Und wieder Etwas, was mir früher nie aufgefallen ist, erst nachdem ich angefangen habe, meine Erinnerungen an Omas Garten für Sie nieder zuschreiben: Mir war nie bewusst, dass meine Oma nie Schwarzen Tee getrunken hat. Die Schwarztee-Tradition in Osteuropa ist sehr stark ausgeprägt. Und den Samowar kennt jeder. Meine Oma hatte auch einen, einen elektrischen sogar. Aber er stand nur oben auf dem Schrank im Wohnzimmer und strahlte voller Unbenütztheit so vor sich hin. Denn Oma hat immer Tee aus Schwarzen Johannisbeerblättern und Ästchen, Himbeerblättern und ein bisschen Pfefferminze getrunken. Für den Winter wurden die Blätter auf Vorrat getrocknet. Heutzutage kann man die frischen Blätter einfach einfrieren. Die beste Zeit, sie dafür zu sammeln, ist im Juni.
In unserem Gartenshop können Sie verschiedenen Sorten Johannisbeeren kaufen und Zuhause kultivieren.
An den Geschmack kann ich mich sehr gut erinnern. Ich habe mich als Kind immer gewundert, dass der Tee praktisch wie eine Hühnersuppe schmeckte; ich meine, der Tee fühlte sich im Mund fettig an. Heute weiss ich, dass in den Himbeer- und in den Johannisbeerblättern ätherische Öle enthalten sind, die dem Tee eine “fettige Konsistenz” verleihen. Die Johannisbeerblätter machen den Tee unheimlich aromatisch. Nicht umsonst werden Johannisbeeren bei uns “smorodyna” genannt, vom altruss. Wort “smorod'” – “starker Geruch”.
Aber ein starker Geruch ist natürlich Geschmackssache, meine Mutter mochte einen solchen Tee überhaupt nicht und doch musste mein Vater, obwohl wir nur Schwarztee getrunken haben, jede Menge schwarzen Johannisbeerblätter von Oma mitbringen, denn sie gehörten in jedes der unzähligen Einmachgläsern mit Gurken, Zucchini oder Tomaten.
Übrigens, die frischen, zerriebenen Blätter helfen auch bei Insektenstichen.
Und für nicht Tee-Trinker habe ich auch was Schönes: Den Schwarzjohannisbeerwein
Er wird folgendermassen zubereitet: 70 frische Blätter werden klein geschnitten und mit 150 ml Wodka übergossen. Die Mischung wird für 4 Tage in den Kühlschrank gestellt. Danach wird in die Mischung aus Blättern und Wodka 0,7 Liter Rotwein und 300 Gramm Zucker getan. Alles wird sorgfältig gerührt, 10 Tage stehen gelassen, durchgesiebt und in Flaschen gefüllt.
Man sieht, die Blätter sind bei den Schwarzen Johannisbeeren sehr wichtig!
Die frischen Johannisbeeren hat Oma nie gegessen, wahrscheinlich mochte sie sie irgendwie nicht.
Ich kann sie da ganz gut verstehen. Aber weggeschmissen wurden sie nicht. Wenn sie wirklich 100% reif waren, hat Oma sie ganz schnell gesammelt (schnell sein ist ganz wichtig, denn wer mit der Ernte um 2 Wochen zu spät kommt, verliert bis zu 70% des Vitamin C-Gehalts), die Beeren durch den Fleischwolf gedreht, mit viel Zucker verrührt, in Einweckgläschen gefüllt und in den kalten Keller gestellt.
Kalter Keller? Im heissen Sommer liebte ich es, mit meinen Freunden im Keller zu sitzen. Es ist ein ganz tolles Spiel, einfach im Keller zu sitzen! Geheimnisvoll, märchenhaft. Oma nützte die Gelegenheit und brachte uns mit Butter und Johannisbeer”konfitüre” geschmierte Brote nach unten, die mit Begeisterung verschlungen wurden. Es ist wirklich wahr, im Keller schmeckten selbst die unliebsamsten Sachen lecker. Oma wusste es und lauerte auf diese kurzen – im Keller war es sehr kalt – Momente, um unsere Abwehrkräfte zu stärken.
Und wenn wir schon bei der Johannisbeere sind, verrate ich Ihnen die etwas komische, aber – da bin ich mir sicher – ganz effektive Eier -Einpflanzmethode meiner Oma:
Im Pflanzloch eine dünne Schicht Asche verteilen, danach eine 2 cm dicke Schicht Erde, darauf drei Eier legen, mit Erde bedecken und dann erst die Pflanze hinein, mit Erde zuschütten und reichlich giessen. Ah ja, vor dem Einpflanzen sollen die Wurzeln für ca. 1 Stunde ins Wasser.

Schwarze Johannisbeeren pflanzen und düngen
Fragen
Guten Tag
Die Blätter der Schwarzen Johannisbeere riechen nach Chasis und gelten als geschmacksintensiver im Vergleich zu jenen der Roten Johannisbeere. Das Ei dient als natürlicher Turbodünger. Dabei ist es egal, ob das Ei ganz frisch ist oder bereits verrottet. Die Schale liefert der Pflanze jede Menge Kalk und der Inhalt des Eis ist reich an Kalzium. Die Nährstoffe werden über einen langen Zeitraum an die Pflanze abgegeben.
Herzliche Grüsse
Ihr Lubera-Team