Wo sonst würde man in Europa einen Palmenwald erwarten als in Spanien. Das Land, das wie kaum ein anderes die Exotik ferner Länder unter heißer Sonne verbreit, wird in vielen Landesteilen von mächtigen Palmen bewachsen. Aber einen solchen großen Palmenwald mit 200.000 bis 300.000 Palmen und Pflanzen gibt es nur in einem Ort: im südlich von Alicante gelegenen Elche, in der Region Valencia. Dort ist El Huerto del Cura ein gärtnerischer und landschaftlicher Höhepunkt und unbedingt einen Ausflug wert.

Palmen und Kakteen sind nur eine Attraktion im El Huerto del Cura in Elche (Foto: Alexilena@shutterstock.com)
Der Palmenwald von Elche - die Geschichte
Der Palmenwald von Elche ist nicht nur der größte, sondern vermutlich auch der älteste, seine Wurzeln gehen immer auf die Zeit um 500 v. Christus zurück. Damals brachten die ersten Kaufleute aus Phönizien die ersten Palmen nach Spanien, die aus Ihrer Herkunftsregion auch den Namen bezogen: Phoenixpalme. Einen wesentlichen Beitrag zur Kultivierung der Palmen leisteten auch die Mauren, die im 8. Jahrhundert Spanien besiedelten. Sie sorgten als geschickte Wasserbauer für ein Netz aus Bewässerungskanälen, die heute noch im Betrieb sind. Die so bewässerten Ackerparzellen umrandeten sie mit Palmen, die somit auch von der Bewässerung profitierten.

Die Phoenixpalme gehört zu den beliebtesten Palmen.
Der Garten 'El Huerto del Curo', der 'Garten des Priesters' entstand auf einer Ackerparzelle im Palmenwald von Elche. Dieser Priester kam auf die interessante Idee, die Palmen nach prominenten Persönlichkeiten zu benennen und schuf somit eine Touristenattraktion.
Der Palmenwald von Elche - die Höhepunkte
Eindeutiger Star im Palmenwald ist die Kaiserpalme -Palmera imperial-, die der Priester Andrès Castano auf den Namen 'Sisi' getauft hatte- zu Ehren der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Es handelt sich um eine gigantische Dattelpalme mit sieben Stämmen, die heute noch im Mittelpunkt des Gartens und zahlreicher Veranstaltungen steht.

Auch Kakteen wie der Goldkugelkaktus (der auch 'Schwiegermuttersessel' genannt wird) gehören zur Flora des Palmenwalds von Elche
Neben den Palmen zeigt der Horto del Cura auch die Klassiker der mediterranen Flora wie etwa Orangenbäume, Zitronenbäume, Granatapfelbäume, Johannisbrotbäume und Jujube, die auch Chinesische Dattel genannt wird. Weitere Höhepunkte sind ein Steingarten mit Kakteen und Sukkulenten, aber auch ein Bambuswald gehören zu den Attraktionen. In Tradition der maurischen Wassergärten gehören auch zum Huerto del Curo im Palmenwald von Elche Teiche und Wasserspiele zu den Höhepunkten. Gerade an heißen spanischen Sommertagen erfrischt das Wasser, während das Plätschern der Brunnen beruhigend wird. Auch Skulpturen machen den Garten zu einem lohnenswerten Ausflugsziel. Beweglich und lebendig sind die edlen Pfauen, die die Exotik des Gartens unterstreichen. In unmittelbarer Nachbarschaft -also auch unter Palmen- befindet sich ein schönes Hotel, das auch im Zeichen der Palmen von Elche steht.
Der Garten ist ganzjährig geöffnet, allerdings mit unterschiedlichen Zeiten. Auf der gut aufgebauten und ansprechend gestalteten Website des Huerto del Cura kann man sich -in Englisch- über die Öffnungszeiten genauso informieren wie über Anfahrt und andere Aspekte des Besuchs. Dazu gehören auch Informationen über die moderaten Ticketpreise, die im März 2016 bei 5 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder liegen.
Ein großes Sortiment an mediterranen Pflanzen finden Sie übrigens im Lubera Gartenshop.
Literatur: Eduardo Mencos & Anneli Bojstad: Spaniens schönste Gärten, BLV Verlag, München 2011
Foto: Alexilena@shutterstock.com