
Die Stieleiche, Quercus robur, ist der wohl bekannteste Baum in deutschen Wäldern und Gärten. Wie kein anderer steht er sinnbildlich für Waldlandschaften, Sagen, Mythen, Kraft und Unendlichkeit. Darüber hinaus ist die Stieleiche, die auch als „Sommereiche“ bezeichnet wird, aufgrund ihrer Imposanz ein ausgesprochen auffälliges und dekoratives Gehölz. So ist es nicht verwunderlich, dass sie in heimischen Gärten sehr gerne kultiviert wird. Dieses Procedere ist nicht besonders schwer; man sollte sich jedoch dessen bewusst sein, dass Eichen sehr, sehr alt werden. Wird also einmal mit der Stieleichen Pflege begonnen, so ist dies eine Lebensaufgabe – auch noch für kommende Generationen…
Inhaltsverzeichnis
- Stieleiche Pflege Tipps für Schnellleser
- Wissenswertes über die Stieleiche
- Stieleiche bevorzugt sonnigen Standort
- Stieleiche Boden: nährstoffreich und durchlässig
- Stieleiche pflanzen
- Stieleiche Vermehrung durch Eicheln
- Stieleiche Pflege Tipps
- Stieleiche richtig schneiden
- Stieleiche überwintern
- Stieleiche Krankheiten und Schädlinge
Stieleiche, Quercus robur – Steckbrief von Gartenbista
Stieleiche Pflege Tipps für Schnellleser
- Standort: sonnig; hell
- Boden: nährstoffreich; humos; durchlässig; tiefgründig; feucht
- Pflanzen: Frühjahr oder Herbst
- Vermehrung: durch Eicheln
- Gießen: junge Bäume regelmäßig; ältere Bäume an heißen Tagen
- Düngen: im Frühjahr mit Langzeitdünger; mulchen
- Laub: Laub liegen lassen als Mulchschicht; gegebenenfalls kleinhäckseln und mit Kalk kompostieren
- Schneiden: Formschnitt im Spätwinter
- Überwintern: winterhart; in schneefreien Perioden wässern
- Krankheiten: Mehltau; Blattfleckenkrankheit
- Schädlinge: Eichenwickler; Eichenprozessionsspinner

Wissenswertes über die Stieleiche
Die Stieleiche, Quercus robur, gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagacae), innerhalb derer sie ein Mitglied der Gattung Eichen (Quercus) ist. Stieleichen sind fast im gesamten Europäischen Raum vertreten, und wächst dort sowohl als wilder Baum in Wäldern, als auch behütet und kultiviert in Gärten.
Eine Stieleiche kann problemlos 40 m und höher werden und eine Breite von 2,50 m erreichen. Wer sich dazu entschließt, einen solchen Laubbaum in seinem Garten zu pflanzen, muss demzufolge viel Platz einkalkulieren; für kleine Vorgärten ist die imposante Stieleiche definitiv nicht geeignet.
Stieleichen werden jedoch nicht nur groß, sondern auch alt: es gibt Exemplare, die 1.000 Jahr alt sind. Während junge Stieleichen eine glatte, grün-graue Rinde besitzen, verfärbt sich diese mit zunehmendem Alter immer mehr ins Schwarz-Braune; auch wird sie rissig.
Die Blätter der Stieleiche sind 10-12 cm lang und gelappt; die Oberseite ist etwas dunkelgrüner als die Unterseite. Im Herbst verfärben sich die Eichenblätter in ein warmes Orangebraun.
Im Mai bildet der Quercus robur männliche Kätzchenblüten sowie weibliche Blüten, die an ihrer runden Form zu erkennen sind. Aus diesen bilden sich ab September braune Eicheln, welche an langen Stielen hängen. Diese Früchte werden von Wildschweinen und anderen Wildtieren als Nahrung benutzt, allerdings auch gerne von Kindern und kreativen Erwachsenen zum Basteln verwendet.
Doch nicht nur die Eicheln, sondern auch das Eichenholz ist sehr begehrt: aufgrund seiner Härte eignet es sich optimal zum Möbelbau sowie für Eisenbahnschwellen, Türen, Bodenbeläge und Treppen. Auch für den Außenbau ist das Eichenholz bestens geeignet.
Früher wurde zudem die Rinde der Stieleiche im Bereich der Lederbearbeitung zur Herstellung von Gerbsäure sowie in der Naturheilkunde verwendet. Dort wurde sie unter anderem zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden angewendet.
Stieleiche bevorzugt sonnigen Standort
Stieleichen sind Sonnenanbeter und wachsen umso schneller, je heller und sonniger sie stehen. Demzufolge sollte der Standort so sonnig wie möglich gewählt werden; notfalls nimmt der Quercus robur auch mit einem Plätzchen im Halbschatten vorlieb – zumindest als junger Baum. Mit zunehmendem Alter jedoch wird ihm der Halbschatten nicht mehr zusagen, und es drängt ihn zum Licht und zur Sonne.
Der Wunsch nach Sonne ist jedoch der einzige Anspruch, den eine Stieleiche an ihren Standort stellt: sie kann selbst an windigen Plätzen, an denen kaum ein anderer Baum gedeihen würde, gepflanzt werden, da sie sehr stabil und robust ist.

Stieleiche Boden: nährstoffreich und durchlässig
Der Quercus robur ist auch hinsichtlich der Bodenverhältnisse ein Baum, der kaum Ansprüche stellt: er kommt mit nahezu jedem Boden zurecht, selbst mit Staunässe, die für andere Gehölze bereits den Exitus bedeuten würden. Wer seiner Stieleiche jedoch ein optimales Substrat bieten möchte, sollte darauf achten, dass es folgende Kriterien erfüllt:
- Nährstoffreich
- Humos
- Durchlässig
- Tiefgründig
- Feucht
Stieleiche pflanzen
Stieleichen können sowohl im Frühjahr als auch im Herbst gepflanzt werden. Bevor es soweit ist, sollte jedoch der Boden am auserwählten Standort vorbereitet werden:
- Unkraut jäten
- Steine und Wurzeln entfernen
- Boden auflockern
Währenddessen kann die Stieleiche bereits in einem Wassereimer stehen, um sich vollzusaugen. Nun kann mit der eigentlichen Pflanzung begonnen werden:
- Pflanzloch ausheben, welches 1,5-mal so groß ist wie der Wurzelballen
- Aushub mit Kompost vermischen
- Gewässerte Stieleiche einsetzen, wobei sie nicht tiefer in die Erde darf, als es vorher der Fall gewesen ist
- Aushub in das Pflanzloch füllen und gut festtreten
- Gründlich wässern
- Mulchschicht legen
Gegebenenfalls einen Stützpfahl neben dem Quercus robur in den Boden rammen und das Bäumchen daran festbinden. Nach zwei Jahren ist die Stieleiche standfest genug, so dass diese Stütze wieder entfernt werden darf.
Achtung: Stieleiche nicht neben Rotbuchen pflanzen, da letztere zu dominant ist und den Quercus robur unterdrücken würde!

Stieleiche Vermehrung durch Eicheln
Wer seine Stieleiche vermehren möchte oder einfach eine Eiche züchten will, der kann dies ganz einfach mithilfe der Eicheln tun. Diese werden im Herbst gesammelt, wobei darauf zu achten ist, dass es sich um unbeschädigte Früchte handelt. Danach werden sie in einen Wassereimer gelegt, was dabei hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen: Eicheln, welche an der Oberfläche schwimmen, werden entsorgt; ebenso diejenigen, die weich sind. Alle anderen sind optimal für eine Stieleichen Aussaat geeignet. Diese erfolgt in wenigen Schritten:
- Da Sommereichen Kaltkeimer sind, müssen sie für etwa sechs Wochen in einer mit feuchtem Sand gefüllten Plastiktüte in den Kühlschrank gelegt werden
- Empfehlenswert ist es, sie ins Gemüsefach zu legen
- Regelmäßig kontrollieren, ob der Sand noch feucht genug ist
Nach etwa sechs Wochen durchstößt eine kleine Wurzel die Schale der Eichel; dies ist das Indiz dafür, dass die Früchte lange genug der Kälte ausgesetzt gewesen sind. Nun beginnt die zweite Phase der Stieleichen Anzucht:
- Eicheln einzeln in kleine Töpfe mit einem Torf-Sand-Gemisch stecken
- Leicht mit Pflanzsubstrat bedecken
- Töpfe an einen warmen, sonnigen Platz stellen
- Substrat gleichmäßig feucht halten
Wenn die kleine Sommereiche genügend Wurzeln gebildet hat, darf sie ins Freiland ausgepflanzt werden. Wichtig ist, dass sie regelmäßig gegossen wird, damit sie nicht austrocknet.
Lubera-Tipp: Stieleichen nach dem Auspflanzen noch unter Glas halten, da die Jungpflanzen sehr begeht bei Mäusen und anderen Nagetieren sind.

Stieleiche Pflege Tipps
- Gießen: Junge Sommereichen haben einen hohen Wasserbedarf und müssen deswegen regelmäßig und gründlich gegossen werden. Je älter der Baum wird, desto weniger muss man als Gartenbesitzer gießen; es ist jedoch empfehlenswert, an heißen Sommertagen für eine kühle Erfrischung zu sorgen. Eine derartige Wassergabe sollte per Gartenschlauch erfolgen und mindestens eine halbe Stunde andauern.
- Düngen: Im Frühjahr mit Langzeitdünger düngen; zudem sollte das Erdreich regelmäßig gemulcht werden.
- Laub: Eichenlaub verrottet nur sehr langsam und ist demzufolge schwer kompostierbar. Während es als Kompost also unzweckmäßig ist, dient es als perfekten Schutz des Baumes vor Austrocknung und sollte deswegen unter dem Eichenbaum liegen gelassen werden. Wird dies irgendwann zu viel, kann das Laub mit einem Häcksler zerkleinert und mit Kalk vermischt kompostiert werden.
Lubera-Tipp: Nach jedem Regen die Erde um den Stamm herum etwa drei Zentimeter tief aufharken. Dies verhindert das Aufsteigen des Sickerwassers bis zur Oberfläche, so dass es am Wurzelwerk verbleiben kann.
Stieleiche richtig schneiden
De Sommereiche benötigt einen regelmäßigen Schnitt, welcher zwei Zwecke erfüllen soll:
- Erhalt der natürlichen Wuchsform
- Entfernung störender Triebe
Entgegen landläufiger Meinungen dient das Stieleiche Schneiden nicht dazu, das Wachstum des Baumes zu forcieren.
Der beste Zeitpunkt zum Quercus robur Schneiden ist ein frostfreier Tag im späten Winter. Dabei wird wie folgt vorgegangen:
- Niemals parallel zum Stamm schneiden
- Darauf achten, dass keine Stummel stehengelassen werden
- Kranke und abgestorbene Triebe entfernen
- Krone auslichten
- Zu dichte Triebe auslichten
- Steil wachsende Triebe abschneiden
- Sich kreuzende Triebe entfernen

Stieleiche überwintern
Die Stieleiche ist absolut winterhart und benötigt keinen speziellen Frostschutz. Es ist allerdings darauf zu achten, dass sie während der Wintermonate aufgrund von Kahlfrost nicht austrocknet. An frostfreien Tagen in schneefreien Perioden sollte die Sommereiche gründlich gegossen werden, um eine derartige Austrocknung zu verhindern.
Stieleiche Krankheiten und Schädlinge
Der Quercus robur ist sehr robust und resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Dennoch ist auch er nicht davor gefeit, von ihnen befallen zu werden:
- Mehltau: Diese Pilzerkrankung zeigt sich als weiß-grauer Belag auf den Blättern. Eine Behandlung ist nur in schwerwiegenden Fällen notwendig und muss mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel durchgeführt werden.
- Blattfleckenkrankheit: Auch bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen Pilz. Sie zeigt sich durch braune Flecken auf den Blättern. Die Stieleiche ist durch diese Krankheit jedoch nicht in Gefahr, so dass in der Regel kein Eingreifen seitens des Gartenbesitzers notwendig ist.
- Eichenwickler: Die Raupen des Eichenwicklers ernähren sich mit Vorliebe von den Blättern der Stieleiche, so dass diese schnell kahlgefressen wird. Darüber hinaus besitzt die Raupe giftige Härchen, welche bei Menschen allergische Hautreaktionen auslösen können. Demzufolge sollte eine Bekämpfung des Schädlings mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel erfolgen.
- Eichenprozessionsspinner: Auch die Raupen dieses Falters sind gefräßig und besitzen giftige Härchen. Demzufolge sollten sie ebenso bekämpft werden wie jene des Eichenwicklers.
Alarmierend ist hingegen das Eichensterben, welches in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger bei Deutschen Eichen beobachtet wird. Dieses ist die Quintessenz diverser Umweltbelastungen, welche zusammengenommen selbst die stärkste Eiche überwältigen. Als Gartenbesitzer kann man nur dafür sorgen, dass seine Stieleiche unter optimalen Bedingungen kultiviert wird – gegen Schadstoffe in der Luft und andere äußerliche Einwirkungen ist er machtlos…
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