
Prunus cerasifera (Blutpflaume) bietet auffällige, karminrot bis schwarz-rot gefärbte Blätter, die bei manchen Arten beim Austrieb sehr intensiv gefärbt sind und im Lauf des Jahres vergrünen. Bei anderen Arten behalten sie ihre rote Farbe bei, sorgen für eine rosa Blütenpracht im Frühjahr und süße, essbare Früchte im Herbst. Regelmäßiges Blutpflaume schneiden ist für einen guten Fruchtertrag notwendig, da der Baum zu den schnellwachsenden Gehölzen zählt.
Inhaltsverzeichnis
Die Blutpflaume (Prunus cerasifera) im Überblick
- Wissenschaftlicher Name: Prunus cerasifera ‚Nigra‘
- Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Gattung: Prunus
- Höhere Klassifizierung: die Blutpflaume gehört zu den Steinobstgewächsen.
- Herkunft: über die Herkunft des Strauchs gibt es keine einheitlichen Angaben. Die Mehrheit der Quellen nennt Südosteuropa und Asien als Herkunftsländer der Wildform.
- Wurzelsystem: Prunus cerasifera ist ein Tiefwurzler.
- Züchtung: die Blutpflaume wurde aus der Kirschpflaume, die auch als Türkenkirsche oder türkische Kirsche bekannt ist, gezüchtet. Aus der Kirschpflaume wurden auch Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen und anderes Steinobst gezüchtet.
- Blüte: die reichhaltige rosa Blüte im April oder Mai und das rote Laub machen sie zu einem Blickfang im Garten. Die Blüten verbreiten keinen Duft.
- Wuchshöhe: Prunus cerasifera wächst als größerer Strauch oder kleiner bis mittelgroßer Baum. Die maximale Wuchshöhe beträgt etwa 8 Meter.
- Wachstum: schnellwachsend mit einem jährlichen Zuwachs von bis zu 50 Zentimetern.
- Pflanzung: optimal zur Einzelpflanzung, als Hochstamm ist sie auch als Kübelpflanze geeignet.
Blutpflaume schneiden

Da die Blutpflaume mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von bis zu 50 Zentimetern zu den schnellwachsenden Gehölzen gehört und bei einer Breite von zwei bis vier Metern Wuchshöhen von bis zu 8 Metern erreichen kann, ist ein regelmäßiger Rückschnitt in den allermeisten Gärten schon aus Platzgründen unvermeidbar.
Zugleich bietet der Rückschnitt die Möglichkeit, Prunus cerasifera in eine schöne Form zu bringen und für eine dichte Verzweigung zu sorgen.
Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt ist
- im späten Frühjahr
- direkt nach der Blüte.
Im Verlauf des Sommers werden bereits die Blüten für das kommende Jahr angelegt, sodass ein Rückschnitt im Herbst oder Winter oder gar im frühen Frühjahr dazu führt, dass die Blüte ausfällt, da die bereits angelegten Knospen mit dem Schnitt abgeschnitten werden.
Tipps zum Schneiden
- Gut auslichten: vor allem um Früchte tragen zu können, braucht die Pflanze viel Sonne und Licht, sie sollte daher immer gut ausgelichtet werden.
- Abstand halten: zwischen den einzelnen Ästen sollte ein Abstand von etwa 20 Zentimetern eingehalten werden.
- Innere Äste entfernen: nach innen wachsende Äste sollten generell entfernt werden.
- Abschneiden bis ins gesunde Holz: kranke, verletzte und abgestorbene Äste sollten bis ins gesunde Holz abgeschnitten werden.
- Äste sauber abschneiden: beim Schnitt sollten keine Stummel stehengelassen werden, die das Eindringen von Bakterien und Pilzen und dadurch das Risiko von Infektionen fördern.
- Entfernung von steilen und nach oben wachsenden Trieben: steil und gerade nach oben wachsende Triebe sollten zugunsten einer guten Verzweigung entfernt werden.
- Kürzung auf vier bis fünf Augen: die abgeblühten Triebe sollten auf etwa vier bis fünf Augen heruntergekürzt werden, um die Verzweigung anzuregen.
- Schnitt immer hinter einem Auge: der Schnitt sollte immer kurz hinter einem Auge erfolgen.
Wer Wert auf viele Früchte legt, sollte die junge Blutpflaume einmal im Jahr schneiden, danach jedoch nur in drei- oder vierjährigen Abständen, denn die Früchte bilden sich in erster Linie am mehrjährigen Holz, also an den Teilen des Gehölzes, die drei, vier oder mehr Jahre alt sind.
Wer die Früchte nicht nutzt, kann ruhigen Gewissens auch jährlich schneiden, zum Beispiel um in einem kleineren Garten das Wachstum einzudämmen.
Lubera-Tipp: Zum Schneiden sollten immer nur gut geschärfte Astscheren benutzt werden, um die Zweige und Äste nicht zu quetschen.
Anforderungen an Boden und Standort
Der ideale Standort für die Blutpflaume: Wie alle Obstgehölze liebt auch die Blutpflaume einen warmen, sonnigen Standort. Sie sollte daher sonnig oder maximal im lichten Halbschatten stehen. Bekommt sie zu wenig Sonnenlicht, wirkt sich das auf die Laubfarbe aus, das charakteristische rote Laub wird sich an zu dunklen Standorten nicht bilden. Der Standort sollte außerdem warm und geschützt sein.
Der optimale Boden für die Blutpflaume: Einen sauren Boden darf man für die Blutpflaume nicht wählen, denn dort würde sie nicht gedeihen. Daher sollte man den pH-Wert des Bodens testen, bevor man sie pflanzt. Mit pH-Werten um 7 oder 8 kommt sie gut zurecht, darunter sollte der Wert nicht liegen. Ansonsten sollte der Boden durchlässig sein und nicht zu Staunässe neigen.
Lubera-Tipp: Zeigerpflanzen wie Gänseblümchen, Rhododendron oder Azaleen deuten auf einen niedrigen pH-Wert und damit auf einen ungeeigneten Standort für die Blutpflaume hin. Mehr Gewissheit bekommt man jedoch durch einen Schnelltest, der im Handel erhältlich ist.
Pflanzen der Blutpflaume (Prunus cerasifera)
Blutpflaumen werden meist als Containerpflanzen gekauft. Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen ist im Frühjahr, doch theoretisch können die Containerpflanzen jederzeit gepflanzt werden, vorausgesetzt es ist frostfrei.
Der Vorteil einer Pflanzung im Frühjahr liegt jedoch darin, dass
- der Strauch so den ganzen Sommer über Zeit hat, anzuwachsen und
- Wurzeln zu bilden, mit denen sie als Tiefwurzler auch
- im Winter noch genug Wasser bekommt.
Pflanzen im Freiland
Zum Pflanzen sollte ein Loch ausgehoben werden, das doppelt so groß sein sollte wie der Wurzelballen.
Der Aushub sollte etwa zu einem Drittel mit Kompost vermischt und wieder eingefüllt werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Veredelungstelle, die kurz über dem Wurzelballen am Stamm liegt und meist an einer Verdickung zu erkennen ist, nicht von Erde bedeckt wird. Nun wird die Erde festgedrückt und die Blutpflaume reichlich angegossen.
Lubera-Tipp: Zur Stabilisierung der neu gepflanzten Blutpflaume kann z.B. ein Baumpfahl mit eingegraben werden.
Pflanzen im Kübel
Soll die Blutpflaume in einen Kübel gepflanzt werden, eignet sich normale Blumenerde mit etwas Sand vermischt. Um Staunässe zu vermeiden sollte eine Drainage eingebracht und auf wasserstauende Untersetzer und Übertöpfe verzichtet werden.
Pflege
Der Pflegeaufwand für die Blutpflaume ist minimal. Lediglich der junge Strauch muss, bis er seine Wurzeln ausgebildet hat, reichlich gegossen werden. Staunässe muss dabei jedoch unbedingt vermieden werden.
Im Frühjahr sollte einmal gedüngt werden, alle paar Monate kann der Erde zusätzlich etwas Kompost beimengt werden.
Von einem regelmäßigen Schnitt abgesehen, ist das die einzige Pflege, die die Blutpflaume braucht.
Vermehrung
Vermehrung der Blutpflaume über Samen: Es gibt verschiedene Wege, die Blutpflaume zu vermehren. Zum einen kann das über die (giftigen!) Samen der Früchte geschehen.
Sie werden nach dem Reifen der Früchte
- gesammelt und können
- in Anzuchterde zur Keimung
gebracht werden.
Vermehrung der Blutpflaume über Stecklinge: Auch über Stecklinge lässt sich Prunus cerasifera vermehren. Dazu wird ein
- junger Trieb abgeschnitten,
- im unteren Drittel von Blättern befreit und
- in Anzuchterde gesteckt.
Über den Winter sollte der Steckling frostfrei im Gewächshaus oder an einem anderen hellen, frostfreien, aber nicht zu warmen Ort gehalten werden. Im Frühjahr haben sich Wurzeln gebildet und der Steckling kann ausgepflanzt werden.
Vermehrung der Blutpflaume über Absenker: Eine weitere Möglichkeit ist die Vermehrung über Absenker. Dazu wird ein Zweig in Bodennähe vorsichtig heruntergebogen und auf etwa 15 Zentimetern mit Erde bedeckt. Die Spitze des Triebes sollte wieder gerade aus dem Boden schauen. Auch hier werden sich mit der Zeit Wurzeln bilden und der Absenker kann abgeschnitten und umgepflanzt werden.
Was hier so einfach klingt, birgt jedoch ein großes Problem: Die so vermehrten Pflanzen werden nicht blühen, denn bei der Blutpflaume handelt es sich um ein veredeltes Gewächs, das beim Prozess des Veredelns vom Fachmann quasi geklont wird. Das ist natürlich bei einer Vermehrung über Samen, Stecklinge oder Absenker nicht der Fall, sodass die Vermehrung der Blutpflaume in den meisten Fällen dem Fachmann oder aber dem sehr versierten Hobbygärtner überlassen bleibt.
Blutflaume überwintern
Eine gut bewurzelte Blutpflaume ist winterhart bis zu -30°C und braucht keinen besonderen Schutz. Lediglich im ersten Winter sollte die Pflanze durch eine dicke Schicht Laub oder ähnliches auf den Wurzeln geschützt werden. Kübelpflanzen müssen durch Vlies, Folie oder Jute vor dem Durchfrieren geschützt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Prunus cerasifera ist an sich sehr robust und wenig anfällig, dennoch kann es vereinzelt zum Befall mit Krankheiten oder Schädlingen kommen, vor allem, wenn die Pflanze zu feucht und dunkel steht. Dabei sind es in erster Linie zwei Pilzerkrankungen, die die Blutpflaume befallen.
- Monilia Fruchtfäule: Bei dieser Pilzkrankheit zeigen sich ringförmige Fäulnisstellen auf den Früchten. Es gibt kein Fungizid gegen diese Krankheit, das für die private Anwendung im Garten zugelassen ist, sodass sie nur mit Hausmitteln zu bekämpfen ist. Um einen Befall zu vermeiden, kann die Blutpflaume im Frühjahr mit Schachtelhalmextrakt eingesprüht werden. Insektenfallen, vor allem gegen Wespen können helfen, da die Tiere die Schale der Früchte beschädigen und die Pilzsporen auf diese Weise die Pflanze befallen. Schneidet man die Blutpflaume jährlich zurück, bilden sich weniger Früchte, wodurch das Risiko einer Infektion sinkt. Zweige mit erkennbar befallenen Früchten sollten bis weit ins gesunde Holz abgeschnitten und anschließend verbrannt oder im Hausmüll entsorgt werden. Wirft man sie auf den Kompost, wird sich der Pilz von dort aus weiter ausbreiten.
- Taschenkrankheit: Diese Pilzerkrankung ist auch als Narrenkrankheit bekannt und sie äußert sich durch verkrüppelte Blätter, Blüten und Früchte und verdickte, deformierte Triebe. Auch hier ist ein Pilz schuld und es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten. Einzig ein sofortiges, großzügiges Abschneiden der befallenen Pflanzenteile kann die Blutpflaume retten. Auch hier müssen die abgeschnittenen Teile verbrannt oder im Hausmüll entsorgt werden, damit sich der Pilz nicht ausbreitet.
Ist die Blutpflaume giftig?

Als Obstgehölz bringt die Blutpflaume wohlschmeckende, essbare Früchte hervor. Im Inneren dieser Früchte ist jedoch Vorsicht geboten, denn die Samen sind nicht genießbar und außerdem sind die Samen leicht giftig.
Die Früchte an sich sind
- fleischig, saftig und süß und können, wenn sie
- reif sind,
- roh oder zubereitet verzehrt werden.
Um einen Kontakt mit den giftigen Samen zu vermeiden, sollten die Früchte am besten vor dem Verzehr mit einem Obstentsteiner entsteint werden. Bei dem in den Kernen enthaltenen Gift handelt es sich um Amygdalin, das auch in den Kernen von Aprikosen, Äpfeln und in Mandeln vorkommt. Beim Verzehr einer größeren Menge droht eine Vergiftung mit Blausäure, die tödlich enden kann.
Ein 60kg schwerer Erwachsener müsste allerdings mindestens 40 Kerne verzehren, um daran zu sterben. Bei Kindern liegt die letale Dosis selbstverständlicher niedriger.
Die Blutpflaume: ein vielseitiger und pflegeleichter Hingucker mit leckeren Früchten, was will man mehr?
Die Blutpflaume hat mit ihrer schönen Blüte, dem attraktiven und auffälligen Laub und den schmackhaften Früchten einiges zu bieten und ist dabei absolut pflegeleicht. Kein Wunder also, dass sie sich zu einer sehr beliebten Pflanze in deutschen Parks und Gärten entwickelt hat. Lediglich was die Samen angeht sollte man aufgrund der Giftigkeit etwas Vorsicht walten lassen und vor allem auf Kinder und Haustiere achtgeben.
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Hallo,
Unsere Blutpflaume steht jetzt ca. 4 Jahre. Sie hat im Frühjahr schön geblüht, aber trägt nicht eine Frucht. Leider sind die Blätter oft gekräuselt und nur manche sind voll entfaltet. Ich habe sie noch nie zurückgeschnitten. Sie ist jetzt ca. 3 Meter hoch. Was kann ich ihr Gutes tun?
Vielen Dank für einen Rat.