Euer Olivenbaum wächst nicht? Das kann daran liegen, dass sein Standort ungeeignet ist oder dass ihm wichtige Nährstoffe und Standortbedingungen fehlen. In diesem Beitrag berichte ich euch über die wichtigsten Pflegeprobleme und wie Ihr eurem Olivenbaum helfen könnt, wieder zu wachsen.

Ein gesunder Olivenbaum mit voller Krone
Olivenbäume sind mediterrane Pflanzen, die sich an die warme und trockene Klimazone des Mittelmeerraums angepasst haben. Ihr findet Olivenbäume auch in Nordafrika, in Kleinasien oder in Süd- und Nordamerika. Obwohl die Standortbedingungen sehr unterschiedlich sind, können Olivenbäume aber auch nördlich der Alpen wachsen. Allerdings muss man hierzulande mit ein wenig Aufwand für den Olivenbaum optimale Bedingungen schaffen. Der Olivenbaum wächst nicht, wenn er zu wenig Wärme und Licht hat, wenn es zu kalt und vor allem zu nass ist.
Inhaltsverzeichnis
- Olivenbaum wächst nicht - der Standort
- Die Rolle der Temperatur
- Die Beleuchtung
- Schutz vor Nässe
- Das Gießen beim Olivenbaum
- Dünger für den Olivenbaum
- Mein Olivenbaum wächst nicht - die Überwinterung
- Der Olivenbaum wächst nicht - das Schneiden
- Olivenbaum wächst nicht - Topf und Erde
- Olivenbaum wächst nicht - der grüne Daumen
Olivenbaum wächst nicht - der Standort
Am Wichtigsten für Euren Olivenbaum ist, dass er möglichst lange draußen an einem sonnigen und hellen Standort steht.
Die Rolle der Temperatur
Bedenkt bei der Standortwahl, dass der Olivenbaum aus dem südlichen Mittelmeerraum, Kleinasien und dem nördlichen Afrika stammt. Dort ist er nur selten Temperaturen im einstelligen Bereich, geschweige denn Frost ausgesetzt. Da der Olivenbaum sich aber auch an Höhenlagen mit schwankenden Temperaturen angepasst hat, kommt er dennoch mit tiefen Temperaturen zurecht. Aber sie sind nicht ideal und sollten eher die Ausnahme bleiben. Als 'tief' können beim Olivenbaum und anderen mediterranen Pflanzen Temperaturen im einstelligen Frostbereich gelten. Als Tiefsttemperatur, bis zu der Olivenbäume als frosthart gelten, ist -10° C mein Erfahrungswert. Wenn dieser Wert an nur wenigen Tagen erreicht wird und die Winter ansonsten im Durchschnitt ca. -5° C kalt sind, kann der Olivenbaum geschützt draußen überwintern

In Mittelmeerländern wie hier Spanien wachsen die Olivenbäume auf trockener Erde.
Für das Wachstum im Frühjahr und Sommer braucht der Olivenbaum aber deutlich höhere Temperaturen. Die Vegetation, also das Wachstum beim Olivenbaum, setzt bei ca. 10° bis 12° C ein. Je länger er bei diesen Temperaturen mit guter Beleuchtung steht, desto länger sind auch seine Wachstumsphasen. Daher ist ein Schutz des Olivenbaums durch eine Rückwand und/oder eine Überdachung sehr sinnvoll. Eine schützende Rückwand oder eine geschützte Ecke mit Südausrichtung können tagsüber zu einem günstigen Wärmestau führen. Nachts geben die Wände Wärme ab, die sie tagsüber gespeichert haben.
Die Beleuchtung
Wärme und Licht treten in der Regel gemeinsam auf. Je sonniger der Olivenbaum steht, umso wärmer ist es auch. Die ideale Ausrichtung ist süd- bis südwestlich. Beobachtet den Sonnenverlauf auf eurem Grundstück und findet heraus, an welchem Platz der Oliven die längste Sonnenscheindauer bei hohen Temperaturen hat. Es ist besser, dass der Olivenbaum möglichst früh Sonne hat, denn dann steht er insgesamt länger warm. Auch wenn er am frühen Abend keine direkte Sonne mehr hat, sind aber wenigstens die Lufttemperaturen anders. Das ist bei einem morgendlichen Schattenplatz anders: dort hat er es weder warm noch sonnig.
Weiter solltet ihr bei kleineren Olivenbäumen darauf achten, dass sie nicht von größeren Pflanzen oder Gegenständen beschattet werden. Man kann die Olivenbäume auch höher stellen etwa auf einen Tisch oder ein Podest.
Schutz vor Nässe
Neben der vollen Sonne ist vor allem ein Schutz des Olivenbaums vor Nässe wichtig. 'Schutz' bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Olivenbaum vor einer Wand oder vor schützenden Gehölzen stehen sollte. Wenn ihr den Olivenbaum in einem Kübel haltet, kann er in nassen Phasen auch unter einem Vordach geschützt werden. Auch das reduziert übermässige Nässe durch Niederschläge. Auf diese Weise wird die Gefahr von Staunässe verringert.
Nach meiner Erfahrung ist beim Olivenbaum mittlerweile Nässe ein viel größeres Problem als Kälte. Der Olivenbaum wächst nicht oder nur kümmerlich, wenn die Wurzeln nicht oder nur selten abtrocknen können. Besonders wichtig ist daher eine Pflanzung - sei es im Topf oder im Garten-, bei der Staunässe vermieden wird. Die Pflanzung im Topf wird weiter unten behandelt. Im Garten muss das Pflanzloch besonders tief ausgehoben werden, wenn der Olivenbaum ausgepflanzt wird. Dann solltet ihr eine dicke Drainageschicht aus Kies oder Schotter einbringen, damit das Wasser gut abfließen kann. Die Pflanzerde selber sollte auch durchlässig sein. Ein Erde-Sandgemisch hilft dem Olivenbaum sehr. Weiter solltet ihr ein Drainagematerial, bestehend aus Kies, Schotter oder Poroton, in den unteren Bereich der Erde einbringen.
Das Gießen beim Olivenbaum
Außer Kakteen und Sukkulenten fallen mir wenige Pflanzen ein, die so wenig Wasser brauchen wie der Olivenbaum. Wenn er unter freiem Himmel steht -und das- sollte er, reicht regelmäßig die Luftfeuchtigkeit oder auch Regen, der seine Wurzeln erreicht, um den Olivenbaum mit Wasser zu versorgen. Er benötigt so wenig Wasser, dass man ihn auf keinen Fall nach einem starren Schema wie 'einmal in der Woche' gießen sollte. Der Olivenbaum wächst nicht oder schlimmer noch: er leidet, wenn ihr ihn mehr gießt als nötig. Typische für dieses Situation ist, dass der Olivenbaum bei zuviel Wasser gelbe Blätter bekommt. Eine Vorbeugung dafür ist auch relativ einfach: verwendet einen Feuchtigkeitsmesser*, mit dem ihr immer richtig gießen könnt.

Bekommt der Olivenbaum zuviel Wasser, drohen gelbe Blätter und Pilzerkrankungen.
Wenn ihr keinen Feuchtigkeitsmesser habt, könnt ihr auch mit dem Finger in der Erde 'bohren', um den Trocknungszustand zu prüfen.
Dünger für den Olivenbaum
So genügsam wie beim Wasser ist der Olivenbaum auch bei der Versorgung mit Nährstoffen. Wenn ihr einen Olivenbaum ausgepflanzt habt, dann braucht ihr ihn gar nicht zu düngen. Er bekommt die Nährstoffe aus der freien Natur, wo organisches Material verrottet und die Erde mit Nährstoffen 'auffüllt'. Voraussetzung ist natürlich, dass ihr ihn in gute Erde gepflanzt habt. Wenig halte ich von 'Steinbeeten', wo die Oberfläche mit Schotter oder Kies aufgefüllt wird. Das hat mit einer gesunden, natürlichen Pflanzsituation wenig zu tun. Auch der Olivenbaum gedeiht besser, wenn er mit anderen Pflanzen im Verbund wächst.

Ein Olivenbaum unter optimalen Bedingungen - im Jardins de Cap Roig an der Costa Brava.
Im Kübel ist die Nährstoffversorgung aus der freien Natur nicht ganz so üppig. Daher sollte hier in der Wachstumszeit von Mai bis August dann gedüngt werden, wenn der Olivenbaum gegossen werden muss. Dieser Zusammenhang ist wichtig, denn nur wenn der Olivenbaum Wasser verdunstet, verbraucht er auch Nährstoffe. Ich dünge schon seit Jahren mit einem mineralischen Zitrusdünger, der dem Olivenbaum sehr gut tut und für ein gutes und gesundes Wachstum sorgt. Bei diesem Dünger ist die berühmte NPK-Kombination -also Stickstoff, Phosphat, Kalium- phosphatreduziert, dafür ist der Stickstoffwert umso höher. Wichtig sind auch Spurenelemente. Das sind solche Nährstoffe, die in nur geringen Dosen -oder 'Spuren' vorkommt. Spurenelemente sind Eisen, Zink, Kupfer, Magnesium, Bor, Mangan und Molybdän.
Bei der Dosierung des Düngers sollte man aber vorsichtig sein. Der Olivenbaum wächst nicht, wenn sich in der Erde Nährsalze ansammeln. Daher ist alle zwei bis drei Jahre ein Umtopfen sinnvoll, um mögliche Überdosierungen abzubauen. Dazu später mehr.
Mein Olivenbaum wächst nicht - die Überwinterung
Olivenbäume sind bedingt winterharte Pflanzen, dh. wenn die Winter etwa in Weinbaugebieten oder im Rheinland nicht ganz so kalt sind kann er draußen überwintern. In kälteren Regionen, wo die Temperatur im Winter regelmäßig unter -10° C sinkt, braucht der Olivenbaum ein kühles und helles Winterquartier. Wenn das Winterquartier aber trocken-warm und dunkel und damit ungeeignet ist, hat der Olivenbaum häufig im Frühjahr einen 'Fehlstart'. Dann hat er im Winterquartier viele Blätter verloren. Regelmäßig zu solchen Fehlschlägen führt die Überwinterung daher in beheizten Wohnräumen. Dort ist es bei hohen Temperaturen zu dunkel, da wenig Licht in die Räume kommt. Auch ist die Luft zu trocken. Nicht selten stellen sich bei dem ansonsten so widerstandsfähigen Olivenbaum Schädlinge wie etwa Schildläuse ein.
Damit der Olivenbaum den Winter besser übersteht, solltet Ihr im Winterquartier für mehr Licht sorgen und die Temperatur auf Werte um 5° C reduzieren. Pflanzen benötigen intensiveres Licht als wir Menschen, das man auch durch eine Energie-Pflanzenlampe* oder LED-Pflanzenlampe* ?verabreichen? kann. Überwintert man den Baum allerdings bei kühlen 5° C kommt er auch mit ansonsten dunkleren Räumen aus. Insgesamt sollte die Überwinterungszeit so kurz wie möglich gehalten werden. Nach meiner Erfahrung reicht für die Überwinterung beim Olivenbaum der 'Hochwinter' also von Mitte Dezember bis Ende Februar.
Der Olivenbaum wächst nicht - das Schneiden
Häufig wird angenommen, dass ein Rückschnitt wie bei Apfel- oder Kirschbäumen dem Olivenbaum hilft. Leider wächst der Baum jedoch nicht intensiver, wenn Ihr ihn drastisch schneidet, das Gegenteil ist der Fall. Ihr solltet beim Olivenbaum nur dann schneiden, wenn Äste und Zweige abgestorben sind. Ansonsten könnt Ihr mit einem Schnitt die Krone in Form bringen, allerdings muss sie dazu erst einmal wieder üppig wachsen. Alle wichtigen Infos zum Olivenbaumschnitt findet Ihr in diesem Beitrag.
Ein Problem kann sein, dass beim Olivenbaum im unteren Bereich der Krone die Zweige durch Blattabwurf verkahlt sind. Das Problem besteht darin, dass der Neuaustrieb nur an den Spitzen der Zweige erfolgt. Die unteren Zweige bleiben also kahl. Eine Lösung für die unten verkahlte Krone ist ein Rückschnitt bis runter auf die kahlen Stellen. Das solltet ihr aber nur tun, wenn für euch sicher ist, dass der Olivenbaum gut wächst.
Olivenbaum wächst nicht - Topf und Erde
Manchmal ist beim Olivenbaum auch der Topf im Verhältnis zum Stammumfangzu zu klein. Wenn Ihr den Baum noch nie umgetopft habt, solltet Ihr dieses für das nächste Frühjahr einplanen. Dabei sollte der neue Topf nicht sehr viel größer sein als der alte Topf, ca. 5 -10 cm mehr im Durchmesser dürften erst einmal reichen. Bei einem sehr viel größeren Topf braucht der Olivenbaum länger, um anzuwurzeln, außerdem ist die Stabilität geringer. Die Erde ist wie oben beschrieben ein Gemisch aus Pflanzerde, Quarzsand und Drainagematerial. Übrigens ist es dem Olivenbaum egal, ob er in einem Kunststoff- oder Terracottatopf steht. Terracotta sieht natürlich insgesamt besser aus, ist aber bei einem größeren Wurzelballen zu schwer.
Olivenbaum wächst nicht - der grüne Daumen
Vielleicht habt Ihr Euch schon einmal gefragt, warum bestimmte Leute einen 'Grünen Daumen' haben und Ihr vielleicht nicht. Nach meiner Erfahrung ist das Erfolgsrezept, Geduld zu haben. Ihr müsst Eurem Olivenbaum genügend Zeit geben, Veränderungen und Pflegemaßnahmen umzusetzen. Dazu braucht er im Sommer ca. 14 Tage, im kühlen Frühjahr und Herbst je nach Temperatur ca. vier Wochen. Im Winter, wenn der Olivenbaum in der Winterruhe ist, könnt Ihr die Situation nur stabilisieren, indem Ihr die Ursachen für Wachstumsprobleme beseitigt. Neues Wachstum wird erst wieder im Frühjahr entstehen.
Hallo, ich bin übersiedelt und habe jetzt für meinen Olivenbaum (Kübelpflanze) nur mehr einen Nordbalkon ohne Sonne zur Verfügung. Kann er da überleben?
MfG Sonja Mayer
Hallo Frau Mayer,
ohne direkte Sonne wird es sehr schwer, den Olivenbaum dauerhaft gesund zu halten. Aber was bleibt Ihnen anderes übrig, es einfach auszuprobieren?
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth