Ameisen sind ein häufiger Anblick in vielen Gärten und auf Balkonen. Doch die Meinungen darüber, ob Ameisen im Garten als Schädlinge oder Nützlinge zu betrachten sind, gehen auseinander. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick darauf, welche Rolle Ameisen in unseren grünen Oasen spielen und wie man mit ihnen am besten umgeht.
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Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Die Rolle der Ameisen im Ökosystem
- Was Ameisen essen
- Wie Ameisen Pflanzen helfen
- Ameisen als Gärtner
- Ameisen als Bodyguards
- Nachteile von Ameisen im Garten und im Blumentopf
- Ameisen und Blattläuse: Eine symbiotische Beziehung
- Auswirkungen der Beziehung zwischen Ameisen Blattläuse
- Ameisen im Garten bekämpfen?
- Ameisen im Blumentopf
- Ameisen im Wurzelballen bekämpfen
- 1. Umtopfen
- 2. Natürliche Abwehrstoffe
- 3. Wasser
- Ameisen im Rasen: Was kann man tun?
- Ursachen für Ameisen im Rasen
- Natürliche und effektive Bekämpfungsmethoden
- Chemische Bekämpfung: Wann und wie?
- Vorbeugende Massnahmen
- Ameisen – Freund oder Feind?
-
Thema: Gartentipps
-
Thema: Schädlinge, Nützlinge
Zusammenfassung
- Ameisen sind in vielen Gärten präsent, und obwohl sie manchmal als Schädlinge betrachtet werden, spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem.
- In Deutschland existieren 114 bekannte Ameisenarten mit ganz unterschiedlichen Lebensweisen. Sie übernehmen ganz verschiedene Aufgaben wie Samenverbreitung und Blütenbestäubung.
- Ameisen sind keine Schädlinge und ernähren sich nicht von lebenden Pflanzen.
- Sie tragen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei, indem sie Eier und Larven von Schädlingen verzehren und so deren Populationen kontrollieren.
- Manche Ameisenarten, unterhalten eine symbiotische Beziehung zu Blattläusen, was ihnen hilft, Nahrung zu gewinnen, während sie die Blattläuse vor Fressfeinden schützen. Hier sollten die Blattläuse und nicht die Ameisen bekämpft werden.
- Obwohl Ameisen meistens nützlich sind, können sie auf Probleme, wie versteckte Schild- oder Wollläuse hinweisen.
- Es wird empfohlen, Ameisen zu tolerieren und natürliche Methoden zur Kontrolle zu nutzen, anstatt sie direkt zu bekämpfen, um die Biodiversität und Gesundheit der Gärten zu fördern.

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Die Rolle der Ameisen im Ökosystem
Zuerst das Wichtigste vorweg: Es gibt nicht nur eine Ameise, sondern hunderte von verschiedenen Ameisenarten. In Deutschland gibt es 114 bekannte Ameisenarten. Von den unter Naturschutz stehenden roten Waldameisen mit ihren grossen Ameisenhügeln bis hin zu den winzigen Temnothorax Ameisen, bei denen ein ganzes Ameisenvolk in einer einzelnen Eichel Platz hat. Und jede Ameisenart hat unterschiedliche Lebensweisen. Es gibt Ameisen, wie die schwarze Wegameise, welche Läuse wie Kühe halten und sie für den süssen Honigtau melken. Andere Ameisen, wie die tropischen Blattschneiderameisen, ernten Blätter um damit Pilze anzubauen von denen sie sich ernähren. Ameisen erfüllen extrem wichtige Aufgaben in der Natur. Sie dienen als Nahrung für Vögel wie Spechte oder Finken, sie beseitigen Aas und tote Insekten, verbreiten Samen von Wildpflanzen, bestäuben Blumen und verbessern die Bodenstruktur da ihre Gänge die Belüftung und die Drainage fördern.
Bild: Eine Ameise mit einem Wespenabdomen.
Was Ameisen essen
Viele Hobbygärtner haben Angst, dass Ameisen Blätter und Wurzeln von Zierpflanzen und Gemüse fressen. Hier kann sofort Entwarnung gegeben werden. Keine der über 100 einheimischen Ameisenarten ernährt sich von lebenden Pflanzen. Grundsätzlich brauchen Ameisen zum Überleben Eiweiss, Fett und Zucker. Eiweiss und Fett ist für allem für die Aufzucht der Brut notwendig, wobei der Zucker der "Treibstoff" der Ameisen ist. Eiweiss und Fett erhalten die sechsbeinigen Insekten meist durch das Jagen von anderen Tieren wie Raupen oder Spinnen. Auch essen sie so ziemlich jedes tote Insekt, welches sie irgendwo finden. Sogenannte Ernteameisen sammeln Körner und Samen und produzieren sogar eine Art "Brot" aus den Samen von Wildgräsern. Den wichtigen Treibstoff Zucker beziehen viele Ameisenarten indem sie den süssen Nektar von Pflanzenblüten trinken.
Bild: Eine Ameise trinkt Nektar an einer Euphorbia (Zauberschnee).
Wie Ameisen Pflanzen helfen
In den meisten Fällen leben Pflanzen und Ameisen problemlos Seite an Seite. Teilweise leben sie sogar in einer symbiontischen Beziehung und Ameise und Pflanze profitieren voneinander. Dies geschieht auf vielerlei Art und Weise. Einige Ameisenarten tragen zur Bestäubung von Pflanzen bei, indem sie Blüten auf der Suche nach Nektar besuchen. Andere Ameisen tragen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei: Ameisen fressen die Eier und Larven vieler Schädlinge und helfen so, deren Populationen natürlich zu kontrollieren. Ameisen betätigen sich aber auch aktiv als Gärtner und Pflanzen-Bodyguards.
Ameisen als Gärtner
Wildpflanzen wie Veilchen oder Lerchensporn bilden Samen mit einem kleinen Anhängsel aus. Dieses Anhängsel wird Elaiosom genannt. Es besteht aus hochwertigen Proteinen und Fetten. Wald- und Wegameisen verschleppen diese Samen und fressen nur das Elaiosom. Somit verbreiten die Ameisen die Samen und die Mutterpflanze bezahlt sie für ihren Dienst mit Nahrung. Zahlreiche einheimische Pflanzen wie Schneeglöckchen und Leberblümchen sind auf diesen Service angewiesen. Wenn du also willst, dass sich diese hübschen Blümchen in deinem Garten verbreiten, so solltest du es tunlichst unterlassen hier Ameisen zu bekämpfen.
Bild: Das Schneeglöckchen kann bei seiner Verbreitung auf die Hilfe von Ameisen zählen.
Ameisen als Bodyguards
Einige Pflanzen sind auf die schlaue Idee gekommen, dass sie sich ja eigene Bodygards anheuern könnten. Hierzu zählen beispielsweise Passionsblumen. In ihrer Heimat werden sie oft von Raupen der Heliconius Schmetterlinge gefressen. Um die Raupen zu bekämpfen haben Passionsblumen an ihren Blättern besondere Nektardrüsen. Ameisen werden von dem süssen Nektar magisch angezogen und klettern auf die Passionsblumen Pflanze und trinken sich satt. Auf ihrem Weg dorthin begegnen sie dann den gefrässigen Raupen, welche sie sofort attackieren und als "gefundenes Fressen" zurück in ihr Nest bringen. So bestechen die Passionsblumen Ameisen mit Nektar, um sich vor gefährlichen Raupen zu schützen.
Bild: Ameisen fühlen sich vom Nektar der Passiflorablätter magisch angezogen.
Nachteile von Ameisen im Garten und im Blumentopf
In den allermeisten Fällen sind Ameisen keine Schädlinge im Garten, sondern viel mehr sehr nützlich. Jedoch gibt es Situationen, in denen die Anwesenheit von Ameisen schädlich sein kann. Oft weisen Ameisen eher auf andere Probleme hin, als dass sie selbst ein Problem darstellen. Typisch sind Ameisen am Zitronenbaum im Winter. Hier kümmern sich die Ameisen oft um versteckte Schild- oder Wollläuse, welche sich bei schlechten Überwinterungsbedingungen an geschwächten Pflanzen breitmachen.
Bild: Ameisen sind im Winter oft auf Zitruspflanzen anzutreffen, wie hier auf den Früchten einer Kumquatpflanze.
Ameisen und Blattläuse: Eine symbiotische Beziehung
Einige Ameisenarten, insbesondere die Schwarze Wegameise (Lasius niger), haben eine bemerkenswerte symbiotische Beziehung zu Blattläusen entwickelt. Diese Ameisen werden von den Ausscheidungen der Blattläuse, dem sogenannten Honigtau, angezogen. Honigtau ist eine süsse, klebrige Substanz, die reich an Zucker ist und von den Blattläusen produziert wird, während sie sich von Pflanzensäften ernähren.
Ameisen nutzen Blattläuse ähnlich wie Menschen Kühe für die Milchproduktion: Sie "melken" die Blattläuse, indem sie sanft mit ihren Fühlern an den Blattläusen streichen, was die Läuse dazu anregt, Honigtau abzusondern. Dieser Vorgang ist für die Ameisen so wertvoll, dass sie im Gegenzug die Blattläuse vor Fressfeinden wie Marienkäfern und Schwebfliegenlarven schützen. Manchmal gehen Ameisen sogar so weit, dass sie die Blattläuse in ihre Nester transportieren oder in der Nähe ihrer Kolonie auf bestimmten Pflanzen ansiedeln, um einen sicheren und konstanten Zugang zu ihrer Nahrungsquelle zu haben.
Bild: Ameise der Art Lasius niger mit Blattläusen an der Pflanze.
Auswirkungen der Beziehung zwischen Ameisen Blattläuse
Diese symbiotische Beziehung kann jedoch zu Problemen im Garten führen. Der Schutz, den Ameisen den Blattläusen gewähren, ermöglicht es den Blattläusen, sich ungestört zu vermehren, was zu grossen Schäden an den Pflanzen führen kann. Blattläuse saugen nicht nur Nährstoffe aus den Pflanzen, sondern können auch Viren übertragen, die zu weiteren Pflanzenkrankheiten führen.
Ameisen im Garten bekämpfen?
Jedoch sind die Ameisen hier keine direkten Schädlinge, sondern die Blattläuse. Man sollte also nicht die Ameisen, sondern vielmehr die Blattläuse bekämpfen. Im Garten erübrigt sich dies meist, da ein Blattlausbefall oft innerhalb von 2 bis 3 Wochen von alleine verschwindet, wenn man den natürlichen Blattlausfeinden wie Marienkäfer oder Florfliegen nur genügend Zeit lässt.
Bei starkem Befall, besonders im (Gewächs)haus können Blattläuse mit ökologisch verträglichen Mitteln wie Schmierseife behandelt werden. Die Schmierseifelösung stört den Lebenszyklus der Blattläuse und wirkt auch abschreckend auf Ameisen.
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Ameisen im Blumentopf
Ein anderes typisches Problem tritt auf, wenn sich Ameisen in einem Blumentopf einnisten. Vielen Ameisenarten gefällt die lockere Blumenerde, in welcher besonders einfach Gänge gegraben werden können und grosse Pflanzenblätter schützen zusätzlich vor Regen. Auch in solch einem Fall greifen Ameisen unsere Zierpflanzen nicht direkt an. Zwar kann eine übermässige Grabaktivität die Wurzeln stören, jedoch stirbt eine Pflanze deswegen kaum. Ähnliches gilt übrigens auch für Ameisen im Hochbeet, da es hier oft dieselben Bedingungen wie im Blumentopf herrschen.
Ameisen im Wurzelballen bekämpfen
Ameisen im Wurzelballen von Pflanzen können zu einem ernsthaften Problem werden, besonders wenn sie die Wurzeln beschädigen oder das Wachstum junger Pflanzen beeinträchtigen. Hier sind einige praktische Tipps, wie du Ameisen im Wurzelballen effektiv und schonend bekämpfen kannst.
1. Umtopfen
Das Umtopfen ist oft die einfachste und effektivste Methode, um Ameisen aus dem Wurzelballen zu entfernen. Dabei gehst du wie folgt vor:
- Pflanze vorsichtig entfernen: Hebe die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und schüttle den grössten Teil der Erde ab.
- Wurzeln abspülen: Spüle die Wurzeln unter fliessendem Wasser ab, um Ameisen und Reste der alten Erde zu entfernen.
- Neue Erde verwenden: Topfe die Pflanze in frische, hochwertige Erde um. Dies fördert nicht nur die Gesundheit der Pflanze, sondern verringert auch das Risiko eines erneuten Ameisenbefalls.
2. Natürliche Abwehrstoffe
Natürliche Abwehrstoffe können helfen, Ameisen fernzuhalten, ohne die Pflanzen oder die Umwelt zu schädigen. Zu den effektiven natürlichen Abwehrmitteln gehören:
- Kaffeesatz: Streue Kaffeesatz rund um die Pflanze oder in den Topf. Der Geruch und die Textur des Kaffeesatzes sind für Ameisen unangenehm.
- Zimt: Ein weiteres stark duftendes Mittel, das Ameisen abwehrt, ist Zimt. Einige Streifen um den Pflanzentopf können Ameisen effektiv fernhalten.
- Stark duftende Naturstoffe: Teebaumöl, Zimt, Zitronenschalen, Majoran, Chili, Gewürznelken und Lavendel geben alle starke Duftstoffe von sich, welche Ameisen verwirren und sie so langfristig vergrämen können.

Bild: Lavandula angustifolia 'Hidcote Blue' bringt nicht nur ein Stückchen Provence in deinen Kräutergarten, er vertreibt mit seinem Duft auch Ameisen.
3. Wasser
Regelmässiges starkes Giessen kann helfen, Ameisen aus Blumentöpfen zu vertreiben, da sie trockene Umgebungen bevorzugen. Der Topfballen sollte hierzu komplett durchdrängt sein.
Ameisen im Rasen: Was kann man tun?
Viele Gartenbesitzer sehen Ameisen im Rasen als ein grosses Problem an. Die Ameisen machen Strassen quer über die Terrasse und bilden unschöne Ameisenhügel im frisch getrimmten Rasen. Bevor man sich an die Ausrottung der kleinen Freunde macht, sollte man jedoch wissen, dass Ameisen wie bereits beschrieben, in den meisten Fällen keinesfalls schädlich sind, sondern zum guten Funktionieren des "Ökosystem Garten" beitragen. Dennoch stimmt es, dass diese kleinen Insekten lästig sein können, aber es gibt effektive Methoden, um sie zu kontrollieren, ohne dabei den Rasen zu schädigen.
Ursachen für Ameisen im Rasen
Ameisen sind in Gärten oft anzutreffen, wo sie auf der Suche nach Nahrung und einem geeigneten Ort für ihre Nester sind. Ihr Auftreten im Rasen kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, darunter das Vorhandensein von Lücken im Gras und das Angebot an Nahrung durch andere Insekten. Falls man Ameisen aus dem Garten vertreiben möchte, so muss man eventuell in Kauf nehmen, dass andere wirklich schädlichen Insekten später vermehrt auftreten werden.
Natürliche und effektive Bekämpfungsmethoden
- Wasser: Eine einfache und umweltfreundliche Methode ist das regelmässige Bewässern des Rasens. Ameisen bevorzugen trockene und warme Bedingungen, daher kann ein feuchter Rasen sie abschrecken.
- Kalk streuen: Kalk verändert den pH-Wert des Bodens leicht und ist ein hilfreich Bodenhilfsstoff. Er kann Ameisen dazu veranlassen, sich anderswo niederzulassen. Streue Kalk gleichmässig über den betroffenen Bereichen aus. Übrigens hilft Kalk in vielen Fällen auch bei zu viel Moss im Rasen.
- Pflanzliche Abwehrmittel: Bestimmte Pflanzen wie Lavendel, Thymian oder Pfefferminze sind bekannt dafür, Ameisen abzuwehren. Ihre starken ätherischen Öle verwirren den Orientierungssinn der flinken Insekten. Das Einpflanzen dieser Gewächse am Rand des Rasens kann helfen, Ameisen fernzuhalten.
Chemische Bekämpfung: Wann und wie?
Chemische Bekämpfungsmittel sollten als letztes Mittel in Betracht gezogen werden, vor allem wenn die natürlichen Methoden nicht ausreichen. Produkte wie Ameisengranulat oder Sprays können gezielt eingesetzt werden, um die Nester direkt zu behandeln. Es ist jedoch wichtig, die Anweisungen auf dem Produkt sorgfältig zu befolgen und die Anwendung auf Bereiche zu beschränken, die von Kindern und Haustieren ferngehalten werden können.
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Vorbeugende Massnahmen
Um zukünftige Ameisenprobleme zu vermeiden, ist es ratsam, den Rasen gesund und dicht zu halten. Regelmässiges Mähen, Düngen, Bewässern und Belüften des Rasens kann helfen, die Bedingungen zu schaffen, die für Ameisen weniger attraktiv sind.
Ameisen – Freund oder Feind?
Ob Ameisen im Garten oder im Blumentopf als Schädlinge oder Nützlinge angesehen werden, hängt stark von den spezifischen Umständen ab. In vielen Fällen spielen sie eine nützliche Rolle im Ökosystem, und ihre Anwesenheit kann sogar vorteilhaft sein oder auf andere Probleme hinweisen. Durch den respektvollen Umgang mit diesen kleinen Helfern können wir die Biodiversität in unseren Gärten fördern und gleichzeitig unsere Pflanzen gesund halten.
Ameisen bei Kohlgewächsen