Wie Sie Ihre Zitruspflanzen überwintern - das trägt ganz wesentlich zum Gedeihen von Zitrone, Orange, Mandarine & Co. und damit zu einer reichen Ernte leckerer Zitrusfrüchte bei. Während die exotischen Obstbäume im Sommer, Frühling und Herbst pflegeleicht sind, stellt der Winter für viele Zitrusgärtnerinnen und -gärtner immer wieder eine Herausforderung dar. Doch diese lässt sich meistern, wenn Sie sich an der jahrhundertealten Praxis der Zitruspflanzen Überwinterung orientieren. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, wie das geht und wie Sie erfolgreich Ihre Zitruspflanzen überwintern können. Im Lubera Shop können Sie Zitruspflanzen online bestellen und sich diese bequem nach Hause liefern lassen.
Inhaltsverzeichnis
Zitruspflanzen überwintern – die Grundlagen
Um Zitruspflanzen überwintern zu können, sollte man sich zunächst mit den botanischen Grundlagen beschäftigen. Zitruspflanzen stammen aus den subtropischen Regionen der Welt und werden heute im sogenannten Zitrusgürtel angebaut. In ihrer ursprünglichen Herkunftsregion Südostasien haben sie sich in Höhenlagen an eine hohe Sonneneinstrahlung, warme bis heiße Tagestemperaturen aber auch kühle Nachttemperaturen angepasst. Frost kommt allerdings in ihrem Programm nicht vor, so dass Zitruspflanzen keine bis nur geringe Schutzmechanismen vor Minustemperaturen besitzen. Das ist der entscheidende Grund, warum Zitruspflanzen hierzulande als Kübelpflanzen gehalten und in der Frostperiode überwintert werden müssen.
Bild: Citrus jambhiri – Rough Lemon, die rauhe Zitrone mit der höckrigen Schale
Mehr Licht – so finden Sie ein geeignetes Winterquartier
Seit Jahrhunderten werden exotische Pflanzen aus anderen Klimaregionen nach Europa geholt. Sie konnten und können hier kultiviert werden, wenn es gelingt, den Pflanzen gleiche oder zumindest ähnliche Standortbedingungen zu verschaffen. Das gilt auch für Zitruspflanzen, die ja auf jeden Fall eine Temperatur über 0° C benötigen. Doch leider reicht es nicht, die Heizung aufzudrehen und Zitrone, Orange, Mandarine & Co. ordentlich einzuheizen. Pflanzen hängen eben nicht nur von einem Standortfaktor sondern von mehreren Faktoren und deren Verhältnis zueinander ab. Ein Blick auf unsere Jahreszeiten macht das schnell deutlich. Im Winter ist es kalt und die Sonne steht tief. Es sind also nicht nur niedrige Temperaturen, mit denen Pflanzen konfrontiert sind, sondern auch geringe Sonneneinstrahlung. Im Sommer sind es hohe Temperaturen und eine hohe Sonneneinstrahlung, die das Wachstum der Pflanzen bestimmen.
Entscheidend – das Temperatur-Licht-Verhältnis
Wenn wir Zitruspflanzen überwintern wollen, kommt es also auf das Verhältnis von Temperatur und Licht an. Falsch ist etwa, den Pflanzen bei der Temperatur ein Sommerprogramm und beim Licht winterliche Dunkelheit anzubieten. Genau das aber passiert, wenn wir einen Zitronen- oder Orangenbaum einfach in das beheizte Wohnzimmer stellen. Lichtmangel sorgt dann ganz schnell dafür, dass der Baum seine Blätter verliert.

Bild: Citrus clementina – Tardivo-Clementine mit fast kernlosen Früchten
Das Winterquartier muss also sowohl die richtige Temperatur als auch die richtige Beleuchtung haben. Beide Faktoren können mit technischen Hilfsmitteln beeinflusst werden, durch eine Heizung, durch große Fenster und durch eine Pflanzenbeleuchtung. Und nun kommen die oben angesprochenen Orangerien ins Spiel. Wenn man sich deren Bau-und Funktionsweise etwas näher ansieht, stellt man schnell fest, dass sie große Fenster, aber nur wenig ausgeprägte Heizungsanlagen haben. Mit den großen Fenstern versuchten die Orangeriegärtner so viel wie möglich vom spärlichen Winterlicht für die Pflanzen einzufangen. Die Heizung sorgte dafür, dass die Temperatur in der Orangerie konstant um die 5° C betrug. Dieser “Überwinterungsmodus” der alten Orangerien wird üblicher Weise als “kühl und hell” beschrieben. Er hat den großen Vorteil, dass die Zitruspflanzen aufgrund niedriger Temperatur in der Winterruhe, der sogenannten Dormanz, sind. Dann kommen sie auch mit weniger Licht zurecht. Wenden Sie diese Temperatur-Lichtverhältnisse an, wenn Sie Ihre Zitruspflanzen überwintern und Sie werden keinerlei Pflegeprobleme haben.
Bild: Citrus volkameriana – die Volkamerzitrone kann genau gleich wie eine Küchenzitrone verwendet werden
Typische Winterquartiere
Geeignete Winterquartiere "für den Hausgebrauch" sind etwa unbeheizte Treppenhäuser oder Nebenräume wie eine Waschküche, Garagen mit Fenster oder Gartenhäuser. In jedem Fall müssen die Pflanzen so platziert werden, dass sie direktes Sonnenlicht erhalten. Wer etwas mehr Platz und Budget hat, setzt vielleicht auf ein grosszügigeres Quartier wie einen Kalt-Wintergarten, ein Gewächshaus oder tatsächlich eine Orangerie. Leider wird es immer schwerer, ungeheizte und kühle Räume zu finden. Als etwas kostspieligere Alternative bleibt dann noch, einen Überwinterungsservice in einer Gärtnerei zu beauftragen.
Wenn aber auch das nicht klappt, bleibt Ihnen noch die warme Überwinterung der Zitruspflanzen. In diesem Fall bei höheren Temperaturen über 12° C müssen Sie die Zitruspflanzen in der Überwinterung zusätzlich mit Licht versorgen. Dieses können Sie mit einer Pflanzenbeleuchtung tun. Hierzu gibt es mittlerweile ein grosses Angebot. Für Zitruspflanzen benötigen Sie eine Lichtenergie von mindestens 1.500 Lux. Das erreichen Sie etwa mit einer Leuchtstoffröhre, Energiesparlampe oder LED, die kaltweisses oder violettes Pflanzenlicht mit einer Wattzahl von 100 Watt pro Quadratmeter erzeugen.

Bild: LED Überwinterungslampe – Pflanzenlampe zum Überwintern von Kübelpflanzen und mediterranen Gewächsen
Die Pflege der Zitruspflanzen in der Überwinterung
In der kühlen Überwinterung sind Zitruspflanzen ausgesprochen pflegeleicht. Bei 5° C "schlafen" sie und brauchen nur ganz wenig Wasser und keinen Dünger. Kontrollieren Sie ca. einmal im Monat, ob die Erde noch leicht feucht ist. Wenn sie nicht mehr feucht ist, sollten Sie die Zitruspflanze gießen. Gegen Ende des Winters, also je nach Region Ende Februar bis Mitte März können Sie die Pflanzen falls nötig umtopfen und ein wenig in Form schneiden.
Die warme Überwinterung erfordert etwas mehr Pflege, da die Zitruspflanzen ja eben nicht in der Winterruhe sind. Sie benötigen häufiger Wasser, vor allem aber muss man mindestens einmal in der Woche nach Schädlingen sehen. Diese freuen sich über eine warme Überwinterung und vermehren sich in trockener Luft prächtig. Apropos trockene Luft: Sowohl den Pflanzen und gegen Schädlinge hilft es, wenn Sie sie auch einmal in der Woche mit etwas Wasser besprühen.