Chili überwintern? Oh ja! Die beliebten Gewächse können länger als nur eine Saison überleben, jedoch bekommen sie nur selten die Chance dazu. Für gewöhnlich werden sie in die ewigen Jagdgründe geschickt, wenn sich der Sommer verabschiedet, und im Folgejahr durch neue Pflänzchen ersetzt. Schade, denn es ist wahrlich nicht schwer, Capsicum sicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Wir haben für Sie zusammengefasst, was es über die Chili Überwinterung zu wissen gibt. In unserem Gartenshop können Sie ab dem Frühjahr robuste und pflegeleichte Chili-Pflanzen kaufen und im eigenen Garten anbauen.
Sehen Sie hier das Video, wie Sie Chili überwintern können:
Inhaltsverzeichnis
- Soll man Chili überwintern?
- Oder lieber nicht?
- Voraussetzungen zum Chili Überwintern
- Vorteile der Überwinterung
- Wie kann ich Chili überwintern?
- Chili draussen überwintern?
- Im Gewächshaus
- Chili Pflanzen einräumen – Zeitpunkt
- Vorbereitung zum Chili Überwintern
- Chili überwintern: Pflege im Winter
- Achtung: Schädlinge
- Chili Ernte im Winter?
- Chili pflanzen nach der Überwinterung
- Wie oft kann man Chili überwintern?
- Tipps für die Überwinterung
Soll man Chili überwintern?
Während des Sommers sind uns Pflanzenfreunden die Chilipflanzen doch sehr ans Herz gewachsen. Mit ihrem buschigen Wuchs und ihrem reichen Ertrag erfüllen sie uns mit Stolz – ebenso wie die knackigen Schoten, die auf vielerlei Arten verwendbar sind. Zieht jedoch der Herbst ins Land, lässt die Bindung zu den wundervollen Gewächsen ein wenig nach: abgeerntet und vergessen harren sie dem, was kommt. Leider erwartet sie nichts Gutes, denn der Winter naht und mit ihm eisige Temperaturen. Diese wiederum sind tödlich für die wärmeliebenden Gewächse, so dass ihr Schicksal besiegelt ist. Sie erfrieren. Das ist insofern schade, als dass Chili mehrjährig sind und demzufolge eigentlich ein längeres Leben vor sich hätten. Dieses sollte man ihnen gönnen, zumal ihr Ertrag mit zunehmendem Alter nicht nachlässt. Chili überwintern ist nicht besonders schwierig, wenn einige diesbezügliche Kriterien beachtet werden.
Oder lieber nicht?
Leider leben wir in einer Wegwerfgesellschaft. Diese zeigt sich nicht nur in materiellen Gütern, sondern auch bei Pflanzen: Petunien, Geranien, Fuchsien und andere Sommerblüher, die eigentlich mehrjährig sind, werden zum Ende der Saison entsorgt. Dasselbe Schicksal erleiden auch mehrjährige Nutzpflanzen wie Chili oder Paprika. Warum? Es spricht nichts, aber auch gar nichts dagegen, Capsicum zu überwintern, sofern ein paar kleine Voraussetzungen erfüllt sind.
Voraussetzungen zum Chili Überwintern
Es gibt eigentlich nur zwei Kriterien, welche für eine Chili Überwinterung erfüllt sein müssen:
- Gesunde Pflanzen
- Geeignetes Winterquartier
Betrachten wir zunächst die Pflanzen: sind sie kräftig? Buschig? Gesund? Fall ja, so bringen sie die besten Voraussetzungen für ein langes Leben mit. Haben wir jedoch eher mickrige, kränkelnde oder gar von Schädlingen besiedelte Pflanzen, so sollten wir uns lieber von ihnen würdig verabschieden. Wenn sie derart ge- beziehungsweise beschädigt sind, ist es recht unwahrscheinlich, dass sie die folgenden Monate überleben werden. Zudem ist die Gefahr gross, dass die Schädlinge auch auf andere Pflanzen übergehen und somit auch deren Leben gefährden.
Das Winterquartier muss hell ein. Unbedingt. Nur an einem solchen Plätzchen hat der Chili eine Chance, den Winter zu überleben. Ansonsten kann es kühl oder warm sein – beide Optionen sind möglich. Stehen die Gewächse jedoch trotz idealer Temperaturen zu dunkel, werden sie verkümmern…
Vorteile der Überwinterung
Romantische Hobbygärtner sehen den grössten Vorteil darin, dass sie sich noch nicht von den Chili Pflanzen verschieden müssen. Das ist richtig, jedoch gibt es noch weitere Gründe, warum sich eine Überwinterung lohnt. So werden die Pflanzen mit den Jahren immer ertragreicher, die Ernte grösser, die Schoten ebenfalls, … wer nie seine Chili überwintern liess, wird das niemals feststellen können.
Auch erwähnenswert sind die seltenen Sorten, die manch einer kultiviert. Sie müssen nicht zwangsläufig einjährig gehalten werden, sondern lassen sich gut durch die kalte Jahreszeit bringen. So weiss man, was man hat; eine Aussaat bringt nämlich nicht immer den gewünschten Erfolg. Gerade bei gekreuzten Sorten ist es oft genug so, dass die per Aussaat entstandenen Jungpflanzen ganz andre Merkmale aufweisen als die Mutterpflanzen.

Bild: Ein dekorativerer Chili als 'Bolivian Rainbow' ist kaum vorstellbar: die Pflanze ist rund und dicht wachsend, die Blüten und Früchte sind gleichmässig verteilt.
Wie kann ich Chili überwintern?
Die Überwinterung kann sowohl in kühleren als auch in warmen Gefilden stattfinden, solange diese hell sind. Idealerweise erfolgt das Chili Überwintern in einem Raum in der Wohnung, in dem Temperaturen zwischen 10° C und 15° C herrschen (bitte nicht kälter!). An einem solchen begeben sich die Pflanzen in die Winterruhe, welche sie benötigen, um neue Kraft zu schöpfen. Während dieser Zeit wachsen sie nicht und bilden auch keine Früchte – ein ganz entspanntes Vorbereiten auf die kommende Saison also.
Alternativ ist jedoch auch die Überwinterung in einem warmen Zimmer möglich. 20° C sollten es dort sein – bitte aber nicht mehr. In einem solchen Raum können die Chili Pflanzen auf der Fensterbank stehen, wo sie es hell haben und zudem von der Wintersonne geküsst werden. Dort kann es durchaus passieren, dass sie sich so wohlfühlen, dass sie zunächst Blüten, später dann auch Früchte hervorbringen. Wichtig ist, dass keine grossen Temperaturschwankungen entstehen. Diese sind für die Capsicum sehr unangenehm und können schnell dazu führen, dass sie Blätter, Blüten und Schoten abwerfen.
Chili draussen überwintern?
Wenn Sie in Südamerika wohnen, können Ihre Chili Pflanzen selbstverständlich ganzjährig im Freien verbleiben – das tun sie dort übrigens auch. Sollten Sie jedoch in anderen Regionen wohnen, so dürfte klar sein, dass Capsicum nicht den Winter über draussen bleiben kann. Selbst in wärmeren Regionen wie beispielsweise Weinanbaugebieten ist es dennoch zu kalt für die wärmeliebenden Gewächse. Demzufolge ist von einer Überwinterung im Freien dringend abzuraten.
Im Gewächshaus
Ein beheiztes und somit schön kuscheliges Gewächshaus ist sehr gut zum Chili Überwintern geeignet, sofern die dortigen Temperaturen nicht höher als 20° C sind. zudem muss es natürlich hell sein, da wir ansonsten wieder das Problem mit dem Verkümmern haben werden. Zudem kann es nicht schaden, für eine etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Liegt diese bei etwa 50 %, fühlen sich die Chili besonders wohl. Positiver Nebeneffekt: die unerwünschten Spinnmilben, die sich im Winter ganz gerne mal ansiedeln, suchen das Weite.
Chili Pflanzen einräumen – Zeitpunkt
Alljährlich dasselbe Dilemma: wann ist der beste Zeitpunkt, um die nicht winterharten Gewächse ins Haus zu holen? Zu früh möchte man dies ja keinesfalls tun, schliesslich sollten die Pflanzen ja so lange wie möglich frische Luft geniessen können. Wartet man hingegen zu lange, kann es immer mal passieren, dass die Temperaturen so weit sinken, dass eine für die Gewächse lebensbedrohliche Situation entsteht. Fingerspitzengefühl ist somit gefragt. Wann konkret die Chili Pflanzen ins Winterquartier gebracht werden müssen, hängt von den individuellen Temperaturen ab. Zu bedenken gilt, dass sie es überhaupt nicht mögen, wenn es kälter als 10° C ist; manche Sorten vertragen sogar schon 13° C nicht so gut. Von daher ist es sinnvoll, sich um das Einräumen zu kümmern, wenn es dauerhaft 14° C ist. So geraten die Chili gar nicht erst in Gefahr, sich mit Kälte auseinandersetzen zu müssen.
Bild: Der Chili 'Serbian Red' ist eine der Entdeckungen unserer Versuche im Freiland: scharf bis sehr scharf, schöner Ertrag von 20-40 Früchten, büschelartig angeordnet, und vor allem eine fast vollständige frühe Ausreife aller Früchte auch in einem sehr schlechten und kalten Sommer.
Vorbereitung zum Chili Überwintern
Als erstes ernten wir sämtliche Früchte die sich noch an en Pflanzen befinden. Zwar gibt es Hobbygärtner, die darauf schwören, sie zunächst hängen zu lassen, aber richtigerweise werden sie geerntet, bevor es ins Winterquartier geht.
Auch, wenn es eigentlich für jeden Hobbygärtner eine Selbstverständlichkeit ist, sollte es erwähnt werden: vor jeglicher Überwinterung werden Pflanzen auf Schädlingsbefall hin untersucht. Natürlich kann es immer wieder vorkommen, da sich im Winterquartier ungebetene Gäste ansiedeln. Dies impliziert jedoch nicht, dass es kein Problem darstellt, wenn sie bereits von draussen nach drinnen geschleppt werden. Von daher: sorgfältige Kontrolle der Pflanzen, ob es sich eine Blattlaus, Schnecke oder ein anderes kleines Tierchen dort gemütlich gemacht hat. Falls ja: bitte entfernen.
Kranke, vertrocknete sowie verfaulte Pflanzenteile werden entfernt. Sie haben keine Bedeutung für die Pflanze, weder vor, während noch nach der Überwinterung. Das gilt selbstverständlich auch für vertrocknete Blätter.
Sollte der Chili im Garten ausgepflanzt gewesen sein, bitte vorsichtig ausgraben und in ein Pflanzgefäss setzen. Dieses muss unten Löcher haben, durch welche überschüssiges Wasser abfliessen kann. Als Substrat kann ganz normaler Gartenboden verwendet werden. wenn die Capsicum jedoch bereits in einem Topf kultiviert wird, verbleibt sie dort. Keinesfalls sollten wir sie jetzt umtopfen oder anderweitig unnötig stressen. Bitte darauf achten, dass das verendete Substrat nicht zu nass ist. ist dies der Fall, kann es leicht zu Schimmelbildung kommen, welche wiederum schädlich für die Pflanzen wäre.
Chili überwintern: Pflege im Winter
Was wir auf keinen Fall tun, ist düngen. Während der Überwinterung benötigen die Pflanzen keine Nährstoffgaben. Giessen hingegen ist unabdingbar. Die Erde sollte dabei niemals nass, sondern immer leicht feucht sein; ein komplettes Austrocknen ist unerwünscht. Wie oft gegossen werden muss, hängt von dem jeweiligen Winterquartier ab. In kühleren Räumen wird nur so viel Wasser verabreicht, dass die Erde nicht austrocknet. Bei einer warmen Überwinterung hingegen sind häufigere und vor allem regelmässige Wassergaben notwendig. Zudem sollte der Chili besprüht werden. Er liebt eine Luftfeuchtigkeit von 50 %, die für gewöhnlich in Innenräumen bei Heizungsluft nicht gegeben ist.
Während des Winters kann es trotz bester Pflege passieren, dass das eine oder andere Pflanzenteil vertrocknet oder aus anderen Gründen abstirbt. Sie werden entfernt, was zum einen optische Gründe hat, zum anderen aber auch der Pflanzengesundheit dient.
Achtung: Schädlinge
In einem Winterquartier gibt es keine Schädlinge, denken manche. Doch weit gefehlt! Besonders bei trocknerer Luft siedeln sich gerne Spinnmilben an; auch Blattläuse kommen gerne mal vorbei. Da diese kleinen Tierchen nicht nur die Wirtspflanze, sondern auch andere Gewächse besiedeln, sollten sie umgehend mit Hausmitteln bekämpft werden.
Chili Ernte im Winter?
Wird die Chili Pflanze warm überwintert, so kann es durchaus sein, dass sie im Laufe der Zeit Blüten bildet, aus diesen entwickeln sich dann – wie in freier Natur – Früchte. Diese Schoten sind genauso essbar wie jene Exemplare aus der Freilandkultur. Ganz ehrlich: es ist schon etwas Besonders, wenn wir mitten im Winter knackige, frische und selbstgeerntete Chili servieren können…

Bild: 'Sugar Rush Peach' ist eine relativ neue Beerenchili aus der Art Capsicum baccatum und sie ist gleich in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit: Sie verbindet eine mittlere, vom ungeübten Gaumen noch gut zu ertragende Schärfe mit einer intensiven Süsse, die an süsse Zitrus aber auch an Pfirsich erinnert.
Chili pflanzen nach der Überwinterung
Wenn sich der Winter dem Ende zuneigt und das Frühjahr vor der Tür steht – Mitte/Ende Februar, kommen die Chili Pflanzen an einen etwas wärmeren Standort. Die Wassergaben werden sukzessive erhöht. Wenn eine Topfkultur gepflanzt ist, werden die Chili nun in frische Erde umgetopft und zurückgeschnitten. Eine Gabe Langzeitdünger sorgt für frische Kraft und hilft beim Wachsen und Gedeihen.
An warmen, sonnigen Tagen dürfen die Chili Pflanzen tagsüber ins Freie. Dort können sie ein wenig Sonne und Licht tanken und sich akklimatisieren. Nachts sollten sie jedoch wieder ins Haus geholt werden, und zwar so lange, bis keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Erst dann dürfen sie dauerhaft im Freien verbleiben – sei es in Topfkultur oder ausgepflanzt.
Wie oft kann man Chili überwintern?
Bei sämtlichen Pflanzen, die mehrjährig sind und in einem wie auch immer gearteten überwintert werden, stellt sich die Frage, wie oft dies geschehen kann. Nur einmal? Zweimal? Oder viel, viel öfter? Leider gibt es hierauf keine allgemeingültige Antwort, obwohl manchmal zu lesen ist, dass nach drei Jahren im Durchschnitt der Ertrag stark sinkt. Bestätigen können wir dies nicht. Vielmehr kommt es auf die individuelle Konstitution der Pflanze an. Ist sie gesund und robust, so wird sie sicher mehrere Jahre lang überleben. Kränkelt sie jedoch oder erleidet sie schlimmer Schicksalsschläge wie Staunässe, überfallartige Schädlingsinvasion oder Fröste, dann wird ihr Leben wesentlich eher beendet sein.
Gehen wir jedoch mal davon aus, dass es sich bei unseren liebevoll gehegten und gepflegten Chili Pflanzen um gesunde Exemplare handelt, die optimal gepflegt und kultiviert werden. Sie haben gute Chancen, uns einige Jahre lang Freude zu bereiten und gute Erträge hervorzubringen.
Tipps für die Überwinterung
Sie merken, dass es mit dem Leben der Chili zu Ende geht? Die Pflanze ist nicht mehr so üppig, bringt kaum noch Früchte hervor und wirkt insgesamt etwas kränklich? Dann geben Sie ihr die Chance, in ihren Kindern weiterzuleben. Hierfür werden einfach die Samen einer reifen Schote getrocknet und im Februar in Anzuchtgefässen im Haus ausgesät. Mit ein wenig Geduld bekommen Sie fleissige, robuste und ertragreiche Chili, die ihren Ureltern in nichts nachstehen.