Der Rayol Garten an der Cote d’Azur ist ein wunderschöner und hochinteressanter mediterraner Landschaftsgarten. Als mediterraner 'Garten der Welt' präsentiert er Pflanzen aus Landschaften mit mediterranem Klima unterschiedlicher Kontinente. Wer den Rayol Garten besucht, kann also eine mediterrane Weltreise machen und viele mediterrane Pflanzen und Pflanzengemeinschaften erleben. In diesem Beitrag möchte ich euch die Domaine du Rayol vorstellen und die schönsten Perspektiven des Gartens zeigen.
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Die Botanische Galerie im Rayol Garten
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Rayol Garten
- Eine mediterrane Garten-Weltreise in der Domaine du Rayol
- Der Garten der Kanarischen Insel
- Der Kalifornische Garten
- Der Australische Garten
- Der Garten der amerikanischen Trockengebiete
- Der Garten der Chilenischen Höhenlandschaft
- Der mediterrane Garten
- Der südafrikanische Garten
- Weitere Gärten in der Domaine du Rayol
- Mediterranes Gärtnerwissen und praktische Besuchtipps
Wissenswertes zum Rayol Garten
Wie viele große Gärten hat auch die Domaine du Rayol eine bewegte Geschichte. Diese begann 1909 als der Pariser Geschäftsmann Alfred Courmes 40 Hektar Wald an der maurischen Küste zwischen Le Lavandou und Cavalaire, ca. 20 km von St. Tropez entfernt, kaufte. Nach der Ersterschließung übernahm der Industrielle Henry Potez das Anwesen und entwickelte es erheblich weiter. Nach einem Verkauf an eine Versicherungsgesellschaft erfolgte ein Dornröschenschlaf, der bis in 1989 andauerte. Ein Verein der 'Freunde der Domaine du Rayol' setzte durch, dass die Französische Küstenschutzbehörde, die 'Conservatoire du littoral' das Anwesen übernahm. Diese beauftragte auch den Landschaftsarchitekten Gilles Clément die Domain als 'Garten der Welt' neuzugestalten.

Der Rayol Garten ist auch ein Garten am Meer mit wunderbaren Küstenperspektiven.
Eine mediterrane Garten-Weltreise in der Domaine du Rayol
In insgesamt 12 Gärten oder Gartenbereichen können die Besucher der Domaine du Rayol mediterrane Pflanzen und Landschaften erleben. Das große Gartengelände durchzieht ein gut ausgeschilderter Rundweg, für den man ca. 1,5 bis 2 Stunden einplanen sollte. Außerdem erhalten die Besucher ein informativ und ansprechend gestaltetes Faltblatt, mit vielen Informationen zu Gärten und Pflanzen.

Schon der Eingang in die Domaine ist mit Myrten, Erdbeerbäumen und Terracotta ein mediterranes Entrée.
Der Garten der Kanarischen Insel
Kenner mediterraner Pflanzen wissen die besondere Pflanzenvielfalt und geografischen Besonderheiten der Kanarischen Inseln mit ihren Lorbeer- und Pinienwäldern, Natternköpfen und Sukkulenten zu schätzen. Einen Eindruck von dieser Vielfalt kann man auch im Rayol Garten erleben.

Blick in den Kanarischen Garten und auf das Hotel de la Mer, das auch den Eingang in die Domaine bildet.
Auch der so typische Madeira Storchschnabel mit seinen markanten Seitenwurzeln findet sich im Garten der Kanarischen Inseln

Der im Sommer blütenlose Madeira Storchschnabel
Der Kalifornische Garten
Die Pflanzenwelt der 'Neuen Welt' der beiden Amerikas ist häufig sehr unterschiedlich zu mediterranen Pflanzen Europas und Afrikas, obwohl die Pflanzen eng verwandt sind. Das zeigt sich auch im Kalifornischen Garten, wo unter anderem am Beispiel des Judasbaums und der Eiche diese Unterschiede bei gleichzeitiger Verwandtschaft gezeigt werden.

Üppige Blüte am Judasbaum
Der Australische Garten
Auch die Australische Flora unterscheidet sich deutlich von der europäisch-asiatisch-afrikanischen. Im Rayol Garten kann eine typische australische Landschaft durchstreift werden, die von Eukalyptus, Mimosen und Myrtenheiden geprägt ist.

Ein großer Callistemon, begleitet von zwei Grasbäumen, die auch Blackboy genannt werden.
Pflanzen wie der sehr langsam wachsende Grasbaum (bot. Xanthorrhoea johnsonii oder engl. Black Boy) oder der Callistemon kommen problemlos mit den für Australien typischen Buschbränden zurecht und haben sich an diese angepasst. Trockenheit im Sommer ist also kein Problem für diese Arten.
Der Garten der amerikanischen Trockengebiete
Einige der beliebtesten Sukkulenten wie Agaven und Yuccas stammen aus den trockenen Gebieten des südlichen Nordamerikas und Mittelamerikas. Auch diese interessanten und für mediterrane Gärten typische Pflanzen findet ihr in großer Vielfalt in der Domaine du Rayol. Ebenfalls typisch für die Mittelamerikanische Region sind Kakteen wie Opuntia oder Echinocactus grusonii.

Vielfältige Agaven wie Agave americana, A. parryi, A. attenuata oder A. stricta geben einen Eindruck von der Vielfalt amerikanischer Sukkulenten.
Beeindruckend sind auch die großen Baumyuccas der Art Yucca rostrata, die hier von Kakteen wie dem Feigenkaktus Opuntia begleitet werden.

Yucca Rostrata, Opuntia und Agave attenuata
Der Garten der Chilenischen Höhenlandschaft
Auch in Chile gibt es im Zentrum des Landes trockene Regionen, in denen ein mediterranes Klima herrscht. Folglich dürfen auch die für diese Landschaften typische Pflanzgemeinschaften im Rayol Garten nicht fehlen.

Der Chilenische Garten mit Quisco-Kakteen und den zu den Bromelien gehörenden Puyas.
Der mediterrane Garten
Den größten Teil der imposanten Anlage der Domaine du Rayol nehmen die heimischen mediterranen Landschaften und Pflanzen ein. Hier wächst 'alles, was Rang und Namen hat' in der mediterranen Flora. Ihr findet Erdbeerbäume, Johannisbrotbäume, Lorbeer, blühende Oleander, Myrtensträuche und viele andere mediterrane Schönheiten mehr. Besonders hervorgehoben sei die Zistrosensammlung, die gleich an mehreren Stellen im Rayol Garten präsentiert werden. Zum Bestand der Zistrosen Arten gehören unter anderem
- Cistus populifolius
- Cistus x corabriensis
- und Cistus salvifolius.

Die salbeiblättrige Zistrose (Cistus salvifolius)
Der südafrikanische Garten
Während der östliche und südliche Teil des Rayol Gartens den heimischen mediterranen Pflanzen gewidmet ist, findet ihr im Zentrum Vertreter eines der interessantesten Pflanzenreiche der Welt: die südafrikanische Flora, die auch Kapflora genannt wird. Unterhalb der Großen Pergola und östlich der zentralen Treppe des Gartens können hier Bananenstauden, Aloen, Natalpflaumen oder Proteen (Silberbaumgewächse) in natürlich wirkenden Pflanzungen erlebt werden.

Afrikanische Pflanzen vor der Großen Pergola
Die große Treppe, die Richtung Strandhaus führt, wird stilvoll von Zypressen und Kapbleiwurzranken bewachsen.

Mittelmeer- und Kapflora treffen sich an der Großen Treppe - mächtige Mittelmeerzypressen und filigraner Kapbleiwurz.
Weitere Gärten in der Domaine du Rayol
Weniger mediterran, dafür nicht minder interessant sind drei weitere Gärten, die hier im Rayol Garten findet. Der Neuseeländische, der Asiatische und der Amerikanische Tropengarten zeigen jeweils für ihre Landschaftsformen typische Pflanzen und Pflanzengemeinschaften.

Das Brunnenhäuschen im Asiatischen Tropengarten
So sind große Bambuspflanzungen typisch für südasiatische Klimazonen, während die Flora Neuseelands von feucht-milden bis kühlen-maritimen Klima geprägt sind. Hier spielen Baumfarne, die Nikau-Palme oder die Neuseeländische Myrte (Leptospermum scoparium) eine Hauptrolle.
Mediterranes Gärtnerwissen und praktische Besuchtipps
Der Ansprach der Gärtner der Domaine du Rayol ist weniger einen perfekt angelegten Ziergarten als ein Naturschutzgebiet mit großer Pflanzenvielfalt zu präsentieren. Der Garten wird daher ökologisch mit möglichst wenig Eingriffen, Pestiziden oder Kunstdünger gestaltet. Die Pflege des Bodens durch Mulchschichten, die Förderung des Bodenlebens und der sparsame Umgang mit Wasser machen die Anlage zukunftsweisend für eine Zeit, in der wir uns intensiver mit trocken-heißen Phasen in unseren Gärten beschäftigen müssen.

Mediterraner Garten am Meer - die Domaine du Rayol
Die Besucher bekommen in einem schön gestalteten Gartenplan und weiteren Broschüren zahlreiche Hinweise, wie man nachhaltig mediterran gärtnert. Auch ein Audioguide gibt Einblicke in das Gärtnerwissen der Domaine. Insgesamt ist der Besucherservice sehr gut organisiert. Die Öffnungszeiten sind großzügig und der Eintritt gerechtfertigt. Für den Besuch entscheidend ist auch die Jahreszeit. Wer viele Blüten sehen möchte, sollte den Garten im Frühjahr besichtigen. Aber auch in allen anderen Jahreszeiten bietet der Garten fantastische Pflanzen und herrliche mediterrane Perspektiven.
Am besten besucht ihr euch vor einem Besuch -oder auch sonst- auf der schönen und informativen Website des Gartens, die auf französisch und englisch Informationen zu Öffnungszeiten, Tickets und Veranstaltungen in der Domaine liefert.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
- Besucherhandbuch der Domaine du Rayol 'Entdeckungsreis durch den Garten der mediterranen Pflanzen aus aller Welt'
- Gartenplan der Domaine du Rayol 'Reise durch die mediterranen Landschaften - Entdeckung der Pflanzenwelt und der Landschaften