
Ein Gemeiner Bocksdorn wird manchmal nicht als ein solcher erkannt und rigoros bekämpft – zumal er eine Tendenz dazu hat, sich invasiv auszubreiten. Dies ist insofern schade, als dass der Teufelszwirn, wie er auch genannt wird, nicht nur ein fantastisches und pflegeleichtes Gewächs ist, sondern zudem ein echtes Superfood hervorbringt: die Goji-Beeren. Wer also schlau ist, kultiviert den einen der anderen Lycium barbarum in seinem Garten. Wir haben für Sie zusammengefasst, was dabei zu beachten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Gemeiner Bocksdorn, Lycium barbarum – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Allgemeine Informationen über diese Pflanze
- Ist sie giftig für Menschen oder Tiere?
- Inhaltsstoffe
- Goji-Beere Verwendung
- Geschmack
- Bocksdorn kultivieren – Standort
- Boden
- Gemeiner Bocksdorn pflanzen
- Solitär
- Bocksdorn Hecke
- Kübelhaltung möglich?
- Lycium barbarum Pflege
- Gießen
- Düngen
- Schneiden
- Ist der Bocksdorn winterhart?
- Goji-Beeren ernten & konservieren
- Krankheiten & Schädlinge
- Video-Tipp der Redaktion: Gemeiner Bocksdorn – so kultiviere ich die Goji-Beere
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Gemeiner Bocksdorn, Lycium barbarum – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Pflanzenhöhe/-größe: bis 4 m
- Blütezeit: Juni – August
- Blütenfarbe: violett, später bräunlich
- Standort: sonnig
- Boden: durchlässig
- Gießen: nur in Hitzeperioden
- Düngen: nicht notwendig; gegebenenfalls etwas Kompost im Frühjahr
- Schneiden: regelmäßig im Herbst
- Vermehrung: Samen, Rhizome, Absenker, Stecklinge
- Giftig: nein; eventuell für Tiere
- Verwendung: Hecke, vor Zäunen oder Mauern; Früchte essbar
- Überwintern: winterhart
- Schädlinge & Krankheiten: keine bekannt
Allgemeine Informationen über diese Pflanze
Bei dem Gemeinen Bocksdorn, Lycium barbarum, handelt es sich um eine Pflanzenart, die zur Familie der Nachtschattengewächse gehört. Wo er ursprünglich beheimatet ist, steht nicht fest. Sicher ist nur, dass er bereits seit Jahrtausenden kultiviert wird, und zwar überwiegend in China. Von dort machte er sich auf den Weg in andere Regionen der Welt, bis er schließlich auch in Mitteleuropa ein Zuhause gefunden hat. Interessanterweise ist er im Osten Deutschlands häufiger vertreten als in den westlichen Bundesländern. Seine bevorzugten Areale sind jedoch überall dieselben: in freier Natur an Hängen, Dämmen, in verwilderter Form an Mauern und Zäunen, und sehr gerne als Zierpflanze in heimischen Gärten. Dies kann man ganz wunderbar machen, da der Bocksdorn sehr hitzeverträglich und zudem winterhart bis -25° C ist.
Der Teufelszwirn (bitte nicht mit der gleichnamigen Schlingpflanze, Cuscuta australis, verwechseln) erreicht Wuchshöhen bis zu 4 m und bildet lange, ausladende Triebe, dies durchaus gerne mal überhängen. An den Zweijährigen bilden sich zudem ab dem zweiten Lebensjahr lange Stacheln, die jedoch recht weich sind. Das sommergrüne Gehölz schimmert aufgrund seiner ovalen beziehungsweise lanzettlich geformten, graugrünen Blätter silbrig, so dass es einen wunderschönen Anblick bietet. Dieser wird noch verstärkt durch die kleinen, sternförmigen, lilafarbenen Blüten, die sich ab Juni zeigen und später eine bräunliche Färbung annehmen. Sie sehen nicht nur niedlich aus, sondern stellen auch eine begehrte Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten dar. Aus ihnen entwickeln sich ab August die bekannten und beliebten Goji-Beeren – diese fallen durch ihre leuchtendrote Farbe auf, sind jedoch nur etwa 2 cm groß und kugelig bis oval sind. Bis November reifen sie heran und bilden bis zu 20 bräunlich-gelbe Samen – pro Beere wohlgemerkt.
Lubera-Tipp: Im August bietet der Bocksdorn einen besonderen Anblick, da Früchte und Blüten gleichzeitig vorhanden sind.
Ist sie giftig für Menschen oder Tiere?
Bocksdorn wird seit Ewigkeiten in der Naturheilkunde eingesetzt und gilt als nicht giftig – zumindest nicht für Menschen. Ob man dies auch auf Tiere übertragen kann, ist ungewiss. Es gibt leider Fälle, in denen sowohl Haus- als auch Nutztiere Vergiftungserscheinungen zeigten, nachdem sie Pflanzenteile verzehrt haben. Da diese Giftwirkung nicht ausgeschlossen werden kann, ist man gut damit beraten, seine Katze, seinen Hund, Nager sowie Nutztiere von dem Teufelszwirn fernzuhalten.
Inhaltsstoffe
- B-Vitamine
- Eisen
- Kalium
- Natrium
- Vitamin A
- Vitamin C
- Zink
Übrigens: Keine andere Frucht enthält so viel Vitamin B2 wie die Goji-Beere.
Goji-Beere Verwendung
In der Chinesischen Medizin werden die Goji-beeren bereits seit Ewigkeiten verwendet:
- Bluthochdruck
- Hoher Blutzucker
- Krebs
Auch zur Stärkung des Immunsystems sowie bei Augenproblemen kommen die Früchte zum Einsatz. Es gibt jedoch keinerlei wissenschaftliche Studien, welche irgendeine Wirkung auch tatsächlich belegen.
Nichtsdestotrotz können die Beeren in frischer, getrockneter oder verarbeiteter Form sehr gut verzehrt werden, und zwar als echte Vitaminbombe. Beispielsweise in Konfitüre ergeben sie – zusammen mit anderen Früchten – ein ganz fantastisches Aroma.
Lubera-Tipp: Die herbstlichen Triebe eignen sich wunderbar zur Verwendung als Dekorationen in Blumensträußen!
Geschmack
Die Gojibeeren schmecken fruchtig und süßlich mit einem etwas herben Beigeschmack. Ein wenig erinnert ich Geschmack an Cranberries.
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Bocksdorn kultivieren – Standort
Sei es als Hecke oder als Solitärgehölz: der Gemeine Bocksdorn lässt sich ganz leicht im Hausgarten kultivieren. Er besticht durch seinen schönen Anblick und erfreut das Herz des Hobbygärtners durch seine Pflegeleichtigkeit. Einen Wunsch hat er jedoch: er möchte gerne sonnig stehen. Zwar würde er auch im Halbschatten gedeihen, aber längst nicht so gut wie an sonnendurchfluteten Standorten.
Boden
Bezüglich des Bodens hat das Gehölz keine besonderen Ansprüche, außer, dass er durchlässig sein muss. Staunässe verträgt der Lycium barbarum nicht, ansonsten kann er in ganz normalem Gartenboden kultiviert werden.
Gemeiner Bocksdorn pflanzen
So dekorativ der Bocksdorn auch ist: er hat einen Drang dazu, sich auszubreiten, und zwar sehr schnell und invasiv. Diese Charaktereigenschaft sollte bereits beim Pflanzen im keim erstickt werden, und zwar durch Setzen einer Rhizomsperre. Diese muss tief(!) in den Boden gesetzt werden, da die Rhizome ebenfalls sehr tief in die Erde wachsen werden; mindestens 30 cm sollte die Sperre in den Boden gehen.
Lubera-Tipp: Möglichst im Frühjahr pflanzen!
Solitär
Ist genügend Platz vorhanden, so kann er Bocksdorn sehr gut als Solitärgehölz gepflanzt werden. Er wird dank seiner überhängenden Triebe, den Blüten sowie den knalligen Früchten zu jeder Jahreszeit einen interessanten Blickfang darstellen.
Bocksdorn Hecke
Auch zur Heckenpflanzung ist der Lycium barbarum bestens geeignet. Da er sehr schnellwachsend ist – 50 – 90 cm jährlicher Zuwachs -, wird bereits wenige Jahre nach der Pflanzung eine dichte, sommergrüne Blütenhecke entstehen. Da sich an den zweijährigen Trieben Stacheln bilden, ist solch eine Hecke auch eine abschreckende Begrenzung gegen ungebetene Gäste, wird sie entlang von Zäunen oder Mauern gepflanzt…
Kübelhaltung möglich?
Gelegentlich wird empfohlen, den wunderschönen Zierstrauch in einem Pflanzgefäß zu kultivieren. Dies würde zwar das Problem mit der Ausbreitung verhindern, jedoch würde sich das Gehölz dort nicht wohl fühlen. Zum einen müsste das betreffende Gefäß sehr tief sein, damit die Wurzeln ausreichend Platz finden (wir reden hier von wirklich langen und dicken Wurzeln). Zum anderen müsste es sehr stabil sein: denken wir an die zu erreichenden Wuchshöhen, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Pflanzgefäß mitsamt dem Bocksdorn aufgrund von Übergewicht umkippt. Abgesehen davon besticht die Goji-Beere durch ihren recht wilden und ausladenden Wuchs, der in Kübelhaltung aber nicht entstehen könnte.
Lycium barbarum Pflege
Einmal gepflanzt, könnte man seinen Bocksdorn fast schon sich selbst überlassen: er ist absolut anspruchslos und würde tatsächlich auch überleben, wenn er keinerlei Hilfe dabei bekommen würde.
Gießen
Direkt nach dem Pflanzen sollten die Gewächse gründlich gewässert werden. Später ist dies nicht mehr notwendig; lediglich in langen Trockenperioden können sie ein wenig Wasser bekommen.
Steht der Bocksdorn zu nass beziehungsweise in verdichtetem Substrat, so zeigt er dies umgehend an, indem er seine Pflanzenteile fallen lässt. Sowohl Blätter als auch Blüten und Früchte werden zu Boden geworfen, damit man als Hobbygärtner merkt, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist.
Düngen
Man kann seinem Bocksdorn im Frühjahr etwas Kompost geben, allerdings ist dies nicht zwingend notwendig. Das Gehölz ist auch ohne zusätzliche Nährstoffe sehr wuchs- und blühfreudig, so dass es keine Unterstützung dabei benötigt.
Schneiden

Im ersten Jahr sollte das Gewächs auf etwa 20 cm eingekürzt werden, damit es eine schöne, buschige Wuchsform bekommt. Die langen Triebe haben eine Tendenz dazu, sich im Laufe des Jahres nach unten zu neigen. Um dies zu verhindern, ist ein Schnitt im Herbst sinnvoll. Ab dem zweiten Jahr sollten lediglich 5-6 Triebe stehengelassen werden; alle anderen werden entfernt. Die verbliebenen können gerne eingekürzt werden.
Nach etwa fünf Jahren ist eine leichte Vergreisung festzustellen. Um dieser entgegenzuwirken, sollten die Haupttriebe abgeschnitten werden; zeitgleich ist es natürlich notwendig, neue Haupttriebe heranzuziehen.
Ist der Bocksdorn winterhart?
Lycium barbarum ist sehr winterhart; Temperaturen bis -25° C übersteht er unbeschadet. Da seine Wurzeln tief in das Erdreich dringen, wo sie es schön warm haben, sind keinerlei Schutzmaßnahmen für die kalte Jahreszeit erforderlich.
Goji-Beeren ernten & konservieren
Der Gemeine Bocksdorn gilt als sehr ertragreich: je nach Größe kann man mit einem Kilo Früchte pro Strauch rechnen, wobei dies erst ab dem dritten Jahr der Fall sein wird.
Von August bis in den November hinein können die Goji-Beeren geerntet werden. Ein Rohverzehr ist möglich, jedoch werden sie für gewöhnlich getrocknet und in diesem Zustand Müsli, Joghurt und anderen Speisen zugeführt. Im Übrigen sind sie auch eine hervorragende Beigabe zu Soßen, beispielsweise für Wildgerichte.
Alternativ ist es auch möglich, die Gojibeeren zu konservieren, indem sie zu Konfitüre oder – bei großen Mengen – Saft verarbeitet werden. Eine Kombination mit anderen Beerenfrüchten ist hierbei zu empfehlen.
Krankheiten & Schädlinge
Es sind keine Schädlinge oder Krankheiten bekannt, welche dem Gemeinen Bocksdorn gefährlich werden könnten.
Video-Tipp der Redaktion: Gemeiner Bocksdorn – so kultiviere ich die Goji-Beere
In folgendem Video haben wir für Sie alles Wesentliche zusammengefasst, was es über den Lycium barbarum zu wissen gibt:
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Wie viele Goji-Beeren darf man essen?
Als Tagesdosis wird empfohlen, maximal 30 g der gesunden Beeren zu sich zu nehmen. So bekommt man genügend Vitamine, ohne dass ein diesbezügliches Übermaß besteht.
Schmecken rohe Goji-Beeren andere als getrocknete?
Es ist tatsächlich so, dass die Beeren in getrocknetem Zustand süßer sind, weswegen sie sehr gerne in dieser Form gegessen werden. Roh kann es passieren, dass sie säuerlich schmecken, was nicht jedermanns Sache ist…
Kann ich Goji-Beeren einfrieren?
Wer zu einem späteren Zeitpunkt Marmelade oder Saft herstellen möchte, kann die Früchte sehr gut einfrieren. Dabei sollten möglichst die Stielansätze an ihnen gelassen werden.
Symbolgraphiken: © Elietta Becker