
Bäume in Miniaturform faszinieren seit Jahrhunderten die Menschen: Bonsais. Die kleinen Bäumchen, von denen jedes ein Individuum ist, bestechen nicht nur durch ihren filigranen Wuchs und ihre Eleganz, sondern durch die Mystik, die ihnen anhaftet. Die Bonsai Pflege ist eine Wissenschaft für sich, und es wäre anmaßend, in wenigen Worten diese Kunst zusammenzufassen. Dennoch gibt es einige grundsätzliche Bonsai Pflege Tipps, die jeder Bonsaibesitzer beherzigen sollte, um viele Jahre lang Freude an seinem Bäumchen zu haben. Im Übrigen sind Bonsais durchaus für Anfänger geeignet – entgegen landläufiger Meinung. Es ist zwar ein wenig aufwändig, Bonsais zu pflegen, und erfordert ein gewisses Knowhow, jedoch ist unter Berücksichtigung dieser grundsätzlichen Pflegeanleitung der asiatische Zierbaum eine Pflanze für jedermann.
Inhaltsverzeichnis
- Bonsai Pflegetipps für Schnellleser
- Wissenswertes über Bonsais
- Aufbau eines Bonsais
- Die richtige Bonsaischale finden
- Bonsai benötigt viel Licht
- Bonsai Substrat abhängig vom Alter
- Bonsai pflanzen
- Bonsai regelmäßig umtopfen
- Bonsai Pflege Tipps
- Bonsai richtig schneiden
- Bonsai Wurzelschnitt
- Bonsai richtig überwintern
- Bonsai Krankheiten und Schädlinge
Bonsai – Steckbrief von Gartenbista
Bonsai Pflegetipps für Schnellleser
- Aufbau: Schale; Oberfläche des Substrats; Wurzelansatz; Stamm, Äste; Blätter; Blüten; Früchte
- Schale: Höhe, Breite, Farbe und Form abhängig von Bonsaiart
- Standort: hell; keine direkte Sonneneinstrahlung; Zimmerbonsais benötigen hohe Luftfeuchtigkeit; Temperaturen 15° – 30°C
- Substrat: Bosaierde
- Pflanzen: in Schale
- Umtopfen: alle zwei Jahre im Frühjahr
- Gießen: regelmäßig; im Sommer mehrmals täglich; Regenwasser oder abgestandenes Wasser
- Düngen: organischer Flüssigdünger; im Sommer alle 2-3 Wochen, im Frühjahr und Herbst monatlich
- Schneiden: Laubbäume im Frühjahr; Formschnitt; Nadelbäume ausdünnen
- Wurzelschnitt: beim Umtopfen Wurzeln um ein Drittel einkürzen
- Überwintern: Freilandbonsais im hellen, kühlen Winterquartier
- Krankheiten: Wurzelfäule; Stängelfäule
- Schädlinge: Blattläuse; Apfelbaumgespinstmotte
Wissenswertes über Bonsais

Bonsais stammen ursprünglich aus Japan, wo sie nicht nur zu Dekorationszwecken dienen, sondern als Symbol für die Lebensphilosophie des Landes angesehen werden. Gemäß der japanischen Tradition wird als Bonsai ein alter Baum bezeichnet, welcher klein und von Menschenhand gestaltet worden ist. Dieses Procedere ist im asiatischen Raum nichts Ungewöhnliches: auch in China werden derartige Bäumchen kultiviert; dort sind sie unter der Bezeichnung „Penjin“ bekannt. Die kleinen gestalteten Bäume, die in heimischen Gefilden zu finden sind, basieren jedoch in der Regel auf der japanischen Kunst der Baumgestaltung.
Während die kleinen Bäumchen in ihrer Heimat überwiegend im Freien kultiviert werden, sind sie hierzulande meistens im Haus zu finden – zumindest im Winter. Generell werden Bonsais in drei verschiedene Gruppen unterteilt:
- Laubbäume
- Nadelbäume
- Zimmerbonsais (Indoor Bonsais)
Während erstere die Sommermonate durchaus im Freien verbringen können, dürfen die reinen Zimmerbonsais ausschließlich im Haus kultiviert werden. Wer sich beim Kauf eines solchen Bäumchens unsicher ist, um welche Variation es sich handelt, sollte zwingend Rücksprache mit dem Fachhändler halte, um Pflegefehler zu vermeiden.
Aufbau eines Bonsais
Grundsätzlich wird ein Bonsai in einige Elemente gegliedert, welche Aufschluss über seine Qualität geben:
- Bonsai-Schale
- Oberfläche des Pflanzsubstrats
- Wurzelansatz
- Stamm
- Äste
- Blätter
- Blüten
- Gegebenenfalls Früchte
Bereits beim Kauf solle darauf geachtet werden, dass diese Elemente in einem schlüssigen Zusammenhang stehen und dem Bonsai eine ansprechende Optik verleihen.
Die richtige Bonsaischale finden
Bonsais werden in Schalen kultiviert: während der Anfangsphase ihrer Entwicklung bekommen die kleinen Bäumchen eine Schale, welche im Verhältnis zu ihrem eigenen Körperbau groß ist. In einem derartigen Pflanzgefäß können sie

sich besser entfalten und gedeihen. Ist dies der Fall, werden sie in eine Schale umgesetzt, deren Höhe etwa identisch mit der Dicke des Stammfußes ist, und die so breit ist wie die Krone des Bäumchens.
Doch nicht nur die Größe, sondern auch die Optik der Bonsaischale ist von Bedeutung: um einen möglichst harmonischen Eindruck zu erzielen, sollte die Farbe des Laubes identisch sein mit jener der Schale.
Lubera-Tipp: Rund wachsende Bonsais in eine runde oder ovale Schale pflanzen, Bonsais mit strengen Formen in eine eckige!
Bonsai benötigt viel Licht
Welcher Standort für den Bonsai individuell optimal ist, hängt davon a, um welche Art es sich handelt: Zimmerbonsais haben einen hohen Lichtbedarf und sollten demzufolge an einen Ort gestellt werden, an dem dieser gedeckt werden kann, beispielswiese eine Fensterbank. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in den Sommermonaten keine direkte Sonneneinstrahlung herrschen darf, da diese zu Schäden an den Blättern führen kann. Im Winter wiederum kann es passieren, dass das kleine Bäumchen zu wenig Tageslicht bekommt. Um dennoch seinen hohen Lichtbedarf zu decken, sollte ein Pflanzenlicht aufgestellt werden.
Auch sollten an dem Standort Temperaturen zwischen 15°C und 30°C herrschen; darüber hinaus sollte eine hohe Luftfeuchtigkeit bestehen. Um diese zu erreichen, können wassergefüllte Schalen aufgestellt werden, was insbesondere in jenen Monaten sinnvoll ist, in denen geheizt wird.
Bonsais, die im Freiland kultiviert werden, werden an einem hellen, geschützten Platz im Garten oder auf dem Balkon aufgestellt. Auch hierbei ist zu beachten, dass der Zierbaum keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird.
Achtung: Bildet ein Bonsai lange Wildtriebe, so ist dies ein Zeichen von Lichtmangel.
Bonsai Substrat abhängig vom Alter
Im Fachhandel ist spezielle Bonsaierde erhältlich, welche für sämtliche Bonsaiarten optimal ist. Besonders Anfängern im Bereich der Bonsai Pflege ist diese Erde zu empfehlen; Fortgeschrittene hingegen können sich ihr Substrat selbst anmischen. Dabei ist das Alter des Bonsais von Bedeutung.
Beim Kauf eines Bonsais sollte darauf geachtet werden, dass die Oberfläche des Pflanzsubstrats mit einer dünnen, jedoch dichten Moosschicht bedeckt ist.
Bonsai pflanzen
Wird ein Bonsai einfach in ein Pflanzgefäß gesetzt, kann es passieren, dass er verrutscht. Um dies zu verhindern, werden zunächst über die Ablauflöcher der Schale kleine Kunststoffnetze gelegt, die im Fachhandel erhältlich sind. Danach werden sie mit zwei Kupferdrähten befestigt.
Der Bonsai wird danach so in seine Schale gesetzt, dass der Wurzelhals etwas über die Kante der Schale herausragt. Ist dies der Fall, werden die beiden Kupferdrähte mit dem Wurzelballen verbunden. Nun kann das Bäumchen nicht mehr verrutschen; die Schale wird mit dem Substrat aufgefüllt.
Bonsai regelmäßig umtopfen
Bonsaierde versorgt das Bäumchen nicht nur mit Luft, sondern hält auch das Gießwasser und sorgt für Stabilität. Je älter das Substrat ist, desto weniger sind diese Eigenschaften noch vorhanden. Die Folge: der Bonsai wächst nur noch spärlich. Spätestens, wenn zudem noch das Substrat komplett durchwurzelt ist, sollte der Bonsai umgetopft werden. Dies ist etwa alle zwei Jahre der Fall.
Der beste Zeitpunkt zum Bonsai Umtopfen ist das Frühjahr. Dabei wird eine Schale gewählt, welche circa zwei Zentimeter größer ist als die bisherige:
- Schale mit frischer Bonsaierde füllen
- Bonsai vorsichtig aus dem Pflanzgefäß herausnehmen
- Wurzelrückschnitt
- Einsetzen in die neue Schale
- Gut angießen
In den folgenden zwei Wochen benötigt der Bonsai erhöhte Aufmerksamkeit; er muss noch mehr gegossen werden und sollte weder Zugluft noch Sonne ausgesetzt sein. Freilandbonsais sollten zwingend an einen schattigen Platz gestellt werden.
Lubera-Tipp: Um Wurzelschäden zu vermeiden, den Bonsai mit einer Wurzelkralle aus seiner Schale heben!
Bonsai Pflege Tipps
- Gießen: Aufgrund der Tatsache, dass der Bonsai in flachen Schalen kultiviert wird, kann nicht viel Wassergespeichert werden. Demzufolge ist ein tägliches Überprüfen des Zustands des Substrats notwendig; ist es zu trocken, was sich an einer hellen Verfärbung der Erde bemerkbar macht, muss gegossen werden. Dies kann in den Sommermonaten sogar mehrmals täglich der Fall sein. Optimal ist kalkarmes Wasser wie Regenwasser, jedoch kann auch angestandenes Leitungswasser verwendet werden.
- Düngen: In der Hauptwachstumsphase im Sommer sollte der Bonsai alle 2-3 Wochen gedüngt werden. Optimal geeignet ist ein organischer Flüssigdünger, der im Fachhandel erhältlich ist. Im Frühjahr und Herbst ist es vollkommen ausreihend, einmal im Monat zu düngen, während dies im Winter komplett entfällt.
Lubera-Tipp: Freiland-Bonsais im Herbst zusätzlich eine Gabe Kali-Magnesia als Dünger verabreichen, um sie für den Winter zu stärken!
Bonsai richtig schneiden
Für Anfänger im Bereich der Bonsaipflege ist es sinnvoll, sich voll und ganz auf die Erhaltung der Form ihres Bäumchens zu konzentrieren. Um dies zu erreichen, stehen verschiedene Schnittwerkzeuge zur Verfügung:
- Scheren
- Zangen
- Sägen
Wie beim Bonsai Schneiden vorgegangen wird, ist abhängig von der Art des Bäumchens:
Laubbäume werden im Frühjahr geschnitten; dabei werden sämtliche Äste und Zweige etwas eingekürzt, ohne jedoch die Form des Bonsais zu verändern. Zu lange, vertrocknete und kranke Triebe werden bei diesem Schnitt ebenfalls entfernt. Wer bereits etwas Erfahrung bei der Bonsai Pflege hat, kann durch gezielte Schnitte die Richtung der Verzeigungen beeinflussen: hierfür wird oberhalb einer Knospe der Zweig abgeschnitten, wobei zu beachten ist, dass die

Knospe in jene Richtung zeigen muss, in die der Wuchs erfolgen soll.
Nadelbäume sollen wolkenförmig und dicht wachsen; optimal ist es, wenn die Silhouette eines Astes halbkreisförmig verläuft. Um dies zu erreichen, werden längere Zweige auf kürzere Nebentriebe zurückgesetzt. Auch müssen die Astpolster regelmäßig ausgedünnt werden.
Fortgeschrittene im Bereich der Bonsai Pflege hingegen können ihren Bonsai derart erziehen, wie sie ihn gerne hätten; hierfür stehen ihnen diverse japanische Stilarten zur Verfügung:
- Aufrechte Form
- Besenform
- Doppelstamm
- Floßform
- Geneigter Stamm
- Kaskade
- Kugelform
- Mehrfachstamm
- Waldform
- Windgepeitschte Form
Einen Bonsai in derartige Formen schneiden zu können, erfordert jedoch weitreichende Kenntnisse und sollte definitiv nicht von Anfängern versucht werden.
Bonsai Wurzelschnitt
Der Wurzelschnitt beziehungsweise Wurzelrückschnitt ist unabdingbar für eine optimale Bonsaipflege, da er dazu dient, dass die Wurzeln in der kleinen Schale genügend Platz finden:
- Bonsai aus der Schale heben
- Wurzeln um etwa ein Drittel einkürzen
- Schnittstellen müssen nach unten zeigen
Achtung: Das Verhältnis zwischen oberen Pflanzenteilen und Wurzelwerk muss ausgewogen sein; von einem allzu radikalen Rückschnitt ist demzufolge abzuraten!
Bonsai richtig überwintern
In welcher Form die Überwinterung erfolgen soll, ist abhängig von der Art des Bonsais:
Freilandbonsais werden an einem kühlen, hellen Ort innerhalb des Hauses überwintert, beispielsweise im Hausflur. Dort sollten Temperaturen zwischen 5° und 12°C liegen.

Zimmerbonsais hingegen können ganzjährig an ihrem Standort stehenbleiben.
Während der Überwinterung werden Bonsais weiter gegossen; keinesfalls darf der Wurzelballen austrocknen. Ein Düngen ist hingegen nicht notwendig.
Bonsai Krankheiten und Schädlinge
- Wurzelfäule: Diese Krankheit macht sich durch einen modrigen Erdgeruch bemerkbar. Wird sie rechtzeitig erkannt, kann der Bonsai gerettet werden: Wurzeln kappen und Substrat wechseln. In späteren Stadien hingegen ist das Bäumchen nicht mehr zu retten.
- Stängelfäule: Bei der Stängelfäule handelt es sich um eine Pilzerkrankung welche dazu führt, dass sich der Bonsai von innen her verfärbt. Leider gibt es keine Behandlungsmöglichkeiten; der betroffene Baum muss entsorgt werden.
- Blattläuse: Gelegentlich treten Blattläuse an einem Bonsai auf. Diese Schädlinge können mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden.
- Apfelbaumgespinstmotte: Bonsais, die im Freiland stehen, werden häufig von der Apfelbaumgespinstmotte heimgesucht. Sie legt ihre Eier ab, aus denen kleine Raupen schlüpfen. Diese sorgen innerhalb kürzester Zeit für enorme Fraßschäden. Sie sollten – sobald sie entdeckt werden – abgesammelt werden.
Graphiken: © emanuele7100 – Fotolia.com; Frenta- Fotolia.com; Raquel Pedrosa – Fotolia.com; Monika Wisniewska – Fotolia.com; mrfiza – Fotolia.com
So ein eigener kleiner Bonsai-Wald in der Wohnung – das wäre bestimmt richtig schön anzuschauen. Bonsais sind sowieso ein interessantes Thema. Vielleicht sollte ich mich doch mal näher damit beschäftigen …