
Betrachtet man die Tibouchina genau, so ist es nicht verwunderlich, wie diese Zierpflanze zu ihrem Beinamen „Prinzessinnenblume“ kommt: die in majestätischem Blau oder Purpur leuchtenden Blüten können einen Durchmesser von 12 cm erreichen und bis zu vier Tage lang ununterbrochen blühen. Inmitten dieser beeindruckenden Blüten bilden sich kleine Haken, die an Spinnenbeine erinnern, weshalb die Zierpflanze im Volksmund auch „Spinnenblume“ genannt wird. Die Prinzessinnenblume, auch unter der Bezeichnung „Veilchenbaum“ bekannt, zählt nicht zu den pflegeleichtesten Kübelpflanzen, jedoch wird sie ihrem Besitzer die Arbeit dadurch danken, dass sie von Juli bis in den späten Herbst hinein kontinuierlich blüht.
Inhaltsverzeichnis
Tibouchina urvilleana, Prinzessinnenblume, Veilchenbaum – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: sonnig, windgeschützt, hell, warm
- Boden: durchlässig, locker, humusreich; keinen Kalk!
- Auspflanzen: von Mai bis Oktober; danach ins Winterquartier
- Aussaat: im Frühling in Anzuchtschalen im Haus; pikieren, wenn sich die ersten Laubblätter zeigen; erstes Lebensjahr im Haus lassen
- Vermehrung: Stecklinge im Frühjahr, nach acht Wochen umtopfen; erstes Lebensjahr im Haus lassen
- Gießen: regelmäßig, wenn oberste Erdschicht angetrocknet ist; Zimmerpflanzen haben geringeren Wasserbedarf
- Düngen: von April bis September einmal wöchentlich; möglichst kalkarmen Dünger verwenden
- Umtopfen: jedes Frühjahr; neuer Kübel darf maximal 5 cm größer sein als der alte
- Pflegefehler: zu trocken; Lichtmangel; zu großes Pflanzgefäß
- Schneiden: dreimal jährlich, um kompakten Wuchs und Verzweigungen zu erhalten
- Überwintern: nicht winterhart; Winterquartier hell, 10°-15°C, hohe Luftfeuchtigkeit; gießen reduzieren, nicht düngen
- Krankheiten: keine bekannt
- Schädlinge: Spinnmilben im Winterquartier
- Giftig: Nicht bekannt
Wissenswertes
Die Prinzessinnenblume gehört zur Familie der Melastomataceae (Schwarzmundgewächse) und stammt ursprünglich aus Brasilien, wo sie in freier Natur Wuchshöhen von vier Metern und mehr erreichen kann. Hierzulande wird sie in der Regel als Kübelpflanze gehalten und ihre Wuchsfreudigkeit durch ein regelmäßiges Schneiden gehemmt. Ließe man der Tibouchina jedoch freien Lauf, würde sie auch hier imposante Größen von drei Metern und mehr erreichen.
Auch eine Zimmerkultur ist möglich. Derartig gehaltene Prinzessinnenblumen sind in jeglicher Hinsicht zarter als ihre freilebenden Artgenossen: sie werden maximal 80 cm groß; ihre Blüten erreichen einen Durchmesser von sechs Zentimetern. Die Tibouchina lässt sich mit der Blütenbildung Zeit; erst im Juli bringt sie die ersten Blüten hervor, manchmal auch erst im August. Hat sie jedoch erst einmal begonnen, zu blühen, hört sie nicht mehr damit auf: unentwegt bildet sie ihre leichtenden Blüten, und hört erst damit auf, wenn sie in ihr Winterquartier muss.
Standort
In Anlehnung an ihre brasilianische Heimat braucht die Prinzessinnenblume einen sonnigen und warmen Standort, um gedeihen zu können. Dieser sollte zudem hell sein, da die Pflanze gerne ihre Blätter abwirft, wenn es ihr zu dunkel ist. Zudem sollte das Plätzchen windgeschützt gewählt werden, da starke Windböen der Prinzessin ebenfalls nicht genehm sind. Wird die Tibouchina als Zimmerpflanze gehalten, so sollte sie einen Platz am Südfenster bekommen.
Lubera-Tipp: Den Standort so wählen, dass die Tibouchina zwar Sonne bekommt, aber nicht den ganzen Tag lang. Übermäßige Sonneneinstrahlung führt zur Schädigung der Blüten.
Boden
Prinzessinnenblumen benötigen ein lockeres, saures und humusreiches Pflanzsubstrat, welches durchlässig ist. Keinesfalls darf sich Staunässe bilden. Um dies zu verhindern, sollte etwas Kies oder Blähton der Erde untergemischt werden. Zu beachten ist außerdem, dass die Tibouchina keinen Kalk verträgt; jegliche diesbezüglichen Untermischungen sind demzufolge zu vermeiden.
Lubera-Tipp: Rhododendronerde verwenden, da diese sämtliche Ansprüche der Prinzessinnenblume erfüllt.
Tibouchina auspflanzen?
Manch ein Hobbygärtner kommt auf die Idee, seinen Veilchenbaum ins Beet auspflanzen zu wollen. Prinzipiell ist dies möglich, solange einige Kriterien berücksichtigt werden:
- Erst auspflanzen, wenn keine Gefahr von Spätfrösten mehr droht
- Ansprüche der Pflanze an Standort und Boden müssen erfüllt sein
- Spätestens im Oktober die Tibouchina ausgraben und ins Winterquartier bringen
Aussaat
Die Aussaat der Prinzessinnenblume erfolgt im Frühjahr; Saatgut kann im Fachhandel erworben oder aus den Kapselfrüchten von bestehenden Pflanzen gewonnen werden:
- Samenkapseln im Herbst abnehmen und trocknen
- Den Winter über an einem trockenen Ort aufbewahren
Im März wird der Samen dann in eine Anzuchtschale mit einem Torf-Sand-Gemisch gelegt, wobei sie nicht mit Erde

bedeckt werden dürfen: Prinzessinnenblumen sind Lichtkeimer und benötigen daher zwingend Helligkeit, um keimen zu können. Die Anzuchtschale wird dann an einen Platz im Haus gestellt, an dem mindestens 22°C herrschen; das Substrat muss immer gleichmäßig feucht gehalten werden. Nach drei bis sechs Wochen beginnen die Samen zu keimen. Zeigen sich die ersten Laubblätter, werden die jungen Pflanzen einzeln in Töpfe in gewöhnliches Pflanzsubstrat pikiert. Es ist sinnvoll, die Prinzessinnenblumen das erste Jahr komplett im Haus zu kultivieren und erst im folgenden Frühling ins Freie zu stellen.
Lubera-Tipp: Anstelle des Torf-Sand-Gemischs Kokohum nehmen!
Vermehrung
Wer bereits die eine oder andere Tibouchina hat, kann sie leicht durch Stecklinge vermehren:
- Im Frühjahr 10 cm lange Stecklinge unterhalb eines Blattknotens abschneiden
- Die Hälfte des Stecklings von Blättern befreien
- Steckling in einen Topf mit Anzuchterde stecken
- Plastiktüte über das Pflanzgefäß stülpen (täglich lüften!)
- Auf warme Fensterbank stellen
- Regelmäßig gießen
Nach etwa acht Wochen hat der Steckling genügend Wurzeln gebildet, um in einen Topf mit gewöhnlichem Pflanzsubstrat umgetopft zu werden. Wie durch Aussaat gezogene Prinzessinnenblumen, sollten auch die durch Stecklinge vermehrten das erste Jahr komplett im Haus verbringen.
Lubera-Tipp: Nach dem Eintopfen in ihr endgültiges Pflanzgefäß die Tibouchina entspitzen, damit sie sich von Anfang an schön verzweigt!
Pflege – Tipps:
- Gießen: Die Prinzessinnenblume muss regelmäßig gegossen werden; keinesfalls darf sie komplett
Tibouchina urvilleana austrocknen. Sinnvoll ist es, die oberste Erdschicht etwas antrocknen zu lassen, bevor eine erneute Wassergabe erfolgt. Wird die Tibouchina als Zimmerpflanze gehalten, so ist deren Wasserbedarf geringer; im Untersetzer darf kein Wasser stehen. Im Winter wird generell weniger gegossen.
- Düngen: Um dem hohen Nährstoffbedarf der Tibouchina gerecht zu werden, sollte sie von April bis September wöchentlich gedüngt werden. Herkömmlicher Flüssigdünger ist vollkommen ausreichend, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass er kalkarm ist.
- Umtopfen: aufgrund ihrer Wuchsfreudigkeit muss die Tibouchina einmal jährlich umgetopft werden, und zwar im Frühjahr. Dabei ist nicht nur jedes Mal neues Substrat zu verwenden, sondern auch darauf zu achten, dass das neue Pflanzgefäß maximal 5 cm größer ist als das alte: je größer die Kübel sind, desto mehr Wurzeln bildet die Prinzessinnenblume. Ihre ganze Kraft steckt sie also in die Wurzelbildung, was zu Lasten der Blütenbildung geht.
Lubera-Tipp: Kalkarmes Wasser, vorzugsweise Regenwasser, verwenden!
Pflegefehler erkennen & vermeiden
- Zu trocken: Tibouchina wirft Blüten und Blätter ab; gründlich wässern!
- Lichtmangel: Pflanze verkahlt; kräftig zurückschneiden!
- Pflanzgefäß zu groß: Tibouchina wuchert, bildet aber keine Blüten; kleineres Gefäß wählen!
- Kalkreiches Wasser verwendet: Tibouchina verfärbt Blätter gelb und wirft sie ab
Schneiden
Die Prinzessinnenblume wächst rasant, allerdings eher in die Höhe als dass sie sich verzweigen würde. Nun ist aber genau jene Verzweigung das, was man sich als Pflanzenfreund wünscht, denn dadurch entsteht ein schöner, buschiger Wuchs.
Um diesen zu bekommen, muss die Tibouchina regelmäßig geschnitten werden, und zwar von klein auf:
- Ausschließlich scharfe Werkzeuge verwenden
- Dreimal jährlich schneiden: März, Mai, Juli
- Neu entstandene Triebe nach der Blüte abschneiden
- Abstehende sowie lange Triebe kürzen
Grundsätzlich gilt: die Tibouchina so schneiden, dass sie eine dekorative und ansprechende Wuchsform bekommt.
Lubera-Tipp: Der Schnitt sollte generell hinter dem zweiten Blattpaar erfolgen!
Winterhart
Prinzessinnenblumen sind nicht winterhart und müssen demzufolge im Oktober ins Haus geholt werden.
Folgende Kriterien sind bei der Tibouchina Überwinterung zu beachten:
- Bevor sie ihr Winterquartier beziehen, sollten die Pflanzen um die Hälfte eingekürzt werden
- Im Winterquartier sollten Temperaturen zwischen 10° und 15°C herrschen; es sollte hell sein und eine hohe Luftfeuchtigkeit bieten
- Lüften, wenn milde Temperaturen herrschen
- Gießen weitestgehend reduzieren
- Nicht düngen
- Im März schneiden
Wenn im Freien Temperaturen von mindestens 15°C herrschen, kann die Prinzessinnenblume wieder nach draußen gebraucht werden.
Lubera-Tipp: Auch Tibouchinas, die als Zimmerpflanze gehalten werden, sollten einige Monate Winterruhe bekommen und wie jene Artgenossen behandelt werden, die den Sommer über im Freien verbracht haben.
Krankheiten und Schädlinge
Prinzessinnenblumen sind sehr robust und widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Lediglich bei der Überwinterung können sich Spinnmilben auf der Pflanze ansiedeln, vor allem dann, wenn sie zu trocken steht beziehungsweise eine zu geringe Luftfeuchtigkeit herrscht.
Der Befall lässt sich zunächst auf den Unterseiten der Blätter ernennen:
- Weiße Gespinste
- Bräunliche Sprenkel
Die Sinnmilben Bekämpfung ist abhängig davon, wie weit sie fortgeschritten ist. Im Anfangsstadium reicht es häufig

vollkommen aus, für genügend Feuchtigkeit im Raum zu sorgen. Dies kann dadurch geschehen, dass mit Wasser gefüllte Schalen im Winterquartier aufgestellt werden. Ist der Befall stärker, können die Spinnmilben mit einem sanften, lauwarmen Duschstrahl abgespült werden. Auch kann es hilfreich sein, die Schädlinge vorsichtig mit einem Messer von den Blättern abzukratzen. Wenn jedoch so viele Spinnmilben vorhanden sind, dass nicht nur die Tibouchina selbst, sondern auch noch andere Pflanzen in ihrer Umgebung in Gefahr sind, hilft nur noch der Einsatz eines speziellen Pflanzenschutzmittels.
Lubera-Tipp: Vorbeugen statt vernichten! Eine hohe Luftfeuchtigkeit im Winterquartier verhindert, dass sich Spinnmilben ansiedeln!
Ist die Tibouchina urvilleana giftig?
Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die Prinzessinnenblume giftig ist.
Symbolgrafiken: © nilapictures – Fotolia.com; normankrauss – Fotolia.com; tsach – Fotolia.com (2)
Hallo miteinander
Ich hab heute Ihren interessanten Beitrag über die wunderschöne “Tibouchina” gelesen.
Ich besitze die Pflanze noch nicht, möchte sie mir aber jetzt im Mai gerne kaufen.
Leider sind unsere Keller stockdunkel und wir haben in einem Miethaus auch keine Gelegenheit für eine
Bestrahlung.
In unserem Wohnzimmer ist es (bis auf den Hochsommer) konstant 23 Grad warm mit Bodenheizung.
Ist es möglich, die Pflanze im Winter im Wohnzimmer zu lassen?
Wir haben einen Südbalkon, also Sonne und Licht ist genügend vorhanden. Ich finde diese Pflanze so schön und
würde sie gerne kaufen, bin aber nicht sicher, dass sie in unserem Wohnzimmer gut überwintert.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir einige Tipps geben könnten.
Jetzt wünsche ich Ihnen einen erholsamen und entspannten Feierabend.
Christa Mehnert