Der Chinotto ist eine der interessantesten Zitrusarten, der in der großen Zitrusfamilie vielleicht ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Zu Unrecht, wie ich Euch in diesem Beitrag zeigen werde. Wenn Ihr einen Chinotto pflanzen wollt, dürfte Euch interessieren, was das Besondere am Chinotto ist, und wie Ihr auf Balkon und Terrasse Chinotto Pflanzen platzieren könnt. Außerdem gibt es Tipps zur Pflege und zur Ernte beim Chinotto.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Einen Chinotto pflanzen - Zitrusaroma und Myrtenblatt
- Wissenswertes zum Chinotto
- Den Chinotto pflanzen & Chinotto Pflege: Tipps
- Der beste Standort für Chinottos
- Chinottos umtopfen
- Chinotto Pflanze gießen
- Chinotto düngen: Dieser Dünger ist empfehlenswert
- Chinotto Überwinterung
- Muss man die Pflanze schneiden?
- Chinotto Früchte ernten
Zusammenfassung: Einen Chinotto pflanzen - Zitrusaroma und Myrtenblatt
Chinotto ist besonders! Die Pflanze trägt bei richtiger Pflege jede Menge Früchte und ist zudem immergrün. Ich sage euch, wie ihr die Zitruspflanze optimal pflegt, damit ihr von einer reichen Ernte profitieren könnt.
Wissenswertes zum Chinotto
Der Chinotto ist eine Zitruspflanze und gehört dort zur großen Gruppe der Bitterorangen. Der botanische Name ist Citrus myrtifolia. Übersetzt heißt das 'der Zitrus mit dem Myrtenblatt'. Dieses Myrtenblatt ist ein kleines straffes und schön strukturiert stehendes Blatt. Das kleine filigran wirkende Laub gibt den Chinotto Pflanzen Ihr edles exotisches Aussehen. In Kombination mit den wunderschönen Blüten ist der Chinotto eine der attraktivsten Zitruspflanzen.

In Büscheln wachsende Blüten sehen nicht nur toll aus sondern erhöhen die Vorfreude auf viele Früchte.
Ihren Namen verdanken die Chinotto Pflanzen ihrer ursprünglichen Herkunftsregion. Als typische Zitruspflanze stammen sie aus Südosastasien bzw. China. 'Chinotto' ist daher nichts anderes als die italienische Verniedlichungsform von 'Chinese' oder 'kleiner Chinese'.
Der kleine Chinese kann aber noch mehr außer gut aussehen. Seine Früchte, die zahlreich in Bündeln wachsen, liefern herrliche Aromen. Sie finden Verwendung in Cocktails, bei der Herstellung von Limonade oder auch im kandierten Zustand. Ihr merkt schon, für den Verzehr im unbehandelten Zustand ist der Chinotto leider zu bitter. Aber in Verbindung mit Alkohol oder Zucker wird daraus eine Delikatesse.
Den Chinotto pflanzen & Chinotto Pflege: Tipps
Für erfahrene Zitrusgärtnerinnen und -gärtner ist es nicht schwer, einen Chinotto zu pflegen. Aber auch für Anfänger ist die Pflege gut machbar. Zwei wichtige Aspekte müssen aber in jedem Fall beachtet werden. Der Chinotto ist nicht winterhart und muss daher in einem kühlen und hellen Winterquartier den Winter verbringen. Von Frühjahr bis Herbst braucht er dann einen voll sonnigen Standort auf Balkon oder Terrasse.

Gelegentliche Pflegeprobleme beim Chinotto zeigen sich an gelben Blättern, die aber bei guten Standortbedingungen häufig nur vorrübergehend sind.
Der beste Standort für Chinottos
Jede Minute Sonnenschein erhöht die Süße der Chinotto Früchte. Sorgt für den Sommerstandort also dafür, dass euer Chinotto möglichst lange direkte Sonnenstrahlen bekommt. Da der Chinotto eine eher kleine Pflanze ist, solltet ihr auf Beschattung durch größere Gegenstände wie etwa Balkongeländer o.ä. achten. Es macht Sinn, den Chinotto ein wenig höher zu stellen, damit ihn die Sonnenstrahlen auch erreichen.

Der Chinotto ist nicht nur hübsch, sondern auch sehr produktiv.
Chinottos umtopfen
Da der Chinotto zweimal im Jahr seinen Standort verändern muss, kann er nur als Kübelpflanze gehalten werden. Wenn ihr also einen Chinotto kultivieren möchtet, müsst Ihr ihn in einen Topf mit Abflusslöcher pflanzen. Diese sind wichtig, damit der Chinotto keine Staunässe bekommt.
Wenn ihr den Chinotto kauft, wird er bereits im Topf geliefert. Sofern Euch dieser gefällt und er nicht zu klein ist, könnt ihr den Chinotto zunächst in diesem Topf belassen. Falls ihr den Chinotto aber in einen schöneren oder größeren Topf einsetzen wollt, dann müsst ihr den Chinotto umtopfen. Zum Umtopfen braucht ihr neben dem neuen Topf eine durchlässige und dennoch strukturstabile Erde. Diese besteht aus guter Pflanzerde, Kokosfasern als Torfersatz und etwas Sand, der die Durchlässigkeit erhöht. Diese Erde könnt ihr entweder im Fachhandel kaufen oder ihr könnt sie selber mischen. Der neue Topf sollte im Durchmesser nur wenige Zentimeter größer sein, damit der Chinotto von Anfang an stabil steht.

Noch bevor Knospen und Blüten erscheinen sollte der Chinotto umgetopft werden.
Beim Umtopfen legt ihr zunächst Tonscherben auf die Abflusslöcher im Topf, damit diese nicht verstopfen. Danach bringt ihr eine Dränageschicht ein. Diese besteht aus der Erde und kleinen Steinchen wie etwa Kies oder Schotter. Nach der Dränageschicht kommt schon die Wurzel in den Topf. Dabei ist es wichtig, den Chinotto von Anfang an gerade auszurichten. Achtet auch darauf, dass zwischen der oberen Kante des Ballens und dem Topfrand ein bis zu 2 cm Abstand frei bleib. Das hilft euch hinterher beim Gießen.
Schließlich wird der Zwischenraum zwischen Topf und Wurzelballen mit Erde aufgefüllt und fest angedrückt. Zuletzt wird die neue Erde eingegossen. Dazu gießt ihr mit reichlich Wasser, damit ihr auch die Dränage, also den Wasserabfluss testen könnt.
Chinotto Pflanze gießen
Als Pflanze ist der Chinotto Sonnenanbeter aber deswegen keineswegs besonders durstig. Er sollte stets nur bedarfsgerecht gegossen werden. Der Bedarf ist da, wenn die obere Hälfte der Erde abgetrocknet ist. Um das festzustellen, reicht es nicht, den Zustand an der Oberfläche des Wurzelballens zu begutachten. Vielmehr sollte die Erde auch in tieferen Schichten trocken sein. Ob sie das ist, könnt ihr entweder mit einer Fingerbohrung oder mit einem Feuchtigkeitsmesser herausfinden. Dieser hat eine lange Sonde, die in die Erde gesteckt werden kann. Der Feuchtigkeitsmesser* zeigt an, ob die Erde feucht oder trocken ist.So findet ihr heraus, ob der Chinotto Wasser braucht oder nicht.
Zum Gießen könnte ihr auch Leitungswasser verwenden, das kalkhaltig ist. Entgegen althergebrachter Auffassung vertragen Zitruspflanzen kalkhaltiges Wasser sehr gut. Die ideale Gießzeit ist am Morgen, denn dann passt die Temperatur des Wassers zur Temperatur der Pflanze. Ihr werdet feststellen, dass der Chinotto keinesfalls täglich Wasser braucht. Gerade wenn im Frühjahr und Herbst die Nächte kühl sind, verdunstet der Chinotto vergleichsweise wenig Wasser. Nur, wenn es durchgehend warm ist und wenn der Wind die Verdunstung anregt, steigt der Wasserbedarf. Im Schnitt könnt ihr davon ausgehen, dass der Chinotto von Mai bis September ca. einmal die Woche Wasser benötigt. Im kühlen und hellen Winterquartier braucht er in der Regel überhaupt kein Wasser, wenn er mit Restfeuchte in das Winterquartier kommt.
Chinotto düngen: Dieser Dünger ist empfehlenswert
Als Dünger ist ein Zitrusdünger empfehlenswert, der eine Stickstoff-Phosphat-Kalium-Kombination von 20%-5%-15% aufweist. Weiter sollten Spurenelemente wie Magnesium, Eisen, Zink, Bor, Kupfer, Mangan und Molybdän verabreicht werden.
Der Dünger wird mit dem Gießwasser verabreicht, wenn nicht gegossen wird, darf auch nicht gedüngt werden. Die Düngegabe sollte auf den Zeitraum von Mai bis August beschränkt werden und einmal in der Woche erfolgen. Zur Düngemenge könnt ihr Euch an die Angaben des Herstellers halten.
Chinotto Überwinterung
In einem kühlen und hellen Winterquartier könnt Ihr den Chinotto in Winterruhe versetzen, so dass er wenig Licht braucht. Er kommt dann mit den hiesigen Lichtverhältnissen im Winter gut zurecht. D.h. aber nicht, dass er komplett dunkel stehen kann. Ohne eine Lichtquelle wie etwa ein Fenster oder eine kalt-weiße Leuchtstoffröhre geht es nicht.
- Ideale Winterquartiere sind daher
- Kalt-Wintergarten
- Gewächshaus
- Überwinterungszelt*
- unbeheiztes Treppenhaus
- andere unbeheizte Nebengebäude.
Ungeeignet ist eine Überwinterung in einem warmen und dunklen Wohnraum. In diesem Fall müsst ihr mit Blattfall rechnen. Wenn es zum Blattfall kommt, dürft ihr auf gar keinen Fall mehr gießen. Pflanzen ohne Blätter können das Wasser nicht verdunsten und brauchen kein Wasser. Wenn ihr trotzdem gießt, kommt es zu gefährlicher Staunässe, die Wurzeln verfaulen.
Die Überwinterungszeit ist die Frostzeit und reicht von Anfang bis Mitte November bis Anfang oder Ende April. Die genaue Zeit für das Ein- und Ausräumen ergibt sich aus den konkreten Wintertemperaturen in Eurer Region.
Muss man die Pflanze schneiden?
Da der Chinotto sehr langsam wächst, ist Schneiden aus meiner Erfahrung praktisch nicht nötig. Nur abgestorbene Äste, Zweige und Blätter sollten entfernt werden.
Chinotto Früchte ernten
Die Ernte beim Chinotto kann erfolgen, wenn die Früchte ausgewachsen und in ihr schönes Orange ausgereift sind. Wie bei allen Zitruspflanzen geben die Chinotto Pflanzen ihre Früchte ungern her, damit müsst ihr sie mit einer Schere abschneiden. Wenn ihr die Früchte abpflücken wollt, droht die Gefahr, dass Ihr Zweige abreisst.
Falls ihr die Chinotto Früchte verwenden wollt, dürft ihr keinen chemischen Pflanzenschutz verwenden. Ihr müsst also regelmäßig nach Schädlingen schauen, damit ihr diese ggf. noch gut mit konventionellen Mitteln entfernen könnt.
Text und Fotos: Dr. Dominik Große Holtforth
Die Früchte an meinen beiden Chinottos ( bereits Ende Februar mit Ansatz gekauft) werden nicht orange. Lediglich eine größere Frucht zeigt Ansätze zum Gelb. Wie lange brauchen die Orangen zum reifen? Standort NRW, sonnig-halbschatten
Hallo,
gelb werden die Früchte, wenn die Nächste kühler werden. Das dürfte sich also bald ereignen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie ausgewachsen sind.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth