
Ob als Solitärpflanze, als Hecke oder im Kübel: der Muriel-Bambus, Fargesia murielae, macht überall eine gute Figur. Das Rohrgras ist nicht nur ausgesprochen dekorativ, sondern bietet auch einen guten Sichtschutz. Darüber hinaus ist es recht pflegeleicht, so dass es auch Anfängern im Bereich der Gartengestaltung nicht viel Mühe macht, den Ansprüchen der Zierpflanze gerecht zu werden. Auch muss sich der Gartenbesitzer keine Gedanken um eine ungewollte Vermehrung des Muriel-Bambus machen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Bambus-Arten bildet er keine Wurzelausläufer.
Inhaltsverzeichnis
Muriel-Bambus, Fargesia murielae, Steckbrief von Gartenbista
- Standort: viel Platz; halbschattig bis sonnig; gerne an Gartenteichen; keine Wasserpflanze!
- Boden: keine Ansprüche an Boden; bevorzugt nährstoffreich
- Pflanzen: März-Oktober; Pflanzloch 50 cm breiter als Container; Bambus so tief einsetzen, wie er zuvor im Container gestanden hat; gut wässern
- Kübelhaltung: sehr gut möglich; keine Staunässe; einmal monatlich düngen; alle zwei bis drei Jahre umtopfen; Teile der Wurzel beim Umtopfen entfernen
- Heckenpflanzung: Abstand zwischen den Pflanzen 1,5 m; zum Zaun mindestens 80 cm
- Vermehrung: Teile der Wurzel mit scharfem Spaten abstechen; Aussaat möglich, jedoch schwierig
- Gießen: regelmäßig, aber mäßig; keine Staunässe
- Düngen: Langzeitdünger im Frühjahr; junge Pflanzen monatlich
- Pflegefehler: zu nass; zu sonnig
- Schneiden: grundsätzlich nicht notwendig; wenn zu groß: Halme einkürzen; zu dicht: einzelne Halme in Bodennähe abschneiden
- Überwintern: winterhart; frisch gepflanzte Pflanzen sowie Kübelpflanzen mit Rindenmulch abdecken
- Schädlinge: keine bekannt
- Krankheiten: keine bekannt
- Giftig: Bambussprossen enthalten Blausäureglykoside, welche leicht giftig sind; Gift neutralisiert sich durch Kochen; andere Pflanzenteile ungiftig
Wissenswertes
Der Bambus gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und ist weltweit mit circa 90 Arten vertreten, von denen der Muriel-Bambus zu den beliebtesten zählt. Ursprünglich stammt er aus dem Himalaya sowie aus China, weswegen er auch gerne als „Chinaschilf“ bezeichnet wird. Dies ist leider nicht ganz korrekt, denn besagtes Chinaschilf gehört zwar zur selben Pflanzenfamilie, bildet dort jedoch eine andere Gattung: Miscanthus.
Das Ziergras kann eine Breite von 1,50 m sowie eine Höhe von vier Metern erreichen; die Halme werden bis zu drei Zentimetern dick. Sehr gut zu erkennen ist der Fargesia an der Anzahl seiner Zweige: mindestens drei, an denen sich viele kleine Blätter bilden. Während andere Bambus-Arten dazu neigen, sich mithilfe ihrer Rhizome unkontrolliert zu vermehren, ist dies bei dem Muriel-Bambus nicht der Fall: seine Rhizome sind pachymorph, weswegen sie anstelle von Wurzelausläufern Horste bilden.
Standort
Bei der Wahl des Standorts ist zunächst zu beachten, dass der Muriel-Bambus viel Platz braucht, um sich ausbreiten

zu können. Eine freie Stelle mit einem Durchmesser von mindestens 1,5 m wäre perfekt. Optimal gedeiht der Muriel-Bambus an halbschattigen Standorten. Gerne können diese auch etwas sonnig sein, jedoch mag das Ziergras keine ständige, pralle Sonneneinstrahlung.
Junge Pflanzen sollten zudem etwas windgeschützt stehen; werden sie größer, ist dies nicht mehr notwendig. Im Gegenteil: Fargesia murielae eignet sich nicht nur hervorragend als Sicht-, sondern auch als Windschutz. Wenn möglich, sollte dem Bambus eine hohe Luftfeuchtigkeit ermöglicht werden; eine Pflanzung in der Nähe eines Gartenteichs wäre perfekt.
Lubera-Tipp: Entgegen der landläufigen Meinung ist der Muriel-Bambus keine Wasserpflanze! Es ist daher dringend davon abzuraten, ihm einen Standort in einem Gartenteich zu geben!
Boden
Bezüglich der Bodenbeschaffenheit stellt das Rohrgras keine Ansprüche: zwar freut es sich, wenn der Boden nährstoffreich ist, jedoch nimmt die Zierpflanze auch mit nährstoffarmem Substrat vorlieb. Auch spielt der pH-Wert des Bodens kleine Rolle: Fargesia wächst sowohl in sauren als auch in neutralen oder alkalischen Böden. Gewöhnliche Gartenerde wäre somit vollkommen ausreichend, um den Muriel-Bambus zu kultivieren.
Pflanzen
Ist ein geeigneter Standort gefunden, kann der Bambus gepflanzt werden. Dies kann zwischen März und Oktober jederzeit geschehen:
- Pflanzloch ausheben, welches circa 50 cm größer als der Container ist
- Die Tiefe des Lochs sollte so einkalkuliert werden, dass die Pflanze genauso tief in die Erde kommt, wie es im Container der Fall war
- Muriel-Bambus in das Pflanzloch setzen und dieses mit dem Aushub auffüllen
- Gründlich wässern
In wärmeren Regionen sollte der Wurzelbereich mit Pinienrinde abgedeckt werden. Da der Fargesia keine extremen Wurzelausläufer bildet, ist keine Rhizomsperre notwendig.
Lubera-Tipp: Etwas spezielle Bambus-Erde mit in das Erdloch untermischen; so erhält die Pflanze gleich alle Nährstoffe, die sie benötigt!
Kübelhaltung
Aufgrund der Tatsache, dass der Fargesia keine Wurzelausläufer bildet, kann er sehr gut in einem Kübel gehalten

werden und somit auch Terrassen verschönern. Bei der Kübelhaltung ist folgendes zu beachten:
- Pflanzgefäß groß genug für den Wurzelstock wählen, jedoch sollte es nicht so riesig sein, dass es aufgrund des dadurch entstandenen Gewichts nicht mehr vom Fleck zu bewegen ist
- Kübel muss unten ein Loch haben, durch das überschüssiges Wasser ablaufen kann
- Bambuserde verwenden, da diese dem Rohrgras alles bietet, was es benötigt
- Durch Schneiden lässt sich das Wachstum des Muriel-Bambus im Zaum halten
- Regelmäßig gießen; die Pflanze darf nicht austrocknen, jedoch darf sich auch keine Staunässe bilden
- Alle vier Wochen eine Gabe Flüssigdünger mit dem Gießwasser verabreichen
- Im Winter den Kübel an einen geschützten Ort im Freien stellen, beispielsweise vor eine Hauswand
Wenn das Pflanzgefäß durchwurzelt ist, was etwa alle zwei bis drei Jahre der Fall sein wird, muss der Bambus umgetopft werden. Hierbei bietet es sich an, einen Teil seines Wurzelwerks mit einem scharfen Spaten zu entfernen.
Muriel-Bambus als Hecke pflanzen
Der Fargesia murielae eignet sich sehr gut als Heckenpflanzung, da er nach einigen Jahren absolut blickdicht und zudem auch wintergrün ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass nur wenige Pflanzen notwendig sind, um ein komplettes Grundstück beziehungsweise einen Teil dessen zu umzäunen: zwischen den einzelnen Pflanzen muss ein Abstand von 1,5 m gelassen werden, damit sie sich optimal entwickeln können. Darüber hinaus muss ein Abstand von mindesten 80 cm zum Zaun eingehalten werden.
Vermehrung durch Wurzelteilung
Während andere Bambus-Sorten einfach dadurch vermehrt werden, indem ihre Rhizome abgetrennt und wieder eingepflanzt werden, ist dies bei dem Fargesia nicht möglich: sein Wurzelwerk ist sehr überschaubar. Eine Vermehrung ist jedoch dennoch möglich, und zwar durch Teilung ebendieses Wurzelwerks:
- Im Frühjahr oder Sommer Teil der Wurzel mit einem scharfen Spaten abstechen
- Pflanzen umgehend an die gewünschte Stelle auspflanzen
- Gut wässern
Nun heißt es allerdings, Geduld zu haben: bis aus den abgestochenen Trieben große Pflanzen werden, dauert es einige Jahre.
Lubera-Tipp: Abgestochene Triebe des Muriel-Bambus in Bambuserde pflanzen!
Vermehrung durch Aussaat
Auch ist es möglich, den Muriel-Bambus über Samen zu vermehren. Davon ist jedoch aus verschiedenen Gründen abzuraten:
- Saatgut für Rohrgras ist nur selten käuflich zu erwerben
- Anzucht aus Samen ist ausgesprochen schwierig
- Samen besitzen keine hohe Keimfähigkeit
Wer seinen Fargesia vermehren möchte, sollte dies deswegen durch Teilung des Wurzelstocks tun.
Pflege – Tipps
- Gießen: Der Fargesia hat – wie andere Bambussorten auch – einen hohen Wasserbedarf und mussdemzufolge immer feucht stehen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Erde nicht nass sein darf; keinesfalls darf sich Staunässe bilden. Eine regelmäßige, aber mäßige Wassergabe ist demzufolge empfehlenswert.
- Düngen: Damit der Muriel-Bambus optimal gedeihen kann, sollte ihm zu Beginn der Vegetationsperiode ein Langzeitdünger zugeführt werden. Junge Pflanzen sollten zudem in ihren ersten Lebensjahren monatlich gedüngt werden; optimal hierfür ist spezieller Bambusdünger.
Lubera-Tipp: Im Frühjahr mulchen, damit sich die Feuchtigkeit im Boden besser hält!
Pflegefehler erkennen und beheben
- Laub wird gelb -> Staunässe durch zu viel Feuchtigkeit im Boden; weniger gießen
- Bambus wirft Laub ab -> Staunässe durch zu viel Feuchtigkeit im Boden; weniger gießen
- Fargesia rollt Blätter ein – > zu sonniger Standort; Standortwechsel
Die größte Gefahr geht, wie sich unschwer erkennen lässt, von zu viel Feuchtigkeit aus.
Um diese grundsätzlich zu vermeiden, sollten folgende Kriterien beachtet werden:
- Kontrolliert gießen
- Fargesia nicht im Wasser pflanzen
- Boden auf versteckte Wasserlöcher überprüfen
Schneiden
Es ist nicht notwendig, den Fargesia murielae zu schneiden. Ausnahmen bestehen lediglich in jenen Fällen, in denen das Rohrgras zu hoch oder zu dicht geworden ist. dem Gartenbesitzer bleibt keine andere Wahl, als zu einer scharfen Gartenschere zu greifen und den Bambus zu schneiden. Dabei bieten sich ihm grundsätzlich zwei verschiedene Optionen an:
- Einzelne Halme abschneiden
- Komplette Pflanze auf gewünschte Höhe einkürzen
Lubera-Tipp: Keine Heckenschere, sondern eine Rosenschere verwenden.
Überwintern
Fargesia murielae ist winterhart und überlebt selbst Temperaturen von -20°C. Ein spezieller Winterschutz ist

demzufolge nicht notwendig, dennoch sollte vor Wintereinbruch folgendes beachtet werden:
- Boden auflockern
- Frisch gepflanzte Bambusse mit Rindenmulch abdecken
- Kübelpflanzen grundsätzlich mit Rindenmulch abdecken und an einer geschützten Stelle platzieren
Lubera-Tipp: Auch im Winter an frostfreien Tagen den Fargesia gießen!
Schädlinge und Krankheiten
Das Rohrgras ist sehr robust und resistent gegenüber Schädlingen. Gelegentlich wird es von Blattläusen befallen; Probleme werden diese ihm jedoch nicht bereiten. Auch für Krankheiten ist der Muriel-Bambus nicht anfällig. Wenn er sich nicht so entwickelt, wie gewünscht, so liegt dies in der Regel an den oben erwähnten Pflegefehlern.
Ist der Fargesia giftig?
Immer wieder wird man als Gartenbesitzer mit Aussagen konfrontiert, dass Bambus giftig sei. Dies ist nur bedingt richtig: in rohen Bambussprossen sind Blausäureglykoside enthalten, welche giftig sind. jedoch wird dieses Gift durch Kochen neutralisiert, so dass Bambussprossen unbesorgt verzehrt werden können. In heimischen Gefilden wird der Gartenbesitzer ohnehin nicht in den Genuss einer solchen Ernte kommen, da das Klima nicht zu einer derartigen Kultivierung geeignet ist. Andere Teile des Rohrgrases sind hingegen nicht giftig, und zwar weder für Menschen noch für Haustiere.
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