
Der Baldrian, bekannt für seine beruhigende Heilwirkung, kann auch sehr gut als Gartenstaude verwendet werden. Mit einer Wuchshöhe von bis zu zwei Metern und den üppigen, weißen und zart rosafarbenen Blüten bietet er einen sehr schönen Anblick.
Inhaltsverzeichnis
Baldrian-Pflanze (Valeriana) – Steckbrief von Gartenbista
Valeriana: Pflegetipps für Schnellleser
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Standort: sonnig bis absonnig, warm
- Boden: feucht, durchlässig
- Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst
- Pflanzen: 80 bis 100 Zentimeter Pflanzabstand einhalten
- Kübelhaltung: geeignet
- Vermehrung: Aussaat, Absenker, Bodentriebe
- Aussaatzeit: Frühjahr
- Gießen: feucht halten
- Düngen: nach Bedarf
- Blütenpflege: verwelkte Blüten ausputzen
- Schneiden: bei Bedarf im Frühjahr auslichten
- Überwinterung: winterhart
- Krankheiten: selten Mehltau
- Schädlinge: selten Blattläuse
Allgemeine Infos

Der Baldrian ist in ganz Europa heimisch und kommt auch in Asien, Amerika und Australien vor. Baldrian wächst in der freien Natur bevorzugt auf feuchten Waldlichtungen, an Waldrändern oder auf Feuchtwiesen.
Die beruhigende Wirkung der Pflanze ist weltweit bekannt und in einigen Ländern wie beispielsweise Indien wird Baldrianwurzel als Gewürz verwendet.
In Deutschland ist der Baldrian auch unter den Trivialnamen Mondkraut, Hexenkraut, Katzenkraut oder Stinkwurzel bekannt. Der botanische Name Valeriana leitet sich ab vom lateinischen valere, was so viel bedeutet wie gesund sein und deutet auf die Nutzung der Pflanze als Heilkraut hin. Die deutsche Bezeichnung Baldrian ist angelehnt an die germanische Gottheit Balder, der als Gott des Lichts, der Sonne und des Frühlings verehrt wurde.
Standort
Der Baldrian bevorzugt einen sonnigen Standort, doch die bescheidene Staude gibt sich auch mit einem absonnigen Plätzchen zufrieden. Zu schattig sollte sie jedoch nicht stehen. Sie mag es gern warm, toleriert jedoch auch kalte Winde oder sich stauende Hitze, so dass sie in Hinsicht auf ihren Standort wirklich nicht als wählerisch bezeichnet werden kann.
Sehr gut macht sich der Baldrian unter anderem im Steingarten, doch die Staude kann ebenso gut im Beet, an Hecken und Mauern oder am Gehölzrand gepflanzt werden. Auch zur Kultivierung im Kübel ist der Baldrian gut geeignet.
Boden
Diese Bodenansprüche sollten für die Pflanzung des Baldrians erfüllt sein:
- durchlässig
- feucht
- humos
- weder zu sandig noch zu lehmig
Ein relativ normaler Gartenboden ist für den Baldrian also gut geeignet, solange er feucht genug ist. Ist der Boden zu sandig, kann Kompost untergearbeitet werden und zu lehmige Böden können mit Sand oder Kies aufgelockert und durchlässiger gemacht werden.
Insgesamt ist der Baldrian aber eher wenig anspruchsvoll, was den Boden angeht, und er gedeiht auch in Mauerspalten und auf steinigem Untergrund.
Lubera-Tipp: Soll der Baldrian im Kübel kultiviert werden, ist in aller Regel eine herkömmliche Pflanzerde ausreichend.
Richtig pflanzen
Die beste Zeit, um Baldrian zu pflanzen, ist entweder im Frühjahr nach den letzten Frösten oder im Herbst vor dem ersten Frost. Da der Baldrian recht groß werden kann, sollten Pflanzabstände von 80 bis 100 Zentimeter eingehalten werden.
Das sollte bei der Pflanzung beachtet werden:
- Boden vorbereiten und gut auflockern
- zu schweren Boden mit Sand oder Kies durchlässiger machen
- zu sandige Böden mit Kompost anreichern
- Unkräuter entfernen
- Baldrian nach dem Pflanzen angießen
- in der Folgezeit auf genügend Feuchte im Boden achten
Hält man sich an diese Vorgaben, können sich die Wurzeln des Baldrian schnell und gut ausbreiten und die Pflanze wird rasch anwachsen.
Pflege-Tipps

Auch in der Pflege ist der Baldrian sehr anspruchslos. Eigentlich braucht er nur genügend Sonne, Licht, Wärme und Wasser und dann wächst er ganz von allein.
Hat man also den passenden Standort für den Baldrian gewählt, muss man ihn nur noch bei länger anhaltender Trockenheit mit Wasser versorgen. In den heißen Sommermonaten, in denen nur geringe Niederschläge fallen, sollte das Substrat auch im Freiland regelmäßig kontrolliert werden, und bei Bedarf sollte die Staude gewässert werden.
Im Kübel muss der Baldrian regelmäßig gegossen werden, er sollte niemals ganz austrocknen. Zwischen den Wassergaben darf das Substrat an der Oberfläche jedoch antrocknen.
- bei langanhaltender Trockenheit gießen
- im Kübel regelmäßig feucht halten
- Staunässe vermeiden
- zum Gießen kann Leitungswasser verwendet werden
Auch was die Nährstoffzufuhr angeht ist der Baldrian genügsam. Regelmäßige Düngergaben schaden ihm eher, als dass sie ihm nutzen, denn die Pflanze ist an ein Wachstum in nährstoffarmen Böden angepasst und wird daher schnell überversorgt.
Es gib jedoch einige Ausnahmen von dieser Regel:
- sehr sandige Böden sollten jeweils im Frühjahr mit Kompost gedüngt werden
- wächst der Baldrian schon seit mehreren Jahren am gleichen Standort und weist er ein verlangsamtes Wachstum auf, sollte ebenfalls mit Kompost gedüngt werden
- Baldrian im Kübel sollte während der Vegetationsphase alle ein bis zwei Monate mit einem Dünger für Kräuterpflanzen gedüngt werden
Baldrian Bilder-Galerie
Richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt des Baldrian ist nicht erforderlich. Die Pflanze kann jedoch, wenn sie mit der Zeit zu dicht wächst, im Frühjahr entsprechend ausgelichtet werden. Wird der Baldrian, der immerhin eine Wuchshöhe von bis zu 2 Metern erreichen kann, zu groß, kann auch ein Formschnitt zur Anwendung kommen.
Weist der Baldrian Beschädigungen auf oder sollen ausgeblühte Blüten ausgeputzt werden, ist das jederzeit möglich. Auch eine Ernte der jungen Blätter und der Blüten kann regelmäßig vorgenommen werden.
Vermehrung
Der Baldrian lässt sich über Absenker, Bodentriebe oder per Aussaat vermehren.
Die schnellste und einfachste Methode sind Absenker:
- einen geeigneten Seitentrieb auf den Boden herunter biegen
- eine flache Mulde bilden und ein Teilstück des Triebs vorsichtig anritzen, hineindrücken und mit Erde bedecken
- die Triebspitze sollte etwa 15 Zentimeter entfern aus dem Boden schauen
- den Absenker vorsichtig mit einem Stein oder ähnlichem beschweren und die Triebspitze mit einem Stab aufrecht fixieren
- nach etwa vier Wochen sollte der Absenker Wurzeln gebildet haben und kann von der Mutterpflanze getrennt werden.
Alternativ können Bodentriebe von der Pflanze geschnitten werden oder der Baldrian kann im März oder April direkt ins Freiland gesät werden.
Lubera-Tipp: Da der Baldrian zu den Lichtkeimern gehört, sollten die Samen nur leicht angedrückt werden.
Überwinterung
Der Baldrian ist in Deutschland winterhart und er kann problemlos im Freiland überwintern. Er zieht sich im Winter in seine Rhizome zurück und treibt im Frühjahr neu aus.
Einzig als Kübelpflanze braucht der Baldrian Hilfe beim Überwintern, denn hier muss darauf geachtet werde, dass der Wurzelballen nicht durchfrieren kann. Dazu wird das Pflanzgefäß in Luftpolsterfolie, Jute oder Gartenvlies gehüllt und auf einem Holz- oder Styroporblock an einen etwas geschützten Ort gestellt. Im Kübel sollte der Baldrian an frostfreien Tagen leicht gegossen werden.
Verwendung und Wirkung

Der Baldrian ist weltweit für seine Heilkraft bekannt. Sie besteht vor allen aus einer beruhigenden Wirkung bei Nervosität oder Schlaflosigkeit, doch auch bei vielen psychosomatisch bedingten Erkrankungen kann der Baldrian zur Heilung beitragen.
Weitere Anwendungsgebiete sind:
- Migräne
- Kopfschmerzen
- Angstzustände
- Stress
- Blähungen
- Harnbeschwerden
- Magen- und Darmbeschwerden
- Beschwerden in der Menopause
Die Wirkstoffe des Baldrian befinden sich vor allem in der Wurzel. Neben der Wurzel können auch die Blüten und Blätter verwendet werden, doch der Großteil der Inhaltsstoffe befindet sich in den unterirdischen Teilen der Pflanze.
Sie enthält unter anderem Valerensäure, Pentansäure und Isovaleriansäure, die muskelentspannend und krampflösend wirken und eine Dämpfung des zentralen Nervensystems zur Folge haben. Insgesamt befinden sich mehr als 150 Wirkstoffe in der Baldrianwurzel, deren Wirkungen in der Gesamtheit noch nicht erforscht sind.
Baldrian ist jedoch weder giftig noch macht er abhängig oder ist in anderer Form schädlich. Auch eine akute Überdosierung ist nicht möglich.
Baldrianprodukte sollten jedoch nicht von Kindern unter 12 Jahren eingenommen werden und auch Erwachsene sollten Baldrian nicht länger als vier Wochen lang regelmäßig zu sich nehmen.
Wurzeln sowie Blüten oder Blätter können selbst geerntet werden, wenn man eine Baldrianpflanze im Garten hat. Bei der Wurzel ist jedoch zu beachten, dass sie ihre heilsame Wirkung erst nach frühestens zwei Jahren entfaltet. Wer die Wurzel ernten und verwenden möchte, sollte der Pflanze daher mindestens zwei, besser drei Jahre Zeit geben.
Angewendet wird Baldrian vor allem als:
- Tee
- Tinktur
- Kapseln
- Dragees
Sie können rezeptfrei im Handel erworben werden, doch gerade ein Baldriantee lässt sich auch selbst herstellen:
- etwa 2 Telllöffel zerkleinerte Baldrianwurzel mit einer Tasse kalten Wassers übergießen
- 12 Stunden ziehen lassen
- den Tee abseihen und auf Zimmertemperatur erwärmen
- in kleinen Schlucken trinken
Alternativ und wenn es schneller gehen soll, können auch etwa 3 Gramm Baldrianwurzel mit etwa 300 ml kochendem Wasser übergossen werden. Der Tee sollte mindestens 10 Minuten ziehen. Wirksamer ist jedoch der Kaltaufguss, da einige der Inhaltsstoffe des Baldrian durch das kochende Wasser zerstört werden.
Pro Tag sollten nicht mehr als drei Tassen des Tees getrunken werden.
Die Blüten können auf die gleiche Weise zum Kalt- oder Heißaufguss eines Tees verwendet werden, enthalten aber weniger Wirkstoffe als die Wurzel.
Die jungen Blätter können außerdem als Salat verwendet werden, sie schmecken ähnlich wie Feldsalat, denn die beiden Pflanzen sind recht eng miteinander verwandt.
Krankheiten und Schädlinge

Der Baldrian ist sehr robust und nicht sonderlich anfällig für Krankheiten oder Schädlinge.
Er kann jedoch von Blattläusen befallen werden, die sich aber mit einem scharfen Wasserstrahl entfernen lassen.
Werden die Pflanzabstände nicht ausreichend eingehalten und wird der Baldrian zu eng gepflanzt oder wird er überdüngt, können die Pflanzen von Mehltau befallen werden.
Attraktive Gartenstaude mit Heilwirkung
Die meisten Menschen kennen den Baldrian wegen seiner Heilwirkung und haben oft gar kein Bild von der dazugehörigen Pflanze vor Augen. Damit wird der Gartenstaude etwas Unrecht getan, denn neben der unumstrittenen Heilwirkung ist der Baldrian auch noch eine attraktive Pflanze, die mit ihren Blüten viele Blicke auf sich zieht. Doch nicht nur das Auge, auch die Nase wird verwöhnt, denn die Blüten des Baldrian verströmen einen angenehmen Duft.
Der Baldrian ist als heimische Pflanze perfekt an das hiesige Klima angepasst und sehr pflegeleicht. Er dient außerdem Insekten als wertvolle Nahrungsquelle. So gibt es eigentlich keinen Grund, den Baldrian nicht im Garten anzupflanzen.
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Danke für den schönen, ausführlichen Beitrag. Ich habe eine Pflanze und wollte mal nachsehen wie ich es ihr „gemütlich“ machen kann damit sie prächtig gedeiht und sich hier wohlfühlt. Jetzt weiß ich was ich machen kann.