
Die Urnenpflanze ist trotz ihres etwas morbiden Namens ein echter Eyecatcher. Ihre dicken, wie aufgeblasen wirkenden Blätter sind von ihrer Optik her sehr ungewöhnlich. Die Pflege der Zimmerpflanze ist etwas aufwändig, wird jedoch mit einer langen Lebensdauer belohnt.
Inhaltsverzeichnis
Urnenpflanze, Dischidia pectenoides – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Standort: hell, warm, hohe Luftfeuchtigkeit
- Substrat: Bromelienerde
- Pflanzenhöhe/-größe: Ranken werden in freier Natur mehrere Meter lang; in Zimmerkultur deutlich kürzer
- Wachstum: eigentlich epiphytisch, hierzulande rankend
- Umtopfen: jährlich im Frühjahr
- Vermehrung: Teilung, Stecklinge
- Gießen: sparsam; kalkarmes Wasser verwenden
- Düngen: Flüssigdünger einmal im Frühjahr und zweimal im Sommer
- Schneiden: nicht notwendig
- Überwinterung: bei mindestens 18°C
- Giftig: ja
- Krankheiten und Schädlinge: Staunässe, Spinnmilben
Allgemeine Informationen über die Urnenpflanze
Die Urnenpflanze gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse und innerhalb derer zur Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse. Sie ist dort mit etwa 120 Arten vertreten. Beheimatet sind sie in den tropischen beziehungsweise subtropischen Regionen von Australien, Ozeanien, Neu-Guinea und Südostasien. Dort haben sie eine Möglichkeit zum Überleben gefunden: sie wachsen als Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) auf Bäumen und gelegentlich auf Steinen. Die krautig wachsenden Pflanzen bilden lange Sprossachsen mit Wurzeln, die ihnen Halt geben.
Auffällig sind die dicken, fleischigen Blätter, die immer als Paare auftreten. Sie sind innen hohl und können in freier Natur bis 10 cm groß werden, und das aus gutem Grund: sie dienen als Wasserspeicher, die ihnen helfen, Trockenphasen zu überstehen. Denselben Nutzen haben auch die Luftwurzeln.
Hierzulande wird ausschließlich die Dischidia pectenoides kultiviert, und dies erst seit den 80-er Jahren. Sie stammt von den Philippinen und ist hier ausschließlich für Zimmerhaltung geeignet. Wer solch eine Pflanze besitzt, kann sich glücklich schätzen: das dekorative Gewächs ist nur selten im Fachhandel erhältlich. Eine genaue Betrachtung lohnt sich übrigens: die Urnenpflanze bildet viele kleine, karminrote Blüten, die ihr einen ganz besonderen Charme verleihen.
Standort
Die Dischidia pectenoides benötigt einen sehr hellen Standort. Dieser befindet sich idealerweise an einem Fenster, jedoch sollte dort keine direkte Sonneneinstrahlung herrschen. Die Blätter vertragen diese nämlich nicht. Besonders die Mittagssonne im Sommer kann große Schäden anrichten. Um diese zu verhindern, muss der Platz beschattet werden.
Abgesehen von der Helligkeit ist Wärme ein absolutes Muss. Optimal sind Temperaturen zwischen 20°C und 25°C, und zwar möglichst ganzjährig. Notfalls kann es im Winter ein wenig kühler sein, jedoch sollten auch dann die Temperaturen nicht unter 18°C fallen.
Aus ihrer Heimat ist die Urnenpflanze eine hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnt. Auch in heimischen Wohnräumen muss diese zwingend gegeben sein. Um sie zu erreichen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Pflanzgefäß in einen Übertopf stellen, den mit feuchtem Blähton gefüllt ist
- Untersetzer mit Kies und Wasser füllen
- Dischidia pectenoides täglich mit entkalktem Wasser einsprühen
Substrat
Im Fachhandel werden Urnenpflanzen in Bromelienerde kultiviert. Diese wird ebenso zur Kultivierung empfohlen wie Kakteenerde. Alternativ kann auch ein lockeres, grobes Substrat selbst hergestellt werden:
- Zwei Teile Gemüseerde (ohne Torf!)
- Ein Teil Sand
- Sowie ein Teil Tongranulat
Urnenpflanze pflanzen und umtopfen
Das gewählte Pflanzgefäß sollte stabil sein, um der Pflanze sowie ihrem Rankgitter den nötigen Halt zu geben. Ein solches Gitter sollte keinesfalls fehlen, damit die Dischidia pectenoides mit ihren langen Ranken daran emporklettern kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Gewächsen ist ein Festbinden jedoch nicht erforderlich; die Urnenpflanze schlingt sich von selbst um das Gitter.
Manch ein Pflanzenfreund kultiviert die dekorative Pflanze auch in einer Blumenampel, aus der sie ihre Ranken und Luftwurzeln heraushängen lassen kann. Dies ist prinzipiell möglich, solange das Gefäß ausreichend groß ist. Empfehlenswert ist allerdings eine Haltung in einem gewöhnlichen Pflanzgefäß.
Grundsätzlich sollte jedes Frühjahr umgetopft werden. Neben neuem Substrat ist gegebenenfalls auch ein größeres Pflanzgefäß angebracht. Im Zuge des Umtopfens wird auch gleich eine Wurzelkontrolle durchgeführt. Beschädigte, verfaulte sowie kranke Wurzelteile müssen abgeschnitten werden.
Lubera-Tipp: Zusammen mit dem Rankgitter umtopfen. So erspart man sich das mühsame Trennen von Trieben und Gitter, welches oft genug mit Beschädigungen der Pflanze endet.
Urnenpflanze Pflege
Dischidia pectenoides hat einen mäßigen Wasserbedarf und kommt mit Trockenheit wesentlich besser zurecht als mit zu viel Feuchtigkeit. Gegossen wird demzufolge sparsam: immer nur so viel Wasser verabreichen, dass die Erde leicht feucht ist. Optimal ist kalkarmes Wasser.
Auch bezüglich ihres Nährstoffbedarfs ist die Urnenpflanze genügsam: eine Gabe Flüssigdünger im Frühjahr sowie zweimal während der Sommermonate sind vollkommen ausreichend.
Schneiden
Es besteht kein Grund, eine Urnenpflanze zu schneiden. Sie wirkt am dekorativsten, wenn sie sich frei entfalten kann. Auch die Luftwurzeln dürfen keinesfalls entfernt werden. Lediglich abgestorbene oder verfaulte Pflanzenteile sollten abgeschnitten werden.
Vermehrung der Urnenpflanze
Ob und mit welchem Erfolg die Dischidia pectenoides vermehrt werden kann, muss tatsächlich selbst ausprobiert werden. Genaue diesbezügliche Erkenntnisse liegen nicht vor. Fakt ist, dass im Fachhandel kein Saatgut erhältlich ist. Möglich wäre jedoch eine Vermehrung durch Teilung. Während des Umtopfens wird hierbei der Wurzelballen vorsichtig geteilt und in zwei verschiedene Pflanzgefäße gepflanzt.
Auch könnte eine Vermehrung durch Stecklinge erfolgreich sein. Kleine Stecklinge abschneiden und in ein Wasserglas stellen. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, werden die jungen Pflanzen in Substrat gesetzt. Ob eine derartige Methode tatsächlich funktioniert, muss individuell ausprobiert werden.
Überwinterung
Auch während der Wintermonate muss die Dischidia pectenoides an einem warmen Standort stehen. Keinesfalls darf es dort kühler als 18°C sein; gerne jedoch wärmer. Da für gewöhnlich im Winter geheizt wird, ist die Gefahr einer zu geringen Luftfeuchtigkeit noch größer als im Sommer. Die dekorative Zimmerpflanze sollte vorsorglich täglich eingesprüht werden.
Der Wasserbedarf unterscheidet sich nicht wesentlich von jenem im Sommer: die Urnenpflanze wird sparsam gegossen, sollte jedoch nicht austrocknen. Gedüngt wird sie nicht; erst im Frühjahr bekommt sie wieder ihre erste Nährstoffgabe.
Krankheiten und Schädlinge
Bekommt die Dischidia pectenoides zu viel Wasser und/oder kann dieses nicht abfließen, kommt es zu Staunässe. Diese führt zu Wurzelfäule, welche wiederum das Ende der Pflanze bedeuten kann. Um dies zu verhindern, wird lockeres Substrat verwendet sowie ein Pflanzgefäß mit Abflusslöchern. Darüber hinaus wird umsichtig gegossen.
Sollte es dennoch zur Staunässe kommen, muss die Urnenpflanze umgehend in frisches, trockenes Substrat gesetzt werden. Bereits verfaulte sowie beschädigte Wurzelteile müssen entfernt werden.
Besonders bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit siedeln sich gerne Spinnmilben an. Diese können durch Besprühen der Pflanzenteile vertrieben werden; bei sehr starkem Befall muss ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Urnenpflanze Pflegefehler
Die dekorative Pflanze zeigt deutlich an, wenn ihr etwas an ihrer Pflege missfällt:
- Es bilden sich nur Laubblätter -> zu dunkler Standort
- Ranken werden braun -> zu geringe Luftfeuchtigkeit
- Blätter schrumpfen -> zu viel Wasser
- Blasse Blätter -> zu viel Wasser; eventuell Staunässe
Symbolgraphiken: © wichientep – Fotolia.com
Danke für den ausführlichen Artikel über meine absolute Lieblingspflanze!