel und Topf Lilien pflanzen, wobei sich niedrig bleibende Sorten besonders gut eignen.
- Lilien sind sehr pflegeleicht, und halten auch Trockenheit stand.
- Gegen Lilienhähnchen hilft vor allem regelmässiges Absammeln sowie der gezielte Einsatz von Neemöl. Möchtest du das Lilienhähnchen wirksam bekämpfen, verstehe am besten den Lebenszyklus des Lilienschädlings.
- Lilien kannst du auf vielfältige Weise vermehren – über Samen, Brutzwiebeln (Bulbillen), Tochterzwiebeln und Zwiebelschuppen.
- Sie Lilium-Vermehrung aus Samen eignet sich für die Züchtung, weil aus ihr neue Sorten entstehen können, während alle anderen Vermehrungsmethoden die Muttersorte erhalten.
Vielseitige Verwendung der Lilien
Die Lilie ist unglaublich vielseitig einsetzbar. Du kannst in fast jeden Garten Lilien pflanzen!
Im Beet vertragen sie sich wunderbar mit Stauden. Mit Gräsern und Dahlien verbinden sie sich zu traumhaft schönen Gartenbildern. Hohe Sorten wirken imposant als Hintergrund-Pflanzen, die niedrigen setzt du weiter nach vorne ins Beet. Türkenbundlilien sind die Schattenköniginnen zwischen Farnen und Gehölzen.
Als Kübelpflanzen kannst du schöne Balkone mit ihnen gestalten. Mit den passenden Dahlien im Topf werden auch trostlose Balkone zu lebensfroh wirkenden Oasen.
Lilien sind übrigens auch fantastische Schnittblumen, die gut eine Woche in der Vase halten. Aber Vorsicht mit dem Pollen, der die Kleidung und den Untergrund verfärben kann.
Bild: Lilien lassen sich im sonnigen Beet wunderbar auch mit Dahlien kombinieren. Zusammen ergeben sie fantastische Schnittblumenbeete.
Lilien mit betörendem Duft
Viele Lilien verströmen einen schweren, süsslichen Duft, der abends besonders intensiv ist. Hier auf dem Lubera-Gelände in Bad Zwischenahn haben wir viele Lilien in Töpfe gepflanzt. Im Sommer, zur Blütezeit der Orientalischen Lilien, sind letztes Jahr dort regelmässig Mitarbeiterinnen eingetroffen, um den fantastischen Duft geniessen zu können. Daher unser Tipp: Duftlilien nahe von Sitzplätzen, Terrassen oder offenen Fenstern pflanzen. Aber Vorsicht: Manchen Menschen wird es nach einiger Zeit auch zu viel des Duftes.
Unsere Liliensorten mit Duft:
- Königslilie (Lilium regale)
- Trompetenlilie 'African Queen'
- Asiatische Lilie 'Kent'
- Orientalische Lilie 'Lotus Ice'
- Lilie 'Eastern Moon'
Es gibt die richtige Lilie für (fast) alle Standorte
Du kannst an fast alle Standorte in deinem Garten Lilien pflanzen. Wir zeigen dir, welche Lilie du für die jeweiligen Boden- und Lichtverhältnisse auswählst.
Um zu wissen, welchen Standort eine Lilie im Garten bevorzugt, schauen sich professionelle Gärtnerinnen und Gärtner deren Naturstandort an. Wir zeigen dir in einer Tabelle, wo in der Welt Lilien wachsen, und wie vielfältig ihre Standorte sind. Es ist erstaunlich, wie viele wilde Lilienarten im Erbgut unserer Garten-Lilien stecken. Viele der aufgeführten Arten haben ihre Eigenschaften an die Sorten für die Gärten vererbt.
Du musst dir das nicht merken, um im Garten mit Lilien erfolgreich zu sein. Die Tabelle soll vor allem veranschaulichen, dass es nicht den einen und einzigen richtigen Standort für Lilien gibt. Sie zeigt stattdessen, dass du in so gut wie in jeden Garten Lilien pflanzen kannst. Die Ausnahme bilden Gärten mit nassen Böden, denn an Nässe ist keine Lilie in der Natur angepasst.
