Die Tamarillo, die im Deutschen Baumtomate genannt wird, ist eine spannende Gemüsepflanze, die wegen ihrer großen Blätter und vor allem wegen der großen tomatenähnlichen Früchte beliebt ist. Wer etwas Platz auf der Terrasse oder an einem anderen warmen Platz hat, sollte sich die Tamarillo in die Kübelpflanzensammlung holen. Allein die großen Früchte lohnen es. In diesem Beitrag erfahrt Ihr Wissenswertes zur Pflanze, zur Überwinterung, zur Vermehrung und zur Pflege.

Die Blüten der Baumtomate sind im Vergleich zu den großen Früchten eher unscheinbar.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zur Tamarillo Baumtomate
Die Tamarillo ist ein aus den südamerikanischen Anden stammender Baum oder Strauch, der botanische Cyphomandra betacea oder crassiculata heißt. Eine weitere alternative botanische Bezeichnung - Solanum betacea- macht die Ähnlichkeit und Verwandtschaft zu den Nachtschattengewächsen Sommerjasmin, Tomate und Kartoffel deutlich. Allerdings ist außer der gemeinsamen Gattungszugehörigkeit das Verwandtschaftsverhältnis eher unklar.
Die Tamarillo hat riesige Blätter, die bis zu 25 cm groß werden und sehr dekorativ sind. Die Blüte, die an die Blüte der Kartoffel erinnert, ist unscheinbar und erscheint zartrosa. Dafür verbreitet sie aber ein schönes Aroma bzw. einen angenehmen Duft. Hauptattraktion der Baumtomate ist aber die große rote Frucht. Wenn Ihr eine Tamarillo kaufen wollt, müsst Ihr dieses im gut sortierten Fachhandel tun.

Noch unreife Baumtomaten
Die Verwendung der Früchte
Die Tamarillo Frucht ist den Tomaten durchaus ähnlich, werden aber mit bis zu 8 cm deutlich größer. Sie wachsen in Paaren oder Bündeln hängend und sind rot, orange oder auch violett. Während die äußere Schale nicht schmackhaft ist, ist das Innere der Frucht sehr schön saftig, weich und bietet einen süßherben Geschmack. Die Frucht kann wie die Tomate verwendet werden, also als Gemüse. Aber auch direkt mit dem Löffel aus der Frucht wird die Baumtomate verzehrt. Sie ähnelt der Kaki und sollte beim direkten Verzehr gesüßt werden. Weitere Tamarillo- oder Baumtomaten Rezepte sind Fleischfüllungen oder -beilagen, Marmeladen, Chutneys oder entsaftet für die auf Madeira populären Poncha-Getränken.

Markenzeichen der Baumtomate sind die großen Blätter und nicht minder beeindruckenden Früchte.
Die Pflege der Baumtomate
In der Pflege ähneln die Tamarillos sehr den Engelstrompeten. Gemeinsam sind die großen, eher weichen Blätter, die sehr viel Wasser verdunsten.
Die Überwinterung
Die Tamarillo Pflanze ist nicht frosthart, sie muss hierzulande also als Kübelpflanze kultiviert werden. Es reichen aber für die Überwinterung wenige Grade über Null, damit sie nicht eingeht. Im kühlen Winterquartier verliert die Baumtomate die Blätter, die sie im Frühjahr neu bildet. Die Überwinterungszeit beginnt rechtzeitig vor dem Frost und endet im Frühjahr, wenn Nachtfröste unwahrscheinlich geworden sind. Im Blattlosen Zustand während des Winters benötigt die Baumtomatenpflanze keine besondere Pflege. Der Wurzelballen darf nicht vollständig austrocken, was im kühlen Winterquartier aber ohnehin sehr unwahrscheinlich ist.

In der Überwinterung reifen die Baumtomaten weiter.
Der Standort im Sommer
Im Frühjahr und Sommer solltet Ihr die Baumtomatenpflanze an einen sonnigen und warmen Platz auf der Terrasse stellen. Da sie bis zu 3 m hoch werden kann, sollte der verfügbare Platz nicht zu klein sein. Beachtet auch, dass Ihr sie zum Gießen gut erreichen könnt, denn der Wasserbedarf ist nennenswert.

Sehr markant sind die Maserungen in der Haut des Tomarillos.
Gießen und Düngen
In der Hauptwachstumszeit ist die Tamarillo Pflanze pflegeintensiv, denn die großen Blätter verdunsten sehr viel Wasser. Darin ist sie der Engelstrompete durchaus vergleichbar. Bei beiden Pflanzen ist die Oberfläche der Blätter so groß, dass sie das Wasser nur so aus der Erde ziehen. Ich verwende zum Gießen daher eine Unterschale, die morgens gefüllt wird. Am Abend haben die Pflanzen gerade an warmen und leicht windigen Tagen das komplette Wasser verdunstet. Wenn es sehr heiß ist, ist es häufig erforderlich, auch am Nachmittag noch einmal zu gießen.
Als Düngung empfehle ich einen mineralischen Kübelpflanzendünger. Ideal ist eine NPK (also Stickstoff-Phosphat-Kalium)-Kombination von 15%, 10% und 15%. Wichtige Ergänzungen des Nährstoffangebots bieten Spurenelemente wie
- Magnesium
- Eisen
- Bor
- Zink
- Kupfer
- Mangan und
- Molybdän.
Die Düngung erfolgt in der Hauptwachstumszeit -also von Mai bis August-. Es reicht nach meiner Erfahrung, einmal in der Woche zu düngen. Sollte Eure Pflanze einmal gelbe Blätter bekommen, könnt Ihr die Düngung dann noch individuell erhöhen.

Der Reifegrad derFrüchte kann durchaus unterschiedlich sein.
Das Umtopfen
Die Baumtomatenpflanze wächst schnell und benötigt daher regelmäßig einen neuen Topf und neue Erde. Der Topf muss auf jeden Fall Abflusslöcher haben. Bei der Topfgröße solltet Ihr Euch nur langsam steigern. Der neue Topf sollte im Durchmesser etwa 4 cm größer sein. So hat der Wurzelballen von Anfang an einen guten Halt im neuen Topf. Außerdem geht das Anwurzeln schneller.

Zarte Knospen zeigen das Frühjahrswachstum der Baumtomate an.
Das Umtopfen findet im späten Winter oder im frühen Frühjahr statt. Wenn die Pflanze noch unbelaubt ist, ist es einfacher sie zu bewegen. Ihr nehmt den Wurzelballen aus dem alten Topf und entfernt alte, abgestorbene Wurzeln. Die Feinwurzeln am äußeren Rand des Wurzelballens werden danach aufgerauht. Auch das erleichtert das Anwurzeln.
Dann gebt Ihr eine Drainageschicht aus Kies, Schotter oder Poroton und Erde in den unteren Teil des neuen Topfes. Darauf setzt Ihr den Wurzelballen und füllt ihn mit Pflanzerde auf. Aufgrund des hohen Wasserbedarfs kann die Erde ruhig einen etwas höheren Lehmanteil haben. Dieser speichert Wasser besser als 'luftige' Erde. Die Erde wird sehr fest angedrückt und danach angegossen. Danach könnt Ihr die Pflanze an einen sonnigen und warmen Standort stellen, damit sie das Laub erneuert.
Der Schnitt
Aufgrund des Größenwachstums der Baumtomatenpflanze ist eine Kürzung vor dem Einräumen in das Winterquartier sinnvoll oder häufig schlicht notwendig. Die Baumtomate wächst als baumähnlicher Strauch. Sie hat also leicht verholzte Triebe, die problemlos geschnitten werden können. Der Rückschnitt sollte nicht radikal sein, sondern nur soweit durchgeführt werden, wie es Platzmangel im Winterquartier erfordert. Abgestorbene Pflanzenteile sollten immer entfernt werden, daher gibt es beim Baumtomate schneiden immer etwas zu tun.

Die Baumtomate ist nicht nur lecker, sondern auch besonders attraktiv (Foto: Linda Vostrovska / Shutterstock.com)
Schädlinge
Leider sind Blattläuse ebenfalls begeisterte Liebhaber der Baumtomate. Auch Spinnmilben und weiße Fliegen können auftreten. Damit Ihr die Früchte verzehren könnt, solltet Ihr auf chemischen Pflanzenschutz verzichten. Als erste Maßnahme gegen Schädlinge könnt Ihr die Pflanze mit Wasser besprühen. Auch Nützlinge wie der Marienkäfer helfen bei der Bekämpfung ungebetener Gäste.

So macht die Baumtomaten-Kultur besonders viel Spaß: Üppige Baumtomaten!
Die Vermehrung der Baumtomaten
Die Lebensdauer der Baumtomatenpflanzen ist auf einige Jahre beschränkt. Daher ist regelmäßige Nachzucht sinnvoll und macht außerdem Spaß, wenn Ihr eine Baumtomate pflanzen wollt. Den Früchten der Baumtomate können zur Vermehrung die Samen entnommen werden. Diese werden zunächst ein bis zwei Tage getrocknet, um dann anschließend in einen Topf mit Anzuchterde gelegt zu werden. Die Erde muss bis zur Keimung immer leicht feucht gehalten werden. Dieser erfolgt je nach Temperatur innerhalb von 1 bis 2 Wochen. Danach wachsen die Pflanzen schnell, so dass Pikieren nötig ist. Am Besten legt Ihr von Anfang an nur wenige Samen in einen Topf.
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Fotos (soweit nicht anders angegeben) und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten. Stuttgart 2005
Christoph und Maria Köchel: Kübelpflanzen. Der Traum vom Süden. München 2003
Ich habe schon einige Jahre sogar 2 Baumtomaten. 2 m hoch sind sie geworden, haben geblüht und auch Früchte. Ich löffel die gleich aus der Schale.
Überwinterung hat problemlos bei max. 10° im GWH geklappt. Meine Pflanzen standen sogar auf der Nordseite des Hauses, wo nur morgens und abends dann Sonne hinkommt.
Ich ziehe auch regelmäßig neue Pflanzen heran. Früchte gibt es bei uns kaum oder selten zu kaufen. Ich bringe mir Samen von Madeira mit.
Also traut euch an die Pflanze ran.
Vielen Dank für die aufmunternden Einblicke ? Ihrer Empfehlung schließe ich mich natürlich an.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth