Ob im Winter während der Heizperiode oder im Sommer bei trockener Hitze – Spinnmilben lieben warme, trockene Bedingungen und breiten sich schnell aus. Die winzigen Schädlinge verstecken sich meist auf der Blattunterseite und saugen den Pflanzensaft aus, was deine Lieblinge schwächt. Erfahre hier, wie du einem Befall mit Spinnmilben vorbeugst und deine Pflanzen effektiv schützt.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Spinnmilben?
- Spinnmilben erkennen: Klein, aber oho
- Die häufigsten Spinnmilben-Arten
- Vom Ei bis zur Plage: So leben Spinnmilben
- Wie erkennst du einen Spinnmilbenbefall?
- Wann treten Spinnmilben auf?
- Häufig betroffene Pflanzen im Garten
- Spinnmilben an Zimmerpflanzen
- So schützt du deine Pflanzen vor Spinnmilben
- Spinnmilben erfolgreich bekämpfen: Die besten Methoden
- Abduschen der Pflanzen
- Befallene Pflanzenteile entfernen
- Spinnmilben biologisch loswerden: So helfen Raubmilben
- Gallmücken: Effektive Helfer gegen Spinnmilben
- Wenn nichts mehr hilft
Zusammenfassung
- Spinnmilben sind winzige Schädlinge. Man erkennt sie an hellen Saugmalen, silbrigen Flecken und oft an feinen Gespinsten auf den Blattunterseiten deiner Pflanzen.
- Die kleinen Plagegeister lieben warme, trockene Bedingungen und treten besonders häufig während der Heizperiode oder in heißen Sommermonaten auf. In diesen Phasen können sie sich besonders schnell vermehren und ausbreiten.
- Weibliche Spinnmilben legen je nach Art bis zu 200 Eier, aus denen innerhalb weniger Tage Larven schlüpfen. Unter optimalen Bedingungen vervielfacht sich die Population in nur wenigen Wochen.
- Pflanzen wie Bohnen, Gurken, Rosen, Obstbäume und Zierpflanzen gehören zu den häufigsten Zielen von Spinnmilben. Besonders geschwächte Pflanzen sind anfällig für einen Befall.
- Natürliche Feinde wie Raubmilben, Marienkäfer und Gallmücken sind besonders effektive Helfer im Kampf gegen Spinnmilben. Sie können den Schädlingsbefall nachhaltig und umweltfreundlich reduzieren.
- Eine regelmäßige Pflege der Pflanzen, wie Gießen, Lüften und die wöchentliche Kontrolle der Blattunterseiten, schützt effektiv vor Spinnmilben. Dabei sollte besonders auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze geachtet werden.
- Befallene Pflanzenteile wie Blätter oder Triebe sollten bei starkem Spinnmilbenbefall entfernt und entsorgt werden. Wichtig: Diese Pflanzenteile nicht auf den Kompost werfen, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden.
Was sind Spinnmilben?
Spinnmilben (Tetranychidae) sind winzige Pflanzenschädlinge, die sowohl in Gärten und auf Balkonen als auch an Zimmerpflanzen erhebliche Schäden anrichten können. Sie gehören zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida) und sind daher keine Insekten (Insecta). Ihren Namen verdanken sie einem feinen Gespinst, das sie häufig über Pflanzenteile legen. Dieses charakteristische Netz erfüllt mehrere Zwecke: Es schützt die Schädlinge vor Fressfeinden, dient als Ablageort für ihre Eier und ermöglicht ihnen eine außergewöhnliche Mobilität. Mithilfe des Winds können sie sich in ihren Spinnfäden auf benachbarte Pflanzen verbreiten, was sie zu hartnäckigen Überlebenskünstlern macht.
Bild: Die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) ist weltweit verbreitet und zählt zu den häufigsten Pflanzenschädlingen, sowohl im Garten als auch – und vor allem – in Gewächshäusern.
Spinnmilben erkennen: Klein, aber oho
Spinnmilben erreichen eine Körpergröße von etwa 0,2 bis 0,8 Millimetern und sind daher ohne Lupe meist schwer zu erkennen, doch ihre Auswirkungen auf Pflanzen sprechen für sich. Wie alle Spinnentiere besitzen sie acht Beine, und ihre Augen erscheinen häufig als winzige rote Punkte am Vorderkörper. Ihr Körper ist länglich-oval geformt und unterscheidet sich von dem der Insekten, da er nicht in Kopf, Brust und Hinterleib segmentiert ist. Stattdessen ist er mit winzigen, kaum sichtbaren Borsten bedeckt. Am Vorderkörper verfügen Spinnmilben über ein stechend-saugendes Mundwerkzeug, mit dem sie die Unterseite von Blättern anstechen und die Blattzellen aussaugen.
Die Farbgebung von Spinnmilben variiert stark und wird nicht nur durch ihre Art, sondern auch durch äußere Faktoren wie die Jahreszeit und die befallene Pflanze beeinflusst. Das Farbspektrum dieser winzigen Schädlinge reicht von zarten Grüntönen über Orange bis hin zu intensiven Rottönen.
Die häufigsten Spinnmilben-Arten
Von den rund 1.200 bekannten Spinnmilben-Arten gehören die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae), auch als »Bohnenspinnmilbe« bekannt, die Obstbaumspinnmilbe, auch als »Rote Spinne« bezeichnet (Panonychus ulmi), die Orchideenspinnmilbe (Brevipalpus californicus) und die Nadelholzspinnmilbe (Oligonychus ununguis) zu den bekanntesten Vertretern.
Die Gemeine Spinnmilbe befällt über 150 verschiedene Pflanzenarten, vorwiegend krautige Pflanzen, darunter viele Gemüsesorten sowie Zierpflanzen wie Rosen (Rosa). Besonders auffällig sind die Winterweibchen, die eine orange Färbung annehmen. Sie überwintern in geschützten Schlupfwinkeln, beispielsweise unter Laub, in Grasbüscheln, Ritzen von Mauern oder Bäumen, in Gewächshäusern sowie zwischen Verstrebungen und Stellagen.
Bild: Im Herbst, wenn Spinnmilben witterungsbedingt weniger Nahrung aufnehmen, verfärben sie sich Richtung orange (Winterweibchen). Links eine »normal« gefärbte Spinnmilbe.
Die Obstbaumspinnmilbe hingegen befällt vor allem Obstgehölze, aber auch Zierbäume und -sträucher, seltener Kräuter. Obwohl sie kaum Gespinste bildet, wird sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der Gemeinen Spinnmilbe zu dieser Gruppe gezählt. Die Weibchen sind ebenfalls rötlich gefärbt, während die Überwinterung in Form von roten Eiern erfolgt. Diese werden oft in Knospennähe an Ästen und Zweigen abgelegt.
Bild: Eier der Roten Spinne (Panonychus ulmi) am Holz eines Birnbaumes.
Die Orchideenspinnmilbe oder die Kakteenspinnmilbe (Gattung Brevipalus) befallen vor allem Orchideen, Kakteen und andere tropische Zierpflanzen, bevorzugt feucht-warme Bedingungen und bilden keine Gespinste. Sie saugen den Pflanzensaft aus den Blättern, was silbrig-graue Flecken verursacht und bei starkem Befall zum Absterben der Blätter führt. Die Überwinterung erfolgt in geschützten Bereichen der Pflanze, wodurch sie sich bei günstigen Bedingungen schnell vermehren können.
Bild: Die Kakteen-Spinnmilbe (Brevipalpus russulus) kommt ursprünglich aus Mexiko und kann Zimmerpflanzen befallen, jedoch ohne Gespinste zu bilden (Shutterstock).
Die Nadelholzspinnmilbe bevorzugt Nadelgehölze wie Fichten (Picea) und Wacholder (Juniperus), kann aber auch andere Nadelbäume befallen. Sie ist leicht an den grauen Gespinsten zu erkennen, die sie auf den befallenen Pflanzen hinterlässt. Wie die Obstbaumspinnmilbe überwintert sie im Eistadium.
Vom Ei bis zur Plage: So leben Spinnmilben
Spinnmilben fühlen sich in warmen und trockenen Umgebungen besonders wohl, weshalb sie häufig während der Heizperiode in Wohnungen oder im Hochsommer im Gewächshaus und Wintergarten auftreten. Ihre Vermehrung erfolgt rasant: Ein einziges Weibchen kann – je nach Art – bis zu 200 Eier legen, aus denen unter optimalen Bedingungen bereits nach wenigen Tagen Larven schlüpfen. Diese beginnen sofort mit der Nahrungsaufnahme und verursachen die ersten sichtbaren Schäden an Pflanzen, wie gelbe oder braune Flecken. Innerhalb von zwei bis drei Wochen entwickeln sich die Nachkommen zu fortpflanzungsfähigen Erwachsenen, wodurch sich die Population in kürzester Zeit vervielfachen kann. Daher ist schnelles Eingreifen entscheidend, wenn du deine Pflanzen schützen möchtest!
Wie erkennst du einen Spinnmilbenbefall?
Spinnmilben können das ganze Jahr über auftreten und verursachen auf den Blättern winzige, helle Punkte (Saugmale), die wie ein gesprenkeltes Muster wirken. An den Saugstellen gelangt Luft in die Blattzellen, was ein silbriges Schimmern verursacht. Mit der Zeit verschmelzen diese Punkte zu größeren Flecken, die hellgrau bis bronzefarben erscheinen. Schließlich rollen sich die Blätter oft ein, werden trocken und fallen ab. Bei starkem Befall kann ein feiner Überzug aus Gespinsten auftreten.
Bild: Durch Spinnmilben verursachte Saugschäden, hier an einem Gurkenblatt.
Doch die Schäden entstehen nicht nur durch das Saugen der Milben, sondern auch durch ihren giftigen Speichel, der das Pflanzengewebe angreift. Zusätzlich können Viren übertragen werden, die die Pflanzen weiter schwächen. Ein weiteres Indiz für einen Befall sind winzige schwarze Kotspuren, die sich auf den Blättern absetzen.
Achtung: Das Schadbild von Spinnmilben kann leicht mit dem von Thripsen (Thysanoptera) verwechselt werden, da beide Saugschäden verursachen, die sich durch helle oder silbrige Flecken zeigen. Der entscheidende Unterschied: Die Gemeine Spinnmilbe, die bei uns am häufigsten vorkommt, hinterlässt feine Gespinste. Zudem ist ihr Körper oval bis rundlich, während Thripse länglich-schlank sind und oft schwarze Kotspuren hinterlassen, jedoch keine Gespinste bilden.
Wann treten Spinnmilben auf?
Spinnmilben treten im Garten oder Gewächshaus ab Mitte Mai vermehrt auf, da Trockenheit und Hitze ideale Bedingungen für die Schädlinge schaffen. Während solche trockenwarmen Phasen vor allem in den Sommermonaten im Außenbereich typisch sind, sind Zimmerpflanzen in beheizten Wohnräumen jedoch ganzjährig gefährdet.
Vor allem im Winter sind Zimmerpflanzen besonders anfällig für die kleinen Plagegeister. Der Grund liegt in den widrigen Bedingungen: Durch den Mangel an Sonnenlicht sind die Pflanzen geschwächt, und die trockene, warme Heizungsluft schafft perfekte Voraussetzungen für Spinnmilben, sich auszubreiten.
Häufig betroffene Pflanzen im Garten
Spinnmilben sind alles andere als wählerisch, wenn es um ihre Wirtspflanzen geht, doch einige Arten stehen bei ihnen besonders hoch im Kurs. Geschwächte Pflanzen werden dabei bevorzugt befallen.
Die Gemeine Spinnmilbe ist die am häufigsten vorkommende Art und weltweit verbreitet. Besonders in Gewächshäusern stellt sie ein ernsthaftes Problem dar, da sie bevorzugt Kulturpflanzen wie Buschbohnen (Phaseolus vulgaris), Gurken (Cucumis sativus) und Rosen (Rosa) befällt. Im Freiland hingegen sind die Schäden meist geringer, da diese Art sich nur an sehr warmen Sommertagen aus geschützten Bereichen ins Freie wagt.
Die Obstbaumspinnmilbe zählt zu den bedeutendsten Schädlingen im Obstbau und befällt ebenso eine Vielzahl von Pflanzen. Besonders anfällig sind Obstbäume wie Kultur-Apfel (Malus domestica), Birne (Pyrus communis), Pfirsich (Prunus persica), Kultur-Pflaume (Prunus domestica) und Echte Zwetschge (Prunus domestica subsp. Domestica), aber auch Beerenobst wie Erdbeeren (Fragaria), Himbeeren (Rubus idaeus), Johannisbeeren (Ribes) und Stachelbeeren (Ribes uva-crispa). Darüber hinaus macht sie vor Weinreben, Sträuchern und Kräutern nicht halt. Ihre Gefährlichkeit liegt nicht nur in den direkten Schäden, die sie anrichtet, sondern auch in der Übertragung von Viruskrankheiten, die sie unter Obstbauern besonders gefürchtet macht.
Die Nadelholzspinnmilbe hat im Garten eine besondere Vorliebe für Eiben (Taxus). Selbst der giftige Pflanzensaft dieser Gehölze kann ihr nichts anhaben, wodurch sie sich ungehindert ausbreiten kann.
Bild: Die Saugtätigkeit der Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) hinterlässt auf den Blättern der Zitrone charakteristische Sprenkelungen. Diese feinen, gelblichen Punkte schwächen die Pflanze und können bei starkem Befall das Wachstum beeinträchtigen.
Bild: Rote Spinnen (Panonychus ulmi) sind etwas grösser als Spinnmilben, die dunkelroten Punkte sind auch von Auge gut sichtbar.
Spinnmilben an Zimmerpflanzen
Besonders beliebte Ziele der Schädlinge in der Wohnung sind Zimmerefeu (Hedera), Gummibäume (Ficus elastica), Zimmer-Azaleen (Rhododendron simsii), Orchideen (Orchidaceae) und Schönmalven (Abutilon), aber auch verschiedene Zimmerpalmen stehen auf ihrer Liste. Wer solche Pflanzen zu Hause hat, ist möglicherweise schon mit Spinnmilben in Kontakt gekommen. Die gute Nachricht: Mit frühzeitiger Aufmerksamkeit und gezielten Maßnahmen lassen sich die kleinen Plagegeister meist gut bekämpfen und die Pflanzen retten.
So schützt du deine Pflanzen vor Spinnmilben
Wer schon mal plötzlich von gesprenkelten Blättern und silbrigen Flecken an seiner Lieblingspflanze überrascht wurde, weiß, wie hartnäckig Spinnmilben sein können. Zum Glück gibt es einfache Tricks, um ihnen gar nicht erst die Chance zu geben, sich auszubreiten:
- Natürliche Feinde fördern: Unterstütze Nützlinge wie Raubmilben, Raubwanzen, Florfliegen, Marienkäfer und Laufkäfer, die Spinnmilben effektiv bekämpfen.
- Für mehr Feuchtigkeit sorgen: Gieße regelmäßig und mulche den Boden, besonders bei anhaltender Trockenheit. Das stört das für Spinnmilben ideale Klima.
- Gut lüften: Im Gewächshaus und Frühbeet ist häufiges Lüften wichtig, um trockene Luft zu vermeiden.
- Winterverstecke beseitigen: Reinige Stützstangen und Rankgitter, wie sie beispielsweise bei Bohnen verwendet werden, nach der Ernte gründlich, da sie häufig als Überwinterungsquartier für Schädlinge dienen.
- Regelmäßige Kontrolle: Inspiziere deine Pflanzen mindestens einmal pro Woche, besonders die Blattunterseiten. Spinnmilben verstecken sich dort gerne und können bei früher Entdeckung einfacher bekämpft werden.
- Starke Pflanzen pflegen: Gesunde Pflanzen sind widerstandskräftiger gegen Schädlinge. Achte auf eine ausgewogene, kaliumbetonte Düngung – sie stärkt das Pflanzengewebe und macht deine Pflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge. Vorsicht bei stickstoffreichem Dünger: Zu viel Stickstoff sorgt für weiches Blattgewebe, das Schädlinge besonders anzieht. Außerdem ist es wichtig, dass du die Standortansprüche deiner Pflanzen beachtest, damit sie optimal gedeihen können. Vermeide Pflegefehler wie Überwässerung oder Staunässe.
- Natürliche Mittel: Neemöl, Brennesselsud oder Ackerschachtelhalmtee haben sich ebenfalls als hilfreich gegen Spinnmilben erwiesen. Hierfür einfach eine Sprühflasche verwenden und die Flüssigkeit gleichmäßig auf der Pflanze verteilen.
- Stammpflege im Herbst bei Obstbäumen: Lose Borkenstücke mit einer Handhacke entfernen und den Stamm mit einem weißen Bio-Baumanstrich behandeln. So schützt du Obstbäume vor Frostrissen und reduzierst überwinternde Schädlinge.
- Finger weg von chemischen Spritzmitteln: Der vorbeugende Einsatz chemischer Spritzmittel richtet oft mehr Schaden an, als er nützt, da er viele nützliche Helfer im Garten beeinträchtigt. Verzichte deshalb darauf.
Spinnmilben erfolgreich bekämpfen: Die besten Methoden
Spinnmilben loszuwerden, ist gut machbar – mit der passenden Strategie stehen die Chancen auf Erfolg sehr gut. Doch Vorsicht: Bei starkem Befall können sich die Schädlinge schnell auf benachbarte Pflanzen ausbreiten. Um dies zu verhindern, solltest du folgende Schritte befolgen:
Abduschen der Pflanzen
Robuste und widerstandsfähige Pflanzen mit leichtem Befall lassen sich einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abbrausen. Bei Zimmerpflanzen eignet sich die Dusche oder Badewanne perfekt dafür. Wiederhole diese Prozedur am besten alle paar Tage, bis keine Schädlinge mehr sichtbar sind. Besonders effektiv bei Topfpflanzen: Wickel die Pflanze nach dem Abduschen für mindestens zwei Wochen in einen transparenten Folienbeutel ein. Die entstehende, konstant hohe Luftfeuchtigkeit führt in der Regel dazu, dass Spinnmilben innerhalb kurzer Zeit absterben.
Befallene Pflanzenteile entfernen
Wenn sich die Schädlinge durch Abduschen nicht gleich vertreiben lassen, ist bei schnittverträglichen Pflanzen das gründliche Entfernen aller befallenen Blätter und Triebe ratsam. So verhinderst du eine weitere Ausbreitung. Die Pflanzenreste sollten jedoch nicht auf den Kompost, da die Schädlinge dort weiterleben und sich vermehren könnten. Entsorge sie besser direkt in der grünen Tonne oder lagere sie an einer separaten Stelle im Garten, wo sie keinen Schaden anrichten können.
Spinnmilben biologisch loswerden: So helfen Raubmilben
Wenn du Spinnmilben effektiv und umweltfreundlich bekämpfen möchtest, sind käufliche Raubmilben der Art »Phytoseiulus persimilis« eine hervorragende Wahl – besonders in geschlossenen Räumen wie deinem Wintergarten oder Gewächshaus. Diese kleinen Helfer greifen die Schädlinge in jedem Entwicklungsstadium an, vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier. So wird die Vermehrung der Spinnmilben effektiv gestoppt.
Bild: Phytoseiulus persimilis bekämpft Spinnmilben nachhaltig und wirkt bereits innerhalb weniger Tage – ideal für biologischen Pflanzenschutz.
Du kannst die Raubmilben ganz einfach online bestellen. Sie eignen sich auch für den Einsatz im Freiland, erzielen aber gerade im Wintergarten oder Gewächshaus die besten Ergebnisse. Wichtig ist, dass das Klima passt: Temperaturen um 25 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 75 Prozent sind optimal. Unter diesen Bedingungen arbeiten die Raubmilben nicht nur effektiver, sondern vermehren sich auch schneller als die Spinnmilben – ein klarer Vorteil!
Eine einzelne Raubmilbe schafft in ihrem Leben bis zu 200 Eier und 50 erwachsene Spinnmilben. Mit einem ausreichenden Nahrungsangebot kümmern sie sich selbstständig um die Schädlingsbekämpfung, und nach einer Weile stellt sich ein natürliches Gleichgewicht ein. Damit diese Methode bestmöglich funktioniert, solltest du die Raubmilben frühzeitig einsetzen, bevor der Befall überhandnimmt.
Übrigens, Heckenpflanzen mit stark behaarten Blättern beherbergen in aller Regel viele Raubmilben. Eine einfache Möglichkeit besteht deshalb, über befallene Kübelpflanzen einfach mehrmals einige Triebe von Haseln, Schneeball oder auch Brombeeren zu legen. Die sich darauf befindenden Raubmilben werden rasch auf die Kübelpflanze umsiedeln und sich dann über das neue Nahrungsangebot hermachen...
Bild: Statt Nützlinge teuer einzukaufen, gehts auch fast von alleine. An diesen aufbrechenden Haselknospen sitzen gut versteckt rund ein halbes Dutzend Raubmilben – der Tipp mit dem Übersiedeln von Raubmilben aus der Natur darf also ruhig ernst genommen werden…
Gallmücken: Effektive Helfer gegen Spinnmilben
Neben Raubmilben kannst du auch die heimischen Gallmücken der Art »Feltiella acarisuga« super einsetzen, um Spinnmilben loszuwerden. Diese nachtaktiven, unauffälligen Nützlinge sind wahre Schädlingsbekämpfer und vernichten innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Spinnmilben.
Nach der Paarung legen die Weibchen bis zu 100 Eier direkt in die Nester der Spinnmilben. Schon nach ein paar Tagen schlüpfen die gelb- bis orangefarbenen Larven, die während ihrer Entwicklung bis zu 60 Eier der Spinnmilben zerstören. Nach ein paar Larvenstadien verpuppen sie sich auf der Unterseite der Blätter und bilden dabei kleine weiße Kokons entlang der Blattnerven – das auffälligste Stadium dieser Nützlinge.
Mein Tipp: Wenn du Raubmilben und Gallmücken kombinierst, holst du das Maximum aus der biologischen Bekämpfung raus. Zusammen sind sie unschlagbar und helfen dir, Spinnmilben schnell und effektiv einzudämmen.
Gallmücken fühlen sich bei Temperaturen zwischen 20 und 27 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent am wohlsten. Für beste Ergebnisse solltest du mindestens zwei Tiere pro Quadratmeter gezielt freilassen. Bestellen kannst du die nützlichen Insekten ebenso ganz einfach bei spezialisierten Nützlingsanbietern online.
Wenn nichts mehr hilft
Manchmal reichen das Abduschen der betroffenen Pflanzen sowie der Einsatz von Nützlingen einfach nicht aus – dann kannst du zu speziellen Pflanzenschutzmitteln aus dem Fachhandel greifen. Wichtig dabei: Spinnmilben sitzen vor allem auf den Blattunterseiten. Achte also darauf, diese Stellen besonders gründlich zu besprühen. In den meisten Fällen reicht eine Anwendung nicht aus, und du musst mehrmals nachlegen, um die Schädlinge komplett loszuwerden.
Damit du die natürlichen Fressfeinde wie Raubmilben oder Gallmücken nicht gefährdest, solltest du immer nützlingsschonende Mittel verwenden. Alles andere macht wenig Sinn, denn ohne ihre Gegenspieler können sich die Spinnmilben ungehindert weitervermehren.
Für robuste Zimmerpflanzen wie den Gummibaum ist »Naturen Schildlausfrei« eine super Lösung. Dieses giftfreie Rapsöl-Präparat hilft übrigens nicht nur gegen Spinnmilben, sondern auch gegen Schildläuse (Coccoidea). Die kleinen Öltropfen verschließen die Atemöffnungen der Schädlinge – und schon sind sie Geschichte.
Für empfindlichere Pflanzen brauchst du etwas sanftere Mittel wie »Schädlingsfrei Neem« oder »Bayer Garten Spinnmilbenfrei«. Hier ist ein bisschen Geduld gefragt: Damit alle Schädlinge wirklich weg sind, solltest du die Behandlung etwa einmal pro Woche wiederholen.
Für den Garten oder Balkon sind vor allem Mittel auf Basis von Kaliseife oder Rapsöl eine gute Wahl. Rapsöl ist besonders effektiv, weil es nicht nur die erwachsenen Spinnmilben trifft, sondern auch ihre Eier. Es legt sich als feiner Ölfilm über die Eigelege und dringt in kleinste Ritzen und Verstecke ein – so ersticken die Schädlinge und ihre Eier zuverlässig.