Der Kalifornische Flanellstrauch ist ein Kübelstrauch, der für mich typisch für die Nordamerikanische Pazifikküste ist. Zum ersten Mal habe ich den Flanellstrauch in San Francisco im Botanischen Garten gesehen und war sofort beeindruckt. Für geschickte Gärtner kann der Flanellstrauch auch eine schöne Terrasse- und Wintergartenpflanze sein. Wie das geht, zeige ich in diesem Beitrag.

Behaarte Zweige geben dem Flanellstrauch seinen Namen.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zum Flanellstrauch
Der Flanellstrauch gehört botanisch zu den Malvengewächsen. Die Gattung umfasst nur drei Arten, das sind neben dem hier im Mittelpunkt stehenden F. californicum der F. decumbens und der F. mexicanum. Die Herkunft liegt -wie den Artenbezeichnung unschwer zu entnehmen ist- in Nordamerika und zwar in Kalifornien, Mexiko und Arizona. Dort wird der Flanellstrauch oder Flanellbusch, durchaus bis zu 3 Meter hoch. Als Kübelpflanze lässt er sich aber hierzulande in einer Größe von 1 bis 2 Meter klein halten.

Die hübsche Blüte des Flanellstrauchs lässt sich hervorragend mit anderen Blütenpflanzen wie hier der Pelargonie.
Typisch und namengebend sind die dicht behaarten jungen Ästen des Fremontodendron californicum. Neben der Bezeichnung 'Kalifornischer Flanellstrauch' findet man auch 'Flanellbusch'. Die Blätter erinnern ein wenig an Efeu und sind dreilappig. Allerdings ist die Oberfläche matt und nicht glänzend. Das macht die Pflanze aber zusätzlich attraktiv, denn Blätter, behaarte Zweige und Blüten vermitteln einen urtümlichen Ausdruck. Die rund 6 bis 8 cm großen Blüten der Sorte 'California Glory' sind leuchtend gelb und verfärben sich im Verblühen rot. Die Blütenblätter sind übrigens nur Schein-Blütenblätter sondern übergroße Kelchblätter. Die Blüte dauert von April bis Juni. Aber auch außerhalb der Hauptblütenzeit kann es zu einzelnen Blüten kommen.

Nur für Kenner erkennbar: Die Blütenblätter sind eigentlich übergroße Kelchblätter.
Die Pflege des Flanellstrauchs
Die Pflege beim Fremontodendron der Sorte ‚California Glory‘ ist vergleichsweise einfach. Zwar wird dem Flanellstrauch eine gewisse Winterhärte zugeschrieben. Diese ist aber -ähnlich wie beim Oleander- so gering, dass auf jeden Fall eine Kübelkultur empfohlen wird.
Der ideale Standort für den Flanellstrauch
Ein sonnig warmer Standort ist ideal, der Flanellstrauch verträgt aber auch Halbschatten. Insofern kann er einen Platz auf der Terrasse einnehmen, der etwas weniger Sonne hat als die sonnigsten Standorte. Allerdings wächst er recht ausladend und braucht daher genug Platz. Außerdem können die Haare der jungen Triebe einen Juckreiz auslösen. Daher sollte der ideale Standort für Fremontodendron californicum etwas abseits von Sitzplätzen und Durchgängen sein. Da Staunässe ein Problem für die Pflanze darstellt, sollte der Standort darüber hinaus einen gewissen Schutz vor stärkeren Regenfällen bieten. Das kann durch eine schützende Rückwand oder umgebende Gehölze erreicht werden.
Den Flanellstrauch richtig gießen
Beim Gießen ist vor allem wichtig, Staunässe zu vermeiden. Natürlich ist der Flanellstrauch keine Sukkulente, die man eigentlich garnicht gießen muss. Aber er verträgt eher Trockenheit als Nässe. Daher sollte man ihn nur dann gießen, wenn die Erde vollständig abgetrocknet ist. Das findet ihr am besten mit einem Feuchtigkeitsmesser* heraus. Dieser besitzt eine Sonde, die ausreichend lang ist, um auch in tieferen Schichten der Erde die Feuchtigkeit zu messen. Es gibt noch eine weitere, optische Methode das Abtrocknen des Großteils der Erde im Topf festzustellen. Dazu wartet man ab, bis sich an der Oberfläche die Erde von selbst vom Topfrand löst. Schließlich kann man die Trockenheit auch mit dem Finger im Rahmen einer 'Probebohrung' feststellen.
Gegen Staunässe hilft vor allem ein guter Abfluss, also eine gute Drainage im Topf. Dazu findet ihr im übernächsten Abschnitt zum Umtopfen Informationen. Auch das Aufstellen auf Topffüßen erleichtert den Abfluss. Beim Gießen solltet ihr die Morgenstunden nutzen. Dann entspricht die Wassertemperatur der Temperatur der Pflanze, so dass diese nicht unnötig abkühlt. Der Flanellstrauch kann auch mit kalkhaltigem Leitungswasser gegossen werden. Ihr braucht also keine Regentonne, wenn ihr den Flanellstrauch kultivieren wollt.
Die Düngung
Ähnlich zurückhaltend wie das Gießen erfolgt auch die Düngung. Im Gegensatz zu vielen anderen Kübelpflanzen wird der Flanellstrauch nur zurückhaltend gedüngt. Es reicht, ihn in der Hauptwachstumszeit alle 14 Tage mit einem Kübelpflanzendünger zu versorgen. Wenn ihr euch für ein effektives Produkt in Pulverform entscheidet, dann könnt ihr den Dünger mit dem Gießwasser verabreichen. Wenn der Flanellstrauch noch nass ist und nicht gegossen werden muss, braucht er keinen Dünger.
Das Umtopfen beim Kalifornischen Flanellstrauch
Das Vermeiden von Staunässe steht auch beim Umtopfen im Vordergrund. Deswegen ist die Drainage, also der Wasserabfluss, so wichtig. Das Umtopfen findet statt, bevor das Wachstum beginnt, also im frühen Frühjahr. Da der Flanellstrauch nicht allzu schnell wächst, reicht ein Umtopfen alle 2 bis 3 Jahre oder wenn die Erde im Topf vollständig durchwurzelt ist.
Zum Umtopfen braucht ihr zunächst einen Topf mit Abflussloch. Dieses wird vor dem Einfüllen von Erde mit einer gebogenen Tonscherbe abgedeckt, damit das Loch nicht verstopft. Als Erde solltet ihr auf eine durchlässige Mischung achten. Ihr könnt eine torffreie Pflanzerde verwenden (die auch Einheitserde genannt wird). Auch Kübelpflanzenerde ist geeignet. Für die Durchlässigkeit solltet ihr ca. 10% Kokosfasern und 10% Quarzsand untermischen. Ebenfalls solltet ihr als Drainagematerial Kies, Schotter oder Poroton als kleine Steinchen unter die Erde verteilen.
Als erstes füllt ihr die unteren 20% der Topfhöhe mit Erde auf. Dazu braucht ihr ein gutes Augenmaß. Wenn ihr danach den Wurzelballen einsetzt, sollte zwischen Oberkante des Ballens und Oberkante des Topfes ca. 4 cm Platz sein, damit ihr problemlos gießen könnt.
Auf den Wurzelballen müsst ihr besonders achten. Er darf beim Eintopfen nicht beschädigt werden. Dennoch sollte man die Außenseite des Wurzelballens leicht aufrauten, das hilft dem Flanellstrauch beim Anwurzeln. Nach dem Einsetzen des Ballens in den Topf müsst ihr die Pflanze gerade ausrichten. Danach füllt ihr den Hohlraum zwischen Ballen und Topfwand mit Erde auf. Als vorletzten Schritt stellt ihr den Topf mit der Pflanze an den vorgesehenen Standort. Erst dann solltet ihr den Topf kräftig angießen. Nach diesem ersten Angießen könnt ihr davon ausgehen, dass der Flanellstrauch einige Zeit kein Wasser mehr braucht. Da es noch kühl ist, hält sich die Verdunstung nämlich in Grenzen. Daher sollte das Angießen auch nicht übertrieben sein.
Der Schnitt beim Flanellstrauch
Ein Schnitt oder Rückschnitt ist eigentlich kein großes Thema bei California Glory. Die Pflanze wächst langsam. Wenn ihr allerdings korrigiert wollt oder müsst, ist das frühe Frühjahr der richtige Zeitpunkt. Allerdings verzögert ein Rückschnitt die Blüte. Die Abschnitte könnt ihr übrigens verwenden, um den Flanellstrauch zu vermehren. Ihr setzt die Abschnitte einfach als Stecklinge in Anzuchterde und haltet diese warm und feucht.
Die Überwinterung beim Fremontodendron
Der Flanellstrauch kann gut als Kübelpflanze unter Kalthausbedingungen überwintern. Diese finden auch bei der Überwinterung von Zitruspflanzen und anderen mediterranen Pflanzen Anwendung. Kalthausbedingungen heißt, dass die Pflanzen bei ca. 5° C und einer Tageslichtquelle oder Energie-Pflanzenlampe* oder LED-Pflanzenlampe* überwintern können. In dieser Zeit ist der Flanellstrauch sehr anspruchslos, vielleicht muss einmal gegossen werden. Die Überwinterung beginnt so spät wie möglich und endet ebenfalls so früh wie möglich. Da der Flanellstrauch einige Minusgrade aushält, ist die Frostgefahr nicht ganz so groß. In ganz warmen Regionen kann der Flanellstrauch auch draußen überwintern. Allerdings wirft er dann die Blätter ab, so dass der Start in das Frühjahr langsamer verläuft.
Es lohnt sich also und ist auch nicht kompliziert, den Flanellstrauch zu halten. Wenn ihr also einen Fremontodendron kaufen wollt, werdet ihr dazu im spezialisierten Gärtnereien und Pflanzenversandhandel fündig.
Literatur: Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
Habe seit ca. 8 Jahren einen Fremontodenndron. Ich liebe ihn und seine Blöütenfarbe!
.Letztes Jahr habe ich erstmals meine Oleander draußen überwintert, in einem provisorisch geheizten und mit Luftpolsterfolie zusätzlich isolierten Plastegewächshaus. Den Flanellstrauch hatte ich dazu gestellt, weil er ja auch als nicht so mimosenhaft gilt. Alle haben den Winter gut überstanden.
Mein Flanellstrauch ist inzwischen aber so groß, dass er höhere Platzansprüche hätte… Zudem beobachte ich seit ein paar Jahren, dass Äste absterben.
Ich würde also gern einen Neuanfang wagen. Samen hatte ich schon genommen. (Wie lange sind die keimfähig? Bis wann Ausaat?)
Er hat ziemlich weit unten am Stamm eine winzig kleine Stelle mit Blattaustrieb. - Könnte ich ihn durch rigoroses Kürzen an der Stelle verjüngen? Noch in dieser Vegetationsperiode?
Hallo,
die abgestorbenen Äste können Sie jederzeit abschneiden. Ob und wie lange die Samen keimfähig sind, weiss ich nicht. Probieren Sie es einfach aus, das dürfte das beste sein. Mit einem rigorosen Rückschnitt wäre ich vorsichtig.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth