
Der Speierling gehört zu den fast vergessenen Gehölzen in Deutschland: sein Bestand ging kontinuierlich immer mehr zurück. Inzwischen gibt es jedoch wieder mehr Pflanzenfreunde, die den Wildobstbaum zu schätzen wissen und ihn kultivieren. Wir sagen Ihnen, was dabei zu beachten ist.
Inhaltsverzeichnis
Speierling – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Standort: hell, sonnig
- Boden: kalkhaltig, lehmig, nährstoffreich, humusreich
- Pflanzzeit: Herbst
- Pflanzenhöhe/-größe: 20 – 30 m
- Blütezeit: Mai – Juni
- Erntezeit: September – Oktober
- Verwendung: Holz zur Möbelherstellung; Früchte für Saft, Gelee, Marmelade
- Gießen: regelmäßig; Staunässe vermeiden
- Düngen: einmalig bei der Pflanzung
- Schneiden: nein
- Vermehrung: Samen aus Früchten
- Überwinterung: winterhart
- Giftig: nein
- Krankheiten und Schädlinge: Feuerbrand, Wühlmäuse
Allgemeine Informationen über den Speierling
Der Speierling zählt zu den ältesten bekannten Wildobstbäumen – allerdings auch zu den seltensten. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich sein Bestand immer weiter dezimiert, so dass er aufgrund dessen zum Baum des Jahres 1993 gewählt worden ist. Das Wildgehölz gehört zur Familie der Rosengewächse, und innerhalb derer zur Gattung der Mehlbeeren.
Als freistehendes Gehölz kann er bis zu 30 m hoch werden, jedoch sind Wuchshöhen von 20 m die Norm. Der Stamm erreicht bei älteren Exemplaren einen Durchmesser von einem Meter. Im späten Frühjahr bildet er weiße, doldenartige Blüten, die für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten eine beliebte Nahrungsquelle darstellen.
Doch der Speierling ist nicht nur imposant anzuschauen, sondern bildet auch Früchte: im September sind die bis zu 4 cm großen apfel- beziehungsweise birnenförmigen Früchte reif. Sie sind – je nach Sonneneinstrahlung – grüngelb bis rötlich und können sehr gut zur Herstellung von Saft, Gelee und Marmelade verwendet werden.
Speierling im Garten kultivieren?
Sofern genügend Platz zum Ausbreiten vorhanden ist, kann das Wildgehölz im eigenen Garten gepflanzt werden. Keinesfalls dürfen ihm höhere Bäume die Sicht versperren.
Standort
Der gewählte Standort muss unbedingt hell und sonnig sein, da sich der Speierling ansonsten nicht entwickeln kann. Als Unterpflanzung von höheren Gehölzen ist er somit nicht geeignet.
Boden
Der Boden sollte kalkhaltig und lehmig sein; optimal ist ein Lößboden. Auch sollte er nährstoff- und humusreich sein. Falls die Bodenverhältnisse nicht dementsprechend sind, müssen sie vor der Pflanzung durch Unterheben von Humus verbessert werden.
Achtung: Saure sowie sandige Böden sollten vermieden werden, da dort der Speierling verkümmert.
Richtige Pflege
Der Wildobstbaum benötigt nicht viel Aufmerksamkeit seitens des Hobbygärtners. Etwas Augenmerk sollte jedoch auf den Schutz vor Wühlmäusen gelegt werden, die sehr gerne an den Wurzeln nagen. Es empfiehlt sich, den Wurzelballen in einem Drahtkorb in die Erde zu setzen, so dass die kleinen Nager keine Chance haben. Doch auch andere Wildtiere haben Interesse an dem Baum, vor allem an seiner Rinde. Um diese vor Wildverbiss zu schützen, sollte der Stamm mit einem Maschendraht umwickelt werden.
Gießen
Der Speierling hat einen vergleichsweise hohen Wasserbedarf, verträgt jedoch überhaupt keine Staunässe. Regelmäßige, jedoch mäßige Wassergaben sind somit sinnvoll – vor allem an heißen Tagen sowie in langen Trockenperioden.
Düngen?
Bei der Pflanzung kann gerne etwas Kompost oder Langzeitdünger in die Erde eingearbeitet werden. Spätere Düngegaben sind nicht mehr notwendig.
Speierling schneiden?
Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig. Lediglich kranke, vertrocknete oder schräg wachsende Triebe sollten im Frühjahr entfernt werden.
Lubera-Tipp: Im Jahr nach der Pflanzung Bäumchen um ein Drittel einkürzen!
Wann kann ich Speierling ernten?
Im September/Oktober sind die kleinen Früchte reif und können geerntet werden.
Verwendung der Früchte
Die bis zu vier Zentimeter großen Früchte können sowohl roh verzehrt als auch zu
- Saft,
- Kompott,
- Gelee,
- Likör,
- Marmelade oder
- Schnaps
verarbeitet werden. Beim Verzehr in rohem Zustand sollte jedoch unbedingt darauf geachtet werden, dass die Früchte reif oder sogar überreif sind. Ist dies nicht der Fall, ist ihr Geschmack alles andere als gaumenfreundlich….
Symbolgraphiken: © Viktoria – Fotolia.com