Den Garten italienisch zu gestalten, bedeutet für viele, sich zuhause dem Traum vom Land, wo die Zitronen blüh’n Wirklichkeit werden zu lassen. In diesem Beitrag möchte ich Euch die wichtigsten Gestaltungsmittel zeigen, mit denen Ihr Euren Garten italienisch gestalten könnt. Es geht um Gartenstile, Farben, Materialien und natürlich auch um Pflanzen.
Den Garten italienisch gestalten - Grande Giardini Italiani
Italien ist zweifelsohne eines der, wenn nicht sogar das Sehnsuchtsland der Deutschen. 'Das Land, wo die Zitronen blüh’n' besang schon Goethe und bereiste es auch, um über Landschaft, Kultur und auch Gärten zu schwärmen. Italienische Garten sind etwas ganz besonderes, denn sie zeigen die Schönheit der Landschaft, der Flora und natürlich die schönsten Seiten der Kultur. Es lohnt sich also, den eigenen Garten italienisch zu gestalten.

Auch die großartigen Gärten von Trautmannsdorff in Meran gehören zu den Großen Gärten Italiens
Die erste Blütezeit der italienischen Gartenkultur war zweifelsohne die Renaissance. Die vermögend gewordenen Kaufmannsfamilien der norditalienischen Stadtstaaten zeigten ihr Vermögen auch in prächtigen Gärten und erinnerten sich dabei an die Antike und vor allem das römische Vorbild. Damit inspirierte die italienische Gartenkultur Gartenkünstler in ganz Europa für Jahrhunderte.
Glücklicher Weise können wir viele der fantastischen Renaissancegärten Italiens noch heute besuchen und bestaunen. Die Seite Grande Giardini Italiani zeigt die schönsten Gärten des Landes. Mittlerweile plane ich alle meine Italienreisen nach der 'Gartenkarte', denn jeder Gartenbesuch in Italien bereichert mich.
Den Garten italienisch gestalten - die Gartenstile
Wenn Ihr Euren Garten italienisch gestalten wollt, empfiehlt es sich, euch für euren Garten auf einen Stil festzulegen. Auch wenn es auch in Italien eine große Vielfalt an Gartenstilen gibt -vom Renaissancegarten bis zum modernen Garten- , möchte ich mich in diesem Beitrag auf zwei Gartenstile konzentrieren: auf den formalen Garten und den Bauerngarten der Toskana.
Die Gärten der Götter - der formale italienische Garten
Als die Italiener in der Renaissance die Antike wiederentdeckten, begann das Zeitalter der Schönheit und der idealen Perspektiven und Proportionen. Atemberaubende Kunst- und Bauwerke entstanden und eben auch wunderschöne Gärten. In diesen ist vor allem die äußere Form wichtig. Der formale Garten ist geometrisch, symmetrisch und besitzt harmonische Proportionen, die dem goldenen Schnitt folgen. Die Klarheit und Harmonie der Formen und Strukturen lässt sich problemlos übertragen, wenn Ihr Euren Garten italienisch gestalten wollt.

Formschnitte und Ornamente zieren den formalen italienischen Garten
Der formale italienische Garten ist eine Fortsetzung der Architektur des Gebäudes, des Palazzos, an den er angrenzt. Daher ist auch die Vertikale wichtig, die sich an der Höhe des Gebäudes orientiert. Sie wird vor allem durch die Zypresse betont, die als 'Ewigkeitsbaum' in den Himmel zeigt. Das kräftige Dunkelgrün der Zypressen wird in der horizontalen von Buchsbaum oder Eiben fortgesetzt, die den geometrischen Rahmen setzen. Sie bilden so den Rahmen für herrliche Skulpturen und Kübelpflanzen in edlen Vasen.
Der Grundriss des formalen italienischen Gartens ist geometrisch geprägt und symmetrisch. Er wird bestimmt von einer Mittelachse, die durch eine Querachse zu einem Kreuz ergänzt werden kann. Das Formenspiel lässt sich durch Kreis- und Dreiecksformen problemlos erweitern, jedoch sollte man bei dieser anspruchsvollen Gartengestaltung zunächst einmal klein beginnen. Die Wege, die auch Sichtachsen bilden, können mit rustikalen Pflastersteinen oder Kies ausgelegt werden. Am Ende der Sichtachsen und in zentralen Punkten können stilvolle Skulpturen und Kübelpflanzen Blickpunkte bilden. Skulpturen und Vasen müssen nicht klassisch, sollten aber stilistisch einheitlich sein. Diese Einheit kann an wenigen Stellen -als interessante Ausnahme von der Regel- unterbrochen werden, indem zB. eine moderne Skulptur eingesetzt wird.

Auch der Wechsel von runden und eckigen Strukturen kann die Gestaltung auflockern.
Die Üppigkeit der Terra Toscana - der toskanische Bauerngarten
Ein Gartenprogramm ganz anderer Art bietet der toskanische Bauerngarten. Dieser Gartenstil ist rustikal, erdverbunden und voller üppiger Pflanzungen. Im Mittelpunkt stehen aber eindeutig die Nutzpflanzen. Prächtige Artischocken, glänzende Auberginen, knallrote Tomaten und viele andere Gemüse mehr liefern nicht nur leckere und gesunde Gemüse sondern auch wunderschöne Gartenansichten. Natürlich spielen auch im toskanischen Bauerngarten die mediterranen Klassiker wie Zypresse, Olive und Zitrone eine Hauptrolle. Rustikale Holzkonstruktionen und -möbel sowie erdfarbene Materialien ergänzen das wunderbare Ambiente, wenn Ihr Euren Garten italienisch toskanisch gestaltet.

Ein Star im toskanischen Bauerngarten - die Artischocke
Die Anlage des toskanischen Bauerngartens ist weniger formalistisch, sondern eher pragmatisch. Da Gemüse im Mittelpunkt steht, bekommen die Gemüsebeete die besten Plätze in der Sonne. Die Beete sind rechteckig und gut erreichbar. Auch im toskanischen Garten spielt Rasen eine allenfalls nur nachgeordnete Rolle. Auch im toskanischen Garten wird das Haus mit in die Gartengestaltung einbezogen. Die wärmespeichernde Hauswand bildet die Kulisse für Spalierpflanzen wie etwa Zitronenbäume am Spalier und natürlich auch für Wein, der in milderen Regionen zum toskanischen Garten dazu gehören sollte.
Besonders wichtig im toskanischen Garten - der beschattete Sitzplatz für die gesamte Familie. Eine mit Holz oder Naturstein gestaltete Terrasse bietet Raum für rustikale Holzmöbel, die Platz für viele Menschen bieten. Eine Pergola wird von Wein oder Blauregen bewachsen und bietet so angenehmen Schatten.
Den Garten italienisch gestalten - Farben und Materialien
Neben den Stilen und äußeren Formen sind es die Farben und Materialien, die Euren Garten italienisch erscheinen lassen.
Die Farben - Dunkles Grün mit eleganten Akzenten
Die Grundfarbe des italienischen Gartens ist das dunkle Grün der Zypressen. Dieser kräftige Farbton gibt dem Garten die Würde und Ruhe, die wir an diesem Gartenstil so schätzen. Zu dem dunklen Grün kontrastieren helle, warme Erdtöne für Gebäude und Materialien. Der Kontrast ist moderat, die hellen Erdfarben, allen voran das berühmte Terrakotta-Braun, drängen sich nicht auf und sind auch nicht übermäßig intensiv. Sie lindern auch die Intensität des Sonnenlichts, da sie als matte Farben weniger reflektieren, als das glänzende Farbtöne tun.
Die Grundfarben des italienisch gestalteten Gartens lassen sich hervorragend, aber auch behutsam mit allen Farben der Natur ergänzen. Rote Rosen, gelbe Zitronen oder auch hellblauer Blauregen sind herrliche Farbakzente, die -behutsam eingesetzt- wie Stickereien auf dunkelgrünem Samt wirken. Aber auch vielfältige Grüntöne- und Texturen in Kräuterbeeten oder bei interessanten Blattpflanzen wie etwa Funkien runden das Festival des Grüns ab, wenn Ihr Euren Garten italienisch einfärbt.
Die Materialien - Natur pur
Zum Farb- und Stilkonzept des italienischen Gartens passen natürliche oder naturbelassene Materialien, die für die Schönheit der natürlichen Landschaft und der Flora stehen. Helle, sand- und erdfarbene Natursteine wie Sand-, Kalkstein oder der edle Marmor können als Boden- und Wandbelag für Terrassen, Sitzplätze, Treppen und Wege verwendet werden. Naturbelassenes oder nur wenig behandeltes Holz gibt Möbeln, Pergolen, Zäunen oder anderen Holzobjekten einen natürlichen, rustikalen Charme. Die im formalen italienischen Garten so wichtigen Vasen, die wunderschöne Kübelpflanzen beherbergen, sollten aus Terracotta oder -zur besseren Transportfähigkeit- aus Terracottaimitat sein. Auch gröbere Leinenstoffe für Sonnenschirme, Sonnensegel, Kissen und Tischdecken passen in das naturnahe, ursprüngliche Ambiente des italienischen Gartens. Im toskanischen Bauerngarten passen auch sehr schön Topfgärten mit kleineren Blumen- oder Kräutertöpfen, die in Holzkübeln oder gröberen Tontöpfen stehen.

Eine Natursteintreppe gibt dem Garten ein tolles italienisches Ambiente
Den Garten italienisch gestalten - die Pflanzen
Sie sind die Hauptdarsteller in Eurem Garten, für sie habt Ihr die Bühne bereitet - mediterrane Pflanzen. Auch nördlich der Alpen kann man mit mediterran anmutenden Pflanzen wie etwa der weidenblättrigen Birne oder der Smaragdthuja, mit bedingt winterharten Pflanzen wie dem Olivenbaum, der Hanfpalme und dem Feigenbaum und vielen Kübelpflanzen den Garten italienisch bepflanzen.
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Die Gartenpflanzen
Den grünen Rahmen geben die Gehölze, also Bäume und Sträucher, vor. In milden Regionen wie etwa dem Rheinland oder Weinanbaugebieten lässt sich zunehmend die Mittelmeerzypresse anpflanzen, in anderen Regionen eignet sich die Smaragdthuja als Ersatz für die Zypresse. Auch der Mittelmeerschneeball ist als dunkelgrüner Strauch hervorragend geeignet, eine dunkelgrüne Kulisse zu bilden. Auch der Maulbeerbaum ist mediterran und weitgehend winterhart. Bei den immergrünen Gehölzen ist die Glanzmispel, weniger der eher langweilige Kirschlorbeer eine ästhetische Ergänzung des italienischen Gartens.
Der König des italienischen Gartens ist und bleibt aber der Olivenbaum. Er kann in wärmeren Regionen ausgepflanzt oder ganzjährig im Kübel draußen bleiben, wo er im Winter geschützt werden muss. In kälteren Regionen muss er in einen frostfreiem, kühlen Raum mit Lichtzufuhr überwintern.
Einen besonders sonnigen, nicht zu kleinen Standort dankt die Feige mit großen, markanten Blättern und vielen Feigen, die man auch hierzulande ernten kann. Es gibt bedingt winterharte Sorten, die in vielen Regionen gepflanzt werden können. Auch Pfirsichbäume oder in großen Gärten Esskastanien lassen sich hervorragend pflanzen, wenn Ihr Euren Garten italienisch gestalten wollt.
Auch Kletterpflanzen können für das mediterrane und italienische Ambiente einen tollen Beitrag leisten. Typisch und aus dem Italienurlaub bekannt sind die wunderschöne Klettertrompete und der elegante Blauregen. Blütenakzente kann die Passionsblume setzen, die in milden Regionen winterhart ist.
Die Kübelpflanzen
Was wäre ein italienischer Garten ohne Kübel- und Topfpflanzen? Sie begrünen und bewachsen Sitzplätze und Terrassen und setzen damit die Pflanzungen des Gartens in Richtung Wohnhaus fort. Klassiker der mediterranen Kübelkultur sind Zitruspflanzen wie Zitronenbaum, Orangenbaum oder Mandarine, die in hohen Blütenstände blühende Schmucklilie, Oleander, Calla, Bougainvillea, Mandevillen und Engelstrompeten. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen, häufig ist es der beschränkte Platz, der der Pflanzensammlung Grenzen setzt. Größe Töpfe lassen sich aber auch durch kleinere Töpfe im italienischen Topfgarten ergänzen. Der große Vorteil des Topfgartens ist, dass er laufend umgestaltet werden kann, so dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind.
Vielen Dank für den Artikel. Im Italienurlaub dieses Jahr war ich begeistert von den Gärten. Besonders die Naturstein Mauern haben mir sehr gefallen. Am besten ist es natürlich unter einer großen Weinrebe im Schatten zu sitzen.