
Die Scheinzypresse, Chamaecyparis, ist eine ausgesprochen dekorative Konifere, die darüber hinaus noch pflegeleicht ist. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie in vielen heimischen Gärten zu finden ist. Ob als Solitärpflanze oder als Hecken gepflanzt: eine Scheinzypresse macht immer eine gute Figur, und dies ganzjährig. Selbst im Winter erfreut das immergrüne Gehölz das Auge des Betrachters mit seinen leuchtend grünen Trieben. Mit dem richtigen Knowhow bezüglich der Chamaecyparis Pflege wird diese Konifere viele Jahre lang den Garten verschönern.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief von Gartenbista
- Standort: sonnig
- Boden: durchlässig; humos
- Pflanzen: Herbst
- Kübelhaltung: möglich
- Aussaat: ganzjährig im Haus
- Vermehrung: Stecklinge im Frühling
- Gießen: im Freiland nur bei Hitze und Trockenheit; im Kübel regelmäßig
- Düngen: im Freiland im Herbst und Frühjahr mit organischem Dünger; im Kübel von März bis August alle sechs Wochen mit Koniferendünger
- Mulchen: empfehlenswert
- Schneiden: Frühjahr und/oder Herbst
- Hecke schneiden: trapezförmig
- Überwintern: im Freien ausgepflanzt winterhart; im Kübel Frostschutz notwendig
- Krankheiten: Triebsterben
- Schädlinge: Thuja-Miniermotte
- Giftig: ja, in allem Pflanzenteilen

Wissenswertes
Die Scheinzypresse, Chamaecyparis, gehört zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae), innerhalb derer sie mit fünf Arten und mehreren Hundert Sorten vertreten ist. Optisch sind diese kaum von den Echten Zypresse zu unterscheiden, was dazu führte, dass sie im 19. Jahrhundert noch derselben Pflanzenfamilie zugeordnet worden sind. Erst später fanden Botaniker heraus, dass die Scheinzypressen stärker abgeflachte Zweige besitzen. Auch sind ihre Zapfen kleiner und die Blätter ein wenig anders aufgebaut. Für einen Laien sind derartige Unterscheidungsmerkmale jedoch kaum erkennbar.
Die Chamaecyparis ist überall in Europa, Asien und Nordamerika beheimatet und wird dort gerne zur Begrünung von Gärten, Parkanlagen und öffentlichen Plätzen verwendet. Die immergrüne Konifere erreicht artenabhängig eine Wuchshöhe von maximal 20 m; zudem wächst sie ausladend in die Breite.
Scheinzypressen werden sowohl als Solitär-, als auch als Kübel oder Heckenpflanze verwendet. Ihr dichter Wuchs macht sie sogar zu einer der beliebtesten Heckenpflanzen überhaupt.
Standort
Die Chamaecyparis gedeiht am besten dort, wo viel Sonne scheint; demzufolge sollte ihr ein möglichst sonniges Plätzchen zugewiesen werden. Notfalls nimmt sie auch mit einem halbschattigen Standort vorlieb, jedoch wird sie dort niemals so prächtig gedeihen wie in der vollen Sonne. Auch die Lebenserwartung ist an einem derartigen Platz geringer.
Bei der Wahl des richtigen Standorts ist zudem die zu erwartende Wuchshöhe zu beachten: da eine Scheinzypresse bis zu 20 m hoch werden kann, ist sie als Unterpflanzung anderer Gehölze definitiv nicht geeignet. Auch sollte ein gewisser Abstand zu Gebäuden eingehalten werden, da die Chamaecyparis ein kräftiges Wurzelwerk ausbildet.
Scheinzypresse braucht durchlässigen Boden
Zwar ist die Chamaecyparis bezüglich ihres Pflanzsubstrats sehr genügsam, eines verträgt sie aber nicht: Staunässe. Um diese zu vermeiden, muss der Boden durchlässig sein. Gerne darf er leicht feucht sein, jedoch muss zwingend gewährleistet sein, dass überschüssiges Wasser abfließen kann.
Darüber hinaus darf der Boden gerne humos sein, damit sich die immergrüne Konifere optimal entwickeln kann.
Lubera-Tipp: Ist der Boden zu kalkhaltig, die Erde vor dem Pflanzen mit Torf vermengen!
Pflanzen
Obwohl Scheinzypressen ganzjährig an frostfreien Tagen gepflanzt werden können, ist die beste Zeit hierfür der Herbst. Der Boden ist dann noch warm und feucht genug, um einen optimalen Untergrund für die Pflanzen abzugeben.
- Wurzelballen der Scheinzypresse mehrere Stunden wässern
- Pflanzloch ausheben, welches mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen ist
- Aushub mit Kompost mischen
- Chamaecyparis so tief einsetzen, wie sie zuvor im Pflanzgefäß gestanden hat
- Pflanzloch mit Aushub auffüllen
- Erde gut festtreten
- Gründlich wässern
Auch in den folgenden Wochen ist es wichtig, dass die frisch gepflanzten Scheinzypressen regelmäßig gegossen werden.
