Essbare Stauden haben einige unschlagbare Vorteile. Sie haben schönes Laub und überaus dekorative Blüten. Dafür pflanzt man sich ja schliesslich generell die Stauden in den Garten und auf den Balkon. Die essbaren Stauden haben aber eben diesen kulinarischen Zusatznutzen. Essbare Stauden kannst du dir ohne Bedenken in den Kochtopf oder auf den Salatteller packen. Es gibt einige Stauden, die nur deshalb als essbar gelten, weil sie nicht giftig sind. Aber schmecken die auch? Ich möchte euch für diejenigen Stauden begeistern, die wirklich gut schmecken, und sich daher auch als Küchenkräuter eignen! Ich lade euch ein, mit mir zusammen eine kulinarische Entdeckungsreise in die Staudenwelt zu unternehmen. Diese Reise ins essbare Staudenbeet unternehme ich Mitte April. Wenn du neugierig geworden bist, kannst du im Lubera-Shop essbare Stauden kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Essbare Stauden ernten – eine Anleitung
- Essbare Blätter und Stängel der Stauden ernten
- Essbare Knospen und Blüten der Stauden pflücken
- Früchte und Samen an Stauden ernten
- Essbare Stauden ernten im April
- Essbare Stauden im Frühjahr geniessen: Meine Rezepte
- Grüne Tahini-Sauce mit essbaren Stauden
- Dicke Bohnen-Falafel mit grüner Tahini-Sauce
- Quiche mit essbaren Stauden und Wildstauden
Zusammenfassung
- Essbare Stauden wachsen im Staudenbeet, du kannst aber auch essbare Wildstauden im Garten ernten.
- Die Stängel und Blätter essbarer Stauden sind im Frühjahr besonders zart, und können gut roh gegessen werden
- Essbare Knospen und Blüten erscheinen von Frühling bis Herbst, die meisten findest du im Frühling und Sommer.
- Essbare Stauden bilden selten Früchte, aber häufig würzige Samen, die gut lagerfähig sind und als Gewürz dienen.
- Aus frischen Trieben essbarer Garten- und Wildstauden lassen sich Saucen und Backwaren zubereiten. Wir zeigen dir, wie essbare Stauden zu Dicke Bohnen-Falafel, Tahini-Sauce und Quiche werden.
Essbare Stauden ernten – eine Anleitung
Die meisten essbaren Stauden entwickeln sich mit den Jahren zu kräftigen Horsten, sodass du über viele Jahre hinweg etwas von ihnen ernten kannst, und das mit jedem Jahr ein wenig mehr. Bei den Stauden kannst du je nach Art verschiedene Pflanzenteile ernten – oft sogar mehrmals im Jahr. Hier eine Übersicht, was du wann ernten kannst:
Essbare Blätter und Stängel der Stauden ernten
Blätter und Stängel enthalten bei den essbaren Stauden viele Aromen. Frische Säure bringen die Blätter von Sauerampfer und und die Stängel von Rhabarber. Aromenreiche, teils herbe Blätter bieten Thymian, Lavendel, Rosmarin, Salbei und Liebstöckel. Süsslich und fruchtig schmecken Melisse und Süssdolde, sodass sie sich besonders gut für Desserts eignen. Dagegen sind das Laub von Minze, Katzenminze, Meerrettich, Wasabi und Steinquendel leicht scharf-minzig und erfrischend.
Erntezeit: Von Frühling bis Herbst ist das Ernten immer wieder möglich. Die weichen Triebspitzen des Frühjahres eignen sich am besten, wenn du sie roh essen möchtest.
Tipp: Immer nur einige Spitzen der Triebe ernten, damit die Pflanze nachwachsen kann.
Essbare Knospen und Blüten der Stauden pflücken
Knospen von essbaren Stauden schmecken oft ähnlich wie ihre Blätter, nur milder. Am beliebtesten für die Verwendung in der Küche sind zur Zeit wohl die Knospen von Löwenzahn, Kapuzinerkresse, Gänseblümchen und Bärlauch. Die allzeit berühmtesten in der Küche sind aber wohl die eingelegten Knospen des Kapernstrauchs.
Von den essbaren Stauden werden gerne Blüten der Taglilien-Blüten (schmecken süsslich, roh oder gebraten), Kapuzinerkresse (leicht scharf) und Lavendel (blumig, für französische Küche) verwendet.
Erntezeit: Meist Frühling bis Sommer. An Dahlien kann noch im Herbst geerntet werden
Tipp: Am besten morgens ernten, wenn die Blüten frisch aufgehen, dann ist der Geschmack etwas intensiver und die Blüten im wahrsten Sinne des Wortes taufrisch.
Früchte und Samen an Stauden ernten
Essbare Stauden tragen selten Früchte, die man für die Küche verwenden kann. Mir fallen nur die süssen Früchte der Fuchsien ein. Die schmecken wirklich gut, saftig und fruchtig süss. Schreibt mir gerne, wenn ich an dieser Stelle nennenswerte Stauden-Früchte nicht genannt haben sollte.
Bei den essbaren Stauden habe ich sofort eine Vielzahl von leckeren Samen im Sinn, die wirklich intensiv würzen. Lass Dill, Liebstöckel, Kümmel, Fenchel und Süssdolde blühen und anschliessend Samen ansetzen. Sie ergeben leckere Gewürze, die sich auch noch lange aufbewahren lassen.
Erntezeit: Nach der Blütezeit der essbaren Stauden entstehen die Früchte und Samen an der Staude. Je nach botanischer Art und Region ist das zu unterschiedlichen Zeiten der Fall, meist aber im Zeitraum zwischen Hochsommer und Herbst.
Tipp: Sei neugierig, und erkunde den Geschmack von Kräutersamen. Sie schmecken manchmal anders, als man erwartet, und so schmecken Dillsamen beispielsweise nach … Kümmel!
Essbare Stauden ernten im April
Im April treiben die Stauden aus, und das mit voller Wucht. Vor drei Tagen habe ich mich noch beschwert, alles im Garten sei so braun, und nichts zum Pflücken weit und breit. Gestern hatte ich schon deutlich grünere Beete, und ruckzuck eine grosse Schüssel voll geerntet.
Ich pflücke immer nur einige zarte Triebspitzen von allen essbaren Stauden, die ich gerne mag, wie Katzenminze, Steinquendel, Monarde (auch Indianernessel, Monarda x didyma) und verschiedene Kräuter und ewige Gemüse.
In einem der Beete zeigt sich immer wieder Giersch (Aegopodium podagraria), den kann ich ebenfalls ernten – den vermisst ja an dieser Stelle später auch niemand. Zwei weitere essbare Wildstauden finden gegen meinen Willen die Beete als Lebensraum ebenfalls interessant: die Brennnessel (Urtica dioica) und der Gundermann (Glechoma hederacea). Ernten und jäten sind in diesem Fall eins.
Bild: Essbare Stauden Ernte im April: Der junge Austrieb ist zart, und kann auch gut roh im Salat oder auf Brot gegessen werden. Wunderbare Ergänzung dazu sind essbare Wildstauden.
Essbare Stauden im Frühjahr geniessen: Meine Rezepte
Der Frühling ist eine wunderbare Zeit, um junge, frische Triebe zu ernten. Im Laufe des Jahres werden sie oft etwas hartfaserig, besonders die Stängel. Jetzt, im zeitigen Frühjahr, lassen sie sich jedoch einfach roh verarbeiten – direkt vom Staudenbeet in den Mund.
Grüne Tahini-Sauce mit essbaren Stauden
Tahini-Sauce ist besonders in der levantinischen Küche (Libanon, Syrien, Palästina, Israel) sehr verbreitet, wird aber auch in vielen anderen Ländern als Dip und Sauce geschätzt. Sie ist schnell zubereitet und sehr gesund. Vor allem aber schmeckt sie fantastisch. Weltweit wird sie immer beliebter, weil sie vegan ist. Wer die leicht bittere Note des Sesammus nicht mag, nimmt Erdnussmus, Mandelmus oder andere Nussmuse. Diese Variante enthält essbare Stauden, und ist cremig und herb-würzig. Du kannst sie vielseitig einsetzen: klassisch für Falafel, oder als Salatsauce, über Eier und Gemüse, zu Pommes frites und Kartoffeln – und zu Fleisch und Fisch natürlich auch.
Zutaten
- 5 EL Tahin (Sesampaste / -mus)
- Zitronensaft und Abrieb einer halben Zitrone
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 5 – 10 EL Wasser (nach gewünschter Konsistenz)
- ½ TL Salz
- 1 TL Baharat oder Ras el Hanout (Gewürzmischungen)
- 2 Handvoll frisch gepflückte essbare Stauden
Zubereitung
Alle Zutaten zu einer Sauce verrühren.
Am einfachsten klappt das mit einem Küchengerät wie einem Multi-Zerkleinerer, dessen rotierende Schneiden die Zutaten schnell zu einer cremigen Sauce verbinden.
Alternativ: Du kannst die Zutaten, bis auf die Stauden und Knoblauch, auch mit dem Schneebesen aufschlagen. Zum Schluss Stauden und Knoblauch feinhacken und unterrühren.
Die Konsistenz kannst du durch Zugabe von mehr Tahin verdicken, oder mehr Wasser dünnflüssiger werden lassen.
Bild: Eine cremige Sauce mit essbaren Stauden ist diese vegane Tahini-Saucen-Variation. Sie lässt sich blitzschnell zubereiten.
Bild: Die grüne Tahini-Sauce mit essbaren Stauden im Einsatz: Als würzig-cremige Zutat zu Fladenbrot mit Salat und Ofengemüse.
Dicke Bohnen-Falafel mit grüner Tahini-Sauce
Ich komme aus Westfalen, da isst man traditionell Dicke Bohnen, auch Puffbohnen genannt. Im Unterscheid zu den aus Südamerika stammenden Busch- und Stangenbohnen haben sie einen herberen Geschmack. Ich liebe ihn, bin aber auch auch von meiner Oma frühzeitig damit regelmässig versorgt worden. Sie hat immer tiefgekühlte Bohnen genutzt. Für diese Rezept nutzt du getrocknete Dicke Bohnen, die es in Läden mit türkischen, syrischen oder persischen Lebensmitteln gibt.
Zutaten für die Falafel
- 250 g getrocknete Dicke Bohnen (Auch Puffbohnen genannt, bot. Vicia faba)
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Handvoll essbare Stauden
- 1 EL Kreuzkümmel (Cumin)
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Olivenöl zum Braten
Zubereitung
Die dicken Bohnen in Wasser gut einweichen (mind. 12 Std.). Dann abgiessen und die äussere Haut entfernen.
Bild: Die Dicken Bohnen (botanisch Vicia faba) werden gründlich eingeweicht und anschliessend von der Aussenhaut befreit.
Die vorbereiteten Dicken Bohnen mit den Stauden, Knoblauch und Gewürzen in einer Küchenmaschine (Multi-Zerkleinerer) zu einer groben Paste verarbeiten. Die Masse sollte formbar sein, aber nicht zu glatt. Die Masse 15 – 20 Min. im Kühlschrank ruhen lassen.
Mit feuchten Händen kleine Bällchen formen und leicht flachdrücken. In einer Pfanne mit Olivenöl knusprig ausbacken. Das dauert etwa 4 Minuten von jeder Seite.
Dazu passt die grüne Tahini-Sauce ganz hervorragend. Aber auch eine Joghurtsauce ist köstlich dazu. Guten Appetit!
Bild : Auf den Knien von Kollegin Marlies: Eine Schüssel mit Falafel aus Dicken Bohnen und essbaren Stauden, dazu die grüne Tahini-Sauce, Salat und Ofengemüse. Ein schönes Gericht für unsere gemeinsame Mittagspause bei Lubera.
Quiche mit essbaren Stauden und Wildstauden
Essbare Stauden lassen sich auf alle erdenklichen Arten zubereiten. Hier sind sie zu einer Quiche geworden. Wenn du im zeitigen Frühjahr nicht genug essbare Stauden im Garten findest, kannst du sie auch mit Spinat, grünen Erbsen, gedünstetem Brokkoli oder grünem Spargel ergänzen.
Zutaten
Für den Mürbeteig:
- 200 g Weizenmehl
- 100 g Butter
- 3 EL ganzer Blaumohn
- 1 – 2 El Wasser
- Salz
Für den Belag:
- 250 g Quark
- 100 g Crème fraîche
- 3 Eier
- 1 TL Senf
- Salz und Pfeffer
- 100 g würzigen Schweizer Käse (z.B. Appenzeller) gerieben
- 1 Handvoll Lauch und Frühlingszwiebeln, fein geschnitten
- essbare Stauden, etwa eine Salatschüssel voll, grob gehackt
Zubereitung:
Alle Zutaten ohne langes Kneten zu einem glatten Teig verarbeiten. Teig dünn ausrollen und damit eine runde Quicheform oder Springform auslegen. Bei 175 °C vorbacken, bis sich der Boden leicht goldgelb wird, aus dem Ofen nehmen.
In der Zwischenzeit alle Zutaten für den Belag miteinander verrühren. Dazu am besten erst Quark, Crème fraîche, Eier und Gewürze miteinander verrühren und dann abschmecken. Anschliessend den geriebenen Schweizer Käse (du wirst doch wohl keinen anderen nehmen ;-) ) und die gehackten Stauden unterheben.
Den Belag auf dem vorgebackenen Boden verteilen und das Ganze zurück in den Ofen schieben. Backen, bis der Belag gestockt ist und oberflächlich leicht gebräunt, das kann etwa 50 Minuten brauchen.
Bild: Essbare Stauden im Belag einer Quiche. Die kann heiss und kalt gegessen werden, und schmeckt immer wieder anders, abhängig davon, welche Stauden du verwendest.