Der botanische Garten Meise - Landschaftsgarten und Pflanzenpalast

Ein 'Pflanzenpalast' inmitten eines herrlichen Landschaftsgarten - das ist der botanische Garten Meise in der Nähe der belgischen Hauptstadt Brüssel. Dieser große und großartige Garten beherbergt den nationalen botanische Garten Belgiens und präsentiert 18.000 Pflanzenarten in einem 90 ha. großen Park- und Gartenareal. In diesem Beitrag möchte ich Euch die schönsten Höhepunkte dieses wunderbaren botanischen Landschaftsgartens präsentieren und Lust auf einen Besuch in Meise machen. 

Ein Höhepunkt im Pflanzenpalast ist die Blüte des Malayischen Fackelingwers, der auch Kaiserzepter genannt wird.

Der botanische Garten Meise - praktische Informationen zum Besuch

Der botanische Garten Meise ist der Nachfolger des nationalen botanischen Garten Belgiens, ist heute aber unter flämischer Verwaltung. Mit seiner Fläche und der großen Sammlung gehört er zu den größten botanischen Gärten der Welt, so dass Ihr im Frühjahr oder Sommer ohne Weiteres einen ganzen Tag dort zubringen könnt. Die Umrisse des Gartens sind fast kreisförmig, so dass ein schöner Rundweg möglich ist. Da dieser aber sehr lang werden kann, steht eine kleine Bahn zur Verfügung, die die Gäste kostenlos mitnimmt und somit die Fußwege verkürzt.

Die großzügigen Öffnungszeiten sowie Informationen zu den bezahlbaren Eintrittspreisen könnt Ihr der informativen Website entnehmen. Beim Einlass werden die Besucher mit einem übersichtlichen Plan ausgestattet, auch verfügt der Garten über eine hervorragende Beschilderung, so dass Ihr Euch nicht verlaufen könnt.

Der Pflanzenpalast von Meise

Vom Eingang kommend steht man als erstes vor der Wahl, ob zuerst die Orangerie und das Blumentheater oder gleich der Pflanzenpalast besichtigt werden soll. Ich entschied mich für den Pflanzenplalast und wurde nicht enttäuscht. Mit seinen 9 Sammlungen bietet der Pflanzenpalast bietet einen großartigen Überblick über Klimazonen der Erde und die dazugehörige Flora.

Der Pflanzenpalast im botanischen Garten Meise ist ein recht großer Gewächshauskomplex, in dem zusammenhängend 9 verschiedene Klimazonen besichtigt werden können.

Der Rundgang beginnt -zu meiner großen Freude- mit der mediterranen Abteilung, zu der auch die Pflanzen Südafrikas und West-Australiens gehören. Es schließt sich ein Nebelwald mit Fuchsien und Orchideen an, der die tropischen Bergwelten repräsentiert. Danach wird der Rundgang zu den 'Mabundu'-Pflanzen gelenkt. 'Mabundu' heißt essbare, reife Früchte auf Kikongo und lässt Ananas, Banane, Kokospalme und viele andere tropische Nutzpflanzen bewundern.

Regenwald- und Wasserpflanzen

Ein großer Teich mit Riesen- und Victoriaseerosen gehört zu den Höhepunkten im Pflanzenpalast.

Danach kommen Freunde von Wasser- und fleischfressenden Pflanzen auf Ihre Kosten. Ein großer Teich voller Seerosen, umgeben von Lotus, Orchideen, Kannenpflanzen, Papyrus und vielen anderen 'feucht-fröhlichen' Exoten versetzt die Besucher in tropisches Flair.

Üppige Vegetation im Regenwaldhaus lässt Euch fühlen, als wärt Ihr im Dschungel.

Eine gute Vorbereitung, denn auch im Gewächshaus zur Monsun- und Savannenregionen geht es -zumindest im Wechsel mit trockenen Abschnitten feucht zu. Danach schließen sich üppige Regenwaldhäuser an, die viele tropische Blütenpflanzen beherbergen.

Exot in den belgischen Nationalfarben - Heliconia pogonantha

Ich liebe die Stimmung in den Tropenhäusern, denn man spürt die Vitalität dieser Pflanzen. Die wunderschöne Atmosphäre im Pflanzenpalast wird angenehm durch dezente Tierstimmen vom Band ergänzt. Man fühlt sich wie im Dschungel.

Fernöstliche Waldflora und Evolutions-Gewächshaus

Es schließt sich ein Haus mit fernöstlicher Waldflora wie Kamelien und Rhododendren an. Danach könnt Ihr wunderbare Baumfarne im Evolutions-Gewächshaus erleben, das nicht nur einen Überblick über die ältesten Pflanzen sondern auch die Entdecker der Evolutionstheorie zeigt.

Baumfarne versetzen Euch im Evolutionshaus in die Zeit der Dinosaurier.

Es schließt sich noch ein Wüsten-Gewächshaus mit tollen Kakteen und Sukkulenten an, bevor der Rundgang wieder im Seerosen-Haus und Mittelmeerhaus endet.

Das Schloss im botanischen Garten Meise

In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts war der botanische Garten Meise von Brüssel in den kleinen Vorort gezogen, da sein ursprüngliches Brüssel Domizil zu klein geworden war. Zum Glück, kann man sagen, denn so wurde das Landgut des Ritters von Bouchout in ein herrliches botanisches Paradies und einen Landschaftsgarten verwandelt.

Das Schloss ist eigentliche eine mittelalterliche Burg, aber vor allem ein Sicht- und Aussichstpunkt auf den Park.

Das Schloss ist nicht nur ein herrlicher Blickpunkt inmitten des Landschaftsparks, sondern bietet auch auf seinem Dach einen fantastischen Aussichtspunkt, der die Blicke über weite Teile des Parks und Gartens schweifen lässt.

Der Englische Landschaftsgarten von Meise

Die Pflanzen sind die Hauptdarsteller von Meise und Pflanzenpalast und Landschaftsgarten bilden die kongeniale Bühne für prächtige Pflanzen in großer Vielfalt.

Sumpfzypressen am See gehören zu den größten Bäumen in Meise.

Große Flächen mit sorgfältig geschnittenen Grasflächen wechseln sich mit idyllischen Baumgruppen oder markanten Einzelgehölzen ab. Im Englischen Landschaftsgarten lässt es sich problemlos stundenlang flanieren und immer wieder neue Einblicke und Eindrücke gewinnen. Der botanische Garten Meise fällt vor allem wegen der Weitläufigkeit positiv auf, durch die sich auch viele Besucher gut verteilen.

Die Weite des Landschaftsgartens macht den Meisegarten so attraktiv.

Orangeriegarten und Blumentheater

Der Weg an den Sumpfzypressen und am Tulpenbaum vorbei führt direkt zur Orangerie, die vom Orangeriegarten, vom Blumentheater und einem Spielwald für Kinder umgeben ist. Wer enttäuscht ist, dass in der Orangerie keine Orangen wachsen, sondern Kaffee, Kuchen und leckere Speisen gereicht werden, hat im Pflanzenpalast nicht aufgepasst. Dort nämlich werden stattliche Zitruspflanzen präsentiert. In und vor der Orangerie kann man sehr stilvoll und sehr gemütlich mit Blick auf den See und Bananenstauden essen und genießen.

Mit schönen Außen- und Innensitzbereichen lädt die Orangerie von Meise zur Erholung ein.

Das Blumentheater und der Orangeriegarten präsentieren zahlreiche Stauden, Gräser und natürlich viele herrliche Sommerblumen. Allerdings sollten diese Gartenteile im Frühjahr und Sommer besucht werden. Im Herbst und erst Recht im Winter haben diese Bereiche ihren Zauber verloren.

Weitere Bereiche im botanischen Garten von Meise

Wer nicht viel Zeit und Kondition mitbringt, wird ohne Pause kaum alle Bereiche des Gartens von Meise erschließen können. Folgende Highlights findet Ihr vor allem im nördlichen Teil des Gartens:

• Ein Herbetum - also einen Kräutergarten
• einen Jagdpavillon an der englischen Brücke
• Heil- und Obstpflanzensammlung
• Bienenstöcke
• Rosen- und Hortensiengarten
• Schneeglöckchen- und Rhododendrenwald.

Unter den Gehölzen sind Ahorne, Eichen, ein Tulpen- und ein Mammutbaum die Stars von Meise.

Mein herbstlicher Besuch endete mit großer Zufriedenheit aber auch mit dem starken Gefühl, dass ich im Frühjahr wiederkommen muss. Kombinieren könnt Ihr den Besuch in Meise übrigens mit den königlichen Gärten und Gewächshäusern in Brüssel sowie einem Besuch des Kruidtuin in Leuven, dem ältesten botanischen Garten Belgiens.

Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth