Italienische Pflanzen wie Zypressen, Zitronen-, Granatapfel- und Olivenbäume sind Botschafter des Südens, die bei uns den mediterranen Garten, die Terrasse und den Balkon verzaubern. In diesem Beitrag gebe ich einen Überblick über die herrliche Flora Italiens. Dabei erfahrt ihr auch, welche Pflanzen sich für den mediterranen Garten hierzulande eignen und wie ihr diese pflegen müsst.
Inhaltsverzeichnis
Die Flora Italiens
Wenn über italienische Pflanzen gesprochen wird, sollte zunächst klar sein, welche Pflanzen gemeint sind. Der Begriff 'Italienische Pflanzen' kann sich auf in Italien produzierte Pflanzen, auf in Italien wachsende Pflanzen und auf die natürliche Flora Italiens beziehen. Am spannendsten ist die natürliche Flora oder besser: die Flora der italienischen Naturlandschaft. Denn auch auf dem italienischen Stiefel hat der Mensch seit Jahrtausenden Pflanzen gezüchtet, kultiviert und dabei verändert. Zu den Pflanzen, die in Italien wachsen, gehören auch Importe wie etwa die Bougainvillea, die ursprünglich aus ganz anderen Regionen stammt, aber mittlerweile zum Repertoire der Zier- und auch Nutzpflanzen Italiens gehören.

Südlich von Bozen beginnt Italien, das Land der Zypressen.
Und schließlich ist interessant, dass Italien in Sachen Pflanzenproduktion in Europa die Nase vorn hat. Immerhin liegt in der Toskana das größte Baumschulgebiet Europas, das mehr als 5.000 Hektar und 1.500 Baumschulen umfasst (Quelle: Die Welt). Auch die Produktion von kleineren Zier- und Gemüsepflanzen ist ein wichtiger Teil der italienischen Wirtschaft. Mich interessiert aber vor allem die natürliche Flora und die Pflanzen, die in der Tradition der italienischen Kulturlandschaft entstanden sind. Eng verbunden mit diesen Pflanzen ist die italienische Gartenkultur, die bis in die Antike reicht und nach wie vor sehr inspirierend wirkt.
Italienische Pflanzen - die natürliche Flora
Italien ist nicht nur das Sehnsuchtsland der Deutschen - es ist auch geografisch ein sehr interessantes Land. Seine exponierte Lage im Mittelmeer, seine geologische Vielfalt -und Unstetigkeit, bedenkt man die jüngsten Erdbeben- und nicht zuletzt seine klimatische Bandbreite machen es für alle Naturinteressierten zu einem El Dorado. Die Klimazonen Italiens reichen von kühlen Alpentälern bis hin zum im Sommer sehr heißen mediterranen Klima auf Sizilien. Eine Klimascheide markiert der Pinienbestand. Da Pinien keinen Frost vertragen, markieren sie die Grenze zwischen Gebieten mit und ohne Frost im Winter. Wer die wunderbaren Pinien von Rom kennt, erkennt also auch, dass die Ewige Stadt mit einem sehr milden Klima gesegnet ist.

Berühmt sind die Pinien von Rom.
Italien - Land der Berge
Um die natürliche Flora kennenzulernen, ist zunächst ein Blick auf die Landkarte wichtig. Dort sieht man nämlich das prägende Element der italienischen Landschaft - Berge. Italien wird im Norden von den Alpen geprägt, gefolgt von den Weiten der Po-Ebene. Doch schon ab Genua im Westen und dann in Richtung der Toskana macht sich der Gebirgszug des Apennin bemerkbar, der Italien von Nord nach Süd entlang der Längsachse durchzieht. Auch auf Sizilien setzen sich Höhenlagen fort; sie prägen ebenfalls Sardinien als zweitgrößte Insel Italiens. Für die Flora hat eine von Höhenunterschieden geprägte Landschaft eine wichtige Bedeutung: natürliche italienische Pflanzen haben sich an Temperaturunterschiede an den Berghängen und Hügelketten angepasst. Die Höhenlagen werden als temperierte Klimazonen bezeichnen und umfassen mit 64% das Gros des Landes, während die Ebenen und Küsten mit 36% dem mediterranen Klima zugeordnet werden können.
Flora und Klima
Typisch für dieses im Sommer heiße, im Winter feuchte Klima sind die Pflanzen, die auch als mediterrane Pflanzen für den Garten eine Rolle spielen: Olivenbäume, Myrten oder etwa Erdbeerbäume. Hinzu kommen große mediterrane Gehölze wie die bereits angesprochenen Pinien, Kork- und Steineiche, Wacholder und Lorbeer.

Auch der Erdbeerbaum gehört zu den beliebtesten italienischen Pflanzen.
In den Höhenzügen dominiert die alpine Flora, die aus Laub- und Nadelwäldern besteht. In den Alpen hat die Zypresse schon ab Bozen ihren großen Auftritt und prägt mit ihrer dunkelgrünen Silhouette die mediterrane Landschaft. Später gesellen sich Pinie und Kastanie dazu, letztere ist typisch für italienische Wälder. Auch Buchen gehören zum festen Bestandteil der alpinen Flora in Italien.
Die Macchia
In Italien wie auch in anderen Teilen des Mittelmeerraums werden die Höhenzüge von einer besonderen Vegetationsform geprägt: der Macchie (oder italienisch: Macchia). Diese aufgrund von Abholzungen und Beweidung entstandene Landschaftsform besteht überwiegend aus kleinen, krautig wachsenden Sträuchern wie etwa der Zistrose oder dem Mastixstrauch, typischen Pflanzen im Mittelmeerraum.
Nutz- und Kulturpflanzen in Italien
Die Vegetation in Italien ist aber nur noch selten naturbelassen, so dass auch die bäuerlich geprägten Landschaften etwa Venetiens oder der Toskana ein großes Repertoire an wunderschönen Pflanzen bieten. Erste unter Gleichen in dieser spannenden Kulturfora sind die Agrumen, also die Zitruspflanzen, die nicht erst seit Goethe zu Italien gehören.
Das Land, wo die Zitronen blühen
'Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen, im dunklen Laub die Goldorangen glüh’n' - so beschrieb Goethe Italien, das Land, das nicht nur sein Sehnsuchtsland wurde. Auch wenn die 'Agrumi' -so heißen Zitruspflanzen auf italienisch- nicht ursprünglich aus Italien kamen, wurden sie doch schon bei den antiken Römern geschätzt. In der Renaissance, der goldenen Epoche Italiens, wurden sie dann zum begehrten Sammelobjekt. Von Norditalien aus nahmen sie ihren Siegeszug durch ganz Europa.

Eine typische Limonaia in Limone sul Garda
In Ihrem wunderbaren Buch 'The Land where the Lemons grow' beschreibt Helena Attlee die Geschichte der Zitruspflanzen in Italien. Ihre Zitrusreise beginnt im Norden, bei den Limonaie am Gardasee, den berühmten Zitronengewächshäusern. Dann gibt es einen Abstecher nach Ligurien, wo der 'kleine Chinese', also der Chinotto Verwendung in farbenfrohen Cocktails findet. Erhabener geht es in der Toskana zu. Dort ist die Medici-Sammlung die Mutter aller Orangerien. Noch berühmter aber sind die länglichen Zitronen der Amalfiküste, die nicht nur in ihrer Form, sondern auch im Geschmack begeistern können. Die teuersten Zitrusfrüchte der Welt finden Zitrusreisende in Calabrien. Die dort wachsenden Bergamotten sorgen in den teuersten Parfüms der Welt für die typische Duftnote. Die Zitrusreise endet am Fuße des Ätnas bei den Blutorangen Siziliens.

Bergamottenblüten
Das Öl der Oliven
Eine eher rustikale Verehrung findet der Olivenbaum in den italienischen Regionen. Was viele nicht wissen: die Sortenvielfalt der Olive übersteigt die der Zitruspflanzen um ein Vielfaches. Es gibt viele regionale Olivensorten von Sizilien, Kalabrien, Apulien, über die Region Neapel bis hoch an den Gardasee. Dort liegt das nördlichste Anbaugebiet Italiens. Man schätzt, dass es zwischen Sizilien und Ligurien bis zu 80 verschiedene Olivensorten gibt. Wohlklingende Sortennamen lauten Carola, Frantoio und Leccino.

Olivenhain am Gardasee
Granatapfel und Feigenbaum
Um den mediterranen Obstreigen zu vervollständigen, seien noch die mediterranen Klassiker Feigenbaum und Granatapfel hervorgehoben. Der Granatapfel Punica granatum stammt zwar ursprünglich aus Tunesien, ist aber eine prägende fruchttragende italienische Pflanze.

Auch mit dunkelroten Früchten wächst der Granatapfel in Italien.
Noch viel verbreiteter sind Feigenbäume, die in Italien auch in freier Wildbahn wachsen. Sie sind als mediterrane Pflanzen winterhart, so dass sie auch im hohen italienischen Norden vorkommen. Die großen Blätter sammeln das Sonnenlicht ein, das dann die reichlich wachsenden Feigen süßt. Übrigens ist der Maulbeerbaum ein Verwandter der Feige und in Italien ein häufiger Alleebaum. Wenn ihr einmal italienische Pflanzen bestimmen wollt, erkennt ihr Feige und Maulbeerbaum an den Blättern mit fünf 'Fingern'. Diese sind beim Feigenbaum rund, beim Maulbeerbaum zackig.
Italienische Pflanzen im Garten
Wenn ihr mediterrane Vegetation pflanzen wollt, um euren Garten in ein italienisches Paradies zu verwandeln, solltet ihr euch vor allem mit der Winterhärte der italienischen Pflanzen befassen. Feigenbaum, Olivenbaum und auch Säulenzypressen sind hierzulande in milden Regionen bedingt winterhart. Interessant sind auch der Erdbeerbaum und der Mittelmeerschneeball, die als Immergrüne ebenfalls bedingt winterhart sind. Zitruspflanzen sind bis auf wenige Ausnahmen nicht winterhart und müssen in einem Winterquartier überwintern. Die Pinie kann leider nicht in Gärten nördlich der Alpen gepflanzt werden, da sie keinen Frost verträgt und auch im Kübel nicht gedeiht. Mediterranes Flair mit italienischen Pflanzen könnt ihr jedoch stattdessen mit Gemüsepflanzen wie Artischocken, Zucchini und Tomaten sowie mit italienischen Kräutern erzeugen.
Eine große Auswahl an mediterranen Pflanzen findet Ihr online im Lubera Shop.
Hallo ich hatte in meinem Garten in Lazio einen dicht wachsenden Strauch. Er hatte kurze Nadeln und im Frühjahr war er übersät am ganzen Zweig mit kleinen roten Blüten. Daraus wurden kleine harte dunkle Früchte. Fast wie Wacholderbeeren. Leider ist er diesen Winter erfroren.
Hallo,
Danke für die Nachricht, allerdings verstehe ich ihre Frage nicht ganz?
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth