Pflanzen Umtopfen ist ein regelmäßiger Beitrag für gesunde und gut wachsende sowie üppig blühende Pflanzen. In diesem Artikel möchte ich Euch etwas über meine Erfahrungen berichten, wie und wann Ihr Eure Pflanzen umtopfen solltet. Dazu gehören Informationen zur Häufigkeit des Umtopfens, zu verschiedenen Methoden des Umtopfens und natürlich zum richtigen Zeitpunkt. Der Beitrag beginnt mit einigen wichtigen Hinweisen zum Bodenleben, das natürlich auch bei Kübelpflanzen eine Rolle spielt. Im Lubera Gartenshop könnt ihr viele verschiedene mediterrane Kübelpflanzen kaufen.
Inhaltsverzeichnis
Pflanzen umtopfen - das Bodenleben
Machen wir uns nichts vor, eine Pflanze in einem Topf zu halten, ist eine nicht sehr natürliche Situation. Spätestens, wenn der Topf durchwurzelt ist, wird das Wachstum der Pflanze eingeschränkt, so dass umgetopft werden muss. Was noch wichtiger ist als der Platz, den Ihr Euren Pflanzen und deren Wurzeln im Topf gebt, ist das Bodenleben, das auch im Kübel stattfindet. Pflanzen sind im Boden vor allem mit Pilzen in Symbiosen verbunden, die sie mit Nährstoffen und anderen Wohltaten versorgen. Die Pflanze revanchiert sich bei den Pilzen mit leckeren Kohlehydraten. Auch andere Lebewesen aus Bodenflora und Bodenfauna bereichern die Böden und sorgen im gesunden Freilandboden für ein stabiles Gleichgewicht aus Nährstoffen und anderen Substanzen.

Zitrus- und andere mediterrane Pflanzen gedeihen durch regelmäßiges Umtopfen besser.
Leider ist das Bodenleben bei einer Topfpflanze ziemlich eingeschränkt, daher solltet Ihr alles tun, um Euren Pflanzen das Leben im Topf zu vereinfachen, indem Ihr den Wurzeln eine vitale und förderliche 'Nachbarschaft' verschafft. Das könnt Ihr erreichen, indem Ihr vor allem sehr vorsichtig mit den Wurzeln, vor allem den Feinwurzeln umgeht. Diese sind eben Teil eines komplexen symbiotischen Organismus aus Pflanze und Pilz, von dem das Gedeihen der Pflanze abhängt. Zum anderen solltet Ihr als Erde möglichst lebende, also Komposterde verwenden. Damit verschafft Ihr den Pflanzen die gedeihliche Nachbarschaft, die sie für weiteres gutes Wachstum benötigt.

Eine Topfsammlung, in der die Töpfe wieder verwendet werden können, hilft beim Planen des Umtopfens.
Pflanzen umtopfen - wie häufig
Die meisten Zimmer- und mediterranen Pflanzen werden nördlich der Alpen im Topf kultiviert, da sie nicht winterhart sind und daher im Winter in ein Winterquartier gestellt werden müssen oder in der Wohnung bleiben. Im Gegensatz zur im Freiland ausgepflanzten Pflanze haben die Pflanzen im Topf also weniger Platz für das Wachstum der Wurzeln. Damit die Pflanze also immer weiter wachsen kann, ist in gewissen Abständen ein neuer Topf erforderlich. Wie häufig das der Fall ist, hängt vor allem vom Wachstum der Pflanzen ab. Schnell wachsende Pflanzen - wie etwa die Engelstrompete- brauchen häufiger einen neuen Topf als etwa eher langsam wachsende Zitruspflanzen. Ein Agapanthus -der auch Schmucklilie genannt wird- sollte immer sehr eng im Topf stehen.

Ist der Ballen -nicht nur beim Aganpanthus- durchwurzelt, muss man Pflanzen umtopfen.
Wenn Pflanzen also regelmäßig wachsen brauchen sie auch regelmäßig einen neuen Topf und neue Erde. Wenn das Wachstum verlangsamt wird -weil zum Beispiel das Laub abgefallen war und erst langsam wieder nachgewachsen ist- muss auch weniger häufig umgetopft werden. Ein durchschnittlicher Erfahrungswert zum Umtopfen ist, dass neue Erde und meistens auch ein neuer Topf alle 2 bis 3 Jahre nötig ist. Ein eindeutiger Hinweis, dass Ihr umtopfen müsst, sind aus den Abflusslöchern herauswachsende Wurzeln. Ein Agapanthus -der auch Schmucklilie genannt wird- sollte immer sehr eng im Topf stehen, so dass bei dieser mediterranen Pflanze etwas später umgetopft werden kann.
Pflanzen umtopfen - so macht Ihr es richtig
Pflanzen umtopfen ist bei kleineren Kübel- oder Zimmerpflanzen ganz einfach. Wenn die Kübelpflanzen jedoch größer werden, ist das Umtopfen schon relativ aufwändig. In diesem Abschnitt möchte ich Euch einige Methoden vorstellen, die helfen.
Der Ablauf des Umtopfens
Nachdem Ihr festgestellt habt, dass eine oder mehrere Pflanzen umgetopft werden müssen, müsst Ihr das erforderliche Material besorgen. Das ist vor allem die Erde, Drainagematerial und sind in der Regel neue Töpfe. Soll eine Pflanzen weiterwachsen, braucht sie einen nächstgrößeren Topf. Nur wenn die Pflanze schon sehr groß ist, kann man sie in den alten Topf umtopfen. Neben dem Verbrauchsmaterial braucht Ihr auch gutes Werkzeug wie eine Umtopfschaufel und einen Pflanzstab, mit dem Ihr die Erde besser andrücken könnt. Auch ein Brotmesser wird benötigt, um den Wurzelballen zu bearbeiten.

Vor dem Umtopfen sollte das Material und das Werkzeug bereitgestellt werden.
Wenn Ihr das Material beisammen habt, nehmt Ihr als erstes die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Wenn der alte Topf schon deutlich mit Wurzeln ausgefüllt ist, kann das manchmal nicht ganz einfach sein und eine zweite Person erfordern. Im schlimmsten Fall muss der alte Topf zerstört werden, um die Pflanze aus ihm zu befreien (dann seid Ihr mit dem Umtopfen keine Minute zu früh).

Ein gut durchwurzelter Ballen mit gesunden Wurzeln - da macht das Umtopfen Spaß.
Als nächstes wird der Wurzelballen begutachtet. Wenn eine Pflanze Probleme hat, wie etwa gelbe Blätter, die vielleicht auch noch braun werden, könnte Staunässe vorliegen. Dann sollten solche Wurzelteile entfernt werden, die faulig-matschig sind. Auch anderen abgestorbene Wurzelteile sollten behutsam mit dem Brotmesser entfernt werden.

Vor dem Einsetzen des Wurzelballens werden die Wurzeln aufgerauht.
Dann bereitet ihr den neue Topf vor. Dieser sollte im Durchmesser etwa vier bis sechs Zentimeter größer sein als der alte Topf. Natürlich braucht auch der neue Topf ein Ablusssloch (oder mehrere Abflusslöcher), damit keine Staunässe entsteht. Dazu dient auch eine Tonscherbe, die ihr als nächstes über das Abflussloch legt. Sie verhindert, dass das Loch verstopft.

Auch ein Drainagekissen kann dafür sorgen, dass das Wasser abfließen kann.
Im nächsten Schritt wird eine Drainageschicht in den Topf eingebracht, die aus einer Mischung aus Erde, Kies, Schotter oder anderem Drainagematerial besteht. Auch Poroton ist gut geeignet, für einen effektiven Wasserabfluss zu sorgen. Nach der Drainageschicht wird -je nach Höhe des Topfes- etwa eine Handbreite Erde eingebracht. Die Erde sollte durchlässig, aber dennoch strukturstabil sein. Am Besten verwendet man Kompost- oder eine naturnahe Erde -möglichst ohne Torf!- und mischt diese mit etwas Sand. Die Erdschicht sollte besonders eben sein, damit der Wurzelballen nicht schief eingesetzt wird. Im Lubera Gartenshop könnt ihr fruchtbare Erde in bester Qualität kaufen.
Das Finale
Dieser Schritt erfolgt als nächstes: das Einsetzen des Wurzelballens. Dabei ergibt sich auch die Möglichkeit, den Wuchs der Pflanze zu korrigieren, indem man den Wurzelballen leicht verkantet einsetzt. In jedem Fall sollte der Stamm senkrecht und im rechten Winkel zum Topfrand stehen. Achtet beim Einsetzen des Wurzelballens darauf, dass zwischen oberem Topfrand und Erdöberfläche ein Zwischenraum von mindestens zwei Zentimetern besteht. Den braucht ihr, um später problemlos gießen zu können.
Danach füllt man den Zwischenraum zwischen Wurzelballen und Topf mit Erde auf, die man fest, aber nicht zu fest andrückt. Die Pflanze benötigt einen festen Stand, auf der anderen Seite fällt es den Wurzeln leichter, in lockere Erde hineinzuwachsen.
Im allerletzten Schritt wird der neue Topf intensiv angegossen. Das Angießen ist auch ein Test dafür, ob die Abflusslöcher funktionieren. Gießt also, bis das Wasser unten aus dem Topf herausläuft. Nach dem Angießen ist die Pflanze bei einem Umtopfen im Frühling in der Regel für eine geraume Zeit mit Wasser versorgt. Ihr habt also einige Wochen 'Gießferien', zumindest wenn es nicht zu warm ist.
Tipp: Vor dem Gießen solltet ihr die Pflanze erst auf ihren Platz stellen und dann dort angießen. Sie ist nämlich mit Wasser schwerer als ohne!

Eine große Kübelpflanze -wie etwa diesen Zitronenbaum- umtopfen, erfordert etwas mehr Planung und Personal.
Große Pflanzen umtopfen
Erfolgreiche Gärtner sind mit dem 'Fluch der guten Tat' konfrontiert, wenn ihre Pflanzen so gut gedeihen, dass sie schlicht zu groß zu werden drohen. In diesem Fall sollte das Pflanzen umtopfen -schon allein aus Eigenschutz- eine 'Wachstumsbremse' einbauen. Da man das Wachstum über den Wurzelballen der Pflanze steuern kann, muss man ein weiteres Wachstum der Wurzeln verhindern. Es liegt also sehr nahe, der Pflanze beim Umtopfen keinen größeren Topf zu geben, sondern in den alten Topf umzutopfen.
Ein Umtopfen von sehr großen Pflanzen erfolgt am Besten, indem man die Pflanze hinlegt und das Umtopfen mit mindestens zwei Personen durchführt. Bei XXXL-Pflanzen, die die drei Meter überschritten haben, muss vermutlich ein Kran oder ähnliches Gerät eingesetzt werden, in diesem Fall müsst Ihr in professionelle Hilfe investieren. Bei kleineren Pflanzen zwischen ca. 1,80 und 2,50 m ist das liegende Umtopfen sicher der beste Weg.
Große Pflanzen umtopfen - Helfer müssen her
Nachdem Ihr die Pflanze sehr vorsichtig hingelegt habt, müssen ein bis zwei Helfer den Topf abziehen, während ein anderer Helfer die Krone und den Stamm festhält. Dabei sollte man möglichst weit unten und möglichst am Stamm oder an sehr stabilen Ästen anfassen.
Ist der Topf vom Wurzelballen gelöst, beginnt das Umtopfen wie oben beschrieben. Allerdings müsst Ihr für die 'Wachstumsbremse' mit dem Brotmesser den Wurzelballen rundherum um gut oder mindestens 2 cm reduzieren. Das ist der Platz für die neue Erde, die die Pflanze benötigt, um weitere Nährstoffe und Wachstumsimpulse zu erhalten.
Danach beginnt der schwierigste Teil, das Einsetzen des Wurzelballens in den Topf. Damit die Drainageschicht unten bleibt, geht das im Liegen der Pflanze weniger gut. Folglich müsst Ihr zu zweit oder zu dritt den Wurzelballen in den Topf bugsieren. Wohl dem, der eine Rampe oder zumindest eine Treppe hat, von der aus man den Ballen in den tiefer stehenden Topf hieven kann. Danach verläuft die Prozedur wie oben beschrieben, sicherlich etwas mühsamer bei einer so großen Pflanze.
Pflanzen umtopfen - der richtige Zeitpunkt
Das Umtopfen ist gerade bei vielen Kübelpflanzen einige Arbeit, die Ihr nicht unterschätzen solltet - ich weiß bei über 40 Kübelpflanzen wovon ich rede. Auf der anderen Seite -so zumindest meine Erfahrung- kann das Umtopfen ein sehr schönes Ritual zu Beendigung der Überwinterungszeit oder auch bei Zimmerpflanzen zum Frühlingsanfang sein. Dieser Zeitpunkt, also unmittelbar vor oder nach dem Ausräumen im März oder April, scheint mir dann auch ideal zu sein. Wichtig ist, dass die Pflanzen noch im Ruhezustand sind, dh. die Temperatur- und Lichtverhältnisse müssen noch winterlich kühl und dunkel sein, so dass die Vegetation der Pflanzen eingeschränkt ist. Alle Pflanzenteile sind weitgehend ausgereift, empfindliche Triebe, Knospen und Blüten können noch nicht zu Schaden kommen.
Nach dem Umtopfen hat die Pflanze Zeit, in die neue Erde anzuwurzeln, bevor es im Frühjahr und Frühsommer mit der Vegetation so richtig losgeht. Natürlich gibt es von dieser Regel auch eine Ausnahme: Wenn es Eurer Pflanze schlecht geht und die Ursache für ihre Probleme aus dem Wurzelbereich stammt, kann ein 'Not'-Umtopfen zu einem späteren Zeitpunkt nötig werden. Ein solcher Notfall liegt zum Beispiel bei Staunässe vor, bei der die Wurzeln faulen und man die faulige Erde nebst verfaulten Wurzeln entfernen sollte.
Ein Umtopfen zu Beginn der Überwinterungszeit ist übrigens weniger günstig. Das erforderliche Angießen der neuen Erde führt zu großer Feuchtigkeit im Winter, die die Pflanze aufgrund der durch kühlere Temperaturen eingeschränkten Verdunstung nicht reduzieren kann. Hier droht ein Wurzelschaden, den Ihr unbedingt vermeiden solltet.
Autor und Fotos: Dr. Dominik Große Holtforth
Grüß Gott
Habe drei große Engelstrompeten deren Wurzelballen ich notwendig verkleinern u. in frischer Erde topfen sollte.
habe dies im Frühjahr versäumt , kann ich es jetzt machen?
Weiters habe ich eine Passiflora die seit dem Umtopfen nicht mehr blüht ,,zwei Jahre
Liebe Grüße
Maria Hinterdorfer