
Gurken veredeln ist kein Hexenwerk, jedoch benötigt man ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl. Durch das richtige Zusammensetzen von Kürbis- und Gurkenpflanzen kann der Ertrag deutlich gesteigert, die Pflanzen robuster und Krankheiten minimiert werden. Weit verbreitet ist dabei die sogenannte Gegenzungenveredelung.
Inhaltsverzeichnis
Gurken veredeln – warum eigentlich?
Wer Gurken veredelt, kann nicht nur seinen Ertrag und die Qualität steigern, sondern die empfindlichen Gurkenpflanzen auch widerstandsfähiger, mehltauresistent und robuster machen. Für die Veredlung hat sich hierzulande eine Kürbisunterlage aus dem kältetoleranten Feigenblattkürbis (Cucumis ficifolia), dem Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima) und dem Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) durchgesetzt.
Wie man Gurken veredelt
Wer vor hat, Gurken zu veredeln, der sollte zuerst die Gurken im Frühjahr aussäen. Sobald diese anfangen, zu sprießen, die Kürbisse säen. Wenn beide Pflanzen nach etwa 2 bis 3 Wochen etwa 10 cm hoch sind, kann die Veredelung der Gurkenpflanzen beginnen.

Gurken zu veredeln bedeutet, eine Kürbispflanze mit einer Gurkenpflanze durch eine sogenannte Gegenzungenveredelung zusammenwachsen zu lassen, damit sich die robusten und krankheitsresistenten Eigenschaften der Kürbispflanze auf die Gurkenpflanze übertragen.
Wichtig dabei ist, dass die Schnittflächen aufeinander passen und die Stängel beider Pflanzen ungefähr die gleiche Stärke haben.
Anleitung
Auch Hobbygärtner können Gurken veredeln. Alles, was sie dafür brauchen, ist ein wenig Geduld, ein scharfes Messer oder eine Rasierklinge, eine Kürbis- und eine Gurkenpflanze, ein Bleiband oder eine Klammer, ein wenig Erde, einen Blumentopf und Fingerspitzengefühl.
Beim Gurken veredeln sollten Sie am besten so vorgehen:
- Den Stängel der Gurkenpflanze unterhalb der Keimblätter von unten nach oben drei Viertel einschneiden; der Schnitt sollte dabei eine Länge von 1,5 bis 2,5 cm haben
- Den Kürbisstängel ebenso unterhalb der Keimblätter wie bei der Gurkenpflanze einschneiden, jedoch hier von oben nach unten
- Die beiden Blattzungen ineinander stecken
- Mit einer Klammer die Veredelungsstelle fixieren oder mit einem Bleiband umwickeln
- Beide Pflanzen samt Wurzeln, der beiden ineinander verhakten Stängel und der Blätter in einen Topf mit Erde geben und wässern; darauf achten, dass die Veredelungsstelle nicht mit Erde bedeckt ist; für den besseren Halt kann ein Bambusstab mit eingesetzt und die Pflanzen daran festgebunden werden
- Den Topf an einen hellen und warmen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit stellen; Wichtig: Nicht gleich der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen!
- Nach ungefähr zwei bis maximal drei Wochen sind beide Pflanzen zusammengewachsen. Nun zuerst die Kürbispflanze über der Veredelungsstelle kappen, nach drei bis vier Tagen die Wurzeln der Gurkenpflanze. Die Pflanzen sollten jedoch bereits eine Wuchshöhe von etwa 20 cm aufweisen.
- Die veredelte Gurke im Garten auspflanzen
- Die ersten Früchte abkneifen, damit die Pflanze sich auf das Wachstum beschränkt; erst nachdem die Pflanze robust genug ist (etwa nach drei bis vier Wochen), sollten Früchte an der Gurke gelassen werden
Lubera-Tipp: Um eine hohe, gleichmäßige Luftfeuchtigkeit zu garantieren, können Sie Ihre veredelten Gurken anfänglich in ein Gewächshaus oder mit einer Plastikfolie bedecken. Dies fördert den Wuchs der Pflanzen. Nachdem Sie die Pflanzen aus ihrem feucht-warmen Milieu herausgenommen haben, kann es passieren, dass diese ein wenig „hängen“. Dies ist aber kein Grund zur Sorge. Hier einfach drei bis vier Mal täglich die Pflanzen besprühen. Sie erholen sich dann sehr schnell.
Womit Gurken veredeln?
Im Gartenfachhandel werden für Anfänger bereits vorgefertigte Veredelungssets angeboten. Diese ermöglichen eine einfache Handhabung. Wer das Experiment Gurkenveredelung selbst wagen möchte, der benötigt in erster Linie eine robuste Kürbisunterlage. Experimentierfreudige können aber auch eine andere Gurkensorte als Unterlage wählen, sollte aber darauf achten, dass diese robust genug ist, um genügend Gurken auszubilden.
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