Der Mastixstrauch gehört zur mediterranen Flora wie die Olive und die Myrte. Der schöne, dicht wachsende und immergrüne Strauch ist auch hierzulande eine robuste Kübelpflanze. Er kann mit seiner guten Schnittverträglichkeit und bedingten Winterhärte in milden Regionen sogar den Buchsbaum ersetzen. Lest hier wie ihr den Mastixstrauch pflanzen und pflegen müsst.

Ein Mastixstrauch am Fuße des Kirchturms von Patrimonial auf Korsika, neben zwei Oliven.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zum Mastixstrauch
Sein botanischer Name verrät die Familienverhältnisse - Pistacia lentiscus ist die wilde Pistazie. Im Gegensatz zur Pistacia vera, der 'wahren' oder echten Pistazie ist der Mastixstrauch für den Privatgarten aber vor allem wegen seines Zierwerts interessant. Einen Nutzwert hat die wilde Pistazie wegen ihres Harzes, das durch Einschnitte in die Rinde gewonnen wird. Das Harz wird für medizinische und kosmetische Produkte sowie als Gewürz verwendet.
Mastixstrauch und Macchia
Er wächst im gesamten Mittelmeerraum in der dort typischen Landschaftsform, der Macchia. Die Macchia ist eine Strauchheide, die in ehemaligen Waldgebieten nach Abholzung und Beweidung entstanden ist. Niedrig wachsende, eher strauchige Kleingehölze und Stauden prägen diese besondere Vegetationsform, für die etwa auch die Zistrose typisch ist. Wie diese hat der Mastix-Strauch würzig duftende Blätter. Der Duft entsteht durch die reichlichen ätherischen Öle, die bei ausreichender Sonnenenergie in den Blättern gebildet werden.

Ein wunderbarer mediterraner Mix - Mastixsträucher, Pinien, Oliven und Zypressen ergänzen sich sowohl farblich als auch in der äußeren Form.
Wuchs und Winterhärte
Die Blätter sind unpaarig gefiedert und bilden damit eine wunderschöne Oberflächentextur. Die Blüten sind unscheinbar, denn sie besitzen keine Blütenblätter. Nach der Blüte werden zahlreiche kugelförmige Früchte gebildet. Diese sind wie die Blätter in ihrer Jugend zunächst rot und werden später fast vollständig schwarz. Der Mastixstrauch bietet also mehr als nur einen Farbton. Vor allem aber ist seine Schnittverträglichkeit ein Argument für Pistacia lentiscus, die zu Formschnitten in Kugelform einlädt. Aber auch naturgewachsen macht der Mastix eine gute Figur. In wintermilden Regionen kann er bei Tiefsttemperaturen bis -8° C an geschützten Standorten und mit Winterschutz* sogar ausgepflanzt werden. Damit kann er auch den durch den Buchsbaumzünsler geplagten Buchsbaum ersetzen, vorausgesetzt die Winter sind mild.
Die Pflege beim Mastixstrauch
Wer eine äußerst pflegeleichte immergrüne Pflanze sucht, ist beim Mastixstrauch genau richtig. Wie immer liegt das A und O der Pflege in der richtigen Standortwahl
Der Standort
Nur in wintermilden Regionen etwa entlang des Rheins oder in milden Weinbaugebieten kann der Mastixstrauch ausgepflanzt werden. In anderen Regionen ist er eine sehr dankbare Kübelpflanze. Sei es ausgepflanzt oder im Kübel - im Sommer braucht der Mastix idealer Weise einen vollsonnigen Standort. Da diese 'beste Lagen' auf der Terrassen oder im Garten aber häufig für blühende Kübelpflanzen oder Zitruspflanzen benötigt werden, ist die Robustheit der wilden Pistazie ein Vorteil. Sie kommt nämlich auch mit einem halbschattigen Standort zurecht. Allerdings muss man dann damit rechnen, dass der Wuchs nicht ganz so stürmisch verläuft. Bei der Kübelpflanzung ist ein guter Kompromiss, den Mastixstrauch früh in die volle Sonne zu stellen. Wird es wärmer, kann er in den Halbschatten umziehen und seinen Sonnenplatz für eine sonnenhungrige Pflanze wie etwa den Hibiskus räumen.

Ein mediterranes Ensemble - Mastix, Pinien und Zypressen
Kann man den Mastixstrauch auspflanzen?
Wer das Glück hat, in wintermilden Regionen zu wohnen, sollte nach einem geschützten Platz im Garten Ausschau halten, um den Mastix auszupflanzen. Geschützt sind Plätze, die in Richtung der südlichen bis westlichen Sonne offen sind, nach Norden und evtl. auch nach Osten aber geschlossen sind. So könnt ihr den Mastix vor eine Hauswand oder andere abschirmende Gehölze pflanzen. Diese sollten immergrün und dicht bewachsen sein, damit der Schutz gerade im Winter funktioniert.
Gießen und Düngen
Wenn die wilde Pistazie ausgepflanzt wurde, muss man nur nach dem Pflanzen einige Male angießen. Danach bekommt der Mastix hierzulande genug Wasser aus dem Boden. Auch Dünger benötigt er im Freiland nicht. Dagegen ist die Pflege in der Kübelkultur naturgemäß etwas aufwändiger. Die Erde solltet ihr stets leicht feucht halten, sie darf aber nicht nass werden. Stellt euch das Klima im Mittelmeerraum vor, bei dem gerade im Sommer Niederschläge die Ausnahme darstellen. Wir sollten den Mastix aber mit einer gleichmäßigen Feuchte verwöhnen, damit er auch gleichmäßig wachsen kann.
Die Düngung im Kübel kann mit einem Volldünger oder einem Kübelfplanzendünger erfolgen. Es reicht, wenn ihr die wilde Pistazie alle 14 Tage düngt. Wie immer kommt es beim Düngen auf den Zustand der Pflanze an. Hilfreich und wichtig für die Dosierung sind die Angaben des Düngerherstellers.
Schneiden
Die Schnittverträglichkeit des Mastixstrauchs habe ich bereits angesprochen. Ihr könnt ihn im Frühjahr zurückschneiden, aber auch im Sommer zu lang werdende Triebe entfernen. Auch ein deutlicher Rückschnitt zur Verjüngung des Mastixstrauchs ist möglich. Dafür ist aber ein warmer Standort und gutes Wachstum erforderlich, damit sich der Mastixstrauch nach dem Rückschnitt schnell wieder erholt.
Das Umtopfen bei der wilden Pistazie
Wenn der Topf durchwurzelt ist, solltet ihr den Mastixstrauch umtopfen. Je nach Intensität des Wachstums dürfte das alle zwei oder drei Jahre der Fall sein. Die Erde sollte typisch 'mediterran' sein. Sie hat einen hohen Anteil grobkörnigen Materials wie etwa Lavaschotter, Poroton oder Kies. Sowohl die Lava als auch der Poroton haben den Vorteil, dass sie auch Wasser speichern. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Mastixstrauch im Kübel eine gute Drainage hat. Staunässe ist auch hier sehr gefährlich.
Auch beim Auspflanzen des Mastix ist die Drainage und Durchlässigkeit des Bodens oberstes Gebot. Da Gartenböden hierzulande häufig eher lehmig sind, solltet ihr den Boden vor der Pflanzung mit dem oben genannten Materialien mischen oder komplett austauschen. Achtet beim Auspflanzen auch darauf, dass keine undurchlässige Lehmschicht unter den Wurzeln besteht. Auch dann ist Staunässe eine Gefahr. Ihr solltet also bei einer solchen Schicht, die sich häufig auf Höhe der früheren Pflugtiefe befindet, diese zunächst durchstoßen.
Die Überwinterung
Bei ausgepflanzten Mastixsträuchern in wintermilden Regionen empfehle ich einen Winterschutz* . Zunächst solltet ihr eine Schicht aus Mulch, Laub und Reisig auf dem Boden unter und um den Mastixstrauch ausbringen. Die Krone könnt ihr durch ein lichtdurchlässiges Vlies schützen, das ihr um den Strauch wickelt. Das Vlies kann oben offen bleiben, damit der Strauch auch im Winter Sonne bekommt und die Feuchtigkeit verdunsten kann. Wenn ihr euch unsicher seid, ob der Mastix bei euch winterhart ist, solltet ihr ihn in den ersten Wintern zunächst im Kübel draußen akklimatisieren.
Bei in Kübel gepflanzten Mastixsträuchern ist die Überwinterung recht einfach. Lasst die Pflanze so lange wie möglich draußen. Es reicht, wenn die Überwinterung Mitte bis Ende November startet. Das Winterquartier ist typisch für mediterrane Pflanzen, also kühl und hell. Kühl bedeutet, dass die Temperatur bei ca. 5° C liegt. Für die nötige Helligkeit sollte eine Tageslichtquelle oder eine Pflanzenbeleuchtung* sorgen.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur: Wolfgang Kawollek - Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
Sehr geehrter Herr Große Holtforth,
ich habe 3 km von der Ardêche entfernt einen großen Garten. Unsere etwa 20 m lange Buchshecke ist mittlerweile vom Buchsbaumzünsler völlig kahlgefressen. Wir denken an einen Ersatz mit entweder Mastix oder Liguster. Da ich den Duft von Mastix sehr liebe, würde ich mich eher dafür entscheiden. Ist es möglich, Mastix auf einer Höhe von 80 cm - 1 m zu halten oder verkahlt er dann sehr? Wie lange muss ich ihn im Sommer bewässern, bis er aus eigener Kraft die Hitze überlebt?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen, Cornelia Anders
Hallo,
ich gehe davon aus, dass der Mastix eher langsam wächst und nicht schnittfreudig ist. Insofern dürfte er als Heckenpflanze eher ausfallen. Liguster ist wohl die bessere Wahl für Ihre Hecke.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden.
Viele Grüße
D. Große Holtforth