Warum blühen meine Tulpen nicht? Im ersten Jahr nach er Pflanzung blühen sie für gewöhnlich noch zuverlässig - es sei denn, die Wühlmaus hat sie für sich entdeckt. Schon im zweiten Jahr bleibt sie manchmal aus. Warum das passieren kann, und was du dann tun kannst, erzähle ich dir in in diesem Blog-Beitrag. Ein Bericht über die Natur der Tulpen, und ihre Probleme mit Boden, Wetter und Klimawandel. Mit ein wenig Hintergrundwissen, gärtnerischem Handwerk und unseren Tipps zur Sortenwahl bekommst du deine Tulpen in Zukunft zum Blühen - egal, ob du neu im Garten bist oder bereits Erfahrung hast. Im Lubera Shop kannst du robuste, blühwillige Tulpen kaufen, und schon im kommenden Frühling in Tulpenblüten schwelgen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Es gibt Gärten, in denen Tulpen nicht blühen
- Tulpen brauchen einen kalten Winter
- Tulpen wann pflanzen?
- Unsere Tipps zur Pflanztiefe in der Übersicht:
- Phänomen: Wenn Tulpen in Westeuropa nicht mehr blühen
- Ursache milder Winter
- Ursache nasser Sommer
- To Do: Ausgraben der Blumenzwiebeln im Frühsommer
- Warum blühen meine Tulpen nicht jahrelang? Die Sorte macht's
- Tulpen, die viele Jahre im Garten blühen:
- Tulpen, die oft nur im ersten Jahr prächtig blühen
- Tulpen düngen: Der Zeitpunkt ist entscheidend
- Verblühtes entfernen, ja oder nein?
- Der richtige Boden für langlebige Tulpen
- 10 To Dos, mit denen Tulpen viele Jahre im Garten blühen
Zusammenfassung
- Nur kräftige, feste Zwiebeln pflanzen – an sonnigen, gut durchlässigen Plätzen ohne Staunässe.
- Pflanzung im Herbst ab Oktober, dabei Tulpen 10–15 cm tief setzen
- Gezielte Düngung im Frühjahr und nach der Blüte: Erste Düngung beim Austrieb, zweite nach der Blüte – stärkt die Zwiebel für das nächste Jahr.
- Verblühte Köpfe entfernen, Laub aber stehen lassen, bis es welk ist. So verhinderst du den Samenansatz, und förderst die Bildung starker Tulpenzwiebeln.
- Bodenmüdigkeit vermeiden, und beim Nachpflanzen keine Tulpen dorthin pflanzen, wo in den letzten 3-4 Jahren Tulpen oder Lilien standen.
- Langlebige Sorten bevorzugen: Botanische Tulpen, Darwin- und Fosteriana-Hybriden sind robuster und besser zur Verwilderung geeignet.
- Der Klimawandel beeinträchtigt ebenfalls die Langlebigkeit deiner Tulpen
Es gibt Gärten, in denen Tulpen nicht blühen
Ich liebe Blumenzwiebeln, und ich liebe es, Kundinnen und Kunden zum Thema Blumenzwiebeln zu beraten. Früher habe ich mich gefragt: Was soll das auch für ein Garten sein, in dem keine Blumenzwiebeln aufgehen. Was spricht denn bitteschön gegen Tulpen im Garten?
Eines Tages hat mich ein Kunde aus Dubai angesprochen: Ob ich wisse, was er da tun könne: “Warum blühen meine Tulpen nicht?” Er liebe Tulpen über alles, meinte er. Er habe schon viel Geld in sie investiert, aber sie wollen bei ihm einfach nicht wachsen. Und blühen schon gar nicht. Die Tulpen verweigerten seinen Garten regelrecht. Ob ich wisse, was er da tun könne?
Ich habe ihm geantwortet, er solle die Zwiebeln eine zeitlang in den Kühlschrank packen, um den Winter zu simulieren, und dann auspflanzen, das sei ein Versuch wert. Ob die Tulpen jemals zur Blüte gekommen sind in seinem Garten? Ich weiss es leider nicht, denn ich habe ihn nie wieder gesehen.
Vielleicht war mein Tipp mit der Wintersimulation im Kühlschrank nicht falsch, aber sehr wahrscheinlich nicht ausreichend, um seinen Garten zu einem Tulpenparadies werden zu lassen. Mich hat die Begegnung jedoch nachhaltig beeinflusst. Ich trage seitdem alle Informationen dazu zusammen, was Tulpen brauchen, um zur Blüte zu kommen, und sich im Garten dauerhaft wohl zu fühlen. Aus dieser Frage sind tiefe Einsichten entstanden. Einsichten wie die, dass man immer besser gärtnert, wenn man sich mit den botanischen Bedürfnissen einer Pflanzenart beschäftigt. Ich habe dazugelernt, und könnte dem Mann aus Dubai sicherlich einiges mehr dazu erzählen auf seine Frage: “Warum blühen meine Tulpen nicht?” Auch für andere Gärten kann ich das jetzt besser verstehen. Ich erzähle euch mal, was ich inzwischen verstanden habe über Tulpen, die nicht blühen wollen. Los geht’s.
Tulpen brauchen einen kalten Winter
Warum blühen meine Tulpen nicht? Eine wichtige Erkenntnis für alle von uns, die Tulpen lieben: Ein Grund für die ausbleibende Tulpenblüte kann der sein, dass die Tulpenzwiebeln es im Winter nicht kalt genug hatten. Die wilden Vorfahren der Gartentulpen stammen nämlich vor allem aus zentralasiatischen Gebirgen, die in Ländern wie Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan, sowie Teilen des Irans und Afghanistans liegen. Besonders das Tienschan- und Pamir-Gebirge gelten als »Wiege der Tulpen«. Und dort ist es im Winter nun mal kalt.
Für uns Gärtnerinnen und Gärtner scheinen Tulpen im kalten Winter zu ruhen. Tatsächlich passiert aber in dieser Phase etwas Spannendes im Innern der Tulpenzwiebel. Fallen die Temperaturen für mehrere Wochen auf Temperaturen zwischen 0 und höchstens 9 °C, verwandelt die Tulpe die Stärke in ihrer Zwiebel zu Zucker. Der Zucker wiederum dient dem Tulpen-Embryo im Innern der Tulpenzwiebel als Energieschub im Frühjahr. Nur durch die Umwandlung von Stärke zu Zucker schafft es die Tulpenzwiebel, neue Blätter und eine Blüte zu bilden.
Auch aus diesem Grund solltest du deine Tulpen immer im Herbst pflanzen. So kannst du sicherstellen, dass sie den nötigen Kältereiz erhalten.
Bild: Tulpen sollten immer im Herbst gepflanzt werden. Genügend Zeit zum Einwurzeln und eine 2–3monatige Kältephase sind sehr wichtig.
Es sei denn, du wohnst in einer Region ohne kalten Winter, so wie der Mann aus Dubai, dann nutzt du das Gemüsefach des Kühlschranks. 8-12 Wochen sollten ausreichen. Die Methode, der Tulpenzwiebel den kalten Winter vorzutäuschen, nennt sich künstliche Vernalisation. Tulpenlieferanten aus den Niederlanden bieten diesen Service für Kundschaft aus ganzjährig warmen Regionen an. Für die künstliche Vernalisation werden alle Blumenzwiebeln, die an kalte Winter angepasst sind, für 8–12 Wochen bei 5–9 °C gelagert. Wenn du also in die Tropen oder Subtropen ziehst, bestellst du vernalisierte Tulpenzwiebeln.
Tulpen wann pflanzen?
Für die Frage 'Warum blühen meine Tulpen nicht?” ist auch der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung entscheidend.Generell gilt für alle Blumenzwiebeln, die ursprünglich aus der gemässigten Zone der Erde stammen: Wenn sie im Frühjahr blühen, solltest du sie im Herbst pflanzen. Sie brauchen, wie bereits erwähnt, den Kältereiz im Winter, damit wichtige Prozesse im Innern der Blumenzwiebel ablaufen können.
Bild: Wenn das Herbstlaub von den Bäumen fällt, ist die perfekte Zeit zum Pflanzen von Tulpenzwiebeln.
Profis raten dazu, die Tulpe nicht zu früh zu pflanzen, sondern damit zu warten, bis das Herbstlaub der Bäume fällt. Das ist in Mitteleuropa frühestens ab Mitte Oktober der Fall. Tulpenkenner Carlos van der Veek aus den Niederlanden erklärt, warum es sich lohnt, mit dem Pflanzen der Tulpen nicht zu früh zu beginnen:
»Tulpenzwiebeln mögen es nicht, wenn der Boden zu warm ist, denn dann sind Pilze und Krankheiten noch aktiver als in kälteren Böden. Das tut der Tulpe nicht gut.«
Tulpen pflanzen kannst also auch noch bis Weihnachten. Davor ist es inzwischen meist eh noch sehr mild. Kalte weisse Weihnachtsfeiertage sind rar geworden. Und damit sind wir bei einem weiteren Grund für die ausbleibende Tulpenblüte in deinem Garten: Zunehmend warme Winter in Mitteleuropa.
Sobald du deine bestellten Tulpenzwiebeln von Lubera erhalten hast, kannst du folgendes für deine Tulpen tun.
To Do vor dem Einpflanzen deiner Tulpenzwiebeln:
- Kühl und luftig aber nicht zu trocken lagern, idealerweise bei Temperaturen zwischen 13–20 °C.
- Mit dem Einpflanzen warten, bis der Laubfall an den Bäumen deutlich eingesetzt hat.
- Grosse Zwiebeln bevorzugen, denn sie enthalten mehr Nährstoffe für ihre Blüte.
- Nur feste, gesunde Tulpenzwiebeln pflanzen, ohne Schimmel oder weiche Stellen.
Beim Einpflanzen der Tulpenzwiebeln beachte noch die optimale Pflanztiefe. Zu heisses oder zu kaltes Wetter schaden ihnen eher, wenn sie zu flach in den Boden gesetzt werden. Sitzen sie zu tief im Boden, haben sie dagegen Mühe, nach oben zu finden.
Unsere Tipps zur Pflanztiefe in der Übersicht:
- gute Pflanztiefe = 2–3-fache Tulpenzwiebelhöhe (meist 10–15 cm)
- zu tiefe Pflanzung = verzögerter oder ausbleibender Austrieb
- zu flache Pflanzung = Austrocknung oder Frostschaden möglich
Phänomen: Wenn Tulpen in Westeuropa nicht mehr blühen
In unseren Gärten können wir es beobachten, und auch auf den Blumenzwiebelfeldern der der Profis: Tulpen blühen nicht mehr zuverlässig, oder sie werden krank. Ja, auch Profis fragen sich gelegentlich: Warum blühen meine Tulpen nicht? Das kann diese zwei Ursachen haben: Einen zu milden Winter, oder auch einen zu nassen Sommer.
Ursache milder Winter
In den letzten zehn Jahren hat der rasche Klimawandel bei uns in Mitteleuropa die Temperatur steigen lassen. Das betrifft die jährliche Durchschnittstemperatur, aber auch die Temperaturspitzen. Was den Tulpen zu schaffen macht, sind die milder werdenden Winter mit kürzeren Kältephasen. Das beeinflusst die bereits oben beschriebenen Prozesse im Innern der Tulpenzwiebel während des Winters, und auch die Blüteninduktion in ihnen im Frühjahr. Die Frage “warum blühen meine Tulpen nicht?” kann also auch damit beantwortet werden: Die Tulpen können immer häufiger nicht blühen wegen der milder werdenden Winter.
Auswirkungen milder Winter auf die Tulpenblüte:
- Die Zwiebel entwickelt über Winter keine Energie (Zucker) und nur unvollständige Blütenanlagen
- Aus der Tulpenzwiebel wachsen Blätter, aber keine Blüte
- Der Jahreszeiten-Zyklus wird unterbrochen: Die Tulpe erkennt nicht, dass Frühling ist
Tulpenforscher Adnan Quayoom erklärte schon 2015, dass Tulpen warme, trockene Sommer benötigen, gefolgt von kalten Wintern und feuchten Frühjahren. Das bedeutet genauer gesagt: Sie benötigen nacheinander warme (17–20 °C), kalte (2–9 °C) und warme (17–20 °C) Temperaturen. Quayoom gibt zu bedenken: »Dies wird nicht möglich sein, wenn der Klimawandel die Temperaturen weiter ansteigen lässt.« Jetzt, zehn Jahre nach dieser Veröffentlichung, können wir das in einigen Frühjahren in unseren Gärten merken. Auch unsere Lieferanten bemerken den Klimawandel auf ihren Feldern.
Ursache nasser Sommer
Die Sommer 2023 und 2024 haben uns in Westeuropa gezeigt: Nicht nur ein Dürre-Sommer ist problematisch, sondern auch ein sehr nasser Sommer. Unsere Tulpenlieferanten hatten nach den regenreichen Sommern mit ihrer Tulpenernte sehr zu kämpfen. Sie meldeten bis zu einer Halbierung der erwarteten Erntemenge bei vielen Blumenzwiebeln, allen voran bei den Tulpen.
In der Natur wachsen Tulpen auf Böden, wo die Erde geröllig, und der vergleichsweise seltene Regen schnell abfliessen kann. Vernässte Böden vertragen sie überhaupt nicht, und werden Ruckzuck von Pilzerkrankungen wie Botrytis dahingerafft. Die verregneten Jahre 2023 und 2024 waren definitiv keine Tulpenjahre.
Wegen der abgesoffenen Tulpenfelder wurde eine Studie dazu erstellt, wie extreme Wetterbedingungen, einschließlich starker Regenfälle, Verluste in der Tulpenproduktion verursachen konnten. Er kommt zu dem traurigen Schluss, dass die Schäden, die klimawandelbedingte Wetterextreme den niederländischen Tulpenkulturen zufügen, in Zukunft wahrscheinlich zunehmen werden. Die Niederlande werde wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr in der Lage sein, die Welt mit Tulpenzwiebeln zu versorgen. Das kann ganz ähnlich wohl auch unsere Tulpenzwiebeln im Garten betreffen.
Was du tun kannst, um deine Tulpenzwiebeln vor einem verregneten Sommer zu schützen, ist das Ausgraben der Zwiebeln im Frühsommer. Wir geben dir eine Anleitung zur Hand, wie du du dabei vorgehst.
To Do: Ausgraben der Blumenzwiebeln im Frühsommer
- Warte, bis das Laub nach der Blüte vollständig verwelkt ist, meist ab Ende Juni
- Anhaftende Erde nur leicht abschütteln, nicht waschen
- Kranke oder faulige Zwiebeln aussortieren
- Kleine Brutzwiebeln können abgetrennt und separat gelagert werden
- luftig und dunkel lagern, bei 17° C bis 20° C, niemals über 25° C
- ab Oktober wieder in den Boden setzen
Ein nasser Sommer lässt sich nicht unbedingt vorhersagen. Ist der Boden aber bereits im Frühjahr sehr nass, ist es besser, die Tulpenzwiebeln aus dem Boden zu holen. Dann musst du dich im kommenden Frühjahr nicht fragen: warum blühen meine Tulpen nicht…
Viele gehen dazu über, Tulpen in Töpfe zu Pflanzen, so hat man eine wesentlich bessere Kontrolle über die Standortbedingungen. Bei Dauerregen werden die Pflanztöpfe einfach überdacht aufgestellt.
Warum blühen meine Tulpen nicht jahrelang? Die Sorte macht's
Es gibt Tulpen, die haben einfach nicht die Kraft, viele Jahre in deinem Garten zu blühen. Die Wahl der Tulpensorte hat einen erheblichen Einfluss auf ihre Langlebigkeit. Je nachdem, zu welcher Tulpenkategorie die Sorte zählt, können wir dir gewisse Tendenzen für ihre Ausdauer nennen.
Besonders die Darwin-Hybriden sind ausgesprochen ausdauernd in den Gärten. Du kennst sie sicher auch, diese gelben und roten Tulpen, die unverwüstlich jedes Jahr sogar in vernachlässigten Gärten auftauchen. Sie blühen in den schönsten Lubera-Farben! Das sind robuste Sorten, die Tochterzwiebeln bilden, die schon nach 2–3 Jahren selbst wieder blühen.
Tulpen, die viele Jahre im Garten blühen:
Sortengruppe | Eigenschaften |
Botanische Tulpen, Wildtulpen | langlebig und robust, kleinblütig, verwildern gut |
Kaufmanniana-, Greigii- und Fosteriana-Hybriden | frühe Blüte, kräftiges Laub, zuverlässig mehrjährig |
Darwin-Hybriden | grosse Blüten, die jahrelang wieder blühen |
Viele moderne Tulpensorten wurden vor allem für besonders grosse Blüten und ausgefallene Formen gezüchtet. Sie sind für die Floristik hochinteressant und bieten im Garten einen spektakulären Anblick. Leider sind diese wunderbaren Tulpen nicht die Kandidatinnen für langjährige Blühfähigkeit. Ich liebe sie, habe mich aber damit abgefunden, dass ich sie regelmässig ersetzen muss. Sie zeigen schon ab dem zweiten – oder spätestens ab dem dritten Jahr – kleiner werdende Blüten, bis sie schliesslich nicht mehr wieder kommen.
Tulpen, die oft nur im ersten Jahr prächtig blühen
Sortengruppe | Eigenschaften |
Gefüllte Tulpen | erhöhter Nährstoffbedarf wegen der aufwendigen Blüten |
Papageien-Tulpen | Blüten werden ab dem 2. Jahr immer kleiner, und bleiben irgendwann aus. erhöhter Nährstoffbedarf wegen der aufwendigen Blüten |
Rembrandt-Tulpen | sehr sortenspezifisch, teils nicht ausdauernd |
Triumph-Tulpen | viele Sorten nicht sehr langlebig, meist für Schnitt (Floristik) oder einjährigen Einsatz gezüchtet |
Tulpen düngen: Der Zeitpunkt ist entscheidend
Ich habe eine begnadete Gärtnerin erzählen hören, dass eine Düngung nach dem Austrieb eine wahnsinnige Auswirkung auf die Langlebigkeit und Blühwilligkeit ihrer Tulpen hätte. Sie habe sich vorher auch oft gefragt: Warum blühen meine Tulpen nicht so üppig, wie ich mit das wünsche? Der richtige Zeitpunkt sei für eine Düngung also entscheidend, und nicht »viel hilft viel«.
Profis raten zudem zu einer zweiten Düngung direkt nach der Blüte. Die Zwiebel im Boden stärkt sich zu diesem Zeitpunkt bereits für das kommende Jahr. Darum ist es auch so wichtig, ihr jetzt nicht das Laub zu nehmen, auch dann nicht, wenn es langsam zu welken beginnt. So lange das Laub noch annähernd grün erscheint, macht es auch Photosynthese, und versorgt damit die Tulpenzwiebel. Zu frühes Entfernen von Laub und Stängel geht auf Kosten der Blüte im kommenden Jahr.
To Do: Tulpen-Düngung im Jahreslauf
- Erste Düngung beim Austrieb (Tulpe kräftig aufbauen)
Für die erste Düngung nutzt du am besten reifen Kompost und Frutilizer® Natürlich Schafwoll-Pellets. Beides harkst du leicht in den Boden über der Pflanzstelle ein. - Zweite Düngung nach der Blüte (Zwiebel regenerieren)
Für die zweite Düngung kannst du verdünnte Brennnesseljauche oder ähnliche, schnell wirkende und direkt verwertbare Dünger nutzen.
Verblühtes entfernen, ja oder nein?
Wenn du bei deinen Tulpen die abgeblühten Tulpen herausknipst, hat das tatsächlich eine Auswirkung darauf, wie sich deine Tulpe im Garten anschliessend verhält. Grundsätzlich verfolgen alle Tulpen zwei Vermehrungsstrategien. In der Natur ist die Samenbildung die wichtigste Art der Vermehrung. Die Samenbildung kann aber fehlschlagen. Dann setzt die Tulpe auf die Vermehrung durch Tochterzwiebeln, die identische Nachfahrinnen (Klone) hervorbringt.
Bild: Entfernt man abgeblühte Tulpenstängel, wird die Bildung von Tochterzwiebeln favorisiert.
Für die professionelle Vermehrung der Tulpensorten sind die Tochterzwiebeln jedoch interessanter als die Samenbildung. Schliesslich gilt es hier, möglichst viele identische Tulpen zu erzeugen, und das gelingt nur mit den Tochterzwiebeln.
Die Erfahrung in diesem Zusammenhang zeigt: Wenn Verblühtes an der Tulpe entfernt wird, dann setzt die Tulpe stattdessen auf die Zwiebelvermehrung, und bildet kräftigere Zwiebeln aus. Eine Taktik, die noch immer funktioniert, und die ihr am Naturstandort das Leben rettet.
Das Entfernen lohnt sich aber nur bei den Tulpen, die ansonsten nicht zuverlässig Wiederblühen. Bei kleinen Wildtulpen zum Beispiel ist dieser Vorgang nicht notwendig.
Wichtig ist, das du tatsächlich immer nur die sich bildende Samenkapsel entfernst. Blätter und Stiele werden für die Photosynthese gebraucht. Erst wenn sie rascheln und braun sind, können sie bedenkenlos entfernt werden.
Der richtige Boden für langlebige Tulpen
Der richtige Boden für Tulpen ist nicht zu sauer und hat eine gute Drainage. Im vollsonnigen Steingarten gelingen Tulpen besonders gut.
Probleme kann es geben, wenn du jahrelang Tulpen am gleichen Standort stehen hast. Dort können sich, auch begünstigt durch feuchtwarmes Wetter im Sommer, verschiedene Pilze, Bakterien und Viren, z. B. Fusarium, Pythium, Botrytis, im Boden anreichern. Kommen noch Rückstände von Wurzelausscheidungen oder Zersetzungsprodukten dazu, können das Wachstum der nachfolgend gepflanzten Tulpen hemmen. Man spricht dann von Bodenmüdigkeit für Tulpen.
Bodenmüdigkeit tritt aber vor allem im professionellen Gartenbau mit den typischen Tulpen-Monokulturen auf. Im Hobbygarten ist das recht selten der Fall. Pflanze einfach viele verschiedene Pflanzen miteinander, und reduziere damit die Gefahr für eine Ermüdung deines Gartenbodens.
Als Vorsichtsmassnahme raten Profis dennoch dazu, keine Tulpen dort pflanzen, wo im schon zuvor Tulpen oder Lilien standen. Besser ist es, eine Standortpause von drei bis vier Jahren einhalten. Regelmässige Kompostgaben könne solche Effekte jedoch mildern.
Ich habe euch abschliessend eine To Do Liste erstellt, mit der ihr langlebige und gesunde Tulpenbeete behaltet.
10 To Dos, mit denen Tulpen viele Jahre im Garten blühen
- Sonnigen, gut durchlässigen Standort wählen
- Langlebige Sorten wählen und nur gesunde, grosse Zwiebeln pflanzen
- Pflanztiefe: 2–3-fache Zwiebelhöhe (ca. 10–15 cm)
- Zwiebeln im Herbst mit dem Laubfall pflanzen (Oktober bis Dezember)
- Keine Tulpen dorthin pflanzen, wo zuvor Tulpen und Lilien standen
- Erste Düngung im Frühjahr beim Austrieb (Blumenzwiebeldünger, Kompost)
- Zweite Düngung nach der Blüte, solange Blätter grün sind
- Verblühte Blütenköpfe entfernen, um Samenbildung zu vermeiden
- Laub und Stängel stehen lassen, bis es vollständig vergilbt ist
- Bei sommernassem Boden die Tulpen ausgraben und dunkel einlagern (18–22 °C), alternativ in Töpfe pflanzen, und bei Dauerregen überdacht aufstellen.
Danke :)