Der Jardin des Plantes in Paris ist eine grüne Oase in der Metropole an der Seine. Der überaus beliebte Botanische Garten zieht nicht nur die 'Parisiens' sondern auch viele Touristen an. Mein kleines Gartenportrait zeigt einige Höhepunkte des Gartens und informiert über die praktischen Seiten des Besuchs. Kommentare und Hinweise sind am Ende des Beitrags möglich.

Im Februar begeistert eine große Orchideenausstellung im Jardin des Plants die Pariser.
Inhaltsverzeichnis
Der Jardin des Plantes - vom Heilkräutergarten zur botanischen Insel
Bereits im 16. Jahrhundert legten die Leibärzte der französischen Könige am südwestlichen Seineufer einen Garten für Heilkräuter an. Dieser wurde später zum Jardin du Roi und im 17. Jahrhundert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist der Garten das Freigelände des naturhistorischen Museums. Dieses bildet mit seinem Hauptgebäude auch den architektonischen Zentralpunkt in der 24 ha. großen Gartenanlage. Eine kuriose Geschichte liefert der kleine Zoo, die Menagerie, im Garten. In den Wirren der französischen Revolution seien exotische Tiere dem naturhistorischen Museum zur Präparation, also zum Ausstopfen übergeben worden. Die Präparateure erbarmten sich aber der Tiere und ließen sie am Leben. So entstand ein kleiner Zoo, der fortbestand. Noch heute erfreut sich die Menagerie im Jardin des Plants gerade bei Familien mit Kindern großer Beliebtheit.

Das Naturhistorische Museum im Jardin des Plants
Der Jardin des Plantes als botanischer Garten
Der Garten hat neben der Menagerie aber natürlich auch für Pflanzenfreunde einiges zu bieten. Auch wenn ich den Garten im Februar besuchte als die Außenanlagen wenig zu bieten hatte, bin ich doch voll auf meine Kosten gekommen. Drei große Gewächshäuser, eine Orchideenausstellung und der schöne Eindruck der Gesamtanlage haben mich begeistert. Wer im Frühling und Sommer den Jardin de Plant besucht wird darüber hinaus von schönen Blumenrabatten und blühenden und belaubten Stauden, Sträuchern und Bäumen begrüßt.

Eingang in das Tropenhaus im Jardin des Pants
Die Gewächshäuser
Um ein vollständiges Bild von den Pflanzen der Welt zu zeigen, brauchen botanische Gärten Gewächshäuser. Auch im Jardin des Plantes sind drei große Gewächshäuser Heimat für viele tropische und subtropische Pflanzen, die den französischen Wintern nicht überstehen würden (obwohl dieser mild ist). Die Gewächshäuser sind in drei Abteilungen gegliedert. Zum einem tropische Pflanzen mit großen Bananenstauden, dann subtropische Pflanzen und schließlich ein Evolutionsgewächshaus. Dort bekommen die Besucher einen Eindruck der prähistorischen Fauna. Hier werden Farne, Baumfarne und Schachtelhalme gezeigt.

Sonnenlicht durchflutet das Evolutionsgewächshaus.
Im Tropengewächshaus lädt eine künstliche und mehrgeschossige Grotte ein, die baumhohen tropischen Pflanzen aus mehreren Höhen zu bestaunen. So können die Besucher gewisser Maßen bis in die Baumkronen hochklettern. Im Gewächshaus für tropische Pflanzen findet auch die Orchideenausstellung im Februar statt, die ich an einem Karnevalswochenende besucht habe. Die große Vielfalt der gezeigten Orchideen war absolut beeindruckend.

Orchideen in großer Vielfalt gehören im Februar zum festen Repertoire des Jardin des Plants.
In einer Galerie am Rande des Tropenhauses ist die Luft deutlich trockener, denn hier wächst eine kleine, der feine Sammlung von Kakteen und Sukkulenten. Agaven, Aloen und viele Kakteen, darunter der beliebte 'Schwiegermuttersessel' Echinocactus grusonii gehören zu der Sammlung (auf den man aber auch Schwiegerväter setzen kann).

Eine blaue Agave - Agave tequilas
Ich hatte das Glück, einen in voller Blüte stehenden Pfennigsbaum Crassula ovata sehen zu können.

Ein Pfennig- oder Geldbaum in voller Blüte
Im Evolutionsgewächshaus scheint die Zeit stillgestanden zu sein. Hier zeigen die Pariser Botaniker die ältesten Pflanzen der Welt. Neben großen Baumfarnen finden die Besucher auch ganz kleine, einfache Pflanzen aus längst vergangener Zeit.
Freiland
Neben den Gewächshäusern sind natürlich auch die Freilandpflanzen interessant. Die Besucher finden einen schönen Baumbestand von z.T. seltenen Arten im Jardins des Plantes. Das milde Pariser Klima lässt auch
und andere seltenere Sträucher gedeihen. Besonders erwähnenswert unter den Freilandflächen ist das Alpinium mit seinen über 3.000 Arten, die einen guten Überblick über die Pflanzen der Bergwelt geben. Eine Liste besonders attraktiver Gehölze findet man auf der hübschen Website des Jardins de Plantes.

Blick in das Alpinium im Jardin des Plants Paris
Auch die Blumenrabatten und Zierpflanzen können sich im Frühjahr, Sommer und Herbst sehen lassen. Besondere Schwerpunkte sind Pelargonien, Iris und Rosen. Auch ein Gemüsegarten, ein Weingarten und ein nach besonderen ökologischen Aspekten gepflanzter Garten gehören zu den attraktiven Sammlungsschwerpunkten des Jardins de Plants.
Die Orchideenausstellung 'Mille et une orchidee'
Seit 2013 findet jährlich im Februar die große Orchideenausstellung im tropischen Gewächshaus des Jardin des Plants statt. Nicht nur die Vielfalt der in der Ausstellung präsentierten Orchideen ist bemerkenswert sondern auch die Präsentation. Die Orchideen werden nämlich in den bestehenden Pflanzenbestand drapiert. Sie finden sich auf Bäumen, am Rand von Teichen oder im Unterholz der tropischen Großpflanzen. Hier eine kleine Zusammenstellung besonders schöner Orchideenblüten.

Eine Calanthe Baron Schröder
Besonders interessant sind die Baumorchideen der Gattung Dendrobium:

Dendrobium nobile
Erstaunlich ist auch die farbliche Vielfalt der Orchideenblüten.

Dendrobium Stardust
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich auch alle Sorten der Frauenschuhorchideen Paphiopedilum.

Seltene Frauenschuhorchidee
Und hier ein Kontrastprogramm:

Violette Frauenschuh Orchidee
Praktische Informationen zum Gartenbesuch
Der Jardin des Plants liegt südwestlich von Notre Dame de Paris im 5. Arrondissement und ist am Besten mit der Metro erreichbar. Die Station ist Jussieu oder der Gare d’Austerlitz. Der Garten hat großzügige Öffnungszeiten, die im Winter von 8 Uhr bis 17.30 Uhr und im Sommer von 7.30 Uhr bis 20 Uhr sind. Die Gewächshäuser öffnen allerdings erst um 10 Uhr und schließen im Winter um 17 Uhr und im Sommer um 18 Uhr.

Das Amphitheatre im Jardin des Plants in Paris.
Der Eintritt in den Garten und seine Freilandabteilungen ist kostenfrei, nur für die Gewächshäuser wird ein Eintrittsgeld von 7 Euro für Erwachsende und 5 Euro als reduzierter Eintritt erhoben. Weitere praktische Informationen finden sich auf der Website des Gartens.
Der Jardins des Plantes ist also eine willkommene Abwechslung im vollen Paris Besuchsprogramm.
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Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth