
Kaum eine Pflanze ist derart außergewöhnlich wie die Schlauchpflanze. Sie braucht nicht viel, um optisch zu überzeugen: lediglich ein länglicher Schlauch mit einer kleinen Haube ziert sie, und dennoch ist sie ein echter Eyecatcher – ob im Haus oder im Freien.
Inhaltsverzeichnis
Schlauchpflanze (Sarracenia) – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: sonnig, hell, warm
- Substrat: Torf-Sand-Gemisch, in Zimmerkultur auch Karnivorenerde
- Vermehren: Aussaat, Teilung
- Aussaatzeit: Sommer
- Gießen: regelmäßig und gründlich
- Düngen: nein
- Schneiden: nicht notwendig
- Überwintern: je nach Winterhärte im Freien oder Winterquartier
- Pflanzenhöhe/-größe: bis 75 cm hoch und 30 cm breit
- Giftig: nein
- Krankheiten und Schädlinge: Grauschimmel, Schildläuse, Schnecken, Spinnmilben
Wissenswertes über die Schlauchpflanze
Die Schlauchpflanze, auch als Trompetenpflanze bekannt, gehört zur Familie der Karnivoren und ist im Osten sowie Südosten der USA beheimatet. Früher war sie dort häufig zu sehen, inzwischen ist ihr Bestand jedoch stark zurückgegangen. So stark, dass einige Arten bereits vom Aussterben bedroht sind. Überhaupt gibt es nur acht verschiedene Arten. Sie unterscheiden sich überwiegend in ihrer Winterhärte:
- Winterhart
- Bedingt winterhart
- Nicht winterhart
Während die ersten beiden Arten unter bestimmten Bedingungen ganzjährig im Freien kultiviert werden können, werden letztere als Zimmerpflanzen gehalten.
Die für diese Pflanzenart typischen Schläuche dienen als Insektenfallen: nicht ahnende Fliegen und andere Insekten kriechen hinein, bleiben hängen und kommen nicht mehr hinaus. Die dekorative Pflanze erweist sich dabei als ziemlich gierig: es ist keine Seltenheit, dass ihre Schläuche randvoll sind. Nach und nach wird diese Beute dann verdaut.
Die Optik der Schlauchpflanzen ist nahezu identisch: sie bestehen aus einem marmorierten Schlauch mit einer kleinen Haube. Bevor sich diese schlauchförmigen Blätter im Frühjahr aus den unter der Erde gelegenen Rhizomen bilden, entstehen Blüten. Diese können bis zu 10 cm groß werden und stehen nickend und einzeln an langen Stängeln. Sie sehen nicht nur ungewöhnlich aus, sondern verbreiten auch einen intensiven Geruch. Je nach Sorte ist er extrem unangenehm, lockt jedoch Bienen und andere Insekten zum Bestäuben an. Nach dem Verblühen bilden sich Kapselfrüchte, die jeweils bis zu 600 Samen enthalten. Sind die Kapseln ausgereift, platzen sie auf und verstreuen diese Samen. Sie sind Kaltkeimer, was bedeutet, dass sie eine Kälteperiode zum Keimen benötigen. Im folgenden Frühjahr ist es dann soweit. Bereits junge Schlauchpflanzen bilden die für sie typischen Fallen; sie sind jedoch erst in einem Alter von fünf Jahren komplett ausgewachsen.
Standort
Für eine optimale Entwicklung benötigt die Schlauchpflanze einen Standort, der
- hell und
- sonnig
ist.
Mindestens sechs Stunden täglich sollte sie von der Sonne beschienen werden, wobei dies nicht unbedingt zur Mittagszeit geschehen sollte: die Strahlen der Mittagssonne können Verbrennungen an der Pflanze verursachen. Sollte nur ein solcher Standort vorhanden sein, muss sie zwingend vor derartigen Strahlungen beschattet werden.
Die Temperaturen sollten zwischen 20°C und 25°C liegen. Wird die Trompetenpflanze jedoch im Beet kultiviert, kann sie auch 30°C und mehr vertragen.
Achtung: Die exotisch anmutenden Pflanzen mögen keine trockene Luft. In Zimmerhaltung sollte deswegen für eine hohe Luftfeuchtigkeit gesorgt werden.
Substrat
Die Sarracenia gedeiht am besten in einem Moorbeet. Optimal ist ein Torf-Sand-Gemisch, bei dem beide Substanzen im Verhältnis 2:1 miteinander vermischt werden. Wichtig dabei ist, keinen salzhaltigen Sand zu verwenden, da dieser den Pflanzen schaden würde. Alternativ kann auch reiner Torf verwendet werden.
Wird die Schlauchpflanze ins Beet gepflanzt, empfiehlt es sich, ihr ein eigenes Moorbeet anzulegen. Dies ist mit wenigen Handgriffen erledigt:
- Am gewünschten Standort eine etwa 40 cm tiefe Grube ausheben
- Grube mit schwarzer Teichfolie auslegen
- Schwarze Eimer seitlich mit Löchern versehen
- Eimer mit der Öffnung nach oben in die Gruben stellen
- Torf-Gemisch in die Eimer füllen
- Substrat gründlich mit kalkfreiem Wasser durchtränken
- Schlauchpflanzen in die Eimer pflanzen
Kultivierung im Zimmer
Wird die Schlauchpflanze als Zimmerpflanze kultiviert, wäre es sinnvoll, sie in einem gläsernen Gefäß zu halten. Dadurch ist gewährleistet, dass sämtliche Pflanzenteile gleichermaßen Licht und Sonne abbekommen. Doch das sind nicht die einzigen Voraussetzungen, die ein Pflanzgefäß erfüllen sollte: da sich die Rhizome der Sarracenia seitwärts entwickeln, benötigen sie viel Platz. Dieser wiederum ist unabdingbar für eine optimale Entwicklung. Um ihr diesen Platz zu gewähren, empfiehlt sich eine Kultivierung in einem Terrarium.
Spezielle Karnivorenerde kann für die Zimmerkultur verwendet werden. Auch das Torf-Sand-Gemisch, welches im Freiland Anwendung findet, ist geeignet.
Lubera-Tipp: Unter das Substrat Perlite mischen, um die Wasserspeicherung zu optimieren!
Pflege
- Gießen: Schlauchpflanzen haben einen hohen Wasserbedarf. Um diesen zu decken, ist ein tägliches Gießen unvermeidbar. Keinesfalls sollte kalkhaltiges Wasser verwendet werden. Ideal ist gesammeltes Regenwasser. Auch Wasser aus dem Gartenteich ist geeignet. Alternativ wird abgestandenes Leitungswasser benutzt. Im Übrigen muss man als Pflanzenfreund bei der Sarracenia keine Angst haben, dass sie unter Staunässe leidet: als Moorpflanze kommt sie mit derartigen Bedingungen nicht nur zurecht, sondern liebt diese nahezu. Falls sie in einem Gefäß mit einem Untersetzer kultiviert wird, sollte dieser grundsätzlich etwa 2 cm hoch mit Wasser gefüllt sein.
- Düngen: Fleischfressende Pflanzen müssen nicht gedüngt werden, da sie sich die benötigten Nährstoffe selbst fangen.
- Tipp: Da Schlauchpflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen, sollten sie regelmäßig mit kalkfreiem, zimmerwarmem Wasser eingesprüht werden. Besitzen sie einen Untersetzer, sorgt das Wasser in diesem für eine zusätzliche Verringerung der Trockenheit. Falls nicht, können mit Wasser gefüllte Schalen aufgestellt werden.
- Schneiden: Es ist nicht notwendig, die Schlauchpflanze zu schneiden. Sind die Schläuche jedoch vertrocknet, beschädigt oder abgebrochen, können sie mithilfe eines sauberen und scharfen Messers entfernt werden.
Achtung: Falls eine Schlauchpflanze vom Austrocknen bedroht ist, wird sie so lange in einen Wassereimer gedrückt, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Danach sollte sie etwa 60 Minuten waagerecht liegen.
Vermehrung der Schlauchpflanze
Es gibt zwei verschiedene Methoden zum Sarracenia Vermehren:
- Teilung
- Aussaat
Während die Aussaat vollkommen anders aussehende Pflanzen ergeben kann, ist das Ergebnis bei der Teilung vorhersehbar. Auch ist sie weniger zeitaufwändig. Sie erfolgt im Frühjahr mithilfe sogenannter Vegetationspunkte. Dabei handelt es sich um Teile des Wurzelstocks, aus denen Schlauchblätter sprießen:
- Einige Vegetationspunkte mit einem scharfen Messer abschneiden
- Pflanzgefäße mit Substrat füllen
- Teilstücke sofort nach dem Abschneiden in das Substrat setzen
- Gründlich angießen
Achtung: Es muss mindestens ein Drittel des Wurzelstocks an der Mutterpflanze verbleiben, da diese ansonsten eingehen kann!
Aussaat
Um an Saatgut zu gelangen, werden die reifen Kapselfrüchte nach der Blüte entnommen. Danach müssen sie komplett vom Fruchtfleisch befreit und getrocknet werden. Ist des geschehen, werden die Samen für zwei Monate in den Kühlschrank gelegt. So haben sie den benötigten Kältereiz und sind bereit zur Keimung.
- Anzuchtschale mit feuchter Anzuchterde füllen
- Samen auf dem Substrat verteilen (nicht abdecken!)
- Schale mit Plastikfolie abdecken (täglich lüften)
- Gefäß an einen hellen, warmen Platz stellen, beispielsweise auf die Fensterbank
- Substrat gleichmäßig feucht halten
Nun dauert es etwa drei Wochen, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Haben sie eine derartige Größe erreicht, dass es in dem Gefäß zu eng wird, müssen sie in Einzeltöpfe pikiert werden. Hierbei wird bereits das Torf-Sand-Gemisch beziehungsweise die Karnivorenerde verwendet. Auch jetzt sind tägliche Wassergaben unabdingbar.
Haben die Trompetenpflanzen eine Höhe von etwa 10 cm erreicht, müssen sie erneut umgetopft werden. Dieses Procedere kann man sich allerdings in jenen Fällen ersparen, in denen bereits nach dem Pikieren große Pflanzgefäße verwendet wurden.
Überwinterung
In welcher Form eine Sarracenia überwintern kann, ist abhängig von ihrer individuellen Winterhärte. Ist sie vollständig winterhart, so sind keinerlei Schutzmaßnahmen erforderlich. Lediglich regelmäßige Wassergaben sind notwendig, allerdings fallen diese wesentlich seltener aus als im restlichen Jahr: Schlauchpflanzen legen eine kleine Winterruhe ein, in der ihr Bedarf an Flüssigkeit rapide sinkt.
Ist die betreffende Karnivore bedingt winterhart, so kann sie zwar mitsamt ihrem Pflanzgefäß im Freien überwintern, benötigt aber einen Schutz:
- Wurzelbereich mit Laub, Reisig oder Stroh abdecken
- Pflanzgefäß mit Vlies oder Jute umhüllen
Nicht winterharte Sorten müssen in ein helles Winterquartier gebracht werden. Die dortigen Temperaturen sollten optimalerweise zwischen 2°C und 10°C liegen.
Krankheiten und Schädlinge
Man möchte meinen, dass fleischfressende Pflanzen von Schädlingen verschont bleiben beziehungsweise die ungebetenen Gäste einfach aufessen. Dies ist leider nicht der Fall.
- Grauschimmel: Wenn der gewählte Standort zu kalt und/oder zu feucht ist, kann sich Grauschimmel bilden. Dies ist besonders während der Überwinterung der Fall. Erkrankte Pflanzenteile sollten umgehend abgeschnitten und entsorgt werden (nicht auf dem Kompost). Danach wird die Pflanze in trockenes Substrat umgetopft.
- Schildläuse: Gelegentlich siedeln sich Schildläuse auf der Schlauchpflanze an. Diese saugen nicht nur lebenswichtige Säfte aus, sondern scheiden zudem noch Rußtau aus. Dieser wiederum kann zu Pilzerkrankungen führen. Um dies zu vermeiden, sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung der Schädlinge eingesetzt werden.
- Schnecken: Nicht nur Schlauchpflanzen lieben Moorbeete, sondern auch Schnecken siedeln sich dort gerne an. Da sie aber nicht nur dort wohnen, sondern auch an den Karnivoren nagen, sollten sie eingesammelt und umgesiedelt werden.
- Spinnmilben: Zeigen sich weiße, spinnwebenartige Gespinste an der Sarracenia, ist die ein Indiz für die Anwesenheit von Spinnmilben. Auch diese kleinen Tierchen können große Schäden anrichten, da sie auch auf benachbarte Pflanzen übergehen und diese ebenfalls aussaugen. Auch gegen sie sollte ein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
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