Einen Granatapfelbaum pflanzen und pflegen, um eigene köstliche und gesunde Granatäpfel zu ernten, wie geht das? Granatäpfel erfreuen sich aufgrund ihres einzigartigen Geschmacks und ihrer gesunden Inhaltsstoffe zunehmender Beliebtheit. Obwohl der Granatapfel aus Regionen mit milden Wintern stammt und hierzulande häufig im Topf kultiviert und frostfrei überwintert wird, kann man mit den passenden Sorten und der richtigen Pflege auch nördlich der Alpen im Freiland Granatäpfel ernten. Hier erfährst du, welche Granatapfelsorten man wählen und wie man den Punica granatum pflegen sollte, um möglichst schnell und zuverlässig Granatäpfel im eigenen Garten ernten zu können. Der Granatapfelbaum bringt mediterranes Flair in unseren Garten. Neben seinen köstlichen und wunderschönen Früchten erfreut uns Punica granatum mit herrlichen orangeroten, glockenförmigen Blüten, die von Mai bis August erscheinen. Der Granatapfel entwickelt sich zu einem Strauch mit einer Höhe von etwa 2,5 m und einer Breite von etwa 2 m. Für eine gute Entwicklung braucht er eine durchlässige, humusreiche und sandige Erde, einen sonnigen und windgeschützten Standort. Der Granatapfel ist ausserdem eine zukunftsfähige Pflanze, da wir für unser wärmer werdendes Klima mit immer trockeneren Sommern Pflanzen brauchen, die Trockenheit und Hitze gut überstehen können. Wir unterstützen dich mit diesem Artikel beim Plegen deines Granatapfelbaumes, damit auch du bald in den Genuss köstlicher und gesunder Granatäpfel aus dem eigenen Garten kommst.
Inhaltsverzeichnis
- Meine Erfahrungen mit dem Granatapfelbaum in Österreich
- Einen Granatapfelbaum nördlich der Alpen kultivieren
- Kann ein Granatapfelbaum nördlich der Alpen kultiviert werden?
- Die Probleme des Granatapfelbaums in unserem Klima
- Die Kältetoleranz von Punica granatum
- Adulter Zustand von Granatäpfeln
- Befruchtung der Blüten beim Granatapfelbaum
- Das Ausreifen der Granatäpfel
- Einen Granatapfelbaum im Topf kultivieren
- Einen Granatapfelbaum im Kübel überwintern
- Einen Granatapfelbaum pflegen im Winter
- Einen Granatapfelbaum pflegen im Frühjahr
- Mögliche Fehler bei der Pflege eines Granatapfelbaums
- So kultiviert man einen Granatapfelbaum
- Einen Granatapfelbaum im Topf kultivieren
- Das Umtopfen von einem Granatapfelbaum
- Einen Granatapfelbaum im Kübel überwintern
- Einen Granatapfelbaum im Freiland kultivieren
- Die richtige Region für einen Granatapfelbaum
- Der richtige Standort für einen Granatapfelbaum im Garten
- Einen Granatapfelbaum im Freiland pflanzen
- Den Granatapfelbaum in den Garten pflanzen
- Den Granatapfelbaum nach der Pflanzung pflegen
- Den Granatapfelbaum giessen
- Den Granatapfelbaum düngen
- Den Granatapfelbaum im Winter pflegen: der Winterschutz im Freiland
- So kann man die Winterhärte von einem Granatapfelbaum erhöhen
- Unsere winterharten Granatapfelsorten
- Den Granatapfelbaum schneiden
- Schädlinge und Krankheiten bei einem Granatapfelbaum
- Der Granatapfelbaum und seine kulturgeschichtliche Bedeutung
Zusammenfassung
Auch bei uns in Mitteleuropa, nördlich der Alpen, können wir Granatäpfel anbauen und diese leckere und überaus gesunde Frucht geniessen. Dabei wird der Granatapfel am besten zuerst im Kübel kultiviert und erst nach 3 – 4 Jahren ausgepflanzt. Bei der Kultur sind vor allem folgende Tipps zu berücksichtigen.
- Wir wählen eine winterharte Sorte, die mit unserer kurzen Vegetationsperiode zurechtkommt. Die Sorten 'Favorite' und 'Crimson Sky' sind sehr winterhart und fruchten besonders früh.
- Wir pflanzen den Granatapfel an den sonnigsten Ort in unserem Garten. Damit der Wurzelballen im Winter besonders geschützt ist, pflanzen wir tiefer als im gelieferten Container und bedecken den Wurzelhals 10 – 15 cm mit Mutterboden.
- Da der Granatapfel keine Staunässe verträgt, bauen wir eine Drainage ein, damit das überschüssige Wasser schneller abfliesst.
- In der relativ langen Jugendphase (ca. 4 Jahre) trägt der Granatapfel keine fruchtbaren Blüten und damit auch keine Früchte. Man sollte daher mit den Schnittmassnahmen warten, bis er 2 – 3 Mal Früchte getragen hat. Sonst riskiert man, dass sich die unfruchtbare Jugendphase verlängert.
- Um eine Befruchtung sicherzustellen, empfehlen wir, mit einem Pinsel nachzuhelfen.
- Junge Triebe sind anfällig für Winterfröste und müssen geschützt werden. Wir empfehlen, in den ersten drei Jahren die noch jungen Pflanzen von Dezember bis März mit einem „Laubkäfig“ zu schützen.
- Nach sehr strengen Frösten kann es vorkommen, dass der Granatapfel oberirdisch zurückfriert. Man sollte die geschädigte Pflanze dann nicht zu früh aus dem Garten entfernen, denn sie treibt normalerweise wieder aus, aber möglicherweise erst im Juni oder noch später. Sie muss dann wieder die lange juvenile Phase durchleben. Das heisst, man muss wieder warten, bis man Früchte ernten kann.
- Wenn man in einer sehr kühlen Region lebt oder nicht genug Platz im Garten hat, kann man den Granatapfel problemlos im Kübel kultivieren. Überwintert wird er von Dezember bis März an einem geschützten Ort mit maximal 10 °C.
Der Anbau von Granatäpfeln ist vor allem wegen der verzögerten Fruchtbarkeit und der etwas grösseren Frostanfälligkeit etwas schwieriger als der Feigenanbau, aber bei Berücksichtigung dieser Tipps durchaus möglich.
Ähnliche Ansprüche haben auch andere mediterrane Gehölze wie Feigen, sie sind einfacher anzubauen als der Granatapfel. Eine ausführliche Anleitung über die Pflanzung und Pflege von Feigen findest du hier: Feigenbaum pflegen – Alle Informationen über Pflanzung und Pflege des Feigenbaums.
Meine Erfahrungen mit dem Granatapfelbaum in Österreich
Bei meinen Reisen in mediterrane Länder geniesse ich besonders die mediterrane Pflanzenwelt. Um auch im eigenen Garten Urlaubsgefühle zu bekommen, habe ich südliche, wärmeliebende Pflanzen in meine Gärten in Oberösterreich und in Wien gepflanzt. Nachdem viele Pflanzen den kalten Wintern zum Opfer gefallen sind, haben sich besonders einige Sorten von Granatäpfeln, Feigen und Kaki als ausreichend winterhart erwiesen. Während ich im kalten Oberösterreich nur Feigen erfolgreich kultivieren konnte, fühlten sich im wärmeren Wien neben Feigen auch Granatäpfel und Kakis wohl. Obwohl in einigen Jahren viele Blüten der Granatäpfel von Spätfrösten beschädigt worden waren, entwickelte sich aus den späteren Blüten noch eine gute Ernte mit grossen Früchten. Entscheidend ist dabei die Wahl der richtigen Sorte. Viele Sorten sind für unser mitteleuropäisches Klima nicht geeignet, weil die Früchte zu spät reif werden. Es gibt aber einige besonders frühreifende Sorten, von denen wir ab Anfang Oktober reife Granatäpfel ernten können.
Einen Granatapfelbaum nördlich der Alpen kultivieren
Kann ein Granatapfelbaum nördlich der Alpen kultiviert werden?
Der Granatapfelbaum (Punica granatum) stammt aus Regionen mit milden Wintern. In den letzten Jahrzehnten wurden vor allem in Russland und in der Ukraine neue, kältetolerante Sorten entwickelt. Zwei dieser Sorten führen wir auch im Lubera-Sortiment: 'Crimson Sky' und 'Favorite'.
Die Probleme des Granatapfelbaums in unserem Klima
Die Kältetoleranz von Punica granatum
Dreijähriges oder älteres Holz ist winterhart bis ca. -15 °C. Jüngeres oder schlecht ausgereiftes Holz ist weniger widerstandsfähig.
Adulter Zustand von Granatäpfeln
Der Granatapfelbaum muss „erwachsen“ werden, bevor er das erste Mal blüht. Im dritten Standjahr beginnt Punica granatum zu blühen, entwickelt aber noch keine Früchte, weil der Grossteil der Blüten bei jungen Pflanzen männlich ist und sich nicht zu Früchten entwickeln kann. Nach 1 – 2 weiteren Jahren trägt der Granatapfel dann auch zwittrige Blüten mit männlichen und weiblichen Organen, die nach einer Befruchtung zu Früchten werden können. Die männlichen Blüten kann man leicht von den zwittrigen unterscheiden: an den zwittrigen Blüten kann man schon den Ansatz der zukünftigen Früchte sehen, sie sind bauchiger als die männlichen, glockenförmigen Blüten. Wenn der Granatapfelbaum in den ersten Jahren zurückfriert, verlängert sich seine Jugendphase. Daher sollte man die junge Pflanze gut vor Winterfrösten schützen.
Befruchtung der Blüten beim Granatapfelbaum
Vor allem wenn es zur Blütezeit kühl ist, kann es vorkommen, dass nicht genug bestäubende Insekten unterwegs sind. Um trotzdem eine ausreichende Befruchtung des Granatapfelbaums sicherzustellen, können wir nachhelfen und mit einem Pinsel Pollen von den Staubbeuteln auf die Stempel bringen. Am besten macht man das morgens, wenn beim Granatapfelbaum die Blüten frisch geöffnet sind. Man muss sich keine Sorgen machen, wenn der Granatapfelbaum Blüten abwirft. Das sind hauptsächlich männliche Blüten, die nach der Blüte abfallen, nur die zwittrigen entwickeln sich weiter zu Früchten.
Bild: Die leuchtend roten Blüten des Granatapfels sind wunderschön
Das Ausreifen der Granatäpfel
Um in unserem Klima Granatäpfel ernten zu können, müssen wir frühreifende Sorten pflanzen. Die Sorten 'Crimson Sky' und 'Favorite' liefern leckere Früchte, die im Oktober reifen.
Bild: Früchte der Granatapfelsorte 'Crimson Sky'
Bild: Früchte der Granatapfelsorte 'Favorite'
Einen Granatapfelbaum im Topf kultivieren
Der Granatapfelbaum kann problemlos im Topf kultiviert werden. Folgendes ist dabei zu beachten: ein sonniger, windgeschützter Standort, ein heller Kübel mit mindestens 25 L, grosse Entwässerungslöcher, eine Drainage von 5 – 10 cm am Boden des Topfes, im März Langzeitdünger, ab der Blüte bis Ende August Flüssigdünger.
Einen Granatapfelbaum im Kübel überwintern
Der Überwinterungsort für einen Granatapfelbaum im Topf sollte kühl sein, leichte Fröste machen nichts aus. Die Temperaturen sollten nicht über 10 °C steigen. Der Granatapfelbaum sollte spät ins Winterquartier kommen und früh wieder ins Freiland, die Überwinterungszeit ist ungefähr von Dezember bis März. Im Winter sollte man nur sparsam giessen, der Wurzelballen darf aber auch nicht austrocknen. Da der Granatapfelbaum im Winter keine Blätter hat, kann er auch an einem dunklen Ort wie in einer Garage, einem Keller oder einer Scheune überwintert werden.
Einen Granatapfelbaum pflegen im Winter
Da besonders im Winter die Wurzeln des Granatapfels empfindlich auf Staunässe reagieren, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass das Wasser rasch abfliessen kann. Deshalb sollte man bei der Pflanzung von einem Granatapfelbaum eine Drainage einbauen. Um auch bei stärkeren Frösten das Überleben des Wurzelballens sicherzustellen, sollte der Granatapfelbaum tiefer als im gelieferten Container gepflanzt werden, der obere Rand des Wurzelballens sollte ca. 10 – 15 cm mit Mutterboden bedeckt sein. Junge Triebe werden mit Laub oder Mulch vor Frösten geschützt. Als Strauch erzogene Granatäpfel überstehen den Winter besser als baumförmige Granatäpfel, da bei einer mehrtriebigen Pflanze letztlich mehr Triebteile und schlafende Augen von der Erde überdeckt sind und nach einem extremen Frostereignis wieder austreiben können (gleich wie bei Feigen). In sommerheissen, aber auch winterkalten Anbaugebieten in Kasachstan werden die Granatapfel-Sträucher auf eine sehr aufwendige Art überwintert: In einem Halbkreis auf einer Seite, ca. 40 – 50 cm vom Strauchmittelpunkt entfernt, werden die Wurzeln abgestochen. Danach wird der gesamte Strauch (auf die gegenüberliegende Seite) umgekippt und am Boden festgemacht. Später werden die Äste mit Erde angehäufelt, um sie vor dem Winterfrost zu schützen. Wie wertvoll muss eine Frucht sein, die so aufwändig geschützt wird?
Einen Granatapfelbaum pflegen im Frühjahr
Im März wird der Granatpfelbaum geschnitten, man schneidet dürres, vertrocknetes Holz bis ins gesunde Holz zurück. Abgetragene, am Boden liegende Äste werden entfernt, einzelne ältere Äste werden bodeneben abgeschnitten. Das Ziel ist eine natürliche Verjüngung und ein natürlicher Habitus. Allerdings sollte man mit dem Schneiden (von grünen, lebenden Ästen) erst beginnen, wenn der Strauch schon 1 – 2 Jahre Früchte getragen hat. Ansonsten läuft man Gefahr, dass man mit dem frühen Schnitt nur die juvenile, unfruchtbare Phase verlängert.
Mögliche Fehler bei der Pflege eines Granatapfelbaums
Ein häufiger Fehler ist es, jeden Ast jedes Jahr zu schneiden. Ein zu starker Schnitt führt zu starkem Triebwachstum und zu weniger Blütenbildung. Ebenso kann zu viel Dünger, vor allem zu viel Stickstoff, und zu viel Wasser das Wachstum der Triebe fördern und dadurch die Ernte verringern. Dieses starke Wachstum führt dazu, dass das Holz vor dem Winter nicht gut ausreift. Der Granatapfelbaum ist dann nicht ausreichend winterhart.
So kultiviert man einen Granatapfelbaum
Einen Granatapfelbaum im Topf kultivieren
Wenn man in einer Region mit sehr strengen Wintern lebt oder man nicht genug Platz im Garten hat, kann man den Granatapfel auch problemlos im Topf kultivieren. Der Topf sollte an einen windgeschützten, möglichst sonnigen Standort gestellt werden. Der Topf sollte mindestens 25 l gross sein, man sollte ein leichtes Substrat wählen (Fruchtbare Erde Nr. 1). Staunässe ist ein grosses Problem für einen Granatapfel. Deshalb muss man dafür sorgen, dass das überschüssige Wasser rasch abfliessen kann. Man sollte darauf achten, dass der Topf grosse Entwässerungslöcher hat und eventuell zusätzliche bohren oder schneiden. Ausserdem ist es empfehlenswert, eine Drainage von 5 – 10 cm am Boden des Topfes anzubringen. Als Material eignet sich Blähton, Bimsstein oder Scherben zerbrochener Tontöpfe. Die Farbe des Topfes sollte eher hell sein, da sich schwarze Töpfe in der Sonne zu stark erwärmen. Im März sollte man dem Granatapfelbaum einen Langzeitdünger (Frutilizer® Saisondünger Plus) geben, ab der Blüte alle zwei Wochen einen Flüssigdünger (20 g Frutilizer® Instant Bloom in 10 L Wasser auflösen). Das unterstützt die Blüte und die Bildung von Früchten.
Das Umtopfen von einem Granatapfelbaum
Etwa alle drei bis vier Jahre sollte der Granatapfelbaum umgetopft werden. Der neue Topf sollte ca. 5 cm mehr Durchmesser haben. Der beste Zeitpunkt für das Umtopfen ist Ende März, bevor der Granatapfelbaum austreibt. Auch im neuen Topf sollte man eine Drainage einbauen.
Einen Granatapfelbaum im Kübel überwintern
In Regionen mit strengen Wintern ist es sicherer, den Granatapfelbaum in einem Topf zu kultivieren und an einem geschützten Ort im Haus, in der Garage, im Keller oder in der Scheune zu überwintern. Es ist sehr wichtig, dass der Überwinterungsort nicht zu warm ist, er sollte unter 10°C haben, leichte Fröste sind kein Problem. Der Überwinterungsort kann auch dunkel sein, da der Granatapfelbaum im Winter kein Licht braucht. Er hat dann kein Laub und kann keine Photosynthese betreiben.
Der Granatapfelbaum sollte möglichst lange draussen bleiben und erst spät ins Winterquartier ziehen. Leichte Fröste bis etwa -5°C sind auch im Topf kein Problem. Im Dezember sollte er ins an den Überwinterungsgplatz kommen und im März wieder ins Freiland. Auch im Winterquartier braucht Punica granatum ein bisschen Wasser. Wichtig ist, dass man ihn nicht zu viel giesst, sonst können die Wurzeln verfaulen. Der Wurzelballen sollte aber auch nicht austrocknen. Daher sollte man den Granatapfelbaum im Winter alle vier Wochen giessen.
Einen Granatapfelbaum im Freiland kultivieren
Die richtige Region für einen Granatapfelbaum
In der Nähe von Gewässern wie Flüssen, dem Meer oder Seen ist das Klima milder, weil die Gewässer Wärme speichern und wieder abgeben können. Ähnliche Effekte gibt es in Städten. Die Gebäude speichern Wärme und geben sie wieder ab, sodass es in Stadtzentrum meistens um einige Grade wärmer ist als im Umland. In solchen Regionen sowie in Weinbaugebieten können unsere winterharten Granatapfelsorten ins Freiland gepflanzt werden. Im milden Klima von Wien funktioniert der Anbau von eines Granatapfels sehr gut. Wer in Wien wohnt und noch Platz im Garten hat, sollte unbedingt einen Granatapfelbaum pflanzen.
Der richtige Standort für einen Granatapfelbaum im Garten
Der Granatapfelbaum braucht einen möglichst sonnigen Standort, um sich gut entwickeln zu können und eine reiche Ernte an leckeren und gesunden Granatäpfeln zu produzieren. Am besten beobachtet man den Verlauf der Sonne und wählt dann den Ort aus, der am längsten in der Sonne ist. Da es in der Heimat von Punica granatum sehr sonnig ist, liebt es der Granatapfelbaum, von morgens bis abends von der Sonne beschienen zu werden. Wenn der Standort wärmer ist, werden die Granatäpfel süsser und früher reif.
Ein geschützter Standort im Garten ist zum Beispiel eine Hauswand. Dort ist der Granatapfelbaum vor Wind geschützt und die Wand speichert Wärme. Es ist auch möglich, den Granatapfel direkt an die Hauswand zu pflanzen und ihn als Spalier zu erziehen. Dabei werden die Triebe fächerartig an ein Gerüst gebunden.
Der Granatapfelbaum mag keine zu nassen Wurzeln. Daher sollte der Boden leicht und locker sein. Am liebsten ist dem Granatapfelbaum ein leicht saurer Boden, aber auch einen leicht kalkhaltigen Boden verträgt er gut. Wenn der Boden im Garten einen hohen Ton- oder Lehmanteil hat oder verdichtet ist und das Wasser nur langsam abfliesst, ist es empfehlenswert, eine Drainage zu bauen. Dadurch übersteht Punica granatum unsere nasskalten Winter besser.
Einen Granatapfelbaum im Freiland pflanzen
Der beste Zeitpunkt, um einen Granatapfelbaum im Freiland zu pflanzen, ist das Frühjahr, am besten ab Ende März, wenn man nicht mehr mit starken Frösten rechnen muss. Dann hat der Granatapfelbaum genug Zeit, sich an den neuen Standort zu gewöhnen und bis zum Winter gut anzuwachsen. Einen Granatapfel im Herbst zu pflanzen ist nicht empfehlenswert, denn dann besteht die Gefahr, dass der Granatapfelbaum vor dem Winter nicht gut genug anwächst und dass er den Winter dann nicht übersteht.
Den Granatapfelbaum in den Garten pflanzen
Zunächst wird der Granatapfelbaum aus dem Topf genommen. Um das Anwachsen zu erleichtern, wird der Wurzelballen ca. 3 Stunden vor der Pflanzung in einen Eimer mit 1/3 Wasser gegeben, damit er sich vollsaugen kann. Dann wird das Pflanzloch ausgehoben, es sollte mindestens doppelt so gross wie der Container sein. Der Wurzelballen wird rundum aufgerissen, um die feinen Wurzelfasern zu lockern, sodass sie nicht mehr zusammengedrückt sind und besser im Boden anwachsen. Um den Wurzelballen im Winter gut vor Frösten zu schützen, ist es empfehlenswert, den Granatapfelbaum tiefer zu pflanzen. Der Wurzelballen sollte dann 10 cm tiefer als im Container sein. Dadurch bekommt man eine „Lebensversicherung“, da sich der Granatapfel immer wieder an der Basis aus den schlafenden Augen regenerieren kann. Das Pflanzloch kann man mit dem Aushub füllen. Wenn der Boden sehr schwer und lehmig ist, ist es empfehlenswert, den Aushub mit grobem Sand und reifem Kompost zu mischen. Dadurch fliesst das Wasser schneller ab. Bei sehr schweren Böden sollte man eine tiefreichende Drainage mit Steinen einbauen. Dazu hebt man das Pflanzloch tiefer aus und füllt es dann 10 – 20 cm mit Schotter, Blähton oder ähnlichen Materialien auf. Wenn das Wasser nicht gut abfliessen kann, können die Wurzeln faulen.
Nach der Pflanzung sollte der Boden um den Granatapfel herum gut angedrückt werden, um Luftlöcher zu schliessen und für einen guten Bodenkontakt der Wurzeln zu sorgen. Dann sollte er mit viel Wasser gut eingeschlämmt werden.
Bild: Ein Granatapfel in einem Vorgarten
Den Granatapfelbaum nach der Pflanzung pflegen
Den Granatapfelbaum giessen
Der Granatapfelbaum braucht nicht viel Wasser, aber im ersten Jahr sollte man Punica granatum etwa einmal alle zwei Wochen giessen. Ab dem zweiten Standjahr muss man ihn nur giessen, wenn es sehr trocken ist. Wichtig ist, dass zwischen den Wassergaben die Erde auch immer wieder abtrocknen kann. In unseren Gärten stehtPunica granatum häufiger zu feucht als zu trocken. Zu viel Wasser kann zu starkem Triebwachstum und dadurch schlecht ausgereiftem Holz führen. Daher sollte Ende August das Giessen eingestellt werden.
Wir empfehlen, den Granatapfel bei leichten Böden mit Kapillarwirkung (nach oben fliessendem Grundwasser) nicht zu giessen. Bei schweren Böden, in die man eine Drainage eingebaut hat, sollte man nicht zu viel giessen.
Den Granatapfelbaum düngen
Um den Granatapfelbaum in seiner Entwicklung zu fördern und eine reiche Ernte an leckeren und gesunden Granatäpfeln zu bekommen, sollte man nicht auf das Düngen vergessen. Im Frühjahr verteilt man ein bis zwei Hände Kompost oder organischen Volldünger im Wurzelbereich und arbeitet ihn leicht ein. Man sollte nach Juni nicht mehr düngen, damit der Granatapfel sein Wachstum rechtzeitig einstellt und sich gut auf den Winter vorbereiten kann. Wenn man einen Granatapfelbaum düngt, ist es besonders wichtig, auf die Nährstoffzusammensetzung zu achten. Dünger mit zu hohem Stickstoffanteil sind nicht empfehlenswert, da dadurch das Triebwachstum zu Lasten der Blütenbildung gefördert wird. Vor allem wenn zu spät gedüngt wird, kann starkes Triebwachstum zu schlecht ausgereiftem Holz von Punica granatum führen. Eine phosphorbetonte Düngung fördert die Bildung von Blüten und damit auch die Bildung von Früchten. Wenn der Granatapfelbaum an einem Mangel an Phosphor leidet, bildet er schwache Triebe und ist anfälliger für Krankheiten. Eine kaliumbetonte Düngung im Sommer kann die Fruchtproduktion und die Winterhärte verbessern.
Den Granatapfelbaum im Winter pflegen: der Winterschutz im Freiland
Der Granatapfelbaum kommt aus Regionen mit milden Wintern. Als Schutz vor den Winterfrösten lässt der Granatapfelbaum die Blätter fallen. Das zu Boden gefallene Laub sollte man liegen lassen. Es zersetzt sich bis zum Frühjahr zu Humus. Wenn der Granatapfel mindestens drei Jahre alt ist und ein paar dicke Äste hat, kann er Temperaturen bis -15 °C aushalten. Mit zunehmendem Alter wird die Winterhärte besser. Falls der Granatapfel doch bis zum Boden zurückfriert, regeneriert er sich schnell. In so einem Fall ist es wichtig, geduldig zu sein und den Granatapfelbaum nicht zu früh für tot zu erklären und aus dem Garten zu entfernen. Nach einem Frostschaden kann es vorkommen, dass die Pflanze erst im Juni, manchmal sogar noch später, wieder austreibt.
Die Überwinterung von Punica granatum funktioniert ähnlich wie bei der Feige. Hier findest du weitere Informationen: Die Feige überwintern – Winterschutz und Pflege.
So kann man die Winterhärte eines Granatapfels erhöhen
- Den Granatapfelbaum im Winter mulchen: Um den Granatapfel im Wurzelbereich besonders gut vor Frösten zu schützen, empfehlen wir, ihn im Winter mit Mulchmaterial abzudecken. Dafür eignet sich Laub und, besonders im ersten Standjahr, reifer Kompost.
- Den jungen Granatapfelbaum einpacken: Das Holz von Punica granatum kann man vor niedrigen Temperaturen schützen, indem man den Granatapfel mit Laub eingräbt. Diese Methode empfehlen wir besonders, wenn man junge Pflanzen in kalten Regionen pflanzt. Dazu bringt man Ende Dezember um den Granatapfelbaum einen Maschendraht an. Die Zwischenräume zwischen Baum und Maschendraht füllt man mit trockenem Laub. Diese Konstruktion entfernt man Mitte März wieder.
- Ein älterer Granatapfelbaum und älteres Holz sind winterhärter: Die Winterhärte erhöht sich mit dem Alter des Granatapfelbaumes und dem Alter des Holzes. Das heisst, dass man einen älteren Granatapfel weniger schützen muss als einen jungen. Man kann den Granatapfelbaum auch einige Jahre im Kübel kultivieren und ihn erst in den Garten pflanzen, wenn das Holz dicker und somit winterhärter ist. Wir würden empfehlen, den Granatapfelbaum zunächst drei Jahre in einem 25 L Kübel zu kultivieren und ihn dann im Frühjahr nach der stärksten Frostgefahr zu pflanzen.
- Den Granatapfelbaum tief pflanzen: Um eine „Lebensversicherung“ zu haben, sollte man einen Granatapfelbaum tief pflanzen. So ist die Basis gut vor Winterfrösten geschützt und die Pflanze kann sich besser regenerieren.
- Den Granatäpfel moderat oder nicht düngen: Zu spät und mit zu viel Stickstoff zu düngen führt zu starkem Triebwachstum und schlecht ausgereiftem Holz mit schlechter Winterhärte.
- Punica granatum als mehrtriebigen Strauch, nicht als Baum erziehen: Sträucher mit mehreren Trieben überstehen den Winter besser als Bäume mit einem Stamm, weil sie ein grossflächigeres Wurzelsystem bilden und die Chancen grösser sind, dass zumindest einer der Triebe den Winter überlebt.
- Den Granatapfelbaum als Spalier an einer Wand erziehen: Ein besonders geschützter Standort ist vor einer Hausmauer, da der Granatapfel dort vor dem Wind geschützt ist und die Mauer Wärme abstrahlt. Um die Winterhärte einer Spalierpflanzung noch zu erhöhen, kann man wegstehende Äste im Winter an das Gerüst binden.
- Der Granatapfel erfordert Geduld: Gärtner müssen häufig geduldig sein, besonders aber wenn der Granatapfelbaum im Frühjahr nicht austreibt. Nach einem sehr kalten Winter dauert es oft deutlich länger als sonst, bis der Granatapfelbaum wieder austreibt. Es kann vorkommen, dass das für tot gehaltene Holz erst im Juli oder August austreibt. Falls das Holz den Winter nicht überstanden hat, entwickelt sich normalerweise aus der Basis ein neuer Trieb in der Zeit von Mai bis Juli. Daher sollte man bis August warten, bis man einen totgeglaubten Granatapfelbaum aus dem Garten entfernt.
- Die Wahl der richtigen Granatapfelsorte: Bei der Sortenwahl von Punica granatum sind besonders zwei Merkmale entscheidend: die Winterhärte und die frühe Fruchtreife. Der Granatapfelbaum selbstfruchtbar, die Pflanzung einer zweiten Sorte erhöht aber den Ertrag und die Grösse der Früchte.
Unsere winterharten Granatapfelsorten
Viele Granatapfelsorten sind für mitteleuropäisches Klima nicht geeignet, weil die Früchte zu spät reifen. Aber es gibt auch einige winterharte Granatapfelsorten, die du im Sortiment von Lubera findest. Bei der Sortenwahl ist entscheidend, eine winterharte Sorte zu wählen, die mit unseren kurzen mitteleuropäischen Sommern zurechtkommt und deren Früchte rechtzeitig reif werden.
- Favorite: Unsere winterhärteste Granatapfelsorte ist 'Favorite'. Sie übersteht Temperaturen bis ca. -15 °C. Die Früchte werden im Oktober und November reif. Es kann vorkommen, dass das Holz bodeneben zurückfriert, aber diese Sorte regeneriert sich zuverlässig.
- Crimson Sky: Diese ausgesprochen winterharte Sorte übersteht bis -14 °C und reift relativ früh im Oktober.
- Haku Botan: Diese Sorte ist ebenso winterhart bis -14 °C, trägt wunderschöne gefüllte weisse Blüten und die Früchte reifen Ende Oktober bis Ende November.
Den Granatapfelbaum schneiden
Den Granatapfelbaum zu schneiden ist unkompliziert, er muss nicht unbedingt geschnitten werden. Es ist jedoch empfehlenswert, baim Granatapfelbaum jedes Jahr einen Auslichtungsschnitt zu machen und abgestorbenes Holz zu entfernen. Die Blüten und damit die Früchte entwickeln sich am ein- bis dreijährigen Holz. Um Früchte von Punica granatum ernten zu können, sollten wir genügend Holz dieses Alters stehen lassen.
Wenn wir den Erziehungsschnitt beim Granatapfelbaum nach der Pflanzung machen, wählen wir 3 bis 5 Triebe als Haupttriebe aus, die restlichen Triebe entfernen wir bodennah. Um den Granatapfelbaum als Spalier zu erziehen, binden wir die Haupttriebe fächerartig am Gerüst fest.
Ausser den Erziehungsschnitt sollten wir den Granatapfelbaum in den ersten Jahren nicht schneiden. Wir sollten mit den Schnittmassnahmen warten, bis der Granatapfel 2 – 3 Jahre Früchte getragen hat. Sonst besteht die Gefahr, dass durch einen zu frühen Schnitt der Granatapfelbaum länger in der unfruchtbaren Jugendphase verharrt.
Den Grossteil der Schnittmassnahmen erledigen wir Ende März. Dabei werden dürre, vertrocknete Äste bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Abgetragene, am Boden liegende Äste werden entfernt. Wenn der Granatapfelbaum schon ein paar Jahre im Garten steht und schon ein paar Ernten hinter sich hat, sollte er verjüngt werden. Um den Granatapfel zu verjüngen, werden einzelne ältere Äste bodeneben entfernt. Das Ziel der Schnittmassnahmen ist die natürliche Verjüngung und der natürliche Habitus als mehrtriebiger Strauch.
Der Granatapfelbaum reagiert auf Schnitt ebenso wie die meisten anderen Gehölze mit starkem Triebwachstum auf Kosten von Fruchtwachstum. Im Winter befindet sich der Grossteil der Reservestoffe in den Wurzeln, durch den Schnitt gehen diese nicht verloren. Wenn der Granatapfelbaum nach dem Schnitt im Frühjahr austreibt, möchte er möglichst schnell sein ursprüngliches oberirdisches Volumen wiederherstellen. Wir sollten den Granatapfel also nicht zu stark schneiden. Wenn wir viel schneiden, ist es besser, wir machen weniger starke Schnitte als wir schneiden viele Äste.
Schädlinge und Krankheiten bei einem Granatapfelbaum
In unseren Breiten bleibt der Granatapfelbaum von Schädlingen weitestgehend verschont und Pflanzenschutzmassnahmen sind normalerweise nicht erforderlich. Manchmal werden junge Triebe im Frühjahr und im Frühsommer von Blattläusen befallen, in heissen, trockenen Sommern können Spinnmilben auftreten.
Der Granatapfel und seine kulturgeschichtliche Bedeutung
Der Name „Granatapfel“ hat seinen Ursprung in der römischen Bezeichnung „malum granatum“, was übersetzt „gekörnter Apfel“ bedeutet. Das Wort „granatum“ leitet sich von „granum“ ab, dem lateinischen Begriff für Korn, und verweist auf das gekörnte Fruchtfleisch mit seinen zahlreichen Samen. Interessanterweise teilt der Granatapfel seinen Wortstamm mit der „Granate“, einer Waffe, die beim Explodieren in viele kleine Splitter zerfällt. Die Vielzahl der saftigen Samen macht den Granatapfel zudem zu einem Symbol für Reichtum, Überfluss und Fruchtbarkeit.
Der Granatapfel zählt zu den ersten von Menschen kultivierten Obstarten, ebenso wie Oliven, Datteln und Feigen. Er stammt ursprünglich aus Zentralasien und wurde dann von phönizischen Händlern vor ca. 4000 Jahren nach Nordafrika, Griechenland und Kleinasien gebracht. Sein botanischer Name 'Punica granatum' weist auf seine Verbreitung hin. Der Name 'Punica' stammt vom antiken Volk der Phönizier, das im östlichen und südlichen Mittelmeerraum lebte.
In der Mythologie und in der Religion spielte der Granatapfel eine wichtige Rolle. So zahlreich wie die Samen unter seiner Schale sind die mit ihm verbundenen Geschichten. Sein Abbild findet sich als dekoratives Motiv auf Kleidungsstücken, Teppichen, Tapeten und auch in der Architektur. In Mesopotamien wurde er mit Fruchtbarkeitsgöttinnen assoziiert und die alten Ägypter gaben den Toten Granatäpfel als Grabbeigaben. Sollte es die hängenden Gärten von Babylon tatsächlich gegeben haben, war darin sicherlich auch ein Granatapfel zu finden. Für die antiken Griechen war der Granatapfel ein Symbol der Fruchtbarkeit und der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Als die griechischen Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite darüber stritten, wer die Schönste sei, gab Paris Aphrodite einen Granatapfel und beendete so den Streit. Im antiken Rom trugen Frauen, die sich Kinder wünschten, Kränze aus Granatapfelzweigen. In der christlichen Symbolik steht der Granatapfel für die Fruchtbarkeit Marias, die aus dem Fruchtfleisch springenden Kerne werden als Gleichnis für den wiederauferstehenden Jesus gesehen.
Granatäpfel gehörten neben Oliven, Datteln, Feigen, Wein, Mandeln und Johannisbrot zu den sieben symbolischen Früchten der Bibel, denen besonderer Segen zugeschrieben wurde. Der Paradiesapfel, durch dessen Verzehr die Menschheit aus dem Paradies vertrieben wurde, war wahrscheinlich kein Apfel, sondern ein Granatapfel. Dass er als Apfel bezeichnet wird, kommt wahrscheinlich von einem Übersetzungsfehler der lateinischen Bibel. Außerdem würde ein Apfelbaum im Garten Eden nicht gut gedeihen, weil er eine Ruhezeit mit kühlem Wetter braucht. Einiges spricht dafür, dass der Paradiesapfel in Wirklichkeit ein Granatapfel war. Im Mittelmeerraum waren Granatäpfel zur damaligen Zeit weit verbreitet.