
Das Sonnenröschen, botanisch Helianthemum, ist ein Zwergstrauch der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Die Pflanze wächst vor allem im Mittelmeerraum an sonnigen und warmen Plätzen, bevorzugt auf sandigen Böden. Bisher sind rund 100 bis 175 Arten bekannt. Ihr markantes Merkmal sind ihre farbenfrohen Blüten, die sich nur bei über 20 Grad Celsius und bei Sonne einen Tag lang öffnen.
Inhaltsverzeichnis
Sonnenröschen (Helianthemum) – Steckbrief von Gartenbista:
- Blütezeit: Mai bis August
- Standort: sonnig, warm
- Boden: durchlässig und nährstoffreich
- Pflanzzeit: Frühjahr, Sommer, Herbst
- Pflanzen: aufrecht bis 20 cm Wuchshöhe
- Boden/ Erde: nährstoff- und kalkhaltig mit Sand- und Kiesbestandteilen
- Pflanzabstand: mindestens 20 cm
- Kübelhaltung: ja
- Vermehrung: durch Stecklinge, Absenker, Samen und Teilung der Pfanze möglich
- Aussaatzeit: Frühjahr, Herbst
- Gießen: wenig
- Düngen: nach Bedarf
- Blütenpflege: verwelkte Blüten auslesen
- Schneiden: im Spätsommer Rückschnitt auf Handbreite empfehlenswert
- Überwinterung: Je nach Sorte winterhart im Freien – 20 Grad, in rauhen Lagen Wintersschutz ausNadelzweigen
- Pflanzenhöhe/-größe: bis 20 cm
- Wachstum: mäßig
- Giftig: nein
- Heilwirkung: umstritten
- Krankheiten: selten, Staunässe wird nicht vertragen
- Schädlinge: selten, wenn dann Blattläuse
Wissenswertes

Die Herkunft der Bezeichnung „Sonnenröschen“ wird von der Ausrichtung der Blüten zur Sonne sowie durch die gelbe Blütenfarbe hergeleitet. Die botanische Bezeichnung Helianthemum leitet sich aus den griechischen Wörtern für Sonne „helios“ und Blüte „anthemos“ ab.
Die schriftliche botanische Einordnung sowie Beschreibung der Pflanze wurde erstmals durch Carl von Linné durchgeführt und 1754 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary erneut vorgenommen. Dabei zählt das Sonnenröschen zur Ordnung der Malvenartigen (Malvales) und darunter zur Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Unter den Zistrosengewächsen findet sich schließlich die Gattung der Sonnenröschen (Helianthemum), welche wiederum mindestens acht Unterarten aufweist.
Das Sonnenröschen gehört zu den immergrünen bis halbimmergrünen niedrig wachsenden und kriechenden Halbsträuchern, die Laubblätter und zwittrige Blüten ausbilden. Ihre Triebe verholzen mit der Zeit, wobei sie durch dieses Merkmal nicht als Stauden gelten, sondern als Sträucher eingeordnet werden.
Eine Selbstbestäubung kann durch das Öffnen und Schließen der Blüten je nach Sonnenstand und Wärmebedingungen ausgelöst werden. Von Juli bis November bilden sie Kapselfrüchte aus, die jedoch eher unscheinbar von Gestalt sind. Die Trockenkapselfrüchte wenden sich im Gegensatz zu den Blüten von der Sonne ab. Die Blüten neigen sich der Sonne hin, sind also positiv phototrop.
Sonnenröschen Blütenvielfalt
Es gibt derzeit – je nach Autor – 100 bis 175 Arten des Helianthemum. Die Blütenpracht erstreckt sich vor allem in gelblichen, rötlichen, weißen, purpurfarbenen und violetten Farbnuancen, wobei die gelbe Blüte wildwüchsig in freier Natur vorrangig vorkommt.
Die Blüten sind radiärsymmetrisch, fünfzählig und zwittrig. Sie bestehen aus fünf freien Kronblättern, über 100 Staubblättern und einen oberständigen Fruchtknoten. Die Kronblätter sind für Insekten gut sichtbar, da sie stark das UV-Licht reflektieren. Am Abend oder bei Schatten schließen sich die Blüten und öffnen sich erst wieder am folgenden Tag bei über 20 Grad Celsius und Sonne. Bienen und andere Insekten können sich dann über den eiweißhaltigen Pollen freuen, den die Pflanze statt eines Nektars besitzt.
Lubera-Tipp: Da sich die Blüten nur einmal öffnen und dann verwelken, kann ein regelmäßiges Auslesen der verwelkten Blüten die Neubildung dieser anregen. Somit kann sich das Gärtnerherz lange über einen Blütenteppich freuen.
Laubfärbung
Helianthemum besitzt immergrünes Laub, das auch im Winter nicht abgeworfen wird. Vielmehr färbt sich das dunkelgrüne bis graugrüne schmal-längliche Laub leuchtend rot, da Farbstoffe der Anthocyane gebildet werden.
Die Triebe verholzen mit der Zeit. So bildet das Sonnenröschen breite bodendeckende Horste aus.
Neben der ursprünglichen wilden Form des Helianthemums mit einer einfachen Blütenkrone existieren auch Sorten mit gefüllter Blütenkrone, die purpur, violett, weiß, rot und gelb erscheinen können. Auch das Laub kann in seinen Farbschattierungen variieren. Für Gärtner sind somit zum Beispiel die Sorte „Eisbär“ mit silberglänzendem Laub oder die intensiv orange blühende Sorte „Bronzeteppich“ interessant.
Lubera-Tipp: Für Sonnenröschen-Anfänger eignen sich vor allem pflegeleichte Sorten, wie zum Beispiel die äußerst robuste Sorte „Sterntaler“.
Bilder – Galerie
Richtiger Standort
Das Sonnenröschen ist vorrangig im Mittelmeerraum verbreitet, lässt sich aber auch in Kleinasien, im Kaukasusraum, sowie in ganz Europa bis auf Island und Norwegen finden. Es bevorzugt sonnige Standorte, vor allem in felsigen und steinigen Gebieten mit kalk- und nährstoffhaltigen sowie durchlässigen Böden. In der freien Natur kann sie in wilder Form auch an Waldrändern, auf Heiden und an sonnigen Felshängen gut gedeihen.
Die Pflanze gedeiht trotz ihrer Liebe zur Sonne und Wärme auch an rauen Plätzen mit kühleren Temperaturen. Allerdings öffnet sie ihre Blüten erst bei voller Sonne, daher sollte der Standort des Sonnenröschens dementsprechend sonnig gewählt werden. Im Winter kann sie – je nach Sorte – im Freien bis zu Minus 20 Grad Celsius unbeschadet überstehen. Daher kann sie auch in rauen Lagen perfekt in den Garten integriert werden.
Lubera-Tipp: Verschönern Sie Ihre Mauern mit dem Sonnenröschen und holen Sie sich mediterranes Flair nach Hause. Einfach dazu einige Pflänzchen des Helianthemum an und auf Mauern pflanzen. Mit der Zeit entwickelt sich die Mauer zu einem prächtigen Blütenhingucker. Mit einigen zusätzlichen Dekoarrangements, wie zum Beispiel mit Deko-Mauereidechsen, lässt sich im Handumdrehen dem Garten ein südliches Flair verleihen.
Boden
Sonnenröschen lieben gut durchlässigen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden. Der frische Boden sollte zudem noch mit Sand und Kies vermischt werden. So fühlt sich das Sonnenröschen erst richtig zu Hause.
Pflanzen und Pflanzabstand

Das Sonnenröschen sollte in einem Abstand von 20 bis 25 cm gepflanzt werden. Generell sollte dabei beachtet werden, dass die Pflanze bodendeckend ist und Horste ausbildet. Sie kann dadurch auch wunderbar als Blütenteppich an Mauern, Felsen und steinigen Plätzen angelegt werden. Um eine bestmögliche Blütenausbildung und ein Wachstum des Sonnenröschens zu erreichen, sollte die Pflanze ein sonniges Plätzchen erhalten. Es können bis zu 10 Pflanzen pro qm gesetzt werden.
Das Sonnenröschen eignet sich auch hervorragend zur Kübelbepflanzung. Hierbei können beispielsweise, je nach Größe des Kübels, drei Pflanzen als Polster mit einigen Gräsern gesetzt werden. Das Helianthemum zieht viele Insekten wie Bienen und Schmetterlinge an, da es eiweißreichen Pollen besitzt.
Lubera-Tipp: Eine Kombination des Sonnenröschens mit anderen Stauden, wie beispielsweise mit der Teppich-Fetthenne, der Karpaten-Glockenblume oder mit dem Blauschwingel, bringt hübsche und lebendige Farbtupfer in den Garten. In Kombination mit zart anmutenden Gräsern kommt das Sonnenröschen erst richtig zur Geltung.
Richtige Pflege von Helianthemum
Das Sonnenröschen ist relativ anspruchslos, da es auf karge Böden auf sonnigen Plätzen in seiner natürlichen Umgebung im Mittelmeerraum gut gedeiht. Die Pflanze kommt gut mit weniger Wasser zurecht. Am besten ist es, erst dann zu gießen, wenn die oberste Erdschicht trocken ist. Hierbei auf abgestandenes Regenwasser zurückgreifen. Verblühte Blüten und welke Blätter sollten regelmäßig entfernt werden, um die Neubildung von weiteren Blütenzweigen zu fördern.
Schneiden und Rückschnitt
Um einen kompakteren Wuchs zu fördern, können Gartenliebhaber die Pflanze auf eine Handbreit über den Boden im späten Sommer zurückschneiden. Dadurch wird eine weitreichende Verzweigung der Pflanze gefördert. Wem die Polster zu groß geworden sind, der kann sie leicht abstechen. Die abgestochenen Pflanzen können dann in Kübeln oder an anderer Stelle im Garten erneut eingepflanzt werden. Da das Sonnenröschen zu den robusten Pflanzen gehört, sind Teilungen eher unbedenklich.
Lubera-Tipp: Wer keine Selbstausbreitung der Pflanze möchte, der kann sie vor der Ausbildung der Samenkapseln aber nach der Blüte zurückschneiden. So kann das Sonnenröschen kontrollierter kultiviert werden.
Vermehrung
Eine Vermehrung des Sonnenröschens kann durch Absenker, Samen und Stecklinge in den Sommermonaten erfolgen. Im Herbst oder im Frühjahr kann die Pflanze durch Teilung vermehrt werden. Wer möchte, kann die Kapselfrüchte zur Gewinnung von Samen heranziehen. Der Samen kann dann im Frühjahr ausgesät werden.
Aber Achtung! Das Sonnenröschen gehört zu den Lichtkeimern. Dies bedeutet, dass die Samen lediglich nur auf den Boden angedrückt und nicht von Erde bedeckt werden. Zudem sollte beachtet werden, dass der Samen eher von klebriger Konsistenz ist und vom Regen weggeschwemmt werden kann. Eine Vorkultur in Töpfen ist deshalb empfehlenswert.
Bei der Zucht durch Stecklinge können nicht blühende Seitentriebe verwendet werden. Diese auf eine Länge von 5 bis 6 cm schneiden und im Sommer in Töpfe mit einem Gemisch von Torf und Sand stecken und leicht wässern.
Absenker sollten an der Mutterpflanze vorerst belassen und in den Boden hinein gezogen werden. Dabei muss die Triebspitze frei von Erde bleiben. Erst wenn sich Wurzeln ausgebildet haben, kann der Absenker von der Mutterpflanze getrennt werden.
Überwinterung

Sonnenröschen, die in rauen klimatischen Bedingungen wachsen, benötigen bei kalten Wintern mit Temperaturen unter – 25 Grad einen Winterschutz. Dieser kann beispielsweise aus locker aufgelegten Nadelzweigen bestehen. Einige Neuzüchtungen, hier speziell Hybridzüchtungen, sind nicht winterhart. Diese müssen bei aufkommenden Frost abgedeckt werden. Die ungefüllten Wildarten hingegen sind sehr robust und benötigen in der Regel keinen Winterschutz.
Krankheiten und Schädlinge
Sonnenröschen sind robuste Pflanzen, die kaum Krankheiten aufweisen. Gelegentlich können jedoch geschwächte Pflanzen von Blattläusen befallen werden. Zudem mag die Pflanze keine lehmige, schwere Erde, in der Staunässe aufkommen kann. Das Ausknipsen von verwelkten Blüten und Blättern kann zudem Pilzbefall vorbeugen.
Heilwirkung
Das Helianthemum wird auch in der Bach-Blütentherapie unter der Bezeichnung Rock Rose angewandt. Insgesamt zählen 38 Bach-Blüten zu den Essenzen. Allerdings wurde bei diesen 38 ausgewählten Pflanzen durch den britischen Arzt Edward Bach keine Auswahl an Heilpflanzen vorgenommen. Deshalb gelten heute die Essenzen in der Wissenschaft eher als Placebos., darunter auch das Sonnenröschen. Eine wissenschaftliche medizinische Heilwirkung konnte nicht nachgewiesen werden, allerdings wird es in der Naturheilkunde gegen Blutungen, Darmbeschwerden und Durchfall eingesetzt.
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