
Eine gepflegte, dichte Grünfläche ist für viele Gartenbesitzer eine Herzensangelegenheit. Leider stimmt die Realität häufig nicht mit der Wunschvorstellung überein: es zeigen sich kahle Stellen in dem ansonsten satten Grün. Doch keine Panik: man kann sehr gut Rasen nachsäen und Schönheitsfehler dadurch korrigieren.
Inhaltsverzeichnis
Kann ich Rasen nachsäen?
Sehr gut lässt sich Rasen nachsäen. So gut, dass bei richtiger Handhabung hinterher niemand mehr auf die Idee kommt, dass dies überhaupt notwendig gewesen ist. Rasen hat die Eigenschaft, sich teppichartig auszubreiten, so dass kleinere sowie größere ehemals lichte Stellen sich nach einiger Zeit nahtlos in das gesamte Grün einfügen.
Im Übrigen bringt eine Nachsaat nicht nur optische Vorteile mit sich, sondern verhindert auch die Ansiedelung von Unkraut. Dieses nutzt nämlich sehr gerne entstandene Lücken, um sich seinerseits festzusetzen. Dadurch wirkt die Rasenfläche zwar auf den ersten Blick dicht, bei näherem Hinsehen muss man jedoch feststellen, dass ursächlich hierfür nicht allein Graspflanzen sind.
Gründe

Der häufigste Grund, warum man Rasen nachsäen muss, liegt in der Beseitigung kahler Stellen. Diese entstehen überwiegend durch
- hohe Beanspruchung,
- Witterung (Sonne, Regen) sowie
- Unkrautvernichtung
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Rasen Nachsäen?
Grundsätzlich müssen Temperaturen von mindestens 10°C herrschen, damit der Rasensamen überhaupt keimen kann. Somit fallen die Wintermonate schon einmal weg.
Frühjahr?
Wenn der Winter vorbei ist und die ersten Sonnenstrahlen in den Garten fallen, werden oft Schäden in der Rasenfläche sichtbar. Zunächst sollte abgewartet werden, ob der Rasen sich selbst regeneriert und somit wieder gleichmäßig grün ist. Falls dies nicht geschieht, kann man Ende März/April sehr gut Rasen nachsäen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Temperaturen zum Zeitpunkt der Aussaat nicht unterhalb des Gefrierpunktes liegen und dass auch kein starker Frost mehr zu erwarten ist. Auch Dauerregen sollte es in naher Zukunft keinen geben, da dieser die leichten Samen einfach wegspülen würde.
Sommer?
Ob die Sommermonate zum Rasen Nachsäen geeignet sind oder nicht, hängt von der jeweiligen Witterung ab: ist es eher heiß und trocken, mach eine Aussaat keinen Sinn. Die Samen würden eher vertrocknen als keimen. Ist der Sommer jedoch eher kühl, so kann das Procedere durchaus durchgeführt werden.
Rasen nachsäen im Herbst?

Der Herbst ist die ideale Jahreszeit für eine Nachsaat. Der Boden ist zu diesem Zeitpunkt schön durchgewärmt von der Sommersonne, jedoch ist es nicht mehr so heiß, dass die Samen sowie die jungen Pflänzchen vertrocknen oder verbrennen können. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die meisten Unkräuter im Herbst keine Samen mehr bilden und sich somit nicht in die schön vorbereiteten Flächen ansiedeln wird.
Ansonsten gilt dasselbe wie im Frühjahr: der Langzeitwetterbericht sollte beachtet werden. In den folgenden vier Wochen sollte es keinen Frost und auch keinen Dauerregen geben. Beides würde die Chancen auf eine gute Keimung drastisch reduzieren.
Vorbereitung
Nun macht es wenig Sinn, einfach Rasensamen zu kaufen und diesen wahllos in die Lücken und Löcher zu werfen. Vielmehr bedarf es einer sorgfältigen Vorbereitung, damit das Rasen Nachsäen ein Erfolg wird.
- Zunächst wird die komplette Rasenfläche auf 2 cm abgemäht.
- Wenn nur eine oder zwei kleine Lücken durch Nachsaat geschlossen werden sollen, so ist ein elektrisches Vertikutieren nicht zwingend notwendig; die Verwendung eines Hand-Vertikutierers ist hierfür vollkommen ausreichend. Ansonsten sollte der Rasen vertikutiert werden, und zwar einmal in Längst- und einmal in Querrichtung. Der Vertikutierer muss auf eine Tiefe zwischen 3 und 5 mm eingestellt sein.
- Abschließend werden das herausgekämmte Unkraut und Moos sorgfältig entfernt.
- Es gibt Gartenbesitzer, die kein Freund des Vertikutierens sind. Sie befürchten, dass dadurch auch gesunde rasenpflanzen herausgerissen oder beschädigt werden. Beim Rasen Nachsäen dient diese Maßnahme aber nicht nur der Entfernung von Unkraut sowie abgestorbenen Rasenteilen, sondern auch der Auflockerung des Bodens. Dadurch wird es den jungen Rasenpflanzen später leichter gemacht, einzuwurzeln. Wer jedoch partout nicht vertikutieren möchte, der muss zur Vorbereitung auf die Nachsaat die betreffenden Bereiche sorgfältig umgraben und anschließend harken.
Lubera-Tipp: Sollten auf der Fläche, auf der man Rasen nachsäen möchte, nach den Vorbereitungen noch Löcher oder Unebenheiten vorhanden sein, werden diese mithilfe eines Erde-Sand-Gemischs begradigt.
Anleitung
Sind die Vorbereitungen erfolgreich abgeschlossen, kann es an das eigentliche Rasen nachsäen gehen:
- Rasensamen auf den betreffenden Flächen gleichmäßig verteilen
- Mithilfe eines Rechens das Saatgut etwas in die Erde einarbeiten
- Fläche je nach Größe walzen beziehungsweise mithilfe von Brettern plätten
- Ein wenig Sand über sie Aussaatfläche streuen
- Mit einem Rasensprenger berieseln
Lubera-Tipp: Bei großflächiger Nachsaat empfiehlt sich zunächst ein Ausbringen der Samen in Längsrichtung, danach in Querrichtung!
Pflege nach der Nachsaat

Ist der Rasen einmal ausgesät, benötigt er in der Folgezeit weiterhin die Aufmerksamkeit des Hobbygärtners. Oberste Priorität hat dabei die Tatsache, dass die Samen nicht austrocknen dürfen. Bis zur Keimung, die nach etwa 8 – 14 Tagen eintreten wird, muss die betreffende Fläche regelmäßig gewässert werden. Allerdings auch wiederum nicht zu stark, damit das Saatgut nicht verfault oder einfach wegschwimmt. Ideal ist ein leichtes Besprengen mehrmals täglich.
Sind die Keimlinge da, muss weiter gegossen werden, und zwar bis zum ersten Mähen. Dieses findet etwa 14 Tage später statt, wenn die Halme eine Höhe von 10 cm erreicht haben, und von nun an im wöchentlichen Rhythmus. Beim ersten Mähen werden die Gräser auf 5-6 cm zurückzuschneiden, danach in sonnigen Lagen auf 3-4 cm und in schattigen Gebieten auf 6-7 cm.
Rasen nachsäen und düngen?
Experten raten davon ab, gleichzeitig Rasensamen auszubringen und Dünger zu verabreichen. Zur Keimung benötigt das Saatgut ein nährstoffarmes Substrat, so dass die zeitgleiche Gabe von Düngemitteln kontraproduktiv wäre. Hierfür gibt es auch eine logische Erklärung: wenn junge Rasenpflanzen sich auf die Suche nach Nährstoffen begeben müssen, werden sie dies in der Tiefe tun, also mithilfe ihrer Wurzeln. Je tiefer diese sich ins Erdreich eingraben müssen, um an Nahrung zu gelangen, desto kräftiger werden sie. würde jetzt bereits die Aussaat in nährstoffreichem Substrat geschehen, so hätten die Wurzeln keine Veranlassung mehr, gut zu gedeihen und kräftig zu werden.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass man seine Rasenpflanzen im wahrsten Sinne des Wirtes verhungern lassen sollte: nach dem ersten Mähen sollten sie eine Gabe Dünger bekommen. Ideal ist ein stickstoffbetonter Langzeitdünger.
Reparatursets zur Nachsaat verwenden?
Im Fachhandel sind komplette Reparatursets erhältlich, die zum Rasen Nachsäen verwendet werden können. Sie beinhalten eine Mischung aus
- Dünger,
- Saatgut und
- Substrat
und sollen einfach auf Löcher in der Rasenfläche ausgebracht werden. In der Praxis haben sie sich jedoch nicht bewährt. Als anständiger Hobbygärtner sät man Rasen in nährstoffarmem Substrat aus und düngt erst, wenn die Pflanzen groß geworden sind. Gleich zu Beginn der Anzucht die Samen mit Nährstoffen zusammen auszubringen, macht wenig Sinn. Die Handhabung an sich ist zwar sehr einfach, jedoch ist die bewährte Methode diesen Sets auf jeden Fall vorzuziehen.
Tipps & Tricks
- Pauschal wird eine Menge von 20 g Samen pro Quadratmeter
- Müssen größere Bereiche nachgesät werden, empfiehlt es sich, hierfür einen Streuwagen zu verwenden. Dieser gewährleistet ein gleichmäßiges Ausbringen der Samen.
- Nach dem Rasen Aussäen sollten die betreffenden Stellen mit Flatterbändern oder kleinen Windrädchen bestückt werden. Gartenvögel haben häufig ein großes Interesse an dem Saatgut, so dass es aufgegessen wird, bevor es überhaupt keimen kann.
- Sollte ein verdichteter Boden ursächlich für kahle Stellen im Rasen sein, so kann als vorbereitende Maßnahme auch ein Rasenlüfter eingesetzt werden. Dieser besitzt lange Bodennägel, welche sich tief in die Grasnarben drücken und dabei Erde herauswühlen. Diese muss vor dem Rasen Nachsäen von der Fläche entfernt werden.
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Wenn ich Rasen nachsäen muss, mache ich das immer, nachdem es einige Tage geregnet hat. Der Boden ist dann schön weich und die Samen keimen sehr schnell. Im Übrigen ist das neue Gras zuerst viel grüner als das alte, aber nach einigen Wochen sind alle Halme gleichfarbig.