Soll die Scheinzypresse als Hecke gepflanzt werden, ist zusätzlich folgendes zu beachten:
- Jeweils einen Stab am Anfang und am Ende der Stelle setzen, an der die Heckenpflanzung erfolgen soll
- Schnur zwischen den Stäben spannen, um eine gerade Linie zu erhalten
- 50 cm Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen lassen
- Vor dem Einsetzen der Bäumchen eine Drainage aus Kies in die Pflanzlöcher geben

Scheinzypresse in Kübelhaltung
Kleine Scheinzypressenarten können problemlos in Kübeln kultiviert werden. Dabei sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:
- Pflanzgefäß muss ausreichend Platz für das Wurzelwerk bieten
- Unten in das Gefäß eine Drainage aus Tonscherben oder Blähton legen, um Staunässe zu vermeiden
- Regelmäßig gießen und düngen
Pflanzgefäß im Winter mit Frostschutzvlies umwickeln und an einen geschützten Ort stellen; alternativ kann es auch in ein frostfreies, helles Winterquartier gestellt werden.
Scheinzypresse Aussaat
Wer sich die Mühe machen möchte, seine eigenen Scheinzypressen zu züchten, kann dies durch Aussaat machen. Entsprechendes Saatgut ist im Fachhandel erhältlich.
- Das feine Saatgut mit Sand mischen
- Anzuchtgefäß mit Aussaaterde füllen
- Erde andrücken
- Saatgut-Sand-Gemisch auf der Erde verteilen
- Mit Wasser besprühen
- Etwas Aussaaterde über das Saatgut streuen
- Anzuchtgefäß mit Plastikfolie überziehen
- Gefäß an einen hellen, warmen Platz stellen
Nun wird es einige Wochen dauern, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Zeigen sich zusätzlich zu den Keimblättern zarte Zypressennadeln, können die kleinen Pflänzchen in Einzelzöpfe umgepflanzt werden. Diese werden wiederum an einen warmen Platz gestellt und verbleiben so lange in dem Pflanzgefäß, bis dieses vollständig durchwurzelt ist. Ist dies der Fall, können die jungen Scheinzypressen ins Freiland ausgepflanzt werden.

Vermehrung durch Stecklinge
Wer bereits eine Scheinzypresse hat, kann diese durch Stecklinge vermehren. Dieses Procedere ist zwar einfach, aber nicht zwingend von Erfolg gekrönt: viele Chamaecyparis tun sich selbst unter bestmöglichen Bedingungen mit der Wurzelbildung schwer.
- Im Frühjahr etwa 15 cm lange Stecklinge schräg abschneiden
- Bis auf die oberen Wedel komplett entlauben
- Pflanzgefäße mit einem Torf-Sand-Gemisch füllen
- Stecklinge unten mit Bewurzelungspulver bestäuben und sofort ins Pflanzgefäß stecken
- Erde anfeuchten
- Gefäß mit einer Plastiktüte überziehen
An einem hellen Standort bei maximal 15°C muss das Pflanzsubstrat gleichmäßig feucht gehalten werden. Es kann Wochen dauern, bis die Stecklinge Wurzeln bilden – wenn überhaupt…
War die Wurzelbildung erfolgreich, so bildet der Steckling neuen Austrieb und kann, sobald das Pflanzgefäß komplett durchwurzelt ist, ins Freiland ausgepflanzt werden.
Lubera-Tipp: Erde darf niemals austrocknen! Geschieht dies, wird die junge Zypresse einfach eingehen…
Pflege Tipps
- Gießen: Aufgrund ihres weitverzweigten Wurzelsystems können ausgepflanzte Scheinzypressen ihren Wasserbedarf weitestgehend alleine decken. Eine zusätzliche Wassergabe ist nur bei starker Hitze sowie in langen Trockenperioden notwendig. Chamaecyparis in Kübelhaltung hingegen müssen regelmäßig gegossen werden; keinesfalls darf ihr Wurzelballen austrocknen.
- Düngen: In Freiland kultivierte Scheinzypressen bekommen im Frühjahr und im Herbst jeweils organischen Dünger. In Kübelhaltung müssen die Koniferen von März bis August alle sechs Wochen mit Koniferendünger versorgt werden.
- Mulchen: Damit die Erde besser Feuchtigkeit speichern kann, ist es empfehlenswert, eine Mulchschicht unterhalb der Koniferen auszubringen.
Schneiden
Ob und wie oft eine Scheinzypresse geschnitten werden muss, ist abhängig von der Sorte. Grundsätzlich ist ein regelmäßiger Schnitt jedoch sinnvoll, da dieser nicht nur dazu beiträgt, die Chamaecyparis in Höhe und Breite unter Kontrolle zu halten, sondern auch gegen eine Verkahlung von innen her wirkt. Beim Scheinzypressen Schneiden ist folgendes zu beachten:
- Schnitt im Frühjahr oder Herbst durchführen (auf Brut- und Setzzeit achten!)
- Sauberes Schnittwerkzeug verwenden
- Abgestorbene Triebe entfernen
- Unerwünschte Pflanzenteile ebenfalls entfernen
- Nicht ins alte Holz schneiden (verhindert Neuaustrieb)
Lubera-Tipp: Beim Chamaecyparis Schneiden Handschuhe tragen, da die Konifere giftig ist!
Scheinzypressenhecke schneiden
Wird die Scheinzypresse als Hecke kultiviert, so sind die oben aufgeführten Kriterien ebenfalls zu berücksichtigen, insbesondere die Brut- und Setzzeit ist von großer Bedeutung, da das dichte Geäst der Chamaecyparis einen sehr willkommenen Nistplatz für heimische Gartenvögel darstellt. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Hecke in Trapezform geschnitten wird. Diese dient nicht alleine dazu, einen schönen Anblick zu gewährleisten, sondern vor allem dazu, dass die Koniferen genügend Luft und Sonne abbekommen.

Überwintern
Eine im Freiland ausgepflanzte Chamaecyparis ist komplett winterhart und benötigt keinen speziellen Winterschutz. Anders hingegen ist die Situation bei Scheinzypressen, die im Kübel kultiviert werden:
- Im Herbst Frostschutzvlies oder Jutesack über das Pflanzgefäß ziehen
- Gefäß auf einen Holz- oder Styropurblock stellen
Alternativ kann die Konifere auch in einem hellen, kühlen, aber frostfreien Raum überwintert werden. Dies ist jedoch nur bei kleinen Exemplaren ratsam, wie beispielsweise bei der Muschelzypresse.
Unabhängig davon, wo die Kübelpflanze überwintert, muss sie auch in der kalten Jahreszeit gegossen werden; keinesfalls darf der Wurzelballen komplett austrocknen. Im Freiland kultivierte Chamaecyparis sollten ebenfalls eine Wassergabe bekommen, wenn der Winter besonders trocken und kalt ist.
Trotz ihrer Winterhärte kann es passieren, dass die Triebspitzen einer Scheinzypresse erfrieren. Dies ist kein Grund zur Sorge: betroffene Pflanzenteile werden im folgenden Frühjahr abgeschnitten; die Konifere wird wieder neu austreiben.
Krankheiten und Schädlinge
- Triebsterben: Verwelken die Triebe der Chamaecyparis und zeigen sich an deren Ende kleine schwarze Punkte, so kann dies ein Indiz für Triebsterben sein. Dieser Pilz wird zwar in der Regel die Konifere nicht komplett vernichten, sollte aber dennoch mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden.
- Thuja-Miniermotte: Die Motte selbst ist kaum zu sehen, jedoch ernähren sich ihre Larven gerne von den Trieben einer Scheinzypresse. Zu erkennen ist ihre Anwesenheit an abgestorbenen Trieben sowie an Kotspuren auf der Pflanze. Der Einsatz eines speziellen Pflanzenschutzmittels ist nicht zwingend erforderlich; Klebefallen sind sehr gut zur Bekämpfung dieses Schädlings geeignet.
Giftig?
Scheinzypressen sind in sämtlichen Pflanzenteilen giftig, und zwar sowohl für Menschen als auch für Haustiere. Der Verzehr kann zu
- Durchfall
- Erbrechen
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Schüttelfrost
- Schwindel
- Übelkeit
führen; bei Kontakt mit dem Pflanzensaft kann es zu Hautausschlägen kommen.
Graphiken: © M. Schuppich – Fotolia.com (3); emer – Fotolia.com; LianeM – Fotolia.com
Guten Morgen,
für meinen Garten möchte ich mir gerne Pflanzen für eine Hecke zulegen, die auch eine gewisse Größe erreichen. Die Hecke sollte bald blickdicht sein und die Pflanzen sollten immergrün sein und schnell wachsen. Wie hoch werden Scheinzypressen? Kann ich die Scheinzypresse als eine Pflanze für meine Hecke nutzen, oder ist die Scheinzypresse eher eine Solitärpflanze, die man in Alleinstellung pflanzt?
Hallo Inge,
Scheinzypressen sind als Heckenpflanzen gut geeignet. Sie können bis zu 20 Meter hoch werden und wachsen relativ schnell unter idealen Standortbedingungen. Beachte bitte, dass du kleinere Scheinzypressen bei der Anlage einer Hecke nicht zu dicht zusammen pflanzt. Denn die Pflanzen wachsen nicht nur nach oben, sondern sie dehnen sich auch in der Breite aus, wenn sie älter werden.