Poncirus trifoliata - der winterharte 'Orangenbaum'

Die dreiblättrige Orange Poncirus trifoliata ist eine Zitrusverwandte, die hierzulande winterhart ist. Ihr könnt sie also als Ersatz für einen Orangenbaum dauerhaft in Euren Garten pflanzen. In diesem Beitrag möchte ich Euch Wissenswertes zur Poncirus trifoliata berichten. Auch möchte ich Euch erklären, wo und wie Ihr Poncirus trifoliata pflanzen könnt und wie Ihr sie pflegen müsst. In unserem Gartenshop können Sie Orangenbäume kaufen und mediterrane Früchte im eigenen Garten ernten.

Wissenswertes zur Poncirus trifoliata

Ob die Bezeichnung winterharte Orange oder winterharter Orangenbaum zutreffend ist, ist sicher eher eine Frage der Perspektive als der Botanik. Botanisch ist die  Poncirus trifoliata keine Orange und auch keine Zitruspflanze. Sie ist allerdings einer Orange oder auch der Pomeranze so ähnlich, dass sie als Ersatz für die nicht winterharten Orangenbäume in Gärten und Parks gepflanzt wird.

Merkmale der Poncirus trifoliata

Botanisch ist die Poncirus trifoliata die einzige Art der Gattung Poncirus. Sie ist ein aufrecht wachsender Strauch, der vor allem durch seine dreiteiligen Blätter auffällt. Im Frühjahr bildet Poncirus trifoliata schöne weiße Blüten und danach viele orangenähnliche Früchte. Diese Früchte sind zunächst samtig grün und werden dann im Winter gelb. Die Poncirus ist laubabwerfend, so dass auch kalte Winter für sie kein Problem sind. Ein wichtiges Merkmal darf nicht vergessen werden: die Poncirus ist recht dornig, so dass beim Pflanzen und Pflegen das Tragen von Handschuhe angeraten ist.

Das typische Dreiblatt der Poncirus, hier bei der hübschen Korkenzieher-Sorte Flying Dragon.

Poncirus als Fundament der Zitruskultur

Die Bedeutung der Poncirus trifoliata geht weit über die Pflanzung einzelner Exemplare in Gärten und Parks hinaus. Viele von euch, die eine Zitruspflanze besitzen, werden damit auch Poncirus Besitzer sein, ohne dass Ihr es vielleicht wisst. Hintergrund ist, dass Poncirus trifoliata eine der häufigsten Veredelungsunterlagen in der Zitruskultur, also bei der Vermehrung und Produktion von Zitruspflanzen ist. In seltenen Fällen macht sich Poncirus als Wurzelstock bemerkbar, indem es zu einem Austrieb aus der Veredelungsunterlage kommt. Wenn also plötzlich an eurer Zitruspflanze dornige Triebe mit einem schönen gleichförmigen Dreiblatt auftauchen, dann meldet sich die Poncirus. Leider solltet oder müsst ihr diesen Austrieb entfernen, damit sich die Kraft der Pflanze auch weiterhin auf den Edelteil der veredelten Zitruspflanze konzentriert. Aber vielleicht habt Ihr durch den Poncirus-Austrieb gefallen an den interessanten Blättern gefunden.

Im April oder Mai erscheint die reinweiße und filigrane Blüte der Poncirus trifoliata

Die dreiblättrige Orange wird deswegen so häufig als Heilungsunterlage eingesetzt, da sie so robust ist. Allerdings spricht gegen Poncirus trifoliata als Veredelungsunterlage, dass sie das Laub abwirft. Ich habe von einem Citrus Gärtner aus Italien erfahren,  dass die Eigenschaft des Laubabwurfs auf Edelreiser übertragen wird. Bei einer Veredelung auf Poncirus trifoliata soll es also häufiger zu Blattfallproblemen kommen. Ich halte es für plausibel, dass es da ein Zusammenhang gibt. Besagter Zitrusgärtner setzt daher statt der Poncirus trifoliata Citrus Macrofolia oder Citrus aurantium, also die Pomeranze, als Unterlage bei der Veredelung ein.

Poncirus trifoliata in Gärten und Parks

Jedes Mal, wenn ich eine Poncirus in einem Garten oder Park sehe, freue ich mich. Es sind schöne Pflanzen, die einen Hauch von fernöstlicher Exotik verbreiten. Ein sehr bekanntes Exemplar der Poncirus ist in Hamburg zu bewundern. Vor dem botanischen Garten oberhalb der sonnigen Mittelmeerterrassen im Planten un Blomen-Park findet ihr die sogenannte 'Hamburger Orange'. Die Hamburger Orange ist ein sehr großes Exemplar der Poncirus trifoliata und passt sehr gut in die Hafenstadt, die sich sehr eng mit der Welt und auch entfernten exotischen Region verbunden fühlt.

Im Herbst liefert Poncirus ein Farbschauspiel, das die Herbstfärbung so manch anderer Bäume übertrumpft.

Ein weiteres Prachtexemplar der Poncirus lässt sich im Rheinland bewundern. In den Botanischen Gärten der Universität Bonn steht in der Nutzpflanzenabteilung ebenfalls eine große Pflanze, die im Herbst und Winter voller sich gelb färbender Poncirusfrüchte ist. Sehr schön könnt Ihr bei den großen Poncirus in Bonn aber auch in Hamburg oder anderswo die einzelnen Merkmale der Poncirus trifoliata bewundern. Ein dritter Poncirus Reisetipp  führt ins deutsch-niederländische Grenzgebiet. In der Nähe der Stadt Venlo sind die Schlossgärten Arcen eine Reise wert. Diese  großflächig angelegte Gartenanlage bietet nicht nur einen italienischen Garten sondern auch eine fernöstliche Pflanzung. Dort wachsen sehr schön an einem kleinen Teich einige größere Poncirus Pflanzen.

Poncirus in den Garten pflanzen

Wenn ihr in eurem Garten verlässliche Zitrusexotik bringen wollt, dann ist die Poncirus genau die richtige Pflanze. Sie benötigt einen ausreichend großen und sonnigen Standort. Bei den Ansprüchen der Wurzel in Bezug auf die Erde, gilt das Gleiche wie bei den meisten Zitruspflanzen. Auch Poncirus trifoliata mag keine Staunässe und benötigt einen leicht sauren Boden. Vor der Pflanzung solltet ihr also ein ausreichend großes Pflanzloch ausheben. Dabei solltet Ihr darauf achten, dass auch der Untergrund wasserdurchlässig ist. Manchmal kommt es in neuen Wohngebieten dazu, dass die Gärten vorher Ackerflächen waren. Bei diesen hat die Pflugtiefe in vielen Fällen zu einer wasserundurchlässigen Schicht geführt. Diese sollte durchstoßen werden.

Die Pflege der Poncirus trifoliata

Ausgepflanzt ist die Ponciruspflanze sehr pflegeleicht. Ihr solltet beim Auspflanzen einen organischen Langzeitdünger wie etwa Hornspäne in das Pflanzloch geben. Das Auspflanzen kann im frühen bis mittleren Herbst oder im Frühjahr erfolgen. Nach dem Auspflanzen solltet Ihr die Pflanze mehrere Tage hintereinander gießen. Das fördert das Anwurzeln.

In den ersten Wintern ist in kalten Regionen ein Winterschutz* etwa durch eine Mulchschicht sinnvoll. Diese besteht aus Rinden oder Reisig und wird auf der Pflanzscheibe platziert. Ein Schnitt ist nur dann erforderlich, wenn Euch Poncirus über den Kopf wächst. Er sollte im entlaubten Zustand im frühen Frühjahr vor dem Austrieb erfolgen.

Die Sorte Flying Dragon ist eine schöne Korkenziehervariante der Poncirus.

Poncirus trifoliata die Sorten

Die Sortenvielfalt der Poncirus hält sich in Grenzen. Bekannt ist die Sorte Flying Dragon. Dabei handelt es sich um eine Zwergsorte mit Korkenzieherwuch. Eine weitere Sorte ist die Monsterosa, die nach hinten gebogenen Dornen hat. Wenn Ihr eine Poncirus kaufen wollt, sollte Ihr vor allem darauf achten, dass die Pflanze bereits Blüten und oder Früchte trägt. Ansonsten müsst Ihr bei sehr langsamen Wachstum sehr lange auf Früchte warten.

Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth