Orangenbaumbesitzern stellt sich schon rasch die Frage, wie sie den Orangenbaum gießen müssen. Die Antwort auf die Frage ist zwar kein Buch mit sieben Siegeln, das Gießen erfordert aber einiges Fingerspitzengefühl. In diesem Beitrag möchte ich von meinen Erfahrungen in der Pflege der Orangenbäume berichten und zeigen, wie ihr euren Orangenbaum gießen solltet. Wenn Sie nach dem Lesen auf den Geschmack gekommen sind, können Sie Orangenbäume kaufen und im eigenen Garten anbauen.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Orangenbaum
- Die namenreiche Orange
- Wuchs, Blätter und Blüten
- Orangen ernten
- Den Orangenbaum gießen - so gelingt es immer
- Wann soll man den Orangenbaum gießen
- Wann ist die Erde abgetrocknet
- Witterung und Verdunstung
- Der richtige Zeitpunkt
- Womit soll man den Orangenbaum gießen
- Wie soll man den Orangenbaum gießen
- Umtopfen, Erde und Wasserbedarf
- Das Umtopfen
- Die Rolle der Erde
- Weitere Aspekte der Orangenbaum Pflege

Bei guter Pflege trägt der Orangenbaum Früchte aus mehreren Generationen.
Wissenswertes zum Orangenbaum
Der Orangenbaum gehört zu den Hauptsorten, für viele ist er neben der Zitrone die wichtigste Zitruspflanze. Das ist er auf jeden Fall als Nutzpflanze, denn Orangen gehören zu den wichtigsten Pflanzen im Obstanbau weltweit. Es ist vor allem der Orangensaft, der für den Anbau von Orangenbäumen in großen Plantagen sorgt. Aber auch die Früchte sind -gerade in der Weihnachstzeit- ein gern gesehenes und erfrischendes Obst.
Die namenreiche Orange
Bei Botanikern heißt die Orange Citrus sinensis, was soviel heißt wie der 'chinesische Zitrus'. Wo genau der Orangenbaum herkommt, ist allerdings nicht ganz klar. Wilde Orangenbäume gibt es heute nicht mehr, nur noch kultivierte und allermeisten veredelte Pflanzen. Eine Herkunft aus Südostasien ist aber wahrscheinlich. Auf jeden Fall ist sie eine Pflanze des subtropisch bis mediterranen Zitrusgürtel und hierzulande nicht winterhart. Aus ihren warmen Herkunftsregionen in Asien nahm die Orange ihren Siegeszug über die arabische Halbinsel Richtung Europa. Eine interessante Besonderheit ist die zweigeteilte Einführung der Orange in europäische Länder. Im Norden wurde sie von niederländischen Kaufleuten als 'chinesischer Apfel', also als Apfelsine eingeführt. Dagegen kam sie im Süden mit ihrem persisch-arabischen Namen als Naranja in europäische Gefilde. Daraus wurde dann später die Orange, ein Name, der sich durchzusetzen scheint.

Neben den Früchten ist die Orangenblüte die Hauptattraktion der Pflanze.
Wuchs, Blätter und Blüten
Ein Orangenbaum ist ein aufrecht wachsender Baum mit gleichmäßiger Krone. Das Laub ist dunkelgrün, die Blätter laufen vorne spitz zu. Man spricht auch von einer Lanzettform. Im mittleren Frühjahr, wenn es wärmer wird, erscheinen weiße Knospen, die bald erblühen und wunderbar duften. Wenn man genau hinschaut, erkennt man die Aromadrüsen als kleine hellbraune Punkte an den Blütenblättern. Nach der Blüte wird aus jeder Blüte eine Frucht, denn die Orangen sind wie andere Zitruspflanzen auch selbstbefruchtend. Und natürlich wachsen an einem echten Orangenbaum essbare Früchte!

Goldene Orangen
Orangen ernten
Die Früchte wachsen während des Sommers erst zu kleinen, dann zu größeren grünen 'Bällen' heran. Im Herbst und Winter erreichen sie ihre endgültige Größe. Sobald die Temperaturen niedriger werden, wechselt die Orange die Farbe vom satten Grün zum leuchtenden Orange. Nun sind sie reif und können geerntet werden. Man kann die Früchte der Orangen aber auch noch bis zum Frühjahr am Baum lassen. Dann hat man einen Orangenbaum, der gleichzeitig Früchte und Blüten trägt. Dieses beeindruckende Farb- und Dufterlebnis hat auch schon die Fürsten und König im Barock fasziniert, die den Orangenbäumen mit den prachtvollen Orangerien eine besonderes Denkmal gesetzt haben.

Orangerien haben große, nach Süden ausgerichtete Fenster -wie hier im Park Nymphenburg.
Den Orangenbaum gießen - so gelingt es immer
Orangenbäume sind immergrüne, nicht winterharte Freilandpflanzen und brauchen einen sonnig-geschützten Platz auf Balkon oder Terrasse. Für das Gießen beim Orangenbaum ist vor allem wichtig, den Wasserbedarf des Orangenbaums kennen zu lernen.
Wann soll man den Orangenbaum gießen
Pflanzen benötigen Wasser, so auch der Orangenbaum. Allerdings ist er genügsam und benötigt je nach Witterung nur alle paar Tage, manchmal sogar Wochen Wasser. Eine Faustregel ist, dass der Orangenbaum nur gegossen werden sollte, wenn die Erde abgetrocknet ist. Wichtig ist also, dass die Wurzeln nicht dauerhaft im Wasser stehen und feucht sind. Doch wie findet ihr heraus, wann die Erde im Wurzelbereich abegetrocknet ist.
Wann ist die Erde abgetrocknet
Eine Methode um festzustellen, wann man den Orangenbaum gießen kann, ist der Einsatz eines Feuchtigkeitsmessers. Diese haben einen lange Sonde, mit der ihr bis in die tieferen Schichten des Topfes hineinführen könnt. Zeigt der Messer an, dass die Erde trocken ist, kann gegossen werden. Wenn kein Feuchtigkeitsmesser* zur Verfügung ist, kann man sich auch an der oberen Erdschicht orientieren. Es reicht noch nicht, wenn diese abgetrocknet ist. In der Regel ist die Erde darunter noch feucht. Wenn sich aber bei der oberen Erdschicht die Erde vom Topfrand löst, dann kann man von einem guten Abtrocknen des gesamten Erdreichs ausgehen.

Mit einem Feuchtigkeitsmesser* lässt sich feststellen, ob die Erde abgetrocknet ist.
Witterung und Verdunstung
Neben der Überprüfung der Erde ist eine Beobachtung der aktuellen Witterung hilfreich, wenn man den Orangenbaum gießen will. Der Wasserbedarf steigt, wenn der Orangenbaum viel Wasser verdunstet. Und diese Verdunstung ist höher, wenn es warm ist und vor allem, wenn ein warmer Wind weht. Die Verdunstung nimmt übrigens wieder ab, wenn es sehr heiß ist. Dann schließen Orangenbäume ihre Spaltöffnungen, um Wasser zu sparen.

Geht es dem Orangenbaum gut, zeigt er im April oder Mai seine duftenden Blüten, aus denen später Orangen werden.
Die Verdunstung und der entsprechende Wasserbedarf ist naturgemäß gering, wenn es kühl und feucht ist. In den kühleren Jahreszeiten Frühjahr und Herbst ist es besonders wichtig, erst zu warten, bis die Erde abgetrocknet ist. Wenn die Erde zu nass ist, bekommt der Orangenbaum Wurzelprobleme. Diese zeigen sich durch flächig gelbe Blätter. In der Regel garnicht muss man im Winter gießen. Wenn der Orangenbaum kühl und hell überwintert, braucht er kein Wasser.
Der richtige Zeitpunkt
Den Orangenbaum sollte man am Besten am morgen gießen, dann entspricht die Wassertemperatur der Temperatur der Pflanze. Auf diese Weise könnt ihr verhindern, dass sie durch das Gießen abkühlt.

Im sonnigen Süden wachsen die Orangen besonders üppig.
Womit soll man den Orangenbaum gießen
Diese Frage klingt zunächst absurd, aber wie erfahrene Gärtner wissen, ist Wasser nicht gleich Wasser. Lange Zeit las man häufig, dass Zitruspflanzen wie der Orangenbaum zwingend kalkarmes Regenwasser benötigen. Diese Auffassung ist durch vergleichsweise aktuelle Forschungen wiederlegt. Diese haben gezeigt, dass Zitruspflanzen auch mit härterem Wasser gegossen werden können, ohne dass sie Schaden nehmen. Natürlich kann aber auch Regenwasser verwendet werden, nicht zuletzt, weil dieses günstiger ist.
Wie soll man den Orangenbaum gießen
Wenn die Erd abgetrocknet ist, sollte üppig und durchdringend gegossen werden. Wichtig ist, dass das Wasser bis unten bei den Wurzeln ankommt. Das gilt insbesondere dann, wenn mit dem Gießwasser Dünger verabreicht wird.
Umtopfen, Erde und Wasserbedarf
Erfahrene Gärtnerinnen und Gärtner werden wissen, dass richtige Gießen auch von der Erde und vom Topf abhängt. Gerade bei größeren Kübelpflanzen spielt das 'Zuhause' des Orangenbaums eine große Rolle.
Das Umtopfen
In der Regel wird ein Orangenbaum umgetopft, wenn er neu angeschafft wurde. Die ideale Zeit dafür ist das ganz frühe Frühjahr, also unmittelbar vor dem Beginn der Terrassensaison. Ein neuer Topf braucht auf jeden Fall ein Abflussloch. Besonders schön ist natürlich ein Topf aus edler Terracotta. Beim Umtopfen sollte man stets auch den Wurzelballen überprüfen. Wenn Teile der Feinwurzeln geschädigt sind, können und müssen sie abgeschnitten werden.
Die Erde ist durchlässig, aber sollte durch Granulat, Kies oder Schotter dennoch eine stabile Struktur haben. Das Granulat hilft auch beim Wasserabfluss, der sogenannten Drainage. Die Erde ist eine gute Pflanzerde mit einem moderaten Tonanteil, der das Gießwasser speichert. Wichtig ist weiter, dass die Erde im Topf fest angedrückt wird. Zum Schluss wird die Erde im Topf intensiv angegossen. Das hilft den Wurzeln beim Anwachsen.
Die Rolle der Erde
Häufig sind Orangenbäume in sehr lehmhaltige Erde gepflanzt, wenn man sie kauft. Die Erde stammt aus den Herkunftsregionen, wo das Sparen von Wasser noch wichtiger ist als bei uns. In dieser lehmhaltigen Erde braucht der Orangenbaum nur selten gegossen werden. Der Lehmanteil sorgt dafür, dass Wasser gut gespeichert wird. Wird allerdings beim Umtopfen eine durchlässigere Erde eingesetzt, steigt der durchschnittliche Wasserbedarf. Ihr solltet also eine ungefähre Vorstellung haben, in welcher Erde der Orangenbaum eingepflanzt ist.

Mächtige Orangenbäume sind ein Markenzeichen des Mittelmeerraumes.
Weitere Aspekte der Orangenbaum Pflege
Neben dem Gießen und Umtopfen ist weiter die Düngung wichtig. In der Wachstumszeit von Mai bis August sollte man den Orangenbaum einmal in der Woche mit einem Zitrusdünger düngen. Weiter ist der Standort wichtig. Der Orangenbaum ist keine Zimmerpflanze, daher ist die Pflege in der Wohnung schwierig bis garnicht möglich. Besser ist ein Standort unter freiem Himmel. In der Wohnung kommt es sehr häufig dazu, dass der Orangenbaum Blätter verliert.
Nur selten kommt es vor, dass man den Orangenbaum schneiden muss. Die Krone wächst sehr schön kompakt. Allenfalls abgestorbene Zweige muss man entfernen.
Einen Orangenbaum kaufen kann man bei einer versierten Obstbaumschule.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Hi, mein Citrus Calamondin ca. 60cm hochschießt in diesem Jahr sehr schnell in die Höhe. Seit Anfang April blüht er unaufhörlich, er trägt sehr viele Früchte, mitlerweile schon viele große und unzählige kleine Früchte. Die großen Früchte auch neu seit diesem Jahr, werden gerade orange, aber auch ganz kleine Früchte haben schon orange Ansätze. Natürlich hat mein Bäumchen auch schon viele kleine Früchte abgeworfen und es blüht und blüht. Viele neue Blätter treibt das Bäumchen aus. Ich hatte das Bäumchen ab Ende Mai draußen im Garten stehen, nun, weil es so lange schon so heiß ist, habe ich mein Bäumchen wieder in meinen Erker gestellt, wo nicht soo prall die Sonne hinkommt. Ich habe seit paar Tagen aber entdeckt, dass möglicherweise Trauermücken sich eingesiedelt haben. Ist es normal, dass das Bäumchen auch grüne Mittelgroße Blätter abwirft. Was kann ich tun und was mache ich falsch?
Hallo,
wenn ein Orangenbäumchen im Haus steht, braucht es gerade bei hohen Temperaturen sehr viel Licht. Stellen Sie es ganz nah ans Fenster. Gardinen oder ähnliche Filter, die die direkten Sonnenstrahlen reduzieren, sollten entfernt werden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth