
Jegliche Art von Wanzen ruft bei vielen Menschen Unbehagen hervor, obwohl es hierfür keinen plausiblen Grund gibt. Auch die Graue Gartenwanze ist nicht unbedingt ein gerngesehener Gast in heimischen Gärten. Ihr eilt der Ruf voraus, dass sie ein Schädling sei. Ob dies tatsächlich so ist und was es sonst noch über das kleine Insekt zu wissen gibt, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über die Graue Gartenwanze
- Lebensweise und Ernährung
- Unterschied zu anderen Wanzen
- Ist sie gefährlich?
- Giftig für Menschen oder Tiere?
- So erkenne ich die Anwesenheit von Gartenwanzen
- Ist die Graue Gartenwanze ein Schädling?
- Oder ein Nützling?
- Vernichtung notwendig?
- Graue Gartenwanze mit Chemie bekämpfen?
- Klebefallen?
- Mit Hausmitteln?
- Graue Gartenwanze abschütteln & einsammeln
- Vertreiben statt vernichten
- Graue Gartenwanze im Haus – was tun?
- Vorbeugende Maßnahmen
- Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Allgemeine Informationen über die Graue Gartenwanze
Die Graue Gartenwanze, Rhaphigaster nebulosa, gehört zur Familie der Baumwanzen und ist auch unter der Bezeichnung Graue Feldwanze bekannt. Sie wird zwischen 14 und 16 mm groß und hat eine gelblich-grau Färbung, die durch unregelmäßige dunkle Punkte wie verschwommen wirkt. Der Hinterleib ist an den Seiten schwarz-gelb gefleckt, dasselbe gilt für die Fühler. Dreht man die Wanze um, so wird man an der schwarz-gepunkteten Unterseite zwischen den Hüften einen Dorn entdecken.
Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Europa, Nordafrika und Asien. Da die kleinen Wanzen sehr wärmeliebend sind, waren sie früher eher in den südlichen Regionen Mitteleuropas anzutreffen. Inzwischen sind sie jedoch auch im Norden weitverbreitet. Interessanterweise treten die Blattwanzen in urbanen Gegenden wesentlich häufiger auf als in ländlichen. Die Sehnsucht nach Wärme scheint größer zu sein als die Vorliebe für frische, unverpestete Blätter…
Graue Gartenwanzen sind nach dem Winterschlaf bereits zeitig im Jahr wieder wach. Im späten Frühjahr legen die Weibchen jeweils bis zu 40 Eier an Pflanzenteilen ab, entweder schön in Streifen oder Scheiben angeordnet. Nach dem Schlüpfen sind die jungen Gartenwanzen noch flügellos; auch ihre Farbe lässt keinerlei Rückschlüsse auf ihre wahre Identität zu. Erst, nachdem sie einige Nymphenstadien durchlaufen haben, bilden sich die kleinen Flügel. Bereits in jugendlichem Zustand entwickeln die Wanzen eine Eigenschaft, welche sie für Menschen etwas unangenehm macht: sie besitzen Drüsen, aus denen sie ein sehr unangenehm riechendes Sekret versprühen. Dieses dient in erster Linie der Abwehr von Fressfeinden. Da eine Wanze jedoch nicht wissen kann, dass ein Mensch sie vermutlich nicht verzehren möchte, besprüht sie auch ihn mit der Flüssigkeit, wenn er sie (versehentlich) berührt. Dies ist insofern sehr unangenehm, als dass der Gestank nur schwer von der Haut abzuwaschen ist. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn eine Graue Gartenwanze in geschlossenen Räumen getötet wird: im Todeskampf versprüht sie noch einmal alles, was sie hat. Dies wiederum hat zur Folge, dass es manchmal noch zwei bis drei Tage später in den betreffenden Räumlichkeiten stinkt. Im Umgang mit den kleinen Tierchen sollten grundsätzlich immer Einweghandschuhe getragen werden.
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Lebensweise und Ernährung

Blattwanzen heißen so, weil sie gerne auf Laubgehölzen leben. Dies ist auch bei der Grauen Gartenwanze der Fall: besonders gerne ernährt sie sich von den Säften von Obstbäumen und Beerengehölzen. Sind diese nicht vorhanden, ist sie nicht besonders wählerisch in punkto Alternativen: sie nimmt auch mit anderen Nutz- und Zierpflanzen vorlieb.
Findet die Wanze auf ihren Streifzügen ein totes Insekt oder eine Larve, kann es durchaus passieren, dass sie diese Beute ebenfalls aussaugt. Ihr stechrüsselartiges Mundwerkzeug ist ihr dabei eine große Hilfe.
Unterschied zu anderen Wanzen
Weltweit gibt es etwa 40.000 verschiedene Arten von Wanzen. Die Verwechslungsgefahr ist jedoch überwiegend mit der marmorierten Baumwanze gegeben. Auch die Grüne Stinkwanze ist ihr in Lebensweise und Ernährung recht ähnlich, hat jedoch – wie der Name vermuten lässt – eine andere Farbe. Das übelriechende Sekret versprühen jedoch alle.
Graue Gartenwanze | Marmorierte Baumwanze | Grüne Stinkwanze | |
Größe | 14 – 16 mm | 12 – 17 mm | 12 – 13,5 mm |
Farbe | gelblich-grau mit dunklen Punkten | gelb-braun mit schwarzen Punkten | Frühjahr bis Herbst grün mit feinen Punkten; Herbst bis Frühjahr braun oder rotbraun |
Unterseite | schwarz gepunktet | einfarbig | rötlich-braun |
Bevorzugte Nahrung | Obstgehölze, Zierpflanzen | Früchte | Laubbäume, Büsche |
Schädling | nein | ja | nein |
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Ist sie gefährlich?
Da die Graue Gartenwanze nicht unbedingt ein liebreizende Äußeres besitzt, wird sie gerne als gefährlich angesehen. Dafür gibt es jedoch keinen Grund! Die kleine Wanze tut nichts, was in irgendeiner Weise zur Gefahr für Mensch oder Tier werden könnte. Sie beißt und sticht nicht, saugt kein Blut und ist ansonsten auch alles andere als aggressiv. Lediglich ihr Sekret ist ein wenig unangenehm, allerdings nur für die Nase.
Giftig für Menschen oder Tiere?
Vermutlich wird niemand auf die Idee kommen, solch ein Tierchen zu essen. Dies könnte man allerdings unbesorgt tun, da es weder für Menschen noch für Tiere giftig ist. Wenn eine Katze oder ein Hund jedoch einmal in eine Graue Gartenwanze gebissen hat, wird dies wohl nur bei diesem einen mal bleiben. Unweigerlich wird das Sekret versprüht, was nicht nur ekelhaft riecht, sondern auch nicht besonders gut schmeckt. Kein Vierbeiner möchte solch eine Erfahrung ein zweites Mal machen…
So erkenne ich die Anwesenheit von Gartenwanzen

Es wäre sehr schön, wenn man eine Wanze einfach sehen könnte. Dies ist jedoch recht selten der Fall, da die kleinen Tierchen sehr schnell sind. Wenn sie sich dann noch auf der Erde befinden, ist es kaum möglich, sie im Weglaufen eindeutig zu identifizieren. Festhalten ist auch keine Option, außer wenn man sehr gerne mit dem stinkenden Sekret in Berührung kommen möchte.
Um zu wissen, ob sich die Feldwanzen im Garten befinden, sind regelmäßige Kontrollen der Pflanzen notwendig. Sinnvollerweise werden diese vom Frühjahr bis zum Hochsommer durchgeführt, da zu diesem Zeitpunkt erfahrungsgemäß die meisten Wanzen anwesend sind. Folgende Indizien geben Aufschluss über ihre Anwesenheit:
- Blattgewebe ist gerissen
- Triebspitzen, Blüten und Früchte sind verkümmert
- Knospen können sich nicht öffnen, demzufolge entstehen keine Blüten
- Blätter, Triebspitzen, Knospen und Blüten sind voller Fraßlöcher
- Kleine Löcher an Blättern, die braun umrandet sind
Da die Grauen Gartenwanzen auch vor Gemüse nicht Halt machen, kann es auch dort einige offensichtliche Schäden geben. Insbesondere deformierte Früchte können ein Anzeichen dafür sein, dass sie ausgesogen worden sind.
Auch die Nymphen sind ein eindeutiges Indiz für die Anwesenheit der Gartenwanzen.
Lubera-Tipp: Entgegen anderslautender Tipps sind die Baumwanzen nicht am Geruch zu erkennen, da sie ihr Sekret nicht fortlaufend, sondern nur bei Gefahr absondern.
Ist die Graue Gartenwanze ein Schädling?
Es ist nicht besonders schön, wenn Pflanzenteile und/oder Früchte ausgesogen werden. dennoch kann man die Graue Gartenwanze nicht als Schädling bezeichnen. Die von ihr verursachten Schäden bewegen sich in einem sehr kleinen Rahmen, so dass ihre Anwesenheit kein großes Problem für einen Gartenbesitzer sowie dessen Flora darstellt.
Oder ein Nützling?
Graue Gartenwanzen haben keinerlei nützliche Eigenschaften. Sie leben einfach nur im Garten, ohne jemanden stören zu wollen – oder es zu mögen, selbst gestört zu werden.
Vernichtung notwendig?

Man muss grundsätzlich nichts vernichten, was in freier Natur lebt. Jedes Individuum hat seine Daseinsberechtigung – auch die Graue Gartenwanze. Sie ist kein Schädling und nur aufgrund der Tatsache, dass sie etwas eigentümlich aussieht und bei Berührung ihr sekret absondert, muss man sie nicht töten.
Eine Ausnahme besteht lediglich in jenen Fällen, in denen es zu einer regelrechten Plage kommt. Befinden sich derart viele Feldwanzen im Garten, dass von einem Massenauftreten gesprochen werden kann, könnte man darüber nachdenken, gegen sie vorzugehen.
Graue Gartenwanze mit Chemie bekämpfen?
Im Fachhandel gibt es spezielle Mittel, die auch gegen die Grauen Gartenwanzen eingesetzt werden können. Allerdings sollte ein derartiges Procedere sehr gut überlegt werden: Chemie hat in der Natur nichts zu suchen und sollte nur dann angewendet werden, wenn eine große Gefahr für den Bestand und das Leben der Pflanzen besteht. Dies ist bei den Gartenwanzen nun absolut nicht der Fall. Ihre Anwesenheit ist keine Bedrohung, so dass man nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen sollte. Abgesehen davon sind die ganzen chemischen Mittel nicht in der Lage, tatsächlich nur gegen ein einziges Insekt vorzugehen. Dies bedeutet, dass der Einsatz eines solchen Insektizids zwangsläufig auch andere (nützliche) Kleinstlebewesen tötet – und das muss nun wirklich nicht sein. Kontaktgifte sind zudem für Menschen und Haustiere alle andere als gesund.
Klebefallen?
Wie auch gegen andere Insekten sollten Klebefallen auch gegen Gartenwanzen nicht zum Einsatz kommen. Zum einen ist überhaupt nicht gewährleistet, dass tatsächlich nur die unerwünschten Gartenbewohner an ihnen klebenbleiben; allzu oft findet auch ein Marienkäfer oder eine Biene den Tod. Zum anderen ist die Art des Sterbens in Klebefallen absolut unwürdig. Es handelt sich um einen langsamen und qualvollen Tod, den kein Lebewesen verdient hat. Selbst, wenn im Fachhandel derartige Fallen hochgelobt werden sollten: fallen Sie nicht darauf rein und lassen Sie die Finger davon!
Mit Hausmitteln?
Die gute, alte Seifenlösung scheint ein Allheilmittel zu sein. So auch bei Gartenwanzen: werden stark begehrte Pflanzen mit einer Mischung aus Wasser und Schmierseife (alternativ: Wasser und Spülmittel) eingesprüht, so können sich die Wanzen dort nicht mehr festhalten. Auch schmecken ihnen besprühte Pflanzenteile nicht, so dass sie das Weite suchen werden. Es ist allerdings so, dass nicht jede Pflanze mit der Seifenlösung behandelt werden sollte: Salat beispielsweise sowie andere Nutzpflanzen werden auch für Menschen geschmacklich nicht besser, wenn sie derart behandelt worden sind.
Graue Gartenwanze abschütteln & einsammeln
Mühsam, aber tatsächlich die effektivste Methode zur Bekämpfung der Gartenwanzen ist das Einsammeln. Damit dies leichter vonstattengeht, werden die betroffenen Pflanzenteile zunächst vorsichtig geschüttelt, damit die kleinen Tierchen zu Boden fallen. Dort werden sie aufgesammelt, in ein Behältnis gegeben und am Feldrand oder anderswo in freier Natur wieder ausgesetzt.
Lubera-Tipp: Zwingend Handschuhe tragen! Denken Sie an das stinkende Sekret!
Vertreiben statt vernichten
Es ist tatsächlich möglich, die Graue Gartenwanze zu vertreiben – und zwar mit intensiven Gerüchen. Es gibt einige „Düfte“, die sie gar nicht mag. Werden ihre bevorzugten Aufenthaltsplätze mit derartigen Substanzen eingesprüht. Werden die kleinen Wanzen früher oder später das Weite suchen. Wichtig ist, dass dies Procedere regelmäßig wiederholt wird. sehr gut geeignet sind folgende Mischungen:
- 500 ml Wasser und 10 Tropfen Minzöl
- 2 Esslöffel Knoblauchpulver und 500 ml Wasser
- ½ l Wasser und 10 Blätter Minze oder Katzenminze
Graue Gartenwanze im Haus – was tun?

Nun kann es immer wieder passieren, dass sich die eine oder andere Wanze im Haus verirrt. Auch, wenn sie dort keine Schäden anrichten kann, möchte man sie für gewöhnlich nicht in den eigenen vier Wänden haben. Um sie loszuwerden, sollten folgende Fehler zwingend vermieden werden:
- Gartenwanze versuchen, mit der Hand zu schnappen. Sie wird sich bedroht fühlen und zwangsläufig ihr Sekret versprühen.
- Mit einem Latschen, einer Fliegenklatsche oder anderen Utensilien die Wanze zerquetschen. Eventuell wird sie zwar sterben, jedoch wird sie dies nicht tun, ohne zuvor ihr Sekret abgesondert zu haben.
- Mithilfe eines Staubsaugers einsaugen. Die Wanzen werden einen langen und qualvollen Tod sterben – und währenddessen noch Sekret abgeben.
Sicherer ist es, die Gartenwanzen mithilfe eines Glases zu fangen. Dieses wird über sie gestülpt, danach wird vorsichtig ein festes Papier zwischen Glasrand und Untergrund geschoben. Die Wanze befindet sich nun im Glas und kann umgehend ins Freie gebracht werden.
Wichtig ist, schnell zu handeln, damit es sich die Tierchen gar nicht erst gemütlich machen und eventuell sogar Eier ablegen.
Vorbeugende Maßnahmen
Damit sich die Graue Gartenwanze nicht ansiedelt, können vorbeugende Maßnahmen getroffen werden:
- Boden mulchen, da die Tierchen trockene Habitate bevorzugen
- Fenster- und Türrahmen mit einer Essiglösung besprühen
- Fliegengitter anbringen
- Gartenteich anlegen
Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Diese Fragen stellen Naturfreunde häufig:
Kann eine Wanze fliegen?
Wanzen können tatsächlich fliegen. Solch ein Flug sieht zwar etwas plump aus, zumal die Insekten dabei für gewöhnlich noch tiefe, dumpfe summende Geräusche von sich geben, aber sie können kleine Strecken auf diese Art und Weise zurücklegen.
Wo überwintern Gartenwanzen?
Während der kalten Jahreszeit bleiben die Wanzen an warmen, trockenen und geschützten Plätzen, beispielsweise in Rollladenkästen, Mauerritzen, Garagen oder Gartenhäuschen. Dabei vertragen sie Temperaturen bis etwa -10° C; kälter sollte es jedoch nicht sein. Gelegentlich suchen sie sich auch ein Winterquartier im Haus, wo sie einige Monate verbringen. Jagen oder töten sollte man sie dort ebenfalls nicht, da sie keine Schäden anrichten. Im zeitigen Frühjahr wachen sie auf und machen sich von ganz alleine auf den Weg nach draußen.
Haben Wanzen Fressfeinde?
Vögel würden ganz gerne die eine oder andere Wanze essen. Haben sie dies jedoch einmal versucht, werden sie diesbezügliche Pläne schnell aufgeben, da das abgesonderte Sekret seine Wirkung entfaltet hat. So kommt es, dass es kaum natürliche Feinde der Wanzen gibt.
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