
Die Natur birgt so manche Überraschung. Sogar an Doppelungen hat sie gedacht. Beim Menschen hilft das Phänomen immer, wenn eine Stammzellenspende gesucht wird. Diese muss zwingend von einem annähernd genetischen Doppelgänger stammen. Doch statistisch betrachtet, soll jeder Mensch sogar bis zu sieben Doppelgänger unter der Weltbevölkerung haben. Zumindest was das Erscheinungsbild betrifft. Die sprichwörtliche Einmaligkeit jedes Einzelnen kann also nicht unbedingt von Äußerlichkeiten geprägt sein. Was beim Menschen durchaus sinnvoll angelegt wurde, gibt es natürlich auch in der Pflanzenwelt. Nur, dass dort nicht alle Doppelgänger wie ein Ei dem anderen gleichen. Die einen Arten sind nützlich und empfehlenswert, ihr Pendant hingegen absolut giftig. Aus diesem Grund sollte man beim eigenständigen Ernten essbare Wildkräuter erkennen können.
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Verwechslungsgefahr: Wildkräuter erkennen
Dabei sind die Unterschiede nur durch wirkliche Kenner ersichtlich. Was man bei Pilzen hinreichend kennt und im Großen und Ganzen auch ehrfurchtsvoll berücksichtigt, das gibt es auch bei den Kräutern. Deshalb gilt absolute Vorsicht, soweit man diese selbst in freier Natur erntet. Natürlich gibt es Anhaltspunkte, um die giftigen Verwandten zu erkennen. Doch nicht immer ist das eindeutig. Nachfolgend ein paar der wichtigsten Vertreter, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen.
Wiesenkerbel und gefleckter Schierling
Der Klassiker, seit Ur-Zeiten bekannt und in diversen Fehden zum Töten angewandt. die Verwechselung von Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) und geflecktem Schierling (Conium maculatum). Wiesenkerbel ist ohne Zweifel eine der vitaminreichsten Wildpflanzen überhaupt. Der Schierling ist hingegen als Vertreter der Giftpflanzen bekannt und gefürchtet.
Beide sind kaum auseinander zu halten. Als wohl einziges Unterscheidungsmerkmal gilt der Pflanzen-Stängel. Beim Wiesenkerbel ist er nicht gefleckt, beim Schierling hingegen mit rotbraunen, violetten Flecken versehen. Allerdings versagt dieser Anhaltspunkt bereits beim ebenfalls verwandten Wasserschierling. Dieser weist keinerlei Flecken auf, ist also zum Verwechseln ähnlich, dafür aber hochgiftig.
Beinwell und roter Fingerhut

Beinwell (Symphytum) ist eine sehr angenehm schmeckende Kräuter-Pflanze, die vor allem in Suppen und Salat zu punkten weiß. Daneben ist die heilende Wirkung der Pflanze legendär im Zusammenhang mit kleineren Wunden.
Da Beinwell-Extrakt aus Stängeln und Blättern das Zellwachstum fördert, wird der Wundheilungsprozess optimal unterstützt. Sein Doppelgänger ist der rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Sein Verzehr kann durchaus tödlich enden, denn der rote Fingerhut ist sehr giftig.
Zur Unterscheidung kann man sich merken, dass Beinwell rauhaarige Blätter besitzt, deren Ränder nicht gezähnt sind. Die Blätter des Fingerhut weisen dagegen kleine Kerben auf. Zudem ist die Blattoberseite des Fingerhut runzelig und dunkelgrün, die Unterseite hingegen grau und filzig.
Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose
Sogar gleich zwei Doppelgänger besitzt der Bärlauch (Allium ursinum) mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) und den Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). Eine Verwechselung ist auch hier sehr schnell tödlich. Deshalb unbedingt auf den markanten und intensiven Knoblauch-Geruch achten. Den kennzeichnet lediglich das Bärlauch-Kraut. Maiglöckchen und die Herbstzeitlosen sind weitgehend geruchsarm.
Lubera-Tipp: Ein Restrisiko bleibt, zumindest für Anfänger. Damit das Sammeln gesunder Kräuter nicht zur tödlichen Falle gerät, besser Fachleute zu Rate ziehen oder den Bedarf im Handel decken.
Unser Buch-Tipp: Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger: Wildkräuter sammeln – aber richtig
Textquelle: Ralph Kaste
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