
Die Karnivoren Pflege ist nicht immer einfach, da viele Fleischfressende Pflanzen ein wenig anspruchsvoll sind. Sie sollten demzufolge nur dann kultiviert werden, wenn genügend Knowhow bezüglich ihrer Anspüche vorhanden ist, da sie ansonsten früher eingehen werden, als ihrem Besitzer lieb ist. Ganz anders der Sonnentau: er ist pflegeleicht und somit die ideale Pflanze für Anfänger. Werden einige Tipps bezüglich der Sonnentau Pflege beachtet, wird man jahrelang Freude an der Fleischfressenden Pflanze haben.
Inhaltsverzeichnis
- Sonnentau Pflegetipps für Schnellleser
- Wissenswertes über den Sonnentau
- Sonnentau Arten
- Sonnentau Standort: Warm und hell
- Sonnentau braucht durchlässiges Substrat
- Sonnentau pflanzen
- Sonnentau Vermehrung durch Aussaat
- Sonnentau Vermehrung durch Stecklinge
- Sonnentau Pflege Tipps
- Sonnentau Überwinterung
- Sonnentau schneiden?
- Sonnentau füttern?
- Sonnentau Schädlinge und Krankheiten
Sonnentau, Drosera – Steckbrief von Gartenbista
Sonnentau Pflegetipps für Schnellleser
- Standort: warm; hell; hohe Luftfeuchtigkeit
- Substrat: luftdurchlässig: natürlich; wasserspeichernd
- Pflanzen: Untersetzer; Drainageschicht im Pflanzgefäß
- Vermehrung: Aussaat; Stecklinge
- Gießen: kein Leitungswasser; nur in Untersetzer
- Düngen: nicht notwendig
- Überwinterung: winterharte Sorten im Freien oder im Haus; gießen
- Schneiden: nicht notwendig
- Füttern: nein
- Schädlinge: Blattläuse; Schnecken; Spinnmilben
- Krankheiten: Schimmel

Wissenswertes über den Sonnentau
Sonnentau gehört zur Familie der Sonnentaugewächse und innerhalb derer zu den Fleischfressenden Pflanzen, zu der ehr als 200 verschiedene Arten zählen. Ursprünglich stammt der Sonnentau aus Südamerika, Australien und Südafrika, ist aber inzwischen fast weltweit vertreten. Viele dieser Arten sind jedoch sehr selten geworden, da ihnen ihr natürlicher Lebensraum durch Menschenhand genommen wurde.
Der Drosera ist mehrjährig und kann sowohl als aufrecht wachsende als auch als kletternde Pflanze vorkommen. Die Wuchshöhen variieren stark: von nur einem Zentimeter bis zu über drei Metern ist nahezu jede Größe möglich. Grundsätzlich werden die verschiedenen Wuchsformen wie folgt unterteilt:
- Knollendrosera
- Petiolaris-Komplex
- Subtropische Formen
- Temperierte Formen
- Zwergdrosera
Darüber hinaus gibt es noch drei Arten Queenslanddrosera, welche aber ausschließlich in den Regenwäldern von Queensland beheimatet sind.
Hierzulande kann der Sonnentau sowohl in Freilandhaltung als auch als Zimmerpflanze kultiviert werden, wobei sich für die Freilandhaltung ausschließlich die temperierten Formen eignen. Während des Winters ziehen diese sich in eine Überwinterungsknospe zurück, von welcher aus sie im folgenden Frühjahr wieder austreiben.
Wer seinen Sonnentau ausschließlich als Zimmerpflanze kultivieren möchte, kann durchaus auch auf einige Subtropische Formen zurückgreifen.
Sämtliche Sonnentau-Arten besitzen strahlenförmig angeordnete Tentakel, die sich bei Sonneneinstrahlung rot verfärben und an deren Spitze sich ein Tropfen einer klebrigen Flüssigkeit befindet. Dieser erinnert stark an einen Tautropfen; Insekten erliegen schnell diesem Irrtum und bleiben daran kleben. Die Karnivore verdaut sie dann und ernährt sich von ihnen.
Die meisten Arten bilden zudem Blüten aus, die in den verschiedensten Farben auftreten können.
Sonnentau Arten
Von den vielen verschiedenen Sonnentau-Arten erfreuen sich einige besonderer Beliebtheit bei heimischen Pflanzenfreunden:
- Drosera aliciae, der zunächst Rosetten und später einen Stamm bildet und deren Blätter sich bei Sonneneinstrahlung rot färben; violette Blüten
- Drosera anglica, der weiße Blüten bildet und hierzulande am häufigsten vertreten ist; winterhart
- Drosera capansis, der als „Kap-Sonnentau“ bekannt ist und Rosetten mit einem Durchmesser bis 25 cm bilden kann; blass violette Blüten; sehr einfach zu kultivieren
- Drosera intermedia, der extrem viele und weiße Blüten Tentakel bildet; steht in Deutschland unter Naturschutz; winterhart
- Drosera rotundifolia mit weißen Blüten, sehr häufig in heimischen Gärten vertreten; winterhart
Welche Arten individuell kultiviert werden sollen, hängt davon ab, ob sie als Freilandpflanze oder Zimmerpflanze gehalten werden sollen. Die drei Arten der Freilandhaltung lassen sich am einfachsten kultivieren, können aber keinesfalls in geschlossenen Räumen gehalten werden.
Die beliebteste Sonnentau-Art überhaupt ist der Kap-Sonnentau, der hierzulande in der Regel als Zimmerpflanze kultiviert wird. Er ist nicht winterhart, aber extrem einfach zu kultivieren und somit die perfekte Anfängerpflanze.
Sonnentau Standort: Warm und hell
In Ablehnung an seine warme Heimat benötigt der Sonnentau einen warmen und hellen Standort; auch volle Sonne verträgt die Pflanze gut. Soll sie im Zimmer gehalten werden, ist somit ein Platz am Südfenster besonders geeignet. Zu beachten ist jedoch, dass sie sich zunächst langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnen muss, da ansonsten Verbrennungsgefahr besteht; es ist somit davon abzuraten, sie sofort der prallen Sonne auszusetzen.
Die Temperaturen sollten möglichst zwischen 20°C und 25°C liegen.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist zudem von immenser Bedeutung für ein gutes Gedeihen der Karnivore. Um diese zu gewährleisten, können mit Wasser gefüllte Schalen neben das Pflanzgefäß gestellt werden. Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, kann die Karnivore keine Klebetropfen bilden.
Im Sommer kann der Drosera gerne ins Freiland gebracht werden, sofern die dortigen Standortbedingungen seine Ansprüche erfüllen. Abgesehen von den drei oben erwähnten heimischen Arten ist der Sonnentau nicht winterhart und muss demzufolge ins Haus geholt werden, wenn die Temperaturen absinken.
Lubera-Tipp: Sonnentau in einem geschlossenen Terrarium kultivieren, da dort die perfekten Umgebungsbedingungen herrschen.
Sonnentau braucht durchlässiges Substrat
Bezüglich des Pflanzsubstrats ist der Sonnentau recht anspruchsvoll; es sollte folgende Eigenschaften besitzen:
- Luftdurchlässig
- Natürlich
- Wasserspeichernd
Spezielle Karnivorenerde erfüllt diese Kriterien, jedoch kann ein passendes Substrat auch selbst hergestellt werden. Dies Basis hierfür ist Weißtorf, dem verschiedene Materialien beigemischt werden:
- Kokosfasern
- Perlite
- Pinienrinde
- Quarzkies
- Quarzsand
In welchem Verhältnis diese Mischung erfolgt, ist davon abhängig, um welche Drosera-Art es sich individuell handelt. Wichtig ist, dass dem Substrat keine Nährstoffe in Form eines Düngers beigemischt werden.
Soll die Karnivore ins Freiland gepflanzt werden, so empfiehlt es sich, sie in ein Moorbeet zu setzen.
Sonnentau pflanzen
Zunächst ist zu beachten, dass das Pflanzgefäß grundsätzlich in einem möglichst hohen Untersetzer stehen muss, da der Sonnentau sich sein Wasser selbst ziehen will.
Ansonsten benötigt das Sonnentau Pflanzen nicht viel Fachwissen; lediglich zwei Kriterien sind zu beachten:
- Passendes Substrat wählen
- Drainage unten in das Pflanzgefäß legen
Diese Drainage ist deshalb so wichtig, weil die Karnivore so selbst entscheiden kann, wie viel Wasser sie sich ziehen möchte.
Sonnentau Vermehrung durch Aussaat
Drosera kann durch Samen vermehrt werden, welche im Fachhandel erhältlich sind. Diese Aussaat sollte vorzugsweise im Frühjahr oder Sommer erfolgen:
- Anzuchtgefäß mit gut durchfeuchteter Karnivorenerde füllen
- Samen auf Substrat legen, nicht abdecken (Lichtkeimer!)
- Gefäß mit einer Plastikfolie abdecken und auf einen Untersetzer stellen
- Untersetzer immer mit Wasser gefüllt halten
- Gefäß an einen warmen, möglichst sonnigen Standort stellen
Nach zwei bis fünf Wochen beginnt das Saatgut zu keimen, die Folie kann nun entfernt werden. Das Pflanzgefäß sollte nicht mehr direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein, aber dennoch warm stehen.
Lubera-Tipp: Folie während der Keimung regelmäßig lüften, damit sich kein Schimmel bildet!

Sonnentau Vermehrung durch Stecklinge
Alternativ kann der Sonnentau auch durch Stecklinge vermehrt werden; dies sollte im Frühjahr geschehen:
- Pflanztöpfe mit Karnivorenerde füllen
- Ein Fangblatt in circa 1 cm große Teile zerschneiden
- Die Teile mit der Unterseite auf das Substrat legen
- Pflanzgefäß mit Folie bedecken
- Leicht feucht halten
- Regelmäßig lüften
Nun dauert es etwa drei Wochen, bis sich kleine Huckel auf der Blattoberfläche bilden, aus welchen in der Folgezeit die jungen Sonnentau-Pflanzen entstehen. Die Folie kann entfernt werden; die weitere Kultivierung sollte zwar noch im Haus erfolgen, ist jedoch identisch mit jener für erwachsene Karnivoren. Mit der richtigen Pflege und etwas Glück werden die jungen Sonnentau bereits im selben Jahr blühen.
Sonnentau Pflege Tipps
- Gießen: Der Drosera verträgt kein reines Leitungswasser; demzufolge sollte zum Gießen ausschließlich Regenwasser oder destilliertes Wasser mit e10% Leitungswasser verwendet werden. Gegossen wird grundsätzlich nicht von oben, sondern in den Untersetzer. Dort werden 1-2 cm Wasser eingefüllt und stehengelassen. Ist es komplett aufgesogen, wird noch ein wenig gewartet, bis die Erde etwas angetrocknet ist. Erst dann erfolgt eine erneute Wassergabe.
- Düngen: Der Sonnentau ist bezüglich seines Nährstoffbedarfs sehr anspruchslos und benötigt keinerlei Düngegaben. Die Nährstoffe, die er aus den gefangenen Insekten gewinnt, sind vollkommen ausreichend, um den geringen Nährstoffbedarf zu decken.
Sonnentau Überwinterung
Sonnentau ist – abgesehen von den drei oben erwähnten einheimischen Arten – nicht winterhart. Hat er den Sommer über im Freiland verbracht, muss er ins Haus geholt werden, bevor es zum Frosteintritt kommt. Dort wird er bei Zimmertemperatur überwintert.
Sonnentau, der ganzjährig im Zimmer kultiviert wird, benötigt keinen anderen Standort. Sollten sie dennoch kühler als im Sommer stehen, so benötigen sie weniger Wasser. Dieses wird auch nicht mehr im Anstauverfahren – also in den Untersetzer – gegeben, sondern gleich auf das Pflanzsubstrat.
Wichtig ist, dass der Drosera auch im Winter genügend Wasser bekommt; den meisten ausgepflanzten Sonnentau erfrieren nicht, sondern vertrocknen schlichtweg.
Lubera-Tipp: Ist eine nicht winterharte Karnivore einmal kurzzeitig Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes ausgesetzt, so bedeutet dies noch nicht deren endgültiges Ende: es kommt durchaus vor, dass eine vermeintlich erfrorene Pflanze im Folgejahr wieder neu austreibt. Die Überwinterung erfolgt demzufolge wie bei jedem anderen Sonnentau.
Sonnentau schneiden?
Es ist nicht notwendig, den Drosera zu schneiden. Stirbt ein Blatt ab, so lässt man es so lange an der Karnivore, bis es vollständig vertrocknet ist. Danach lässt es sich leicht abziehen.
Achtung: Fängt ein abgestorbenes Blatt an zu schimmeln, muss es umgehend abgeschnitten werden!

Sonnentau füttern?
Liebevolle Pflanzenfreunde möchten ihre Fleischfressende Pflanze gerne füttern, da sie der Meinung sind, sie würde alleine nicht ausreichend Insekten fangen. Dies ist nicht notwendig! Der Sonnentau benötigt nicht viele Nährstoffe, und diese bekommt er in ausreichender Menge durch die eigens gefangenen Fliegen, Mücken & Co. Keinesfalls sollten tote Insekten auf die Tentakel gelegt werden, da diese nicht verdaut werden, sondern lediglich zur Schimmelbildung führen.
Sonnentau Schädlinge und Krankheiten
Blattläuse sowie andere saugende Insekten siedeln sich gerne auf Freilandpflanzen ein – auch Fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau bleiben nicht von ihnen verschont. In der Regel stellt ein derartiger Befall aber keine Gefahr für den Sonnentau dar.
- Schnecken: Auch Schnecken können zu einem Problem für den Drosera werden; kommen sie in Massen, sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
- Spinnmilben: Sonnentau in Zimmerhaltung werden gelegentlich von Spinnmilben befallen. Da diese Schädlinge zu einem kompletten Absterben der Pflanze führen können, sollte auch gegen sie ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
- Schimmel: Wird der Sonnentau falsch gegossen, kann es schnell zur Schimmelbildung kommen. Um den Drosera zu retten, muss er umgehend umgetopft werden, zudem müssen die betroffenen Blätter entfernt werden. Spezielle Pflanzenschutzmittel sollten hingegen nur dann angewendet werden, wenn der Schimmel weit fortgeschritten ist, da sie von der Karnivore in der Regel nicht gut vertragen werden.
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