Wenn ihr Agaven vermehren möchtet, gibt es dazu mehrere Möglichkeiten. Allerdings funktioniert nur eine der Methoden wirklich zuverlässig. Welche das ist und wie ihr beim Vermehren der Agave mit Ablegern vorgeht, zeige ich in diesem Beitrag mit vielen anschaulichen Fotos, die erstaunliches über die Ableger der Agave zeigen. Die Bilder stammen von einem Leser aus Lanzarote, wo Agaven zur natürlichen Vegetation gehören. Falls ihr noch keine Agave besitzt, kann ich euch den Lubera Gartenshop wärmsten empfehlen. Bei Lubera könnt ihr die panaschierte Agave online kaufen. Im Shop findet ihr ausserdem die hundertjährige Agave und viele andere mediterrane Klassiker.
Inhaltsverzeichnis

Die Agaven-Kindel sind Ableger, die die Agave (hier eine Schwanenhals Agave, Agave attenuata) zur vegetativen Vermehrung bildet.
Die Agave - ein wenig Botanik
Unter den Sukkulenten gehört die Agaven zu den Riesen, je nach Art und Sorte können die langen, am Ende bedornten Blätter deutlich über einen Meter lang werden. Die Agave gehört zu den Spargelgewächsen und stammt ursprünglich aus dem nördlichen Süd- und südlichen Nordamerika. Ein Schwerpunkt liegt in Mexiko, wo die Agave auch eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung hat, etwa zur Gewinnung von Sisal. Verwechslungsgefähr besteht zur Aloe und zur Yucca. Von diesen unterscheiden sich Agaven durch die Größe, durch bedornte Blattränder und durch den Enddorn. Die Yucca dagegen ist dornenlos, während die Aloe an den Blatträndern kleine 'Zähnchen' hat.

Gute, aber ungleiche Nachbarn: Agave und Aloe arborescens auf Lanzarote
Sind Agaven winterhart?
Für die Kultur bei uns stellt sich die Fragen, ob Agaven winterhart sind. Da Agaven nicht nur vor Nässe sondern auch vor Kälte geschützt werden müssen, ist die Überwinterung im Freiland eine echte Herausforderung. Diese gelingt nur mit wenigen Arten wie etwa der Agave parryi. Ein interessantes Beispiel der 'Neckar-Agave' zeigt aber, dass es am passenden Standort sogar gelingen kann eine Agave zur Blüte zu bringen. Wenn man Agaven vermehren will, ist die Samenbildung natürlich eine vielversprechende Entwicklung - sofern sie gelingt.

An den großen Blütenständen der Agave bilden sich erst zahlreiche Einzelblüten und dann Agave Samen (Foto: Dr. Dominik Große Holtforth).
Agaven vermehren - so geht ihr vor
Agaven sind dekorative Kübelpflanzen, die allerdings etwas Platz brauchen. Wenn man davon ausreichend zur Verfügung hat, lassen sich mehrere Agaven sehr dekorativ im Kübel in Reih und Glied platzieren. Die Agave macht es uns einfach, sie zu vermehren. Dabei gibt es -wie häufig im Pflanzenreich- zwei Möglichkeiten.
Die vegetative Vermehrung mit Hilfe von Agavenkindel
Die Kindel der Agaven sind Ableger, die sich sowohl im Wurzelbereich der Agave als auch an den Blütenständen bilden. Allerdings kostet die Pflanze die Kindelbildung am Blütenstand soviel Kraft, dass hierzulande nicht damit gerechnet werden sollte. Die Bilder aus Lanzarote, wo die Bedingungen für Agaven ideal sind, zeigen aber, dass die Agaven für ihre Vermehrung alle Register ziehen können.
Um lange Freude an der Pflanze zu haben, sollte man alle zwei bis drei Jahre die Agave umtopfen. Dabei können die Ableger, also die Kindel, problemlos entnommen werden. Sie bilden sich am Rand der Pflanze und wachsen aus den oberen Wurzeln. Hilfreich ist, dass die Kindel bereits selbst Wurzeln bilden. Die Kindel können abgeschnitten und in durchlässiges Vermehrungssubstrat mit einem hohen Kiesanteil gepflanzt werden. Stülpt man ein Glas darüber, ergibt sich ein schöner 'Treibhauseffekt', der das Anwurzeln erleichtert. Gießen sollte man die eingepflanzten Agaven Ableger nur einmal zu Beginn. Der richtige Zeitpunkt für das Umtopfen und Kindelpflanzung ist das mittlere Frühjahr vor der Auswinterung.

Agaven Kindel wachsen in luftigen Höhen.
Agaven vermehren - die generative Vermehrung
Die geschlechtliche oder generative Vermehrung der Agaven erfolgt über die Bestäubung der Blüten. Dabei gibt es hierzulande einige Hürden, die nur schwerlich zu meistern sein dürften. Zunächst einmal muss die Agave überhaupt zur Blüte gelangen. Bis auf wenige Ausnahmen dürfte das im Freiland schwer werden, allerdings dauert es sehr lange bis die Blüte erscheint. Etwas anderes ist sicher die ganzjährige Haltung in einem Gewächshaus. Aber selbst wenn sich dort eine Blüte bildet, dürfte als nächstes die Bestäubung eine Herausforderung sein. Denn diese erfolgt in der Heimat der Agaven durch Fledermäuse und Nektarvögel. Da diese bei uns Mangelware sind, bliebe die Handbestäubung mit einem Pinsel. Zu den Erfolgsaussichten habe ich leider keine Erkenntnisse. Wer dennoch nicht auf die Aufzucht einer Agave aus Samen verzichten möchte, kann die Samen der Agaven auch online kaufen.

Eine besonders schöne Art ist die Agave filifera, die fadenbildende Agave (Foto: Dr. Dominik Große Holtforth).
Agave vermehren mit Hilfen von Blattstecklingen
Schließlich könnte man noch auf die Idee kommen, mit Hilfe von Blattstecklingen Agaven vermehren zu wollen. Leider wird diese Vemehrung der Agave nicht von Erfolg gekrönt sein. Die vegetative Kraft der Agave liegt in den Wurzeln und weniger in den Blättern.
Die Pflege der Agave
Die Agave ist auch in der Aufzucht sehr pflegeleicht. Sie braucht im Sommer einen warmen, trockenen und sehr hellen Standort. Im Winter ist das ideale Winterquartier kühl und hell sowie ebenfalls trocken. Wie alle Sukkulenten reagiert sie auf zuviel Wasser und Staunässe empfindlich, das gilt gerade für die Wintermonate. Daher gilt beim Gießen 'Weniger ist Mehr'. Das Substrat sollte besonders durchlässig sein und einen hohen Sand- und Kiesanteil haben. Alternativ zu einer eigenen Erdmischung kann man auch Sukkulentenerde kaufen und verwenden. Auch beim Düngen ist die Agave genügsam. Hier reicht im Sommer eine vierzehntägige Düngung mit einem Kübelpflanzen- oder Kakteendünger. Auch hier wieder ein Tipp von mir: Bei Lubera könnt ihr nährstoffreichen Kübepflanzendünger kaufen. Der Frutilizer® Kübelpflanzendünger versorgt eure Agaven mit allem was sie brauchen.

Eine Weihnachts-Agave auf Lanzarote
Die Agave bekommt gelbe Blätter, wenn sie zu nass wird, wenn sie zu kalt steht oder wenn es ihr zu dunkel ist. Die meisten Sorten vertragen keinen Frost. Dann werden die Blätter weich und matschig und sterben ab. Bei der Pflege der Agaven solltet ihr stets auf die bedornten Blattenden achten. Diese können empfindlich zustechen und weh tun. Ein Tipp für den Transport der Agaven ist, auf die Enddornen einen Korken aufzuspießen, der vor den Dornen schützt.
Fotos (sofern nicht anders angegeben): Christian von Esebeck
Die bedornten Blattenden sollte man besser nicht im Auge haben ! sondern sich davor schützen . . .
sonst sehr schön. Das Päckchen konnte ich erst heute bei der Post abgeben, da gestern vorübergehend geschlossen. Ob es allerdings auch heute schon ab geht?? sonst erst am Montag, da Samstage keine Post.
Hoffe es kommt dann gut an, hatte die Kleinen noch bis zum Einpacken im Wasser.
Ich treffe nächste Woche einen Garten- und Pflanzenkenner hier, von dem ich näheres zu erfahren hoffe, da ich immernoch nicht weiss, ob die Pflanzentragenden auch Blüten haben?? man sieht das eben nicht da oben! Gruss Chr.v.Esebeck
Hallo Herr von Esebeck,
vielen Dank für den Hinweis, 'im Auge behalten' ist tatsächlich eine ungünstige Formulierung. Ich habe es geändert.
Ich bin gespannt auf Ihr Päckchen und weitere Infos von Lanzarote.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth