Ein wunderbares Mittel für verschiedene Bereiche im Garten ist Steinmehl. Leider ist es nicht jedem Hobbygärtner bekannt, so dass es längst nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient. Worum es sich konkret handelt und welche Anwendungsmöglichkeiten es gibt, haben wir für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Steinmehl?
- Woraus besteht es?
- Ist Steinmehl dasselbe wie Urgesteinsmehl?
- Kann ich es selber machen?
- Oder muss ich Steinmehl kaufen?
- Verwendung als Bodenverbesserer
- Wasserspeicherung
- Bodenleben
- Fruchtbarkeit
- Pflanzenverfügbarkeit
- Welches Steinmehl für welche Verwendung?
- Steinmehl im Garten anwenden – Methoden & Anleitung
- Dosierung von Steinmehl
- In den Boden einarbeiten
- Aufstreuen
- In Flüssigkeit auflösen
- Tipps & Tricks
- Pflanzen mit Steinmehl schützen
- Steinmehl gegen Schädlinge einsetzen
- Erfolgreich gegen Schnecken
- Gegen Pilzkrankheiten
- Unkraut in Fugen? Steinmehl hilft
- Was ist noch interessant für Hobbygärtner?
Was ist Steinmehl?
Bei Steinmehl handelt es sich um sehr fein gemahlenes Gestein. Das bedeutet allerdings nicht, dass man irgendwelche Steine einfach zermahlen kann. Vielmehr hat jedes Gestein spezielle Eigenschaften, welche sich wiederum unterschiedlich zunutze gemacht werden.
Unter Insidern ist das Gesteinsmehl, wie es auch genannt wird, sehr beliebt, da es der Bodenverbesserung dient. Dieser Nutzen ist schon lange bekannt: schon in der Antike wurden Vulkansteine zur Verbesserung des Bodens verwendet.
Übrigens: Steinmehl gilt nicht als Düngemittel, sondern als Bodenhilfsstoff.
Woraus besteht es?
Besonders gerne wird Steinmehl aus Gesteinsarten hergestellt, die viele Mineralstoffe sowie Spurenelemente enthalten. Zu diesen gehören:
- Basalt
- Bentonit
- Diabas
- Gabbro
- Granit
- Kalkstein
- Quarz
- Vulkangesteine
- Zeolith
Diese Gesteine werden in deutschen Steinbrüchen abgebaut, und dies in nicht gerade kleinen Mengen: etwa fünf Millionen Tonnen jährlich.
Je nach Zusammensetzung des verwendeten Gesteins besteht Steinmehl zu unterschiedlichen Anteilen aus:
- Kieselsäure
- Aluminiumoxid
- weiteren Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Kalium und Eisen
- Spurenelementen wie Mangan und Molybdän
Ist Steinmehl dasselbe wie Urgesteinsmehl?
Im Allgemeinen wird dasselbe Produkt gemeint, wenn von „Steinmehl“, „Gesteinsmehl“ oder „Urgesteinsmehl“ gesprochen wird. Sämtliche Mehle werden aus Gesteinen hergestellt. Nun gibt es einige Experten, die der Ansicht sind, dass sich nur jene Produkte „Urgesteinsmehl“ nennen dürfen, die auch tatsächlich auf natürlichem Wege entstanden sind, zum Beispiel durch Gletscher. Diese These ist zwar nachvollziehbar, betrachtet man jedoch das Material, aus dem sämtliche Steinmehle sind, muss man feststellen, dass sie alle natürlichen Ursprungs sind. Steine sind nun einmal ein Element der Natur, und ob sie nun anders wirken, wenn sie manuell zerkleinert worden sind, sei dahingestellt.
Kann ich es selber machen?
Um Steinmehl zu bekommen, wird das für gewöhnlich massive Gestein in kleinere Teile zerbrochen. Anschließend wird es sehr fein gemahlen, was mit Hilfe einer Gesteinsmühle geschieht. Das Endprodukt muss sehr feines Pulver ergeben, deren einzelne Körnchen eine Größe von etwa 0,063 mm haben. Sind größere Stückchen enthalten, so werden diese ausgesiebt. Wer solch eine industrielle Mühle Zuhause hat, kann sich sein Steinmehl selber machen. Als normalsterblicher Hobbygärtner besitzt man hingegen solch ein Equipment nicht. Mit einem Mörser, einer Kaffeemühle oder einem Hammer wird man niemals so feines Pulver herstellen können, dass es auch seine Wirkung erzielen kann. Demzufolge ist eine derartige Herstellung leider nicht möglich.
Oder muss ich Steinmehl kaufen?
Tatsächlich muss man Gesteinsmehl kaufen, was sich aber als nicht besonders schwierig erweist: im Fachhandel, Baumarkt sowie im Internet werden diverse Produkte dieser Art angeboten, so dass für jeden Verwendungszweck etwas dabei ist.
Wer sich intensiver mit Steinmehl beschäftigt, wird feststellen, dass es gravierende Preisunterschiede gibt. Dies liegt daran, dass die meisten der Produkte wie oben beschrieben hergestellt werden und demzufolge nicht besonders teuer sind. Es gibt jedoch auch Gesteinsmehl, welches auf natürliche Art entstanden ist, beispielsweise, wenn ein Gletscher über den Untergrund schiebt und diesen dabei mahlt. Solche Mehle sind selten und auch recht schwer zu bekommen, so dass sie preislich höher liegen als die industriellen.
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Verwendung als Bodenverbesserer
Sehr gerne wird Steinmehl als Bodenverbesserer verwendet. Dabei kommt es gelegentlich zu Missverständnissen: ein Bodenhilfsstoff ist kein Düngemittel und kann demzufolge auch keinen Nährstoffmangel ausgleichen. Hierfür müssten die Anteile an Kalium, Stickstoff und Phosphor wesentlich höher sein, als es beim Gesteinsmehl der Fall ist – da können auch die anderen wertvollen Inhaltsstoffe nichts daran ändern. Diese wiederum können ihre positiven Eigenschaften in verschiedenen Bereichen entwickeln. Selbst ein zu niedriger pH-Wert kann erhöht werden.
Wasserspeicherung
Bestimmte Steinmehle führen zu einer Verbesserung der Fähigkeit, Wasser zu speichern. Dies ist besonders für Sandböden relevant, die dadurch aufgewertet werden, aber auch andere Böden können davon profitieren.
Bodenleben
Das Bodenleben wird durch Steinmehl nachweislich angeregt. Die Mineralien und Spurenelemente stehen den Bodenlebewesen umgehend zur Verfügung, was dazu führt, dass sie sofort mit der Humusbildung beginnen können. Je mehr Humus im Boden vorhanden ist, desto besser können Nutz- und Zierpflanzen gedeihen. Eine Gefahr der Überdüngung besteht dabei nicht.
Fruchtbarkeit
Die Mineralien und Spurenelemente sorgen nicht nur für eine Verbesserung des Bodenlebens, sondern auch der Fruchtbarkeit, da ihre Anreicherung direkt im Boden erfolgt. Er wird dadurch nicht nur qualitativ besser, sondern auch von der Substanz her: locker, krümelig, so dass sich die Pflanzen besser einwurzeln und entwickeln können.
Pflanzenverfügbarkeit
Wie beim Bodenleben besteht auch im Bereich der Pflanzen keine Gefahr der Überdüngung. Der Grund hierfür liegt darin, dass Steinmehl zwar sehr fein gemahlen ist, dennoch eine gewisse Zeit zum Verwittern benötigt. Währenddessen werden die wertvollen Inhaltsstoffe langsam an die Pflanzen abgegeben.
Lubera-Tipp: Im Nutzgarten angewendet, verstärkt das Steinmehl das natürliche Aroma der Obst- und Gemüsepflanzen.
Welches Steinmehl für welche Verwendung?
Aufgrund der individuellen Inhaltsstoffe sind die Anwendungsgebiete der einzelnen Steinmehle ein wenig unterschiedlich. Die am häufigsten verwendeten Gesteine im Überblick:
Gestein | Inhaltsstoffe | Anwendungsgebiete |
Basalt | Eisen, Magnesium | Steigerung des Bodenlebens, Verbesserung des Lebens im Kompost, Mineralstoff- und Spurenelemente Versorgung |
Bentonit | Tonminerale | Verbesserung der Wasserspeicherung |
Diabas | Eisen, Magnesium, Kalzium | Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen, Senkung des pH-Wertes, Verbesserung des Bodenlebens |
Granit | Mineralstoffe | Absenken des pH-Wertes, Verbesserung des Lebens im Boden und im Kompost |
Zeolith | Mineralien | Stark alkalisch, Wasserspeicherung |
Steinmehl im Garten anwenden – Methoden & Anleitung
Nun hat man sich als Gartenbesitzer dazu entschlossen, Steinmehl anzuwenden, da stellt sich die Frage: wie? Kann man es einfach auf den Boden aufstreuen und hoffen, dass es irgendwie wirkt? Oder sind besondere Maßnahmen notwendig? Tatsächlich gibt es verschiedene Methoden, wie das Gesteinsmehl an die gewünschte Stelle gelangen kann.
Dosierung von Steinmehl
Leider gibt es kein Allroundrezept, wie viel des Gesteinsmehls verwendet werden sollte. Die individuelle Dosis ist vielmehr abhängig von verschiedenen Faktoren:
- pH-Wert des Bodens
- Zusammensetzung des Gartenbodens
- Ausgewähltes Steinmehl
- Grund der Anwendung
Lubera-Tipp: Es ist ratsam, sich genau an die vom Hersteller empfohlene Menge zu halten.
In den Boden einarbeiten
Steinmehl wird in den Boden eingearbeitet, wenn dieser umgegraben wird. Auch beim Pflanzen von Gewächsen bietet sich diese Methode an. Sie sollte grundsätzlich an einem windstillen, trockenen Tag durchgeführt werden, und zwar wahlweise im Frühjahr oder im Herbst:
- Boden anfeuchten, da ansonsten das Gesteinsmehl wegfliegen kann
- Steinmehl direkt auf den Beeten ausbringen
- Mit einer Hacke 3 – 5 cm tief in den Boden einarbeiten
Achtung: Unbedingt einen Mundschutz tragen!
Aufstreuen
Im Gegensatz zum Einarbeiten wird der Boden lediglich mit etwas Steinmehl bestäubt, welches danach mit einer Harke oberflächlich in die Erde eingearbeitet wird. Auch diese Maßnahme sollte an einem windstillen Tag erfolgen.
Atemschutz nicht vergessen!
In Flüssigkeit auflösen
Gesteinsmehl kann sehr gut dem Gießwasser beigefügt und zusammen mit diesem verabreicht werden. Obstgehölze sowie andere Dauerkulturen freuen sich sehr über diesen Energieschub.
Lubera-Tipp: Anstelle von Wasser Pflanzenjauche nehmen und in dieser das Steinmehl auflösen.
Tipps & Tricks
-
Steinmehl regelmäßig anwenden; mindestens einmal jährlich sollte eine Gabe erfolgen, da ansonsten keine Wirkung erzielt werden wird.
- Immergrünen Gehölzen etwas Steinmehl ins Pflanzloch geben.
- Ton-Humus-Komplexe sind noch etwas effektvoller als einzelne Komponente. Hierfür wird das Steinmehl zusammen mit einer pflanzlichen Mulchschicht oder Gründüngung in den Boden eingearbeitet.
Pflanzen mit Steinmehl schützen
Eine Behandlung mit Gesteinsmehl kann dazu beitragen, Schädlinge und Pilzkrankheiten an Pflanzen zu bekämpfen. Dies liegt in erster Linie an der Kieselsäure, welche die Gewächse von innen heraus stärkt und somit resistenter gegenüber Unpässlichkeiten macht.
Achtung: Einige Pflanzen vertragen kein Steinmehl!
Gewächse, die einen eher sauren Boden bevorzugen, vertragen Steinmehl nicht so gut und sollten deswegen mit diesem Bodenhilfsstoff nicht behandelt werden. Zu diesen zählen Azaleen, Hortensien, Heidelbeeren und Rhododendren.
Steinmehl gegen Schädlinge einsetzen
Kleine saugende Schädlinge wie Thripse, Läuse oder Rote Spinnen werden durch den feinen Staub des Steinmehls am Atmen gehindert. Sie werden sterben oder von sich aus das Weite suchen, wenn die befallenen Pflanzen mit dem Bodenhilfsstoff bestäubt werden. Dies geht am einfachsten, indem ein Handfeger zunächst in das Mehl gestippt und anschließend über den Gewächsen ausgeschüttelt wird. Der beste Zeitpunkt hierfür ist übrigens der frühe Morgen, wenn sich noch ein wenig Tau auf den Pflanzenteilen befindet. Eine derartige Behandlung wirkt nicht nur gegen vorhandene Schädlinge, sondern auch präventiv: der Buchsbaumzünsler beispielsweise meidet Gewächse, auf denen das feine Gesteinsmehl zu sehen ist.
Erfolgreich gegen Schnecken
Schnecken mögen es gar nicht, über Steinmehl zu kriechen. Sie werden demzufolge die Nutzpflanzen nicht erreichen, wenn um diese ein etwa 5 cm breiter Ring aus dem Mehl gelegt wird. Als positiver Nebeneffekt werden die Pflanzen zudem gestärkt.
Gegen Pilzkrankheiten
Auch vorbeugend gegen Pilzkrankheiten kann das Mehl angewendet werden; dies geschieht allerdings in flüssiger Form:
- 300 g Steinmehl in Wasser auflösen
- Unter Rühren nach und nach 10 Liter Wasser hinzufügen
- Flüssigkeit in eine Sprühflasche füllen
- Betroffene Pflanzen morgens besprühen
- Einmal wöchentlich die Anwendung wiederholen
Lubera-Tipp: Vor einer erneuten Anwendung die Brühe gründlich durchrühren, da sich das Steinmehl unten absetzen wird.
Unkraut in Fugen? Steinmehl hilft
Wer kennst das nicht: Unkraut setzt sich nur allzu gerne in Fugen ab, so dass Wege und Terrassen immer ungepflegt wirken. Auch gegen dieses Problem lässt sich Steinmehl einsetzen, indem es zwischen die Fugen gestreut wird und so Unkraut daran hindert, dort zu wachsen. Beim Kauf eines solchen Produktes sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es vom Hersteller explizit zum Verfugen ausgewiesen ist. In jenen Fällen kann man sich sicher sein, dass es sich tatsächlich um geeignetes Material – vorzugsweise nährstoffarmes Granitmehl – handelt; zudem, ist es passend zu den Pflastersteinen in verschiedenen Farben erhältlich.
In folgendem Video wird sehr schön erklärt, wie man das Steinmehl in Fugen einbringt:
Was ist noch interessant für Hobbygärtner?
Diese Fragen stellen Hobbygärtner häufig:
Ist Urgesteinsmehl gut für Tomaten?
Tomaten freuen sich sehr über eine Behandlung mit Urgesteinsmehl – und zwar im doppelten Sinne. Zunächst wird das Mehl ganz normal in den Boden eingearbeitet; bei Bedarf erfolgt zudem eine Behandlung der Pflanzenteile. Diese hat den Vorteil, dass Blattläuse sich nicht auf den Pflanzen ansiedeln werden.
Kann ich Steinmehl für den Rasen verwenden?
Auf Rasenflächen entfaltet Gesteinsmehl seine volle Wirkung im Laufe der Zeit, da es sich nur langsam zersetzt. Die Graspflanzen werden kräftiger und können sich somit bessert gegen Unkraut durchsetzen. Magnesium und Eisen hemmen zudem das Wachstum von Moos.
Wie oft soll ich Steinmehl auf dem Rasen ausbringen?
Wird es in einer ausreichenden Menge ausgebracht, so ist eine Gabe einmal im Jahr ausreichend. Ob diese nun im Frühjahr oder Herbst erfolgen soll, obliegt dem Gartenbesitzer.
Symbolgraphiken: © Martina – stock.adobe.com (1, 5 & 6); Nik_Merkulov – stock.adobe.com; causeway – stock.adobe.com; romul014 – stock.adobe.com; schanksz – stock.adobe.com; vectorfusionart – stock.adobe.com
Du erklärst sehr umfassend die Einsatzmöglichkeiten des Urgesteinsmehls. Besonders der Einsatz gegen Schnecken ist eher wenig bekannt aber – solange es nicht regnet – aus meiner Erfahrung durchaus wirkungsvoll. Sehr gelungener Artikel!