Sollte man einen Pfirsichbaum kaufen wenn alle Pflaumen im Garten Fruchtfäule durch Moniliapilze haben? Kopf in den Sand stecken oder das Prinzip Hoffnung walten lassen? Ranka ist hin und her gerissen!
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Es gibt sie wieder, die neuen Pfirsich- und Aprikosensorten von Lubera, puha! Ich habe mich seit der Ankündigung im Frühjahr drauf gefreut und als sie endlich da waren, habe ich ein paar Tage mal NICHT in den Online-Shop geschaut, und sie waren ausverkauft. Ich muss zugeben, ich habe mich ziemlich geärgert! Ich habe dann die Erinnerung aktiviert, also diesen Button gedrückt, wo es heisst, dass es eine Benachrichtigung gibt, wenn sie wieder erhältlich sind, und nun war es soweit. Heute morgen kam diese lang ersehnte Benachrichtigung (wenn ihr das hier lest, werden bestimmt wieder alle ausverkauft sein, also nicht ärgern, immer dran denken, der Frühling 2020 ist schon ganz nah, da gibt es sie bestimmt wieder).
ABER: Ich habe in der Zwischenzeit alle meine Pflaumen und Zwetschgen entsorgen müssen, weil sie die gefürchtete Fruchtfäule hatten und diese wird bekanntlich von Monilia-Pilzen verursacht. Das habe ich ja noch verschmerzen können, denn immerhin – toi, toi, toi – haben meine Apfelbäume keinerlei Anzeichen dieser Krankheit. Meine Redloves, die neben den Zwetschgen stehen, sehen tadellos aus und schmecken phantastisch wie immer.
Bild: Redlove® Odysso® - der grösste Redlove mit süssen, knackigen Äpfeln
Neu gegen alt – soll man den Tausch wagen?
Aber nun Pfirsiche und Aprikosenbäumchen kaufen? Wenn Monilia im Garten ist? Seit heute morgen zuckt mein Finger immer zwischen dem Kauf-Button und der Teetasse neben dem Laptop hin und her (Schokolade steht da auch zur Beruhigung der aufgebrachten Nerven). Soll ich es wagen? Soll ich es lieber nicht tun und weiter auf Äpfel setzen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Pointilla und Erstbeeren? Da hatte ich noch nie Totalausfälle. Meine Redloves sind immer gesund, ebenso wie die Erstbeeren (scheinen resistent gegen alles zu sein) und auch die Pointillas haben nie irgendwelche Krankheiten. Johannisbeeren haben mal unter der Blutlaus zu leiden, und Stachelbeeren unter den Raupen der Stachelbeerblattwespe und ab und zu unter der Blattfleckenkrankheit, aber nie, wirklich nie, hatte ich deshalb grosse Ernteausfälle (die gab’s nur wegen räuberischer Amseln). Monilia ist da eine ganz andere Bedrohung. Kommt man dagegen an?
Ich schreibe diesen Artikel jetzt eigentlich nur, um Klarheit zu gewinnen. ;-) Einfach wagen oder die Vorsicht als Mutter der Porzellankiste walten lassen? Zwei Zwetschgenbäume (alte Sorten, ich weiss nicht mal mehr, wie sie heissen), hat mein ehelicher Gartenhelfer schon abgesägt, zwei weitere alte Sorten stehen jetzt am Wochenende an. Ich will mich mit uralten, krankheitsanfälligen Sorten nicht mehr herumärgern. Ersetzt werden sollen sie mit den neuen Redloves, den Jedermann’s, da stehen schon drei Bäumchen bereit zum Einpflanzen. Sie sollten übrigens supersüss sein, ich bin schon ganz aufgeregt und hoffe auf eine erste Kostprobe in 2020.

Bild: Rotfleischiger Apfel Redlove® Jedermann's - jede Frau (ja auch jeder Mann) findet ihn gut
Der alte Traum: Pfirsiche für den Norden, nun greifbar nah?
Aber ein alter Traum von mir waren immer Pfirsiche in meinem kühlen, windigen, oftmals nassen Garten dicht an der Ostsee. Absolut kein idealer Standort, schon gar nicht für normale Pfirsiche, die gedeihen hier so gar nicht.
ABER: Lubera hat neue gezüchtet, und da kommt besagte Hoffnung ins Spiel, denn Lubera Züchtung heisst für mich immer, dass es bessere Sorten sind, besser für den Hausgarten geeignet, weil verbesserte Krankheitsresistenz und verbesserter Geschmack. Und die neuen Pfirsiche 'Pico' und 'Bello' sind eben NICHT die dicken, grossen Whopper aus dem Supermarkt, mit denen man Panzerglas einschmeissen kann, sondern kleine, eher grünliche Kügelchen, die eine Kreuzung aus dem Tibetischen Urpfirsich prunus mira und kräuselkrankeheitsresistenten Pfirsichsorten sind. Also wenn das nicht HOFFNUNG schreit!!!!

Bild: Aromapfirsich Veroma® Pico - der saftige, grüne Urpfirsich mit dem intensiven Aroma
Bild: Aromapfirsich Veroma® Bello - der spätreifende, saftige, grüne Urpfirsicht mit dem intensiven Aroma
Und die Aprikosen? Sie heissen Robustikosen! Robuste Aprikosen! Endlich was für den pustigen Norden mit den kurzen Sommern? Sie sollen von den osteuropäischen, schwarzen Aprikosen abstammen und noch näher an den wilden Aprikosen dran sein, als alle anderen Züchtungen zuvor. Irgendwie schreien die auch gerade "Hoffnung" in mein Ohr….
Bild: Robustikose® Vesuviana Rossa - die rote Robustikose mit Pfirsichgeschmack
Bild: Robustikose® Campanere - die späteste Robustikose mit dem riesigen Ertrag
Bild: Robustikose® Promessa di Giugno - die früheste Robustikose
Die Auberginen haben es im Norden immerhin schon geschafft
Und was wären wir Hobbygärtner ohne Hoffnung? Immerhin habe ich dieses Jahr auch die Lubera Auberginen angebaut (ein absolutes Novum in meinem Garten) und die Lubera Heirloom Tomaten, die zwar nicht tonnenweise im Freiland getragen haben (kalter August, nasser September), aber doch eine kleine, respektable und vor allem wunderschöne Ernte gebracht haben. Die wärmeliebenden Südländer hatte ich auch mit ganz viel Vorfreude gepflanzt, wohlwissend, dass meine Ernte nicht mit der in Mittel- oder gar Süddeutschland vergleichbar sein würde.
Ich denke, das wird mit den neuen, wilden, kleinen aber (wie es heisst) wunderbar leckeren Aromapfirsichen und Robustikosen auch der Fall sein: Kleinere Ernten und vielleicht auch etwas mehr Pflegeaufwand als bei euch im heissen Süden, liebe Gärtnerfreunde, aber ein klitzekleines bisschen wird schon noch für meinen Gaumen herausspringen, denke ich mir. Ich entscheide mich FÜR die Hoffnung, FÜR die Vorfreude und FÜR das Unerwartete in 2020! Ich bestelle jetzt einfach und hoffe auf die Züchterkunst von Lubera und die Wettergötter im nächsten Jahr. Wo kämen wir denn hin, wenn wir nichts wagen würden?
Ach ja, gegen Monilia an Stein- und Kernobst soll vorbeugend der gute, alte Meerrettich helfen, habe ich gelesen. Man kann ihn als Schutzschild rund um die Baumscheibe pflanzen oder den ganzen Baum mit Meerettichsud oder -tee einnebeln. Man gut, ich habe im Sommer den Lubera-Meerrettich 'Karl den Grossen' gekauft. Das war doch garantiert ein Wink des Schicksals, dass gegen jedes Pflanzenleid ein Kraut gewachsen ist und man keine Angst vor Monilia haben sollte, besonders nicht, wenn es NEUE und bessere Züchtungen gibt.

Bild: Meerrettich Pflanze 'Karl der Grosse' - schnellwachsender Meerrettich, Ernte im ersten Jahr
Was im Land der Wikinger IMMER funktioniert
Selbst wenn alle Stränge reissen nächstes Jahr: Meine Erstbeeren, Johannisbeeren, Blaubeeren, Redloves und Pointillas werden immer für mich da sein, und mich notfalls trösten, wenn es ein schlechter Sommer wird und dieser mir meine Pfirsichernte verhagelt. Das ist doch beruhigend. Aber schaut selbst, meine Kühltruhen sind voll diesen Herbst, mit all den Schönheiten, die ich 2019 geerntet habe. Und ich möchte unbedingt was Neues im Garten haben, mit dem ich meine Kinder aus der Grossstadt zu Besuchen hier aufs platte Land locken kann (dieses Jahr war es übrigens eine grandiose Blaubeerernte). Ich klicke jetzt jedenfalls den "Ranka-hör-auf-zu-jammern-und-kauf-den-Pfirsich-Button". Frau muss auch mal was wagen!
Und überhaupt: In einer Welt, in der alles unsicher ist, der Job, die Rente, ja, sogar der nächste Urlaub, muss der Garten keine Ausnahme sein. Auch da ist alles unsicher – wir Gärtner wissen das doch aus jahrelanger Erfahrung. Es gibt für nichts im Leben Garantien. Was immer bleibt – in jeder Lebenslage – ist die Hoffnung. Meine ruht jetzt auf den Pfirsichen für den Norden. ;-)