Übersicht: Standortansprüche von Lilium-Arten
Art
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Natürlicher Standort
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Licht
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Boden
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Lilium auratum
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Bergwälder (Japan)
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Halbschatten
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Humos, sauer bis neutral
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Lilium bulbiferum
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Trockene Bergwiesen (Europa)
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Volle Sonne
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Durchlässig, mineralisch
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Lilium canadense
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Feuchte Wiesen, Waldlichtungen (Nordamerika)
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Halbschatten bis Sonne
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Feucht, aber drainiert
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Lilium candidum
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Felsige Hänge (Mittelmeer)
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Volle Sonne
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Kalkhaltig, trocken
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Lilium henryi
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Waldränder, Felshänge (China)
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Halbschatten bis Sonne
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Kalkverträglich, anpassungsfähig
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Lilium lancifolium
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Offene Graslandschaften (Ostasien)
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Volle Sonne
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Anspruchslos, robust
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Lilium longiflorum
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Küstenhänge (Japan / Taiwan)
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Volle Sonne
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Trocken, durchlässig
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Lilium martagon
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Waldränder, lichte Wälder (Europa / Asien)
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Halbschatten (verträgt Morgen- / Abendsonne)
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Humusreich, kalkverträglich
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Lilium philadelphicum
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Prärien, lichte Wälder (Nordamerika)
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Sonne bis Halbschatten
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Sandig – lehmig
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Lilium regale
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Schluchten, felsige Hänge (China)
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Volle Sonne bis lichter Schatten
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Drainiert, humos
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Lilien pflanzen in sonnige Gärten
Für einen sonnigen, warmen und trockenen Standort im Garten eignen sich besonders Lilien, die von Natur aus an volle Sonne, Hitze und durchlässige Böden angepasst sind. Dazu gehört die beliebte Madonnenlilie (Lilium candidum), die aus dem Mittelmeerraum stammt, und schon in mittelalterlichen Kloster- und Pfarrgärten wuchs. Sie wurde damals auch als Schnittblume verwendet, um der Altar der Kirche damit zu schmücken.
Die Art Lilium regale gehört ebenfalls zu den Lilien Pflanzen, die in der Sonne wachsen mögen. Sie vertragen aber auch, wenn sie ein paar wenige Stunden am Tag beschattet werden. Sie kennen das aus den Schluchten der heimatlichen Gebirge, deren Berghänge ebenfalls zeitweise im Schatten liegen. Mindestens acht Stunden Sonne am Tag tun ihnen aber gut.
Für die modernen Gartensorten der Lilien wurden jeweils verschiedene wilde Lilienarten miteinander gekreuzt. Das hat man getan, um eine grosse Vielfalt an Blütenformen und Farben zu erreichen. Die Folge aus diesen Züchtungsbemühungen ist zudem, dass sie sich nun auf ein breites Spektrum an Standorten einlassen.
Was alle sonnenliebenden Garten-Lilien gemeinsam haben: Sie benötigen durchlässige Böden und vertragen keine vernässten Böden. Um Staunässe zu vermeiden, musst du eventuell grossräumig feinen Schotter und reifen Kompost einarbeiten, bevor du dort Lilien pflanzen kannst. Das gilt zum Beispiel für Böden, die nach starkem Regen schnell Pfützen bilden.
Oft wird anderswo gezeigt, wie beim Lilien Pflanzen eine Handvoll Schotter unter die Lilienzwiebel geworfen wird. Nach eigener Erfahrung reicht das als Drainage für Gärten mit vernässenden Böden nicht aus, und ist eher eine magische als eine wirksame Handlung.
Wir empfehlen dir hier einige entsprechenden Gartensorten mit spektakulären Blüten. Die meisten Gartensorten mögen die Sonne und vertragen viel Wärme, daher kannst du aus verschiedenen Lilien-Sortengruppen deine Lieblingssorten auswählen.
Trompeten-Lilien für den sonnigen Standort
Möchtest du Lilien pflanzen, die deinen Garten um echte Wow-Effekte bereichern, wähle Trompeten-Lilien. Sie machen deine Beete zur Show-Bühne, und werden deine sonnigen Beete lieben!
- Trompeten-Lilie 'African Queen'
- Trompeten-Lilie 'Beijing Moon'
- Trompeten-Lilie 'Eastern Moon'
- Trompeten-Lilie 'Pink Perfection'
Asiatische Lilien und Tigerlilien für den sonnigen Standort
Auch die Sortengruppe der Asiatischen Lilien und der Tigerlilien sind für sonnige Gärten bestens geeignet. Bei Lubera bieten wir diese Sorten an, die wirklich begeistern. Sie sind niedriger als die Trompeten-Lilien, und strahlen, verglichen mit den Trompetenlilien, eine zurückhaltende Eleganz aus. Zusammen mit Stauden und Rosen entstehen lassen sich wundervolle Kombinationen mit diesen Lilien pflanzen. Beeindruckend sind besonders die tiefen, intensiven Rottöne bei den Blüten einiger Sorten.
- Asiatische Lilie 'Kent'
- Asiatische Lilie 'Nightrider'
- Asiatische Lilie 'Bald Eagle'
- Tiger-Lilie 'Tiger Babies'
- Tiger-Lilie 'Strawberry Event'
Orientalische Lilien für den sonnigen Standort
Auch die wunderschönen Lilien aus der Sortengruppe der Orientalischen Lilien vertragen viel Sonne, bevorzugen in sehr heissen Regionen oder heissen Dürresommern ab mittags leichten Schatten. Menschen, die diese Lilien pflanzen, lieben sie vor allem wegen ihrer »Inneren Werte«, nämlich der interessanten Zeichnung und Struktur im Blüteninneren.
- Orientalische Lilie 'Stargazer'
- Orientalische Lilie 'Baferrari'
- Orientalische Lilie ‘Miss Feya’
- Orientalische Lilie ‘Lotus Ice’
Lilien in den Schatten pflanzen
Du möchtest Lilien pflanzen, und dein Garten liegt im lichten Schatten von Bäumen und Sträuchern? Kein Problem, dafür haben wir die richtigen Lilien parat. Für schattigere Standorte unter Bäumen oder an Nordseiten von Gebäuden eignen sich besonders Lilienarten, die in der Natur oft am Gehölzrand wachsen. Schattenliebende Lilienarten brauchen sogar Schatten, vor allem als Schutz vor Mittagssonne, gedeihen aber gut im saften Morgen- und Abendlicht. Dazu gehört die Türkenbund-Lilie (Lilium martagon). Sie stammt aus Europäischen Bergwäldern wie denen der Alpen. Dort findet man sie sogar unter tiefwurzelnden Bäumen wie Buchen. Ihre zierlichen, nickenden Blüten öffnen sich dort im Zeitraum von Juni bis Juli. Diese Lilien sind zauberhafte Schattenköniginnen, und die aus ihnen gezüchteten Garten-Sorten eignen sich auch für deine Schattenbeete. Wichtig ist, dass sie nicht im Vollschatten stehen und noch einiges Licht durch die Kronen der Bäume fällt, oder etwa 3 Stunden Sonne auf das Beet scheint.
Lilien pflanzen in den Schatten: unsere Sorten-Empfehlungen
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) 'Claude Shride'
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) 'Arabian Knight'
- xTürkenbund-Lilie (Lilium martagon) 'Golden Morning'
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) 'Snowy Morning'
- Lilium henryi
Lilien in Töpfe pflanzen
Die gute Nachricht: In Töpfe und Kübel kannst du alle Lilien pflanzen. Lilien sind daher auch absolut wundervolle Blumen für den Balkon.
Für hoch werdende Lilien verwendest du grössere, schwerere Kübel ab 15 l Fassungsvermögen, die bei Wind nicht so schnell umgeweht werden. Für kleiner bleibende Lilien wie die Asiatischen Lilien lassen sich gut Töpfe von 10 – 15 l verwenden.
Blumenkästen und kleine Töpfe sind nicht geeignet. Sie sind nicht nur zu eng. Sie trocknen auch zu schnell durch und erhitzen sich zu stark.
Ein gutes Substrat für den Topf kannst du gut selber mischen. Ideal ist eine Mischung aus Kompost, feinem Lavagestein und Gartenerde, Mischungsverhältnis 1:1:1.
Liliensorten für den Topf:
- Asiatische Lilie 'Kent'
- Asiatische Lilie 'Nightrider'
- Asiatische Lilie 'Bald Eagle'
- Tiger-Lilie 'Strawberry Event'
Gartenboden verbessern vor dem Lilien Pflanzen
Für schwere Böden (lehmig, viel Ton):
- Tiefe Lockerung: Am besten mit der Grabgabel bis 50 cm Tiefe Boden auflockern.
- Schotter und reifen Kompost einmischen: So viel untermischen, bis sie ein Drittel des Gartenbodens ausmachen.
Für sandige Böden (zu durchlässig):
- Kompost / Humus: dem Gartenboden gut ein Drittel Kompost am Pflanzplatz untermischen.
- Etwas Bentonit (Tonmineral) kann helfen, dass der Boden Nährstoffe und Wasser besser speichert – nur bei stark sandigen Böden!
Lilien einpflanzen
Das Wichtigste beim Lilien Pflanzen ist, neben dem wasserdurchlässigen Boden, die ausreichende Pflanztiefe. Allgemein gilt der Rat: Zwiebeln tief setzen (3 x so tief wie die Zwiebel hoch ist), denn das schützt die Zwiebel. In der Natur sitzen die Lilien meist noch tiefer. An extrem heissen Standorten setze deine Lilium-Zwiebel mindestens 30 cm, besser sogar 50 cm tief. Das lässt sie auch Temperatur-Extreme und Trockenheit besser aushalten.
In unseren Gärten trifft sie, besonders in den letzten Jahren, auch auf heisse Temperaturen, die sie so aus den heimatlichen Gebirgen nicht kennen. Oberirdisch sind die Lilien Pflanzen robust, ihre Zwiebeln mögen im Boden aber weder gefroren noch gegart werden. Wenn du deine Lilien tief gepflanzt hast, ertragen sie alles besser: Hitze, Trockenheit und Frost.
Lilien pflanzen: unsere Anleitung in 5 Schritten
- Zwiebeln prüfen: Fest und schimmelfrei.
- Mit der Spitze nach oben einsetzen.
- Wurzeln nicht entfernen und im Boden ausbreiten.
- Mit Erde bedecken, leicht andrücken.
- Einmalig gut angiessen, dann erst wieder bei Austrieb, falls nötig wegen Trockenheit.
Wenn du nicht gleich nach dem Kauf zum Lilien Pflanzen kommst, lagere sie möglichst kühl, also besser niemals über 25 °C. Die Zwiebeln sollen nicht austrocknen.
Spezielle Tipps dazu, wie du die Madonnenlilie pflanzen musst, findest du bei uns im Gartenbuch.
Musst du vor dem Einpflanzen einige Zwiebelschuppen entfernen, ist das nicht weiter tragisch. Wissenschaftliche Praxis-Versuche haben gezeigt, dass das Entfernen einiger Schuppen zwar dazu führt, dass die Anzahl der Blätter und Blüten im ersten Jahr nach der Pflanzung dann geringer ausfällt, und auch die Wachstumsgeschwindigkeit nachlässt, aber umbringen tut es deine Lilie nicht.
Lilien pflegen ist ganz einfach
Hast du für deine Lilien den richtigen Standort gewählt, und sie in gut drainierte Erde gepflanzt, brauchen sie kaum noch Pflege.
Alle Lilien profitieren von reifem Kompost, vor allem Laubkompost, als Mulch, der jedes Frühjahr leicht eingeharkt wird.
Drohen Hitzerekorde, kannst du den Boden mulchen, um die Zwiebel zu schützen. Geeignet dazu ist mineralischer Mulch wie Kies, Muscheln oder Splitt, denn das hält Zwiebeln und Wurzeln kühler und reduziert Verdunstung.
Lilien Giessen
Die Anmerkungen zum Giessen der Lilien fallen kurz aus, denn du brauchst sie sie nur in Ausnahmen wie bei lang anhaltender Trockenheit giessen – Lilien mögen es wirklich lieber sehr trocken als zu nass!
Lilien düngen
Sobald sich die Triebe der Lilien aus dem Boden schieben, kannst du um sie herum Langzeitdünger Frutilizer® 'Natürlich' aus Schafwollpellets und reifen Kompost ausbringen und leicht einharken.
Das Lilienhähnchen bekämpfen
Das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii), auch bekannt als Lilienkäfer, liebt deine Lilien ebenso sehr wie du. Der Käfer ist auffällig glänzend rot. Er hinterlässt Frassspuren, die bei starkem Befall recht deutlich sind. Um ihn zu bekämpfen, ist es hilfreich, seinen Lebenszyklus zu kennen.
Bild: Für das menschliche Auge erscheint der Lilienkäfer (Lilioceris lilii) recht hübsch. Seine Larven wiederum sind es eher nicht.
Lebenszyklus des Lilienhähnchens
- Eiablage (Frühling): Ab April / Mai legen die Käfer ihre Eier auf der Unterseite der Lilienblätter ab. Die Eier sind klein, orange bis rot und in Reihen angeordnet.
- Larvenstadium (Frühling bis Frühsommer): Nach etwa 1 Woche schlüpfen Larven, die sich von den Blättern und Knospen ernähren. Sie tarnen sich, indem sie sich mit ihrem eigenen Kot bedecken.
- Verpuppung (Sommer): Nach 2 – 3 Wochen verpuppen sich die Larven im Boden.
- Erwachsene Käfer (Sommer bis Herbst): Die neuen Käfer erscheinen ab Juni und Juli und fressen weiter. Sie überwintern als erwachsene Käfer im Boden oder unter Laub.
Lilienhähnchen bekämpfen: Das Absammeln
- Eier absammeln: Besonders Blattunterseiten kontrollieren.
- Absammeln der Käfer und Larven: Am besten morgens, wenn sie noch träge sind. Dazu ein Tipp: Leg ein helles Tuch unter die Pflanze, denn die Käfer lassen sich bei Störung sofort fallen, sie sind dann leichter zu finden.
- Bei drohendem starkem Befall die Erde und den Mulch unter den Pflanzen entfernen und ggf. austauschen, da sich dort die verpuppten (Mai bis Juni) und überwinternden Käfer (März) aufhalten.
Biologische Mittel zur Bekämpfung des Lilienhähnchens
- Neemöl: Hemmt die Entwicklung von Larven und der Eier.
- Seifenlösung: Tötet die Larven, wenn sie von dir ordentlich eingeseift werden.
Deine Lilienpflege im Jahreslauf:
Monat
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Pflegemassnahmen
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Januar
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Ruhezeit: Kein Giessen im Freiland nötig. Töpfe frostfrei, aber kühl lagern (höchstens 9 °C).
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Februar
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Ruhezeit: Kein Giessen im Freiland nötig. Töpfe frostfrei, aber kühl lagern (höchstens 9 °C).
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März
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Erste Austriebe sichtbar bei Topfkultur oder geschützten Lagen. Erde lockern, Beikraut entfernen.Rechnest du mit Lilienhähnchen, ggf. vorher die Erde und den Mulch unter den Pflanzen entfernen wegen überwinternder Käfer in der Erde. Über der Pflanzstelle Langzeitdünger Frutilizer® 'Natürlich' aus Schafwollpellets und reifen Kompost ausbringen und einharken.
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April
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Hauptaustrieb. Lilien bei Bedarf stützen (hohe Sorten). Lilien in Töpfen rausstellen (frostfreie Nächte). Auf Lilienhähnchen und deren Eier am Laub achten und entfernen.
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Mai
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Knospenbildung beginnt. Auf Lilienhähnchen und deren Eier am Laub achten und entfernen. Unkrautfrei halten.
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Juni
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Blütezeit vieler Sorten (Asiatische, Martagon etc.). Verblühte Blüten wegknipsen, aber nicht die Stängel! Weiter giessen, düngen bei Bedarf. Auf Lilienhähnchen achten, ggf. die Erde und den Mulch unter den Pflanzen entfernen wegen der Puppen in der Erde.
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Juli
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Orientalische und Trompeten-Lilien setzen mit der Blüte ein. Pflege wie im Juni. Verblühtes entfernen. Bei Topfkultur: Töpfe nicht austrocknen lassen. Auf Lilienhähnchen achten.
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August
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Blüte endet, Blätter noch grün: jetzt nicht schneiden! Giessen nur bei starker Hitze und Dürre. Auf Lilienhähnchen achten.
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September
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Herbst beginnt: Giessen einstellen, wenn Laub vergilbt. Verwelktes Laub stehen lassen, bis es abgestorben ist. Zwiebeln teilen oder umsetzen bei Bedarf. Neupflanzung jetzt möglich. Auf Lilienhähnchen achten.
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Oktober
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Herbstpflanzung von Zwiebeln. Erde vorbereiten, also ggf. Drainage verbessern. Zwiebeln tief pflanzen, und eventuell Wühlmausschutz einbauen (z. B. Drahtkörbchen).
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November
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Winterruhe beginnt. In rauen Lagen Lilien-Töpfe in geschützte Lage stellen. Im Freien kein Giessen nötig, aber auf dem überdachten Balkon nicht komplett austrocknen lassen.
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Dezember
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Ruhezeit. Kein Giessen im Freiland nötig. Töpfe frostfrei, aber kühl lagern (höchstens 9 °C).
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Vermehrung von Lilien
Vermehrung aus Brutzwiebeln (Bulbillen)
Bei vielen Lilien entstehen in den Blattachseln kleine Brutzwiebeln, auch Bulbillen genant. Fallen sie zu Boden, wurzeln sie schnell an, und reifen anschliessend zu grossen, blühfähigen Zwiebeln heran.
Bild: Bulbillen sind kleine Zwiebelchen, meist dunkelrot bis braun, die in den Blattachseln entstehen.
Die biologische Funktion der Bulbillen ist die vegetative Vermehrung. Das kann eine gute Überlebensstrategie sein, wenn die Bestäubung nicht funktioniert hat.
Lilien, die Bulbillen bilden, sind bei Betrieben, die Lilien professionell vermehren, besonders beliebt. Die Vermehrung geht vergleichsweise einfach und schnell. Wer Lilien pflanzen möchte, deren Nachkommen exakt der Elternsorte entsprechen, wählt nach Möglichkeit diese Art der vegetativen Vermehrung.
Bulbillen können von dir einfach abgesammelt und gepflanzt werden. Lilienarten wie Lilium lancifolium, L. dauricum und L. bulbiferum sind bekannt dafür, dass sie Bulbillen bilden können. Auch Garten-Sorten, die mit diesen Arten gezüchtet wurden, machen oft ebenfalls Bulbillen.
Bild: Eine kleine Lilie ensteht: Hier siehst du die Brutzwiebel (Bulbille) im Frühling, nachdem sie im Herbst zuvor zu Boden gefallen und angewurzelt ist.
Bild: Die Lilie 'Bald Eagle' stand im Topf, und hat dort ihre Brutzwiebeln (Bulbillen) auf die Erde unter sich fallen lassen. Bald wird es im Topf zu eng, und die Brutzwiebeln bekommen einen eigenen Topf.
Vermehrung durch Tochterzwiebeln
Tochterzwiebeln wachsen unterirdisch neben der Hauptzwiebel. Besonders bei Arten wie Lilium candidum, L. regale oder L. longiflorum sind sie häufig.
Anleitung zur Vermehrung durch Tochterzwiebeln:
- Grabe im Herbst nach dem Einziehen der Pflanze die Hauptzwiebel aus.
- Trenne die kleinen Nebenzwiebeln mit den Fingern ab.
- Pflanze sie etwa 5 – 10 cm tief in lockeres, durchlässiges Substrat.
- Etikettieren mit Namen nicht vergessen.
- Kühl und leicht feucht überwintern.
Vermehrung durch Zwiebelschuppen
Lilienzwiebeln bestehen aus fleischigen Schuppen, die einzeln zur Vermehrung genutzt werden können – besonders gut bei großen Zwiebeln.
Anleitung zur Vermehrung durch Zwiebelschuppen:
- Im Herbst von der Zwiebel mehrere äussere Schuppen ablösen.
- Wunden antrocknen lassen (ca. 1 Tag an einem schattigen Ort).
- Schuppen in eine Mischung aus feuchtem Vermiculit, Torf oder Sand legen oder in einen Beutel füllen.
- Warm stellen (18 – 22 °C) für 6–8 Wochen – am besten in einer Tüte oder Plastikbox mit Luftlöchern.
- Bald entstehen an der Schuppenbasis kleine Brutknöllchen mit Wurzeln. Ab jetzt bis zum Frühling kühl stellen (ca. 5 °C).
- Im Herbst darauf einzeln einpflanzen und 1–2 Jahre wachsen lassen, bis sie blühfähig sind.
Bild: Schuppenvermehrung bei Lilien: Die Schuppe einer Lilienzwiebel bildet hier bereits eine winzige neue Zwiebel. Die neuen Zwiebeln gleichen später ihren Eltern.
Aussaat von Lilium
Liliensamen keimen nicht alle gleich. Bei den wilden Arten unterscheidet man zwischen drei Haupttypen im Keimverhalten. Welches Keimverhalten deine Samen zeigen, hängt von der Lilien-Art und -Sorte ab. Die Nachkommen sind genetisch immer etwas abweichend von der Muttersorte. Möchtest du eigene, einzigartige Sorten züchten, ist die Aussaat von Lilien deine Methode der Wahl.
Verzögert keimend (hypogäische Keimung)
Bei der hypogäischen Keimung bleibt das Keimblatt erstmal unter der Erde. Der oberirdisch sichtbare Teil der Pflanze bildet sich erst später, oft nach einer Kältephase. Beispiele: Lilium martagon, Lilium hansonii und Lilium canadense. Für die Aussaat sind zwei Phasen nötig:
- Warme Phase (ca. 20 °C) für 8 – 12 Wochen. Bildung von Wurzeln im Boden.
- Danach kalte Phase (ca. 4 °C) für weitere 8 – 12 Wochen. Austreiben der Blätter.
Sofort keimend (epigäische Keimung)
Die epigäische Keimung ist das, was oft als »Normalkeimer« bezeichnet wird. Sie ist schneller sichtbar, und braucht wenig Geduld. Beispiele: Lilium lancifolium, Lilium longiflorum.
- Samen keimen bei 15 – 20 °C. Keimdauer, zwei bis mehrere Wochen dauernd.
- Der Keimling schiebt die Keimblätter über die Erde.
Kombiniert bei Wärme keimend, nach einer warmen und kalten Phase
Die kombinierte Keimung bei Lilien ist eine zweistufige Keimung, die sowohl eine hypogäische als auch epigäische Phase umfasst. Die Aussaat ist etwas für Geduldige. Sie ist aber auch spannend, und etwas für die Experimentierfreudigen unter euch. Viele Wildarten und -hybriden zählen zu ihnen.
Die kombinierte Keimung besteht aus zwei aufeinander folgenden Phasen:
Hypogäische Keimung (Phase 1):
- Bei ca. 20 °C bildet sich zunächst nur eine kleine Zwiebel unter der Erde, kein sichtbarer Austrieb. Diese Phase dauert mehrere Wochen bis Monate (typischerweise 8 – 12 Wochen).
Epigäische Keimung (Phase 2):
- Danach benötigt die Zwiebel eine Kälteperiode bei ca. 4 °C, um den nächsten Entwicklungsschritt auszulösen.
- Erst nach dieser Kältephase, wenn es wieder warm wird, treibt die Zwiebel aus, und die Keimblätter erscheinen über der Erde.