Das Orangenbäumchen überwintern - auf die Sorte kommt es an

Wenn Ihr ein Orangenbäumchen überwintern wollt, kommt es vor allem auf die Sorte oder besser die biologische Art an, wo und wie Ihr das Orangenbäumchen überwintern könnt. In diesem Beitrag erkläre ich Euch wie Ihr je nach Sorte das Orangenbäumchen überwintert und wie Ihr es im Winter pflegt. Wenn Ihr weitere Fragen habt, nutzt doch einfach die Kommentarfunktion am Ende des Beitrags.

Orangenbäumchen überwintern - Calamondin oder Orange

Beim Orangenbäumchen besteht Verwechslungsgefahr. Häufig werden Bäumchen mit 'Orangenbäumchen' bezeichnet und auch mit dieser Bezeichnung verkauft, die gar keine Orangen sind. Vielmehr handelt es sich um die im Bild abgebildeten Calamondin. Der Calamondin ist eine Mischung aus Mandarine und Kumquat. Er ist -wie Ihr sehen könnt- sehr fruchtbar. Er trägt also viele Blüten und Früchte. Leider sind diese nicht süß wie bei der echten Orange. Ihr könnt die Früchte aber für Marmelade oder auch zum Würzen verwenden. Die gute Nachricht beim Calamondin ist: er kann in der Wohnung überwintern und hält die warme Überwinterung aus.

Echte Orangen sind groß und rund.

Echte Orangen dagegen haben lange schmalere Blätter und bilden große runde Früchte. Neben der Blattform ist die Fruchtgröße der zweite sichtbare Unterschied zwischen dem Calamondin-Orangenbäumchen und der echten Orange. Schmecken könnt Ihr einen weiteren Unterschied: die Früchte der echten Orange sind süß. Wichtig für die Überwinterung ist aber vor allem, dass Ihr die echte Orange nicht in einem warmen Wohnraum überwintern muss. Sie benötigt einen kühlen Platz, wo die Temperatur um die 5° bis 10° C liegt.

Wie Ihr das Calamondin Orangenbäumchen überwintern könnt

Das Calamondin Orangenbäumchen oder einfach der Calamondin hält es auch an einem sehr hellen Platz in der warmen Wohnung aus. Einen hellen Platz findet Ihr an einem Süd- oder Südwestfenster. Durch dieses sollte ungehindert -also ohne eine Gardine- Licht auf das Bäumchen fallen.

Ein Calamondin und ein Kumquat in der Wohnung

Zeitraum für die Überwinterung

Da der Calamondin in einen warmen Raum kommt, muss die Überwinterung früher beginnen. Würdet Ihr warten bis es draußen richtig kühl geworden ist, müsste sich der Calamondin sehr kurzfristig umstellen. Dieser Stress kann zu Blattfall führen. Daher solltet Ihr ihn schon im Oktober reinstellen, wenn es tagsüber noch warm ist. Die Überwinterung endet dann entsprechend später, wenn das Frühjahr schon warm ist. Es hängt von der Region ab, in der Ihr wohnt, ob das bereits im April oder erst im Mai der Fall ist. Das Rausstellen sollte an einem bedeckten Tag erfolgen, damit der Calamondin keinen Sonnenbrand bekommt.

Pflege in der Überwinterung

Der Calamdonin ist im Winter pflegeleicht. Er braucht ca. einmal in der Woche etwas Wasser. Gießt immer nur dann, wenn die Erde auch in tieferen Schichten abgetrocknet ist. Ab und zu solltet Ihr ihn an seinem Fensterplatz drehen, damit alle Seiten Licht abbekommen. Die wichtigste Pflegemaßnahme ist, dass Ihr ihn regelmäßig auf Schädlinge überprüft. Diese fühlen sich in der warmen Wohnung wohl. Häufig anzutreffen sind Spinnmilben, die Ihr an den Gespinsten erkennt, sowie die weißen Wollläuse oder schwarze halbrunde Schildläuse. Schädlinge müsst Ihr bekämpfen, zur Vorbeugung hilft ein Einsprühen der Pflanze mit Wasser. Vor allem Spinnmilben mögen das garniert.

Schneiden und Umtopfen

Vor dem Ende der Überwinterung könnt Ihr den Calamodin -falls nötig- auch schneiden und umtopfen. Schneiden sollte man bei Zitrus immer nur sehr zurückhaltend, Ihr könnt die Krone ein wenig in Form schneiden, indem Ihr herauswachsende Triebspitzen kürzt. Auch abgestorben Zweige können entfernt werden.

Das Umtopfen erfolgt alle zwei bis drei Jahre in einen etwas größeren Topf. Dieser muss unbedingt ein Abflussloch haben. Als Erde könnt Ihr eine Zitruserde verwenden oder eine Eigenmischung aus Pflanzerde und Quarzsand. Wichtig ist auch noch die Drainage: Mischt ein paar Kieselsteine oder Schotter in die Erde im unteren Drittel des Topfes, das hilft beim Wasserabfluss.

Das echte Orangenbäumchen überwintern

Bei der echten Orangen verläuft die Überwinterung etwas anders. Sie braucht einen kühlen und hellen Platz. Folgende Winterquartiere kommen dazu bei einer Temperatur zwischen 5° und 10° C in Frage:

• Kalt-Wintergarten
• Gewächshaus
• ungeheiztes Treppenhaus
• ungeheizte Nebenräume wie Schuppen etc.
• Garage mit Tageslicht.

Bei kühlen Temperaturen ist die Orange in der Winterruhe und kommt auch mit wenig Licht aus. Sie braucht aber auf jeden Fall eine Tageslichtquelle oder eine vergleichbare Pflanzenbeleuchtung*. Sind die Temperaturen höher, das Licht aber schwach, wirft die echte Orangen die Blätter ab. Schwaches Licht hat man hinter Doppelfensterglas und regelmäßig im späten Winter, wenn es häufig auch noch bedeckt ist.

Der Zeitraum für die Überwinterung

Da das echte Orangenbäumchen in ein kühles Winterquartier kommt, kann sie auch länger draußen bleiben. Die Überwinterung beginnt erst im November. Analog endet die Überwinterung auch früher. Je nach Region könnt Ihr das Orangenbäumchen Anfang April oder etwas später herausstellen.

Die Pflege des echten Orangenbäumchens im Winter

Die Pflege ist noch einfacher als beim Calamodin. In der Winterruhe benötigt das echte Orangenbäumchen nur wenig Wasser, düngen müsst Ihr auch nicht. Auch Schädlinge sind weniger wahrscheinlich, denn bei kühlen Temperaturen können sich diese nicht vermehren.

Beim Schneiden und Umtopfen könnt Ihr genauso vorgehen wie beim Calamodin.

Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth