Gemeine Nelkenwurz (Geum urbanum) – eine unscheinbare Wildpflanze mit großer Wirkung

Im Ziergarten ist die immergrüne Pflanze mit den gelben Blüten eher unscheinbar, in der Küche und als Heilkraut offenbart sie jedoch ihre wahre Größe.
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Inhaltsverzeichnis
- Gemeine Nelkenwurz (Geum urbanum) – eine unscheinbare Wildpflanze mit großer Wirkung
- Wissenswertes über die Gemeine Nelkenwurz auf einen Blick
- Idealer Standort für die Gemeine Nelkenwurz (Geum urbanum)
- Gemeine Nelkenwurz: Ansprüche an den Boden
- Gemeine Nelkenwurz pflanzen
- Gemeine Nelkenwurz gießen
- Gemeine Nelkenwurz schneiden
- Maßnahmen bei Verkahlung
- Gemeine Nelkenwurz vermehren
- Ist die Gemeine Nelkenwurz winterhart?
- Die Gemeine Nelkenwurz als Heilpflanze
- Gemeine Nelkenwurz – Krankheiten und Schädlinge
- Geum urbanum – unscheinbar, aber unbestreitbar nützlich
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Thema: Allgemeine Pflanzenpflege
Die Rede ist von der Gemeinen Nelkenwurz Geum urbanum, die früher in nahezu jedem Garten als Heilpflanze und Küchenpflanze anzutreffen war, heutzutage aber einiges an Bekanntheit eingebüßt hat.
Es lohnt sich jedoch auf jeden Fall, der auf den ersten Blick unauffälligen Pflanze etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Wissenswertes über die Gemeine Nelkenwurz auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Geum urbanum
- Ordnung: Rosales (rosenartige Gewächse)
- Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
- Gattung: Geum (Nelkenwurzen)
- Art: Echte Nelkenwurz
- Heimat: sie ist in Nordafrika sowie den gemäßigten Gebieten Europas und Asiens beheimatet. Auch in Australien und Neuseeland hat sich die Pflanze erfolgreich angesiedelt.
- Andere Namen: Geum urbanum wird auch Echte Nelkenwurz genannt. Umgangssprachlich ist sie auch als Weinwurz, Nägleinkraut, Märzwurz Benediktinerwurz, Igelkraut, Hasenauge, Mannskraftwurzel oder Nardenwurz bekannt.
- Namensursprung: ihren Namen verdankt die Pflanze der Tatsache, dass ihr Wurzelstock im getrockneten Zustand nach Nelken riecht.
- Wildpflanze: in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Gemeine Nelkenwurz eine häufig vorkommende Wildpflanze.
- Vorkommen: als Wildpflanze wächst sie vor allem an Waldrändern und in hellen Laubwäldern.
- Wuchshöhe: die Gemeine Nelkenwurz erreicht Wuchshöhen von 20 bis 80 Zentimeter.
- Blütezeit: die Blütezeit der Gemeinen Nelkenwurz liegt zwischen Juni und August.
- Blütenfarbe: die Blütenfarbe der Echten Nelkenwurz ist gelb, es gibt jedoch Zuchtformen, die rötlich, orange oder weiß blühen.
- Verwendung: die Pflanze dient als Heilpflanze und als Küchenkraut (Blätter, Wurzeln, Rhizome). Erntezeit ist von Juni bis September.

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Idealer Standort für die Gemeine Nelkenwurz (Geum urbanum)
Die Gemeine Nelkenwurz liebt Wärme, als Waldbewohnerin braucht sie jedoch keine direkte Sonneneinstrahlung. Am besten gedeiht die Heilpflanze im Schatten oder Halbschatten, wobei der Standort nicht zu dunkel gewählt werden sollte.
Gemeine Nelkenwurz: Ansprüche an den Boden
Geum urbanum bevorzugt lockere und durchlässige Böden ohne Staunässe und braucht viele Nährstoffe. Der ideale Boden für die Gemeine Nelkenwurz sollte vor allem humos und reich an Stickstoff sein. Was die Pflanze nicht gut verträgt, sind schwere und lehmhaltige Böden. Auch auf reinen Sandböden gedeiht die Nelkenwurz gut, benötigt dort aber viel Wasser und regelmäßige Nährstoffgaben. Zum Pflanzen der Gemeinen Nelkenwurz eignen sich die warmen Monate zwischen März und Oktober.
Lubera-Tipp: Möchte man die Gemeine Nelkenwurz in lehmhaltigen Boden pflanzen, kann dieser durch das Untermischen von Sand durchlässiger gemacht werden.
Gemeine Nelkenwurz (Geum urbanum) Pflege
Hat man einmal den idealen Standort für die Gemeine Nelkenwurz gefunden, ist die nützliche Pflanze nicht mehr besonders pflegeintensiv. Sehr wichtig ist bei der Auswahl des Standorts, dass die Pflanze weder Staunässe noch Trockenheit verträgt. Es sollte also immer ein gut durchlässiger Boden vorhanden sein.
Lubera-Tipp: Bei schwerem, nassem Boden empfiehlt es sich, eine Drainageschicht einzuarbeiten, damit das Wasser gut ablaufen kann.
Gemeine Nelkenwurz pflanzen
- Die Gemeine Nelkenwurz hat einen hohen Nährstoffbedarf: um dem Nährstoffbedarf der Heilpflanze entgegenzukommen, sollte bereits vor dem Pflanzen eine großzügige Portion Kompost oder verrotteter Mist eingearbeitet werden.
- Wässern des Wurzelballens: die Wurzelballen sollten vor dem Pflanzen großzügig gewässert werden.
- 10 – 12 Pflanzen pro Quadratmeter: bei einer Neuanpflanzung können etwa 10 bis 12 Pflanzen auf einen Quadratmeter gepflanzt werden, um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erreichen und die Pflanzen auch in ausreichendem Maß ernten zu können.
Gemeine Nelkenwurz gießen

Da die Gemeine Nelkenwurz keine Trockenheit verträgt, muss sie immer gleichmäßig feucht gehalten werden. In schattigen Lagen hält sich die Feuchtigkeit im Boden natürlich besonders gut und auch etwas Mulch auf dem Boden hilft, einer Austrocknung entgegenzuwirken.
Vor allem an warmen Sommertagen ohne Regen ist es jedoch notwendig, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde mittels einer Daumenprobe zu prüfen und gegebenenfalls zu gießen.
Je heller und sonniger der Standort ist, desto häufiger sollte der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens geprüft und die Pflanze entsprechend des Ergebnisses gegossen werden. Ein Übergießen, das zu einer Staunässe führen kann, muss dabei allerdings unbedingt vermieden werden.
Im Frühjahr und im Sommer sollte sie jeweils mit einem stickstoffreichen Volldünger gedüngt werden und auch ein regelmäßiges Untermischen von Kompost wird von der Pflanze gern angenommen.
Viel mehr Pflege als die sorgfältige Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit und eine regelmäßige Nährstoffzufuhr ist für die Kultivierung der Gemeinen Nelkenwurz nicht notwendig.
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Gemeine Nelkenwurz schneiden
Es ist nicht notwendig die Gemeine Nelkenwurz zu schneiden, jedoch sollten regelmäßig ausgeblühte und verwelkte Pflanzenteile entfernt werden. Auf diese Weise sieht die Heilpflanze nicht nur wesentlich gepflegter aus, sie wird auch dazu angeregt, neue Blüten und Knospen zu bilden.
Um einen schönen neuen Austrieb im Frühjahr zu begünstigen, kann die Gemeine Nelkenwurz nach dem Winter einmal komplett bis kurz über den Boden heruntergeschnitten werden. Wer es sich besonders einfach machen will oder die Gemeine Nelkenwurz auf einer größeren Fläche angepflanzt hat, kann dafür auch einfach den Rasenmäher nehmen. Der Pflanze schadet es nicht und sie wird im Frühjahr wieder kräftig austreiben.
Mehr Anforderungen stellt die Gemeine Nelkenwurz nicht an die Pflege und hat man einen idealen Standort für die Pflanze gewählt, wird man auch mit dem Gießen nicht allzu viel Arbeit haben.
Maßnahmen bei Verkahlung
Bei älteren Pflanzen kommt es allerdings im Lauf der Jahre manchmal zu einer Verkahlung, die sich von innen her immer weiter ausbreitet. Im Zuge dieser Verkahlung wird auch die Blüte spärlicher oder bleibt im schlimmsten Fall sogar ganz aus.
Doch auch dieses Problem lässt sich bei der pflegeleichten Gemeinen Nelkenwurz gut und schnell in den Griff bekommen.
- Ausgraben und Wurzelballen teilen: tritt eine Verkahlung der Pflanze auf, sollte die Gemeine Nelkenwurz vorsichtig ausgegraben werden und der Wurzelballen sollte geteilt werden. Dazu wird vorsichtig die Erde von den Wurzeln abgeschüttelt und anschließend wird der Wurzelballen mit einem scharfen Messer oder einem Spaten in zwei oder mehr Teile geteilt. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass jeder Teil noch genügend Wurzeln besitzt. Sehr lange Wurzeln können eingekürzt werden, doch es muss immer darauf geachtet werden, ein wirklich scharfes Schneidwerkzeug zu benutzen, da die empfindlichen Wurzeln sonst gequetscht und beschädigt werden.
- Anreicherung mit Kompost oder organischem Dünger: die einzelnen Teile werden nun in lockere, mit Kompost oder anderem organischen Dünger angereicherte Erde eingepflanzt und sollten in der ersten Zeit gut gegossen werden.
- Frühjahr oder Sommer: diese Verjüngungskur für die Pflanze, die gleichzeitig der Vermehrung dient, sollte am besten im Frühjahr oder im Herbst vorgenommen werden.
Auch wenn die Nelkenwurz nicht vermehrt werden soll, sollte sie im Fall von Verkahlung geteilt werden, um die Pflanze zu verjüngen. Für die überschüssigen Wurzelteile findet sich vielleicht in einem dunklen, versteckten Eckchen des Gartens doch noch Platz, oder ein Nachbar freut sich über den Zuwachs.
Gemeine Nelkenwurz vermehren
Die Gemeine Nelkenwurz kann entweder wie bereits beschrieben durch Wurzelteilung vermehrt werden oder durch Aussaat. Geum urbanum gehört zu den Pflanzen, die zur Keimung eine sogenannte Stratifikation, eine Kältebehandlung, brauchen, sodass bei der Aussaat mit etwas Bedacht vorgegangen werden muss.
So vermehrt man die Gemeine Nelkenwurz am besten:
- Zunächst werden die Samen in einem Gefäß mit feuchter Erde bei einer Temperatur von etwa 20°C gehalten. Das Substrat sollte dabei immer leicht feucht gehalten werden und nie austrocknen.
- Nach etwa einem Monat sollten die Samen in eine kleine Tüte mit etwas feuchtem Sand gesteckt werden und für vier bis sechs Wochen im Kühlschrank, oder je nach Jahreszeit auch draußen, gelagert werden. Ideal für die Stratifikation sind Temperaturen zwischen -4 und +4°C.
- Sehr wichtig ist es, darauf zu achten, dass während dieser Kälteperiode kein Schimmel auftritt.
- Im Anschluss an die Kältebehandlung werden die Samen in kleine Gefäße mit Anzuchterde gegeben. Die Temperatur sollte nun zwischen 5°und 12°C betragen. Als Standort eignet sich beispielsweise ein helles Treppenhaus oder ein ungeheizter Wintergarten.
- Sind keine Fröste mehr zu erwarten, können die Keimlinge ins Freiland gepflanzt werden.
Ist die Gemeine Nelkenwurz winterhart?
Die Gemeine Nelkenwurz (Geum urbanum) ist in Deutschland uneingeschränkt winterhart und braucht keinerlei Winterschutz.
Die Gemeine Nelkenwurz als Heilpflanze

Die Echte Nelkenwurz wurde schon in der Antike als Heilpflanze genutzt und sollte gegen Brustbeschwerden, Gelbsucht, Zahnschmerzen, Hirnhautentzündung und Blasenschwäche helfen. Sie wurde außerdem als Aphrodisiakum eingesetzt.
Die Pflanze wird noch heute in der Homöopathie und in der Volksheilkunde genutzt. Sie wird eingesetzt gegen:
- Durchfall
- Verstopfung
- Verdauungsproblemen
- Halsschmerzen
- Zahnschmerzen
- Zahnfleischentzündungen
- Übelkeit und Erbrechen
- Leberschwäche
- Fieber
- Hämorrhoiden
- Hautentzündungen
- schlecht heilende Wunden
Außerdem werden der Gemeinen Nelkenwurz blutstillende, entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben.
Die Pflanze wird als Tee, Tinktur, Umschlag oder als Badezusatz verwendet. Verwendet werden dazu in erster Linie die getrockneten Wurzeln und die Rhizome.
Die wirksamen Inhaltsstoffe sind Glykoside, Bitterstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle.
In der Küche kommen vor allem die Blätter zum Einsatz, die als Salat oder als Gemüse verwendet werden können.
Gemeine Nelkenwurz – Krankheiten und Schädlinge
Es sind keine spezifischen Krankheiten oder Schädlinge für die Gemeine Nelkenwurz bekannt. Die äußerst robuste Heilpflanze schreckt sogar die sonst so gefräßigen Schnecken ab, die keinen Geschmack an ihm finden.

Geum urbanum – unscheinbar, aber unbestreitbar nützlich
Als Zierstaude ist die Gemeine Nelkenwurz (Geum urbanum) nicht sehr beliebt, da er trotz seiner schönen, gelben Blüten zu unscheinbar ist. Einige Zuchtformen und Hybriden mit größeren Blüten werden jedoch gern als blühende Schattenstauden gepflanzt.
Unbestritten ist jedoch der heilkundliche Nutzen der Gemeinen Nelkenwurz und alle, die bei kleinen Wehwehchen wie Halsschmerzen, Zahnschmerzen oder Verdauungsbeschwerden lieber auf natürliche Hausmittel zurückgreifen, als gleich zur Apotheke zu gehen, werden von dem Gemeinen Nelkenwurz vermutlich begeistert sein.
Auch wenn man den aus dem getrockneten Rhizom hergestellten Tee nicht unbedingt als wohlschmeckend bezeichnen kann, so soll er doch gegen so manches Unwohlsein wirken und die weitaus schmackhafteren Blätter der Pflanze lassen sich gut in der Küche verwenden.
Als unscheinbare, aber nützliche und außerdem eher pflegeleichte Pflanze, die zu Unrecht aus den heimischen Gärten verschwunden ist, hat die Gemeine Nelkenwurz durchaus ein Comeback verdient.
Fotos: © emer, iredding01, multik79 – Fotolia.com
Ach die gemeine Nelkenwurz 😀 Ich dachte immer, dass es der gemeine Nelkenwurz wäre. Da lag ich wohl falsch 